Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section/Supplement
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Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen von Gustav Adolf Poenicke (Hrsg.). Supplement der Section Meissner Kreis |
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Adelsdorf, 1 Stunde von Grossenhain gelegen, war früher blos ein Vorwerk, welches mit 5 Bauern im Dorfe das Nonnenkloster von Grossenhain schon 1266 käuflich an sich brachte und bis nach seiner Aufhebung auch besass. Nach der Aufhebung des Klosters nahm es Herzog Moritz an sich und von dieser Zeit stammen die neuen schönen Gebäude.
Noch vor dem Jahre 1544 wurde es vom Herzog zum Besten der Fürstenschule in Meissen an Dr. Georg Kommerstädt verkauft.
Dieser hinterlies es seinem Sohne gleichen Namens, worauf es an den Amtshauptmann Günther von Carlowitz zu Grossenhain kam, bei welcher Familie es bis ins 18te Jahrhundert blieb. Im Jahre 1755 kaufte es der Amtshauptmann Friedrich August von Kühlwein zu Grossenhain, von welchem es 1788 an den Obristlieutenant von Schulz kam, bei weicher Familie es bis auf die neuesten Zeiten blieb.
Die Gutsgebäude sind gross und geräumig und gewähren ein schönes Bild, die Wirthschaftsräume sind massiv, die Felder und Wiesen gehören der bessern Bodenklasse an und schriftsässig gehörte zu diesem Gute das Dorf Niegeroda, welches ebenfalls dem Nonnenkloster in Hain gehörte, jetzt aber nach Oelsnitz eingepfarrt ist, wogegen Adelsdorf in die Hauptkirche zu Hain geht.
In Adelsdorf mussten sonst 20 Hufen den Bischofszehnten geben, welcher 1405 an einen Wurzner Domherrn verkauft wurde.
Die Einwohner von Adelsdorf, welche in 15 Häusern wohnen und aus 70 Seelen bestehen, und dem Gerichtsamte Grossenhain zugewiesen.
Bischdorf, eigentlich Bischoffsdorf, 1 Stunde östlich von der Stadt Löbau gelegen, aber zum Meissner Kreise gehörend.
Zwar wurde dieses Dorf und das Rittergut daselbst im Jahre 1219 von Bischof Bruno zu Meissen zu dem von ihm im Jahre 1212 errichteten Kollegiatstifte Bautzen geschlagen, was jedoch vom König Ottokar von Böhmen und von dem Markgrafen Dietrich zu Meissen nicht genehmigt wurde, aber die Bischöfe hatten die Lehnshoheit darüber. Nach dem Hussitenkriege musste es verkauft werden und als die ersten Besitzer im 15ten Jahrhundert finden wir die Herren von Gersdorf, von welchen es an die Familie von Bünau kam. Im 17ten Jahrhundert war das Geschlecht von Haugwitz damit beliehen und 1732 hatte es eine Haugwitzsche Wittwe die Gräfin von Bestuchef Rumin.
Von deren Wittwer, dem Grafen kam das Gut im J. 1759 an den Bruder jener Gräfin, an den Kammerherrn Hans Adolph von Carlowitz. Ferner im J. 1770 an den Geheimrath von Bressler auf Nostitz, Maltitz, Lauske, Friedersdorf u. s. w., dessen Familie in den Grafenstand erhoben, noch im J. 1828 im Besitze war. – Ueber den Antheil von Bischdorf, welchen das Dom-Capitel zu Budissin vom J. 1281 – 1600 besass, vergl. Lausitzer Kreis dieses Albums S. 253.
Durch Johann Georg I. kam das Gut zum frühern Amte Stolpen und zum Meissner Kreis.
Der Ort zerfällt eigentlich in das Nieder- und Oberdorf, das Gut aber in den Nieder- und Mittelhof, war aber stets in den Händen eines Besitzers, jetzt in denen des Herrn Emil Schmalz.
Das doppelte Rittergut wurde nur mit 1 Ritterpferd verdient und war neuschriftsässig und heute noch übt der Besitzer von Bischdorf das Patronat über die hiesige Kirche und Schule; die Inspection hat der Superintendent in Bischofswerda. Der Ordinationsschein des ersten evangelischen Pfarrers Bartholomäus Walde ist, von Bugenhagen und Melanchthon am 29sten März 1553 unterzeichnet, noch vorhanden.
Bischdorf ist ein ansehnlicher Ort mit vielen Webern und Handwerkern; derselbe hängt mit Herwigsdorf im Süden zusammen, wodurch eine 1½ Stunde lange Häuserreihe gebildet wird.
In jeder Hälfte des Dorfes befindet sich auch eine Mühle und bei der Obermühle eine Sägemühle.
Die Kirche steht im Oberdorfe und ist berühmt, weil in derselben Luther gepredigt hat.
In Nordosten von Bischdorf steigt der hohe Georgenberg in die Höhe, welcher das Gegengebirge des Sohlander Spitzberges bildet und eine vortreffliche Aussicht gewährt. An seinem östlichen Fusse liegt Sohland, am nordwestliehen Dollwitz.
Bischdorf hat über 700 Bewohner, die beim Gerichtsamte Löbau Recht leiden.
Barnitz, auch Barmitz genannt, liegt 1 Stunde von der Stadt Lommatzsch, also in der guten und besten Pflege Sachsens, zwischen den Dörfern Grausitz, Trogen, Scherau und Altlommatzsch, so wie Altsattel. Nur diesen Ort darf man nennen und jeder gute Sachse muss die Flur nun kennen, welche reich und ergiebig des Lamdmanns Fleiss und Arbeit hier reichlich belohnt.
Das hiesige Rittergut ist natürlich auch nur ein vortreffliches Gut zu nennen. Dasselbe hat herrliche massive Gebäude, grosse Wirthschaftsräume und fruchtbringende Gärten und Wiesen.
In den frühesten Zeiten gehörte der Ort und das Vorwerk zum Kloster, erst nach der Reformation erhielt es besondere Besitzer und von einem gewissen Herrn Steiger kam es an den dermaligen Besitzer Herrn Friedrich August Ludwig von Zehmen.
Das Gut ist amtssässig und gehörten früher Antheile von Löhsten und Starbach dazu und ist mit seinen 25 Feuerstätten und 200 Einwohnern nach Krögis eingepfarrt. Hier sind die eigentlichen Sammtbauern zu suchen, die mit Equipagen in die Stadt fahren oder zur Kirche oder zu den Jahrmärkten der umliegenden Orte.
Hier speiset der grössere Bauer nicht mehr mit dem Gesinde, wie dies in andern Gegenden Sachsens der Fall ist.
Hier steht in jedem Zimmer ein Flügel oder ein Forte-Piano und die Tochter vom Hause oder der Sohn ist musikalisch.
Vom Voigtlande hierher versetzt, ist ein gewaltiger Unterschied hinsichtlich der Lebensweise jener und diesen Bauern.
Barnitz hat meistens schöne Gebäude und herrliche Gärten und ist dem Gerichtsamte Lommatzsch zugetheilt.
Batzdorf. 1½ Stunde von Meissen, zwischen den Dörfern Siebeneichen, Bockwien, Repnitz und Reichenbach auf hohem Thalufer nahe bei Reichenbach gelegen.
Das Gut ist eben so alt wie Scharfenberg und ebenfalls bis auf die neuesten Zeiten mit Scharfenberg in den Händen ein und derselben Familie. Mit diesem vom Kaiser Heinrich dem Vogelsteller erbauten und von Otto I. vollendeten Schlosse Scharfenberg war Batzdorf stets combinirt und Henricus von Batensdorpf, welcher mit seiner Gattin Gertraud in einer Stift-Meissnischen Urkunde von 1270 erwähnt wird, war ein Glied der von Miltitzschen Familie, welche das Gut schon 1218 besessen hat. Die Gutsgebäude sind schlossartig erbaut und machen auf die ganze Gegend einen herrlichen Eindruck.
Nach dem Jahre 1582 kam das Patronatrecht zu Brockwitz an das Rittergut Batzdorf, weil Siegmund von Miltitz den Rabnitzer Antheil von Scharfenberg an Dietrich von Miltitz den Aelteren Batzdorf verkauft hatte.
Der Ort Batzdorf ist in die Kirche zu Neustadt gewiesen und derselbe hat mit seinen 12 Häusern und 100 Einwohnern beim Gerichtsamte Messen Recht zu leiden.
Das Rittergut selbst war nach alter Einrichtung altschriftsässig und ein Theil von Brockwitz war hierher lehnpflichtig, sowie 4 Hufen von Scherau.
Beyersdorf, 1 kleine Stunde von Neusalza, 3 Stunden von Löbau, an der Strasse von Neustadt nach Löbau in segensreicher Flur gelegen.
Dieser Ort gehörte im 13ten Jahrhundert dem Stift Meissen, während die Gerichtsbarkeit dem Markgrafen von Brandenburg zustand, welcher Besitzer von der Bautzner Pflege war.
Der hiesige schon im J. 1272 vorkommende Sattelhof wurde erst später zu einem Rittergute erhoben, umfasste grosse Waldungen und Teiche, und nachdem er zum Rittergute erhoben war, wurde die Familie von Rechenberg damit beliehen, bei welcher Familie es bis zum Jahre 1662 verblieb. Der Letzte von Rechenberg ward dann von einem Herrn von Gersdorf im Duell erstochen. Im 18ten Jahrhundert kam das Gut an den Appellationsrath von der Sahla, 1??? an Johann Gottlob von der Sahla, von welchem es 1764 Christian Gottlieb(?) Schlenker erwarb. Im 19ten Jahrhundert kaufte das Gut Premierlieutenant von Meynhardt und der gegenwärtige Besitzer ist Herr Döpke.
Die Schriftsässigkeit erlangte das Gut erst im Jahre 1788 und war im 17ten Jahrhundert in 2 Hälften getheilt, in Ober- und Nieder-Beyersdorf; von 1662–1678 hatte auch jede Hälfte besondere Besitzer.
Die Kirche war früher ein Filial von Oppach, wurde aber 1??? zur Pfarrkirche erhoben.
Collator über dasige Kirche und Schule ist der jedesmalige Besitzer von Beyersdorf und stehen Kirche und Schule unter der Inspection Bischofswerda.
Die Einwohner, welche über 300 Seelen ausmachen, gehört unter das Gerichtsamt Neusalza.
Basslitz. Westlich vom Dorfe Basslitz liegt das eigentliche Rittergut ¾ Stunde entfernt, welches blos von einigen kleinen ???scherhäusern umgeben ist und eigentlich keine Unterthanen hatte.
Dieses Rittergut wird heute noch das Vorwerk genannt, zwischen den Dörfern Radewitz, Laubach, Kmehlen und Göbritz gelegen.
Nach der Reformation finden wir im J. 1548 als ersten Besitzer hier Hans von Kommerstädt, dessen Nachfolger es dem Churfürsten Johann Georg I. 1652 verkauften. Da seine Gemahlin Magdalen Sibylle das Geld dazu vorgeschossen hatte, so wurde deshalb die Bestimmung getroffen, dass sie nach seinem Tode auf Lebenszeit im Besitze des Gutes bleiben sollte.
Letztere überlies es aber dem Kanzler von Lüttichau, welcher 1671 mit Tode abging und es seinen Erben hinterlies.
Im Jahre 1788 war es aber nicht mehr in den Händen dieser Familie, sondern als Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn erblicken wir jetzt Herrn Christoph August von der Sahla, aber schon 1795 ist das Gut im Besitze eines Herrn von Kessinger.
Jetzt ist damit beliehen Herr von Loben auf Naundorf.
Das Gut selbst ist nicht sehr stark, liegt aber in schöner fruchtbarer Flur und die Nähe der Stadt Lommatzsch macht dieses Gut zu einem ergiebigen und nutzreichen.
Das Dorf Basslitz liegt nördlich vom Gute und gehörte schriftsässig zum Rittergute Proschwitz, ist aber nach Wantewitz eingepfarrt, wie auch das Vorwerk Basslitz. Wantewitz ist das beste Dorf dieser Gegend, wo ein sorbischer dem Swantewit geweihter Tempel gestanden haben soll.
Berreuth, mit seinem grossen, prächtigen Schloss in dem herrlichsten Thale, 2 Stunden südlich von Rabenau, ¼ Stunde nordwestlich von der Stadt Dippoldiswalde gelegen.
Ursprünglich hatte Berreuth nur dieses Schloss und erst später sind auf Ritterguts-Grund und Boden mehrere Häuser entstanden.
Zum Gute gehört eine weit berühmte Garnbleiche, eine ansehnliche Schäferei, ein Gut zu Paulsdorf und eine Mühle zu Malter.
Es war ursprünglich wohl Eigenthum der Stadt Dippoldiswalde und kam im 16ten Jahrhundert durch Kauf an Joachim von Alnpeck.
Bald aber erwarb dasselbe der Amtshauptmann von Senftenberg, Joachim von Loss, von welchem es der Kurfürst August für ?0,000 Gulden kaufte.
Schon 1640 schenkte Kurfürst Johann Georg; dasselbe seinem Hofmarschall Heinrich von Taube und seitdem wurde von diesem Gute nicht mehr die gewöhnliche persönliche Belehnung verlangt.
Im Jahre 1700 kam das Gut an den Kammerherrn Hans Heinrich von Schönberg auf Maxen und im Jahre 1747 besassen das Gut die Erben des Kaufmanns Christian Lippold in Dresden, dann bis 1819 der Kreishauptmann von Gersdorf und nach der im Jahre 1821 erfolgten Subhastation des Gutes acquirirte es der Forstmeister Preuss.
Die Lage ist eben und fruchtbar, wozu das kleine Flüsschen, an welchen Berreuth liegt, das Seinige beitragt.
Eingepfarrt ist das Gut nach Dippoldiswalde und die Einwohner, deren Zahl sich jetzt auf über 100 Seelen beläuft, sind in das Gerichtsamt Dippoldiswalde gewiesen.
Berthelsdorf, 3½ Stunde östlich von Stolpen, 2 Stunden nördlich von Neustadt am Polenzflüsschen zwischen Niederottendorf, ?ilgersdorf und Rückersdorf.
Das im prächtigen Style erbaute Herrenhaus ist ein Schloss zu nennen, grossartig sind auch die daranstossenden Wirthschaftsräume. Felder, Wiesen und Gärten sind fruchtbar und schon wird die Gegend romantisch.
Im langen Besitze war das Gut bei den Herren von Kreischau. Die Erben Johanns von Kreischau verkauften es an Günther von Hermsdorf, welcher mit seinen übrigen 3 Brüdern auch Polenz besass.
Im Jahre 1585 verkaufte Günther von Hermsdorf sein Gut für ?000 Gulden an Balthasar Worm, welcher vom Kurfürst Christian I. Niederottendorf für 3273 Gulden dazu erwarb.
Balthasar Worm verkaufte aber die ganze Besitzung 1589 für ?000 Gulden an den Kurfürsten, welcher es wieder seinem Hofmarschall Hans Georg von Wehse überlies, der es seiner Tochter, der Gemahlin des Geheimraths von Miltitz vererbte.
Nach deren Tode fiel es in der Erbtheilung 1643 der Tochter Maria Agnes von Miltitz zu, welche mit Wolf von Werthern verheirathet war.
Im Jahre 1764 war es Besitzthum der Erben des sächs. Ministers Grafen von Schönberg.
Von dem Geschlechte derer von Schönberg kam es an einen gewissen Herrn Steinmann. Der dermalige Besitzer ist Herr Käferstein auf Heselicht und Berthelsdorf.
Die hiesige Gerichtsherrschaft concurrirt bei der Wahl der Neustädter Prediger, wohin der Ort gepfarrt ist.
Das Gut selbst war nach alter Verfassung altschriftsässig, erst im Jahre 1585 wurde Berthelsdorf auf Kanzleischrift gesetzt, bis dahin gehörte es unter die Gerichtsbarkeit des Amts Hohnstein.
Im nahen Eulenwalde hauseten einst 2 Einsiedler, denen der Bischoff von Meissen im Jahre 1508 eine Kapelle zu erbauen gestattete.
Der Ort wird eigentlich in Ober- und Niederdorf getheilt, hat 60 Häuser und über 300 Einwohner, welche zum Gerichtsamte Stolpen gehören.
Bobersen, 1½ Stunde von Strehla, ½ Stunde von Riesa, 3½ Stunde von Grossenhain unweit des Elbufers am Rande der grossen Promnitzer Wiesenflur, der Mündung der Döllnitz und Gröba gegenüber, also in einer anmuthigen fruchtbaren Gegend.
Bobersen ist serbischen Ursprungs und nach Unterjochung der Sorben war hier ein blosses Vorwerk, was im J. 1308 ein gewisser Raspo besass. Bis zur Reformation mag es Klosterbesitzung, vielleicht des Riesa’er Klosters, gewesen sein, denn erst im 17ten Jahrhundert wird uns wieder ein besonderer Besitzer in der Person des General-Landzeugmeisters Georg Ernst von Borau gen. Kessel bekannt, dann kam es an Hans Balthasar von Köckeritz.
Im 18ten Jahrhundert war der Berg-Commissionsrath Jahn zu Marienberg damit beliehen, 1752 Graf Friedrich Aug. von Zech, 1788 der Kreis-Commissar Graf von Seydewitz und im 19ten Jahrhundert war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Johann Gottfried Fichtner.
Die derzeitige Besitzerin ist Frau von Commerstaedt.
Das hiesige Rittergut hat ein wohleingerichtetes Herrenhaus, von grossen Wirthschaftsgebäuden umgeben und daranstossenden grossen Garten.
Die Felder und Wiesen gehören zur bessern Bodenklasse und Obst wird im reichen Maasse erbaut.
Der Ort selbst ist nach Gröba gepfarrt und hat für die Zeiten, wo die Elbe gross ist, einen besondern Gottesacker.
Der Ort hat über 30 Häuser mit 200 Einwohnern und ist dem Gerichtsamte Riesa zugewiesen.
Böhla, 1 Stunde südöstlich von Ortrand, nur 1500 Schritte von der preussischen Grenze gelegen, bildete früher und bis zum Jahre 1700 ein Vorwerk von dem Rittergute Krausnitz.
Zu Gunsten der Gebhard’schen Familie auf Krausnitz wurde es zu Anfang des 18ten Jahrhunderts in ein Allodium verwandelt, welches 1707 Herr von Haubitz, 1709 der Hauptmann von Wolfersdorf als Mitgift bekam. Dann besass es Johann Ernst von Haubitz, welcher 1755 starb, und dann Hans Rudolph von Bischoffswerda; 1768 und 1788 ist es in den Besitz der Herren von Felgenhauer übergegangen und zu Anfang des 19ten Jahrhunderts kommt ein Lieutenant von Römer als Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Böhla vor.
Der derzeitige Besitzer ist die Familie von Osten-Sacken. Die herrschaftliche Wohnung steht im Dorfe etwas erhaben und ist nicht unansehnlich. Die Fluren sind nicht unfruchtbar, aber die Holzungen nur gering.
Das Gut selbst war nicht mit einem besonderen Ritterpferde belastet.
Unter den 40 Feuerstätten sind 9 Hufen, 4 Halbhufengüter, 14 Gärtnerstellen, 1 Mühle, die Bewohner bestehen aus 300 Seelen, welche beim Gerichtsamte Grossenhain Recht leiden.
Börln, 1 Stunde von Dahlen und 3 Stunden von Wurzen am Zusammenflusse zweier Bächlein, wovon das eine aus dem Mühlteiche, das andere aber von Börtewitz kommt und für die eigentliche Quelle der Lossa gilt.
Schon 926 schenkte K. Heinrich I. Börln einem Ritter auf Lebenszeit. Im Jahre 1200 kommt ein Peter von Borlin vor.
Im Jahre 1284 kommt Börln als ein Wurzener Stiftsdorf vor. 1364 erscheinen Botho und 1385 Dietrich von Torgau als Lehnsherrn von Börln.
Dann kam der Ort nebst Rittergut in die Hände der Ritter Heinrich und Joh. von Köckeritz, nach welchen 1458 Curt von Nitzschwitz dasselbe erwarb. Noch in diesem Jahrhundert ist aber ein Ritter Dietrich von Schleinitz damit beliehen, welcher im J. 1511 starb.
Die Erben Heinrichs von Schleinitz († 1585) verkauften es im J. 1591 an Franz von Truchsess auf Wellerswalde, von welchem es um 1609 an Christoph von Kottwitz und dann an den Kurfürst Johann Georg I. kam.
Von 1635 an befand sich dann das Gut in den Händen der Familie von Döring und zwar besassen es Dr. David Döring, seit 1638 der Rittmeister David Ernst von Döring, seit 1641 der Domherr Ernst v. Döring auf Lampertswalde, seit 1678 der naumburgische Canzler Ernst Friedrich v. D. auf Ochsensaal, und seit 1726 der Amtshauptmann Ernst August v. D., welchem im J. 1768 Ernst Gottlob von Döring folgte, das Gut aber an seinen Schwiegervater Christoph Dietrich von Plötz auf Jahnishausen verkaufte.
Herr von Plötz verkaufte es ein Jahr darauf an Johann Matthias von Pfister für 80000 Thlr. 1815 und noch 1827 besass es Baron Jakob v. Plötz, rühmlichst bekannt durch seine Grossmuth, womit er einen langjährigen Streit zwischen der Herrschaft und den Gemeinden Luppa schlichtete. Jetzt besitzt es Herr Julius Graf Zech Burkersroda.
Das grosse, schöne Rittergut, welches schon seit langen Zeiten mit Radegast combinirt ist, hat ein grosses Herrenhaus, das mit Wahrheit ein Schloss genannt werden kann, eine grosse Brauerei und 2 Vorwerke zu Frauwalde und Bortwitz nebst dem Neuvorwerke. Weshalb es Börln mit Neuvorwerk genannt wird. Beide Güter halten ohne die Vorwerke 30 Acker Gärten, 850 Acker Feld, 130 Acker Wiesen, 700 Acker Holzland, 50 Acker Teiche.
Die Schaafzucht ist hier schon lange vorzüglich und sogar im Auslande berühmt.
Dem Rittergut steht die Collatur über Kirche und Schule zu. Das altschriftsässige Rittergut wurde mit 2 Ritterpferden verdient.
Nach Meltewitz hin fand man vor 100 Jahren noch deutlich einen Wall und Ruinen einer kleinen Burg, welches das Prempelwitz war, welches 1500 als ein bischöffliches Meissner Lehn zu Börln gehörte.
Der Ort hat an 60 Häuser, worinnen an 400 Bewohner sind, die 588 Acker Feld und ausserdem noch 157 Ackerland, auch mehrere Torfgräbereien besitzen und im Gerichtsamte Wurzen Recht erleiden.
Borna mit Laas, liegt 1⅛ Stunde östlich von Oschatz und südlich von Strehla über dem linken Ufer der Döllnitz etwas abhängig, in sehr fruchtbarer, belebter und anmuthiger Gegend.
Das hiesige Rittergut ist eben so alt wie der Ort selbst, denn schon 1200 war Herdegen von Lyznik damit beliehen.
Albert von Lyznik von 1208–1220. Dietrich von Lyznik 1236, dessen Söhne Heinrich und Thimo noch 1300, Ludwig von Lesenik 1354, dessen Sohn Peter 1380. Erst 1388 kaufte es Dietrich von Grünrod, dem 1439 Hans und Heinrich Gebrüder von Grünrod folgten. Das rothe Vorwerk, welches zu Borna gehörte, verschenkte Heinrich von Grünrod 1455 an eine Oschatzer Bürgerin. Im Jahre 1465 finden wir Heinrich von Grünrod auf Bornitz als Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn von Borna. 1474 Dietrich und 1552 Ulrich von Grünrod folgten im Besitze. Im Jahre 1558 übernahm der Rath Christoph von Ragewitz das Gut, welcher es bis 1575 besass, dem dessen Söhne Hans Christoph und der Hausmarschall Alexander auf Stösitz folgten. Dann kam das Gut mit Zubehör an den Landrath Innocenz von Starschedel, dessen Nachkommen noch 1816 damit belieben waren.
Im Jahre 1820 war der Kriegsgerichtsrath Trübsbach Besitzer und jetzt ist der Besitzer Herr Johann Gottfried Frenzel auf Borna und Cavertitz.
Haubold Otto von Starschedel auf Merzdorf, Güldenstern und Zschaiten baute das jetzige Schloss nach dem Brande vom 22sten April 1683 aus Asche und Schutt wieder auf, legte die praktischen Wirthschaftsgebäude mit Brennerei und Brauereien und verzierte den Schlossgarten. Das Herrenhaus ist von einem Wallgraben umgeben und 2½ Etagen hoch. Dazu gehört noch ein Weinbergshaus und ein Winzerhaus auf dem Ottenberge. Aus dem Weinberge ist aber eine Obstpflanzung geworden.
Ueberhaupt gehörte aber zum Rittergute an Areal 5 Scheffel Gartenland, 488 Scheffel Feld, 29 Scheffel Wiesen und 87 Scheffel Holz. Vom letztern ist das sogenannte Lindholz bekannt, welches bei Clanzschwitz liegt, der Hayn aber im Hubertusburger Wald, nordwestlich vom Colmberg. Uebrigens erhielt das Gut von seinen Unterthanen 500 Thlr. Zinsen.
Ausserdem gehören noch dazu Laas mit einem herrschaftlichen Vorwerke, weshalb es Borna mit Laas genannt wird, und schriftsässig gehört dazu Terpitz, Antheile von Zauswitz und Schönnewitz.
Das Gut war altschriftsässig und wurde mit 2 Ritterpferden verdient.
Das Gut und Dorf gehört zum Gerichtsamte Oschatz, wogegen Laas zum Gerichtsamte Strehla geschlagen ist.
Dahlen, eine Vasallen-Stadt des Meissner Kreises, bekannt als Anhaltepunkt der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, von wo aus die Post nach Torgau und weiter führt.
Der Ort selbst ist sehr frühen Ursprungs und von den alten Sorben-Wenden erbaut, von welchem vielleicht der ganze Gau Dalaminzia hiess und hier eine Grenzfestung hatte, welche bei der jetzigen Kirstenmühle stand, aber keine Ueberreste hinterlassen hat. Diese Burg war von Heinrich I. 926 errichtet und kam dann an das Bisthum Zeitz.
Im Jahre 1246 existirte hier ein Nonnenkloster, dessen Besitzungen im Jahre 1539 zum Theil in ein Kammergut verwandelt wurden, womit Kurfürst Moritz die Familie von Schleinitz bald nachher belehnte.
Zu Anfang des 17ten Jahrhunderts verkaufte das Gut Heinrich von Schieinitz an seinen Schwager den Geh.-Rath von Loss, welcher 44200 böhm. Gulden dafür bezahlte. Letztrer vertauschte es aber 1619 gegen Stösitz an den Kurfürsten, welcher 1630 wieder Herrn D. David Döring damit belehnte.
Die Herren Nachfolger wurden in den Adelstand erhoben und besassen das Gut noch bis 1722. Herr Carl August von Döring auf Bärenklause war der Letzte dieser Besitzer. Von ihm wurde es der als Gelehrter und Staatsmann gleich berühmte Heinrich Graf von Bünau, Erbherr auf Domsen, weicheres durch Vermählung der Auguste Helene von Döring erwarb.
Ihm folgte sein 2ter Sohn Günther von Bünau, franz. Obrist, seit 1789 auch Besitzer von Nöthnitz und Neusorge und diesem sein gleichnamiger Sohn.
Dann war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr der Landtagsmarschall Graf Günther von Bünau, von welchem es seine Gemahlin erbte, deren 2ter Ehemann, Herr Sahrer von Sahr, es jetzt noch besitzt.
Das hiesige Schloss vom Heinrich Grafen von Bünau 1744 erbaut, bildet im Grundrisse ein lateinisches H. Es ist unbedingt eines der schönsten im Lande, dem Hauptgebäude zunächst stehen die Brauerei, die Eisgrube, das Krapp oder Fabrikhaus und die Krappmühle. Der hiesige Krapp soll einen entschiedenen Vorzug vor dem ausländischen gehabt haben.
Der 6 Scheffel grosse Garten ist vom Sohne des Erbauers des Schlosses im englischen Geschmack angelegt und enthalt 4 Fischhälter. Er zeichnet sich durch seine schöne Lage aus und ist reich an ausländischen Holzarten. In diesem Schlossgarten wurden ehedem 250 Schafe gehalten und die gewonnene Wolle kauften die Oschatzer Tuchmacher zusammen, ausserdem gehört aber noch zum Gute ein Hopfen- und 8 Grasgärten.
Die Oekonomie wurde hier zuerst nach verbesserten englischen und französischen Methoden betrieben und die Veredlung der Schäferei gehörte hier zu den ersten des Landes mit.
Auch der Seidebau war nicht unergiebig.
Die herrschaftliche Ziegelei liegt am Schildaer Wege.
Das Rittergut selbst wurde mit 3 Ritterpferden verdient und hatte die Erb- und Obergerichte nicht allein über Dahlen, sondern auch über das Dorf Schwannewitz und die Mühle Grafenhain. Die Collatur über die dasigen Geistlichen und Schullehrer steht heute noch dem Besitzer des Gutes zu.
Auf dem Schlosse des Gutes hielt sich Friedrich II. während des 7jährigen Krieges und besonders während der Schliessung des Hubertsburger Friedens auf.
Durch die Nähe der Eisenbahn hat Dahlen viel gewonnen. Die Viehzucht, das Bierbrauen, das Brandweinbrennen bringen dem Orte durch die Verbindung der Eisenbahn viel Nahrung und Verkehr.
Ein Stadtrath mit einem Bürgermeister an der Spitze, verwaltet die städtischen Angelegenheiten, wogegen die Gerichtsbarkeit über das Gut und die Stadt dem Gerichtsamte Oschatz zukommt, unter welchem Dahlen mit Zissen steht.
Dieses Dorf Zissen ist mit der Stadt ganz verbunden, wodurch die Fluren sehr vergrössert worden sind. Dieses Zissen gehörte 1356 den Leissniger Burggrafen, an die es mit Strehla gekommen war.
Ausserdem sind im Orte 6 Mühlen. Die Stadt, deren Strassen alle auf den Markt führen, hatte sonst 4 Thore und der Ort selbst hat seit 1820 3 Ross- und Vieh-, ausserdem noch 3 Jahrmärkte.
Unweit Dahlen war früher eine reichhaltige Salzquelle, die aber jetzt fast ganz versumpft ist.
Seit dem 18ten Jahrhundert wird mit mehr Erfolg die Torfgräberei getrieben und es wird von hier aus viel gestochener Torf verfahren.
Die Einwohner haben auch Lein- und Barchentweberei und besitzen vortreffliche Bleichen, beziehen auch die Jahrmärkte und Messen damit.
Die Hauptnahrung aber ist der Ackerbau und Viehzucht.
Dahlen hat 300 Häuser, in welchen über 1600 Einwohner leben, die dem Gerichtsamte Oschatz unterworfen sind.
Döhlen mit seinem Kammergute liegt ziemlich 2 Stunden von Dresden und wird noch zu dem weithin ins Ausland bekannten Plauenschen Grund gerechnet. Die Gegend ist herrlich und sehenswerth.
Hier wechseln fruchtreiche Felder mit üppigen Wiesen, Fabrikanstalten mit Kohlengruben, Obstplantagen mit wildem Gebüsch.
Der Haupttheil des Dorfes liegt eigentlich schon in und an einem Nebengrunde des Thales, welcher einen grossen Weingarten umfasst, an welchen sich ein bis nach Saalhausen laufendes Buschwerk anschliesst.
Im Norden davon führt die alte Strasse von Burgk nach Zaukerode, die mit einer Allee geziert, sich dahinzieht.
Vom Orte selbst herab führt eine Allee nach der rothen Schenk? und rothen Mühle, welche beide an der Tharandter Strasse liegen.
Der Ort zerfällt in Ober- und Unterdöhlen, oder Neudöhlen, welches in den Jahren 1770–1780 neu erbaut wurde.
Am südöstlichen Ende des Dorfes, an einem Abhange steht das mit einem Thurme versehene Kammergut, wozu das Vorwerk Zaukerode gehört.
Bis zum 15ten Jahrhundert besassen die Küchenmeister das Gut, worauf es 1612 an die Gebrüder von Grensing kam und als ein Sattelhof betrachtet wurde. Diese Brüder nahmen die Trennung mit Zaukerode vor und 1752 übernahm das Gut der General von Polenz, von welchem es an die Reinsberger Linie derer von Schönberg überging. Bald darauf kaufte es der König.
Es wurde mit 2 Ritterpferden verdient und dazu gehörte das Dorf Rähnitz.
Dicht neben dem Kammergute steht die schöne Kirche, in welche Potschappel, Birkigt, Deuben, Gross- und Klein-Burg, Grossopitz, Güttersee, Kleinnaundorf, Leisnitz, Niederheselicht, Schweinsdorf, Weissig und Zschiedge gepfarrt sind.
Als Pfarrer hat sich Martin Künzelmann berühmt gemacht, von welchem noch Nachkommen in Güttersee leben, wo derselbe 7 Hufe Landes urbar machte und sich um die Obstzucht in hiesiger Gegend grosse Verdienste erwarb.
Sein Sohn, welcher sich dem Calvinismus anschloss, hat die Veranlassung zu dem Sprichwort gegeben: „Schreibt lieber Herr, schreibt, dass ihr nur bei der Pfarre bleibt“, weil er auf Veranlassung seine Frau zur Lehre des Calvinismus sich bekannte.
Die zu Döhlen gehörige sogenannte rothe Mühle ist der einzige Ueberrest des in 30jährigen Krieges zerstörten Dorfes Weitzsch oder Weitzschdorf, welches so viel bedeutet, als Weihbischofsdorf.
Nach diesem Dorfe nennt man auch noch einen Theil von Döhlen, die Weitzschhufen.
Die 400 Einwohner leben von der Feldwirthschaft und von dem Steinkohlenbergbau.
Berühmt ist ausserdem noch im Orte die chemische Fabrik des Prof. Reichardt, dessen Gemahlin wegen ihrer Luftfahrten einen Namen erlangt hat.
Dahren. Dieser mit einem amtssässigen Rittergute versehene Ort gehört zwar zum Meissner Kreise, ist aber im Lausitzer Kreis mit aufgenommen und näher beschrieben, weshalb er hier füglich übergangen werden kann.
Doberschau, 1 Stunde südlich von Bautzen an der Lausitzer Grenze an der Spree gelegen, am südwestlichen Abhänge eines Hügels.
Unterhalb jenes Hügels, am Anfang einer in’s Spreethal mündenden Schlucht liegt das schöne in die Augen fallende Rittergut mit seinem herrlichen Herrenhaus und seinen daranstossenden Wirthschaftsgebäuden.
Die Ziegelei hingegen liegt am Abhange eines andern Hügels südöstlich vom Dorfe.
Das Gut mit Erbgerichten hatten vor 400 Jahren Hans Grimme?berg als bischöflicher meissner Vasall und 1559 waren die Rupprecht? zu Budissin mit dem Gute beliehen. Im 17ten Jahrhundert war es im Besitz eines Wilhelm Krahe.
Seit Anfang des 19ten Jahrhunderts ist es an die Nostitz und Jänkendorfsche Familie gekommen, die es jetzt noch inne hat.
Das Gut wurde am 14ten Juni 1794 schriftsässig.
Ehedem wurde der Ort Dobrus genannt und soll hier eine königl. Burg gestanden haben, welche der Hauptort eines Burgwards war.
Von der alten Burg hat noch der Burgberg seinen Namen.
Nicht weit von Doberschau liegt eine der grössten, fälschlich sogenannten Hussitenschanzen, welche gegen die unterjochten Sorben angelegt worden sind.
Sie bilden eine bestimmte Linie, die man von dem Berge bei Sahra am besten beurtheilen kann.
Doberschau mit seinen 60 Einwohnern gehört zum Gerichtsamte Bautzen, wohl aber zum Meissner Kreis.
Döbern, 3 Stunden von Oschatz, nahe bei Hubertusburg, mit 3 Bauern und 2 Gärtnern.
Das Rittergut, welches seit 1794 in Allodium verwandelt worden, hat keine Ländereien und keine Gebäude.
Im 15ten Jahrhundert besassen dieses Gut die Herren von Truchsess. Im 19ten Jahrhundert gehörte es den Haug’kschen Töchtern und dermalen gehört es zu Hubertusburg.
Die Einwohner gehören zum Gerichtsamt Wermsdorf.
Döbritzchen, liegt 2 Stunden südlich von Grossenhain, ein Rittergut ohne Dorf.
Das Gut war altschriftsässig und schriftsässig gehörte das Dorf Lenz dazu. Das Gut liegt nahe bei Dallwitz, mit welchem es auch immer combinirt war und mit demselben natürlich dieselben Besitzer hatte. Siehe deshalb den Artikel Dallwitz.
Eingepfarrt ist das Gut nach Lenz, über welche Pfarrei das Collaturrecht der Besitzer von Döbritzchen ausübt.
Dörschnitz, ¾ Stunde nördlich von Lommatsch, 2¾ Stunde von Meissen in ausgezeichnet fruchtbarer Pflege gelegen.
Schon im 13ten Jahrhundert findet man diesen Ort verzeichnet und Dersenitz genannt.
Hier wurde schon frühzeitig vom Minister Otto des Reichen, von Konrad Spanseil eine dem heiligen Peter geweihte Kirche gestiftet, ja einige Jahre darauf sogar ein Spital, welches um die Mitte des 13ten Jahrhunderts in ein Benedictiner-Kloster, Marienpforte genannt, umgewandelt wurde. Dieses Kloster wurde in der Folge nach Sizerode verlegt.
Das hiesige Gut liegt sehr bequem und schön und die Herrengebäude geben ein schönes Bild. Zubehör ist weiter nicht vorhanden und das Gut selbst hatte die Neuschriftsässigkeit erlangt.
Es gehörte lange Zeiten hindurch dem alten Geschlechte derer von Plötz, dann kam es an die von Bose, z. B. den Kammerjunker von Bose auf Oberfrankleben, dann kam es wieder an einen von Plötz, an den auf Jahnishausen und Börln. Dann im 19ten Jahrhundert aquirirte es die Herrmannsche Familie, der Hauptmann Herrmann besass es 1818.
Der derzeitige Besitzer ist Herr Carl Friedrich Grossmann.
Nach einer alten Volkssage sollen in hiesiger Gegend noch grosse Schätze unter der Erde liegen, bis jetzt sind aber keine andere zu Tage gefördert worden, als kleine Statuen, vielleicht Amuletbildgen der Sorben-Wenden.
Das Rittergut ist nicht gross, aber es hat seine eigne Kirche und Schule, über welche der Besitzer von Dörschnitz das Collaturrecht übt. Klappendorf, Parenz, 2 Güter und ein Kellerhaus zu Lautschen sind eingepfarrt und die Einwohner, deren Zahl an 300 beträgt, sind in das Gerichtsamt Lommatzsch gewiesen.
Elbersdorf, auch Elbirsdorf genannt, welches an den bei dem Dorfe Dobra liegenden Berg gegen Mitternacht hin liegt und sich bis zum Gipfel desselben hinanzieht.
Elbersdorf, 1 Meile von Pillnitz und 1¾ Stunde von Stolpen, war früher der Liebethaler Pflege einverleibt und erst später wurde hier ein Vorwerk begründet, woraus dann das jetzige Rittergut formirt wurde.
Als ein bischöflich-meissnisches Lehn wurde es 1463 an Michael Hofmann verliehen, blieb lange in dieser Familie, und 1638 finden wir als Besitzer P. Andr. Plansdorf, aber schon 1642 einen August Harve, 1672 Gabriel Voigt und 1678 Gottfried Schmidt. Zu Anfang des 18ten Jahrhunderts kam es an die von Erdmannsdorfsche Familie, die es bis 1780 behauptet hat, wo es in die Hände der Hähnelschen Familie überging.
Jetzt besitzt das Gut Herr Hähnel.
Das Gut selbst ist nicht so gross, aber doch sehr frei gelegen und nutzbar. Die herrschaftliche Wohnung schön und bequem, wenn auch nicht allzugross und die Wirthschaftsräume gerade zum Bedarf gut eingerichtet.
Klein-Elbersdorf, was mit dem Hauptorte verbunden ist, gehört eigentlich zu Dittersbach, wozu auch die sogenannte schöne Höhe gehört, ein einzeln gelegenes Haus.
Die Einwohner sind nach Porschendorf eingepfarrt und müssen im Gerichtsamt Stolpen Recht suchen.
Gallschütz mit Rausslitz, 1½ Stunde von Nossen, 2 Stunden südwestlich von Meissen in grosser fruchtbarer Hügelgegend.
Gallschütz bildete noch vor 200 Jahren ein besonderes Rittergut, welches damals der von Miltitzschen Familie gehörte und im Mittelalter zur Südpanie Mertitz gerechnet wurde. Jetzt ist es Vorwerk von dem grossen starken Gute Rausslitz, welches das ganze 17te Jahrhundert hindurch den Herren von Carlowitz verliehen war.
Einer von dieser Familie Georg Carl war berühmt und wurde gewürdigt, Peter den Grossen nach Polen zu begleiten. Er fiel bei der Belagerung von Dünamünde und wurde in Mitau beerdigt.
Später war der Kammercommissar Kandler Besitzer von den Gütern, worauf solche an einen gewissen Herrn Hauffe kamen, in dessen Familie sich solche jetzt noch befinden.
Die Oekonomie der Güter ist natürlich durch diese Combination sehr bedeutend, obschon im Verhältniss zu dem Umfange der Besitzungen der Nutzen nicht so bedeutend ist.
Zu Rausslitz gehören noch Zettau oder Zetta und Katzenberg oder die Katzenhäuser, so wie das grosse Vorwerk Ottenbach und das Vorwerk nebst dem Gasthofe zu Katzenberg und das ½ Stunde von Rausslitz entfernte Gallschütz, wobei noch ein Vorwerk und eine Mühle sich befindet. Rausslitz wird in neurer Zeit gewöhnlich Ottenbach mit Grabischau genannt und gehört zum Gerichtsamte Nossen, wogegen Gallschütz zum Gerichtsamte Mügeln gewiesen ist.
Glauschnitz, ½ Stunde von der Pulsnitz dicht an der Grenze von der Oberlausitz, von der Lausnitzer Haide umschlossen, meist sandiger Boden, aber flach und hügelich.
Das nach alter Verfassung neuschriftsässige Rittergut umfasst die Dörfer Bohren und Stenz, 2 Hufen von der Stadt Königsbrück und das sogenannte Geduldhäuschen ursprünglich ein Wiese-Voigtshaus, welches ein Herr von Schleinitz im Anfange des 18ten Jahrhunderts auf dem Berge von Königsbrück erbauen liess, um seine dortigen Pulsnitzwiesen besser in Aufsicht zu haben. Allein die Freyfrau von Schellenberg auf Königsbrück duldete dies nicht, weil dies Häuschen ihr die Aussicht beraube. Es kam zu einem Prozesse, der viele Jahre dauerte und den Advocaten manchen Thaler einbrachte und mehr, als das ganze Häuschen werth war. Herr von Schleinitz verlor am Ende den Prozess und musste das Häuschen vom Berge an die Pulsnitz versetzen, wo es die Freyfrau von Schellenberg duldete.
Das Schloss präsentirt sich recht schön und die Wirthschaftsräume sind dabei ringsum bequem angelegt, die Ziegelei ist ½ Stunde vom Gute entfernt.
Dieses Gut besass lange Zeit die Familie von Schönberg. Augusts oberster Kämmerling, Heinrich von Schönberg hatte es 1563; in neuerer Zeit kam es an den Grafen von Hohenthal-Königsbrück.
Das Gut wurde mit einem Ritterpferd verdient und hat schönen Wildstand.
Eingepfarrt ist dasselbe nach Königsbrück und die Unterthanen des Gutes und die Bewohner des Gutes haben auch daselbst Recht zu leiden. Siehe daher über diesen Artikel das Nähere bei Königsbrück.
Gönsdorf, auch Gänsdorf, auch Gonsdorf geschrieben, 1 Stunde von Pillnitz zwischen Quohren, Pochwitz, Helfenberg, Cunnersdorf und Weissig in grosser Höhe gelegen, von wo aus man eine reizende, entzückende Aussicht geniesst.
Das hiesige Gut war lange Zeit ein Zubehör der alten Burg Helfenberg, weshalb es mit letztrer eine Geschichte hat und ein und desselben Besitzers sich erfreute in der Person des von Dehn-Rothfelser.
Im 17ten Jahrhundert war es Besitzthum des Appellationsraths Hoë von Hoënegg, worauf es in die Hände der Familie von Döring kam, im 18ten Jahrhundert gehörte es der Familie von Manteuffel und im 19ten Jahrhundert der Familie Hendel.
Der derzeitige Besitzer ist Herr Adv. Dr. jur. Weinhold in Dresden.
Das Schloss ist nicht sehr gross, aber durch seine Bauart nicht uninteressant.
Die Wirthschaftsräume sind massiv und gut, bequem eingerichtet. Zu dem Gute, welches früher die Altschriftsässigkeit erlangt hatte, gehörten die Dörfer Nieder-Pochwitz mit der Schänke Eula und Ober-Pochwitz.
Der Ort selbst ist nach Weissig eingepfarrt, hat über 100 Einwohner, die zum Gerichtsamt Schönfeld gehören.
Heinitz, auch Heynitz, Hainitz geschrieben, urkundlich Hänitz, welches „Walddorf“ bedeutet, liegt 1½ Stunde von Nossen, 2¼ Stunde von Meissen.
Der Ort baut vorzügliches Obst und besitzt eine fruchtbare Feldflur. Die Holzungen, die die Berge des Triebischthales decken, haben in der Vorzeit bis hierher sich ausgebreitet.
Das hiesige Rittergut besitzt seit den ältesten Zeiten die Familie von Heynitz, von welcher schon im Jahre 1095 ein Glied derselben unter dem damaligen Markgrafen zu Meissen sich auszeichnete; er stand Gunzelin, Markgrafen von Meissen bei der Belagerung von Bautzen bei und wurde von einem aus der Stadt geworfenen Steine so an’s Haupt getroffen, dass er in die Hände des Feindes fiel und nach Bautzen geschleift wurde, wo er bald darauf sein Leben ausathmete.
Der Leichnam desselben, welchen ein Graf von Waldeck durch Lösegeld wieder herausbrachte, wurde von seinen Waffengefährten ehrlich beerdigt.
Die übrigen sicheren Nachrichten über diese Familie beginnen aber erst mit dem 14ten Jahrhundert, wo dieses Geschlecht zu Diensten des Staates sich auszeichnete und durch seine Ergebenheit an Fürst und Vaterland berühmt wurde. Ein Heinrich von Heinitz, Domherr zu Meissen, rettete das Leben des Bischofs Johann, wie im Kloster Altcelle 1488 ein Aufruhr der Mönche gegen denselben ausgebrochen war. Heinrich von Heinitz starb 1500 als Amtshauptmann zu Freyberg und Nicolaus von Heinitz war während Georgs Abwesenheit Statthalter von Dresden.
Benno von Heinitz sammelte die ältesten Schriften zum Drucke des Sachsenspiegels und veranstaltete eine neue Ausgabe dieses Werkes.
Von der Zeit 1543 an war das reiche Geschlecht derer von Heynitz in Sachsen Besitzer vieler Rittergüter und zu Oschatz, Wurzen und Grimma hielt dasselbe besondere Geschlechtstage.
Gegenwärtiger Besitzer ist Christian Gottlob Adolph von Heynitz auf Wurschwitz und Grötzsch.
Der hiesige Rittersitz stammt aus dem Ende des 15ten Jahrhunderts, wie die am Gebäude befindlichen Zahlen 1510 u. 1519 darthun.
In diesem Schlosse befindet sich ein Saal mit einer kleinen Kapelle. Darinnen befindet sich ein kleiner Altar mit Crucifix und gefüllten Blumenvasen und über der Thüre ist ein Brustbild des Bischofs Benno, in pontificalibus halb erhaben gearbeitet und stark vergoldet; fleischfarben sind Gesicht und Hände, welche das Wappen derer von Heynitz halten, ein Zeichen, dass Benno der Ortsherrschaft Schutzpatron gewesen ist.
Der Hinterflügel des Schlosses hatte in früherer Zeit einen Thurm.
Aus einem an das Schloss stossenden grossen Garten führt eine Promenade über eine schöne Brücke nach einer kleinen Insel, auf welcher durch Bäume ein Halbkreis zu einem Ruhesitz gebildet ist.
Das Schloss selbst steht im unteren Theile des Dorfes und gehört dessen Bauart dem damaligen Geschmacke der Zeiten.
Die Wirthschaftsräume umgeben das Schloss und sind praktisch eingerichtet, sind auch massiv.
Das Gut selbst ist von mittlerer Stärke und wurde mit 1 Ritterpferd verdient. In jeglicher Art der Agricultur ist dasselbe ergiebig, hat Bier- und Branntweinbrennerei und einen bedeutenden Ziegelofen.
Ueber die dasige Kirche, welche von dem Besitzer des Gutes im Jahre 1720 ganz restaurirt und fast neu erbaut wurde, steht der von Heynitzschen Familie das Collaturrecht zu.
Schriftsässig zu dem Gute gehört das Vorwerk Groitzsch und ein Theil vom Dorfe Kottewitz.
In dem nahen Mühlengrunde befinden sich zwei Mahlmühlen und nur ¼ Stunde vom Dorfe liegen die aus dem 7jährigen Kriege bekannten Katzenhäuser.
Hier hatte nämlich vom Jahre 1762–1763 das Corps des Prinzen Heinrich feste Stellung genommen, um die Nossner Strasse zu beherrschen.
Eine Schanze existirt hier noch, welche aber mit Holz bewachsen ist.
Dieser festen Stellung verdankt die vaterländische Geographie die bekannten Petrischen Karten von Sachsen, welche der preussische Major Isaak Jakob von Petri hier fertigte und wofür man ein einziges Exemplar später mit 60 Thlr. bezahlte.
Friedrich II. hatte die Platten alle wegnehmen lassen und keine fernern Abdrücke mehr erlaubt. Doch später wurden sie der Berliner Academie der Wissenschaften geschenkt, welche sie wieder in’s Publikum brachte.
Die Einwohner von Heynitz betragen jetzt über 230, welche in 50 Häusern leben, und sind dieselben dem Gerichtsamte Nossen zugewiesen. Dieselben finden auf ihren Fluren viel gelben Ocher und in der Nähe des Dorfes steigen der Stein- und Todtenberg an.
Ilkendorf, 1 Stunde von Nossen an der Strasse von Nossen nach Meissen in einem schönen Grunde, jedoch über dem Muldenthale erhaben gelegen.
Das hiesige Rittergut hat schöne Gebäude und vortreffliche Wirthschaftsräume, herrliche Wiesen und guten Ackerbau; die Holzungen sind nicht unbedeutend. Es wurde mit einem Ritterpferd verdient, war altschriftsässig und ist in Allodium verwandelt.
Im Mittelalter gehörte es zur Amtssudpanie Rausslitz (urkundlich Razelitz). In der Mitte des 16ten Jahrhundert war eine Schneider’sche Familie damit beliehen, 1612 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Georg von Lokowitz, dann folgte als solcher Georg Heinrich von Preuss, auf Wendisch-Bohra, welcher 1677 mit Tode abging, worauf es an den Lieutenant Edlen von der Planitz auf Kauffungen kam, der es bis 1718 besass. Im Jahre 1737 war Freiherr von Banner damit beliehen, 1732 der Oberkriegscommissar Schüssler.
Bis zum 19ten Jahrhundert und zwar bis in die 20ger Jahre gedachten Jahrhunderts hatten es Mutter und Tochter der Familie Schüssler noch inne. Vom Jahre 1827 kam es an die von Schwerdtnersche Familie und der jetzige Besitzer ist Herr
Schriftsässig gehörten zu dem Gute nach alter Verfassung das Lehdenvorwerk und das Dorf Bodenbach, eingepfarrt ist das Gut mit dem Orte nach Rausslitz und die Einwohner, welche in 50 Feuerstätten wohnen, belaufen sich auf 400 und sind dem Gerichtsamte Nossen einverleibt.
Eschdorf und Rossendorf, 4 Stunden von Dresden zwischen Pirna und Radeberg, an dem von Schullwitz kommenden und nach Dittersbach südostwärts hinab fliessenden Nebenbache der Wesenitz.
Eschdorf mit Rossendorf wird es genannt, weil eigentlich der herrschaftliche Sitz von Rossendorf in Eschdorf ist.
So ist das Herrenhaus neu und schön gebaut und die Wirthschaftsgebäude hängen damit zusammen.
Das Gut besass vor der Reformation ein Peter Arnold, worauf es an die Herren von Kiesewetter kam, von deren Nachkommen sich eine Linie, die auch Elbersdorf besass, nach Eschdorf nannte, seit 1692 besassen es die Herren von Miltitz, im J. 1752 noch der kaiserl. Kammergerichtsassessor Heinrich Gottlob von Miltitz auf Oberau und seit 1764 J. G. Findeisen.
Seit 1767 E. Ferd. von Polenz, seit 1778 D. Zangen und im 19ten Jahrhundert, noch im J. 1828 ein Finanzcommissar Zangen, dem Herr Johann Gottlob von Quandt folgte.
Der Boden ist hier sandig und überall abhängig.
Der Besitzer des Ritterguts ist Patron der dasigen Kirche und Schule, welche unter der Inspection Pirna stehen.
Die Häuserzahl von Eschdorf mit Rossendorf beträgt jetzt über 100 mit 600 Einwohnern.
Eschdorf wird oft auch Fischdorf mit dem Rosinendörfchen genannt und gehört zum Gerichtsamte Schönfeld.
Gallschütz, 1½ Stunde nördlich von Nossen, bildete noch vor 150 Jahren ein besonderes von Miltitzsches Rittergut, welches die Altschriftsässigkeit erlangt hatte, gehört aber jetzt zu dem neuschriftsässigen Rittergute Rausslitz und ist dahin eingepfarrt.
Es liegt in schöner, fruchtbarer Hügelgegend. Siehe aber oben den Artikel Rausslitz.
Golberoda, auch Golbern genannt, liegt 1¾ Stunde von Dresden auf der sogenannten Golberoder Höhe und gewährt von da aus eine herrliche, entzückende Aussicht über das Elbthal bis nach der sächsischen Schweiz hinaus.
Golberoda, oder Golbern ist mit Bärenclausa combinirt und deshalb hat es mit letzterem Gute ganz gleiche Besitzer, siehe deshalb pag. 323 um Wiederholungen zu vermeiden, den Artikel von Bärenclause.
Goldbach, 1 Stunde westlich von Bischofswerda, war früher ein unmittelbares Amtsdorf und erst im Jahre 1627 wurde es dem Oberhofmarschall von Taube vererbt und mit dem Rittergute Harthau vereinigt. Vergleiche deshalb die Beschreibung von Harthau.
Gorbitz, 1¼ Stunde von Dresden mit seinen herrlichen Höhen gewährt eine herrliche Aussicht nach der Residenz, welche hier, wenn man aus dem Erzgebirge von Nossen herabkommt, dem Auge zum ersten Male sich darstellt.
Das hiesige Gut gehörte ehedem als Vorwerk dem Afrakloster bei Meissen, kam dann durch Kauf an Ernst von Miltitz; 1569 acquirirte es Hans Ziegler auf Gennerritz.
1612 führte Hans Blaasdorf dem Defensionerwerk ein Ritterpferd zu.
Dann kaufte es Johann Georg’s I. Gemahlin Magdalena Sybilla, welche es 1659 ihrem Enkel Johann Georg III. hinterlies; während dessen Regierung wurde das Gut zum Kammergute erhoben.
Hier auf dem Schlosse zu Gorbitz starb am 4ten Juni 1647 der älteste Sohn des dänischen Königs Christian IV. auf der Durchreise. Der Leichnam wurde Anfangs in der Sophienkirche zu Dresden beigesetzt, dann aber zu Wasser nach Koppenhagen gebracht.
Schriftsässig gehörten zu diesem Kammergute die Dörfer Obergorbitz, Niedergorbitz, Antheile von Wölfnitz, sowie Förder- und Hinter-Cosselbaude.
Das Vorwerk vom Kammergute ist zu Pennerich.
Die Einwohner sind an Stärkezahl 70 und dem Gerichtsamt[e] Dresden einverleibt.
Goselitz, liegt 1¾ Stunde von Döbeln, 2¼ Stunde von Lommatzsch, nächst der Jahna in sehr fruchtbarer, schöner Gegend.
Goselitz ist ein sehr alter Ort und kam wohl erst nach der Reformation in Privathände, vor der Reformation war es in den Händen der Bischöfe, denn dies beweisen die Zehnten, die in die Zschaitzer Kirche gegeben werden mussten.
Die von Schönberg waren zuerst mit dem Gute beliehen und Kaspar von Schönberg vertauschte Goselitz an die Gebrüder von Fichtenberg gegen Grellenhain, 1590 besass es Georg; 1630 Georg Wendelin von Fichtenberg, 1660 die Erben des Fabian Rudolph von Mordeisen, noch 1757 ein Siegmund Gottlob von Mordeisen, 1780 aber der Hauptmann Karl Friedrich von Schönberg. Denn bis ins 19te Jahrhundert Johann Gottfried Mirisch.
Das Herrenhaus ist ein grosses, schönes schlossartiges Gebäude mit grossen Wirthschaftsgebäuden, welche massiv erneuert sind.
Es gehören zum Gute 235 Scheffel Feld, 20 Scheffel Wiesen, 60 Scheffel Golz, 2½ Scheffel Garten, einen mit Kirschbäumen bepflanzten Steinhorst, 97 Thlr. Zinsen und 51 Thlr. ungewisse Einkünfte, auch Mittel- und Niederjagd.
Ausser dem Gute hat der Ort an 50 Feuerstätte mit 350 Einwohnern, die von dem Gerichtsamte Döbeln Recht erleiden müssen.
Graupzig mit Gödelitz, 2⅝ Stunden südwestlich von Meissen, 2½ Stunde nördlich von Nossen auf dem linken Ufer des Mönchbaches, zwischen Eulitz und Dobschütz liegend, in sehr fruchtbarer Gegend sich hinziehend.
Der Ort zerfällt in Neu- und Niedergraupzig. Das Schloss steht in der Mitte des Dorfes, eine Zierde des Orts und gehört [zu] den ansehnlichsten Besitzungen des Landes.
Das Gut selbst ist mit Gödelitz combinirt und beide Güter mussten 3 Ritterpferde leisten.
Ein Beigut ist in Lindigt. Amtssässig gehörten zu diesem Gute noch Leipen und Schänitz und ein Theil von Mutzschwitz und schriftsässig das Dorf Dürr-Weitzschen.
Nach alter Berechnung hatte Graupzig 6¼ Hufen, wozu noch eine Mühle gehörte, die Obermühle genannt.
Das Rittergut selbst wurde den neuschriftsässigen zugezählt.
Die von Rechenbergsche Familie hatte es lange im Besitze, welcher 1550 Balthasar von Rothenberg folgte.
Im 17ten Jahrhundert und zwar zu Anfange desselben war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Hans Georg von Schleinitz; dann kam es im 18ten Jahrhundert an den Schulinspector Karl Gottlob von Bose auf Schleinitz. Seit dem 19ten Jahrhundert und noch vorher befinden sich diese Besitzungen in den Händen der von Zehmenschen Familie. Der derzeitige Besitzer ist Herr Friedrich August Ludwig von Zehmen.
Eingepfarrt ist Graupzig nach Leuben, über welches dem Gerichtsherrn von Schleinitz das Collaturrecht zusteht.
Graupzig mit Neugraupzig und seinen 250 Einwohnern gehört zum Gerichtsamte Lommatzsch.
Graupa, auch Grossgraupa genannt, liegt 1⅛ Stunde von Pirna.
Zum dasigen Gute gehören ursprünglich auch Söbringen und Birkwitz und die von Karras besassen es lange. Seit dem Verschwinden dieser Familie ist Graupa mit Schönfeld combinirt und hat mit diesem Gute gleiche Besitzer gehabt. Man vergleiche also den Artikel Schönfeld.
Groitzsch, (auch Grötzsch) 2 Stunden nordwestlich von Wilsdruf und 3 Stunden südlich von Meissen auf der rechten Höhe des Triebischthales gelegen.
Der Ort selbst ist nicht unbedeutend, ein Theil gehört zum Rittergut Rothschönberg, ein Theil zum Rittergut Wunschwitz.
Unter das hiesige kleine Rittergut gehören blos einige auf dessen Grund und Boden angebaute Häuslernahrungen.
Das Gut selbst ist nicht von grosser Bedeutung, auch dessen Gebäude sind von keinem besondern Belang, aber es baut schönes Getreide und viel Obst, die Lage des Gutes selbst ist wahrhaft romantisch zu nennen.
Das Gut lässt sich deshalb leicht Bewirthschaften, weil die Fluren unmittelbar an die Gebäude stossen.
Auch gehört zum Gute ein Kalkofen und ein Kalkbruch.
Eingepfarrt ist Groitzsch nach Burkhardtswalde und die 40 Häuser mit 300 Bewohnern sind dem Gerichtsamte Wilsdruf unterworfen.
Grossböhla, in Urkunden Belin und Below genannt, ⅝ Stunden von Dahlen am Wege dahin mit Wellerswalde, Lampertswalde und Dahlen rainend, an einem Abhange über der Quelle des Colmnitz-Baches, ½ Stunde im Süden davon beginnt die Wermsdorfer Haide.
Das hiesige Rittergut ist in neurer Zeit sehr verbessert worden. Es besteht aus 6½ Acker Gärten, 317 Acker Feld, 55 Acker Wiese, 18 Acker Lehde und Hutung, 254 Acker Holz, an 15 Acker Teiche, 55 Thlr. Zinsen, 15 Scheffel Korn, eben so viel Zinshafer, Eier und Hühnerzinsen, welche nun abgelöset sind, 11 Thlr. Jagdnutzung, welche ebenfalls der Ablösung heimgefallen sind.
Das massive, schöne Herrenhaus steht erst vielleicht 130 bis 140 Jahre, ebenso ist die Schäferei nicht alt und massiv aufgebaut. Die seit 1806 massiv und seit 1821 vererbpachtete Colmnitz- oder Cöllmis-Mühle am Cöllmisbache mit 2 Gängen, wobei 3 Drescherhäuser stehen, gehört ebenfalls zum Gute.
Ausserdem hat das Gut schönen Kreppbau, schöne Torflager und ergiebige fischreiche Teiche, der Holzbestand ist vortrefflich zu nennen.
Der jedesmalige Besitzer von Grossböhla ist Collator über dasige Kirche und Schule, welche unter der Inspection Oschatz stehen. Eingepfarrt sind Klein-Böhla, Alt-Kötitz und Neu-Kötitz.
Die Gebrüder von Heynitz besassen dieses schöne Gut noch im Jahre 1434 und später, von welchen es an die von Canitz kam, dem 1552 ein Siegismund von Canitz folgte.
1575 finden wir hier Otto Pflug auf Strehla und Kreyniz als Besitzer, der es noch 1580 an Georg Heinrich von Heynitz auf Altkötitz verkaufte, 1598 folgte dessen Sohn der Oberhofgerichtsassessor Hans Ernst, 1634 der Major Wolfgang Theodor, 1638 der Oberforstmeister Georg Hiob von Koseritz auf Trossin, dessen Erben noch 1698 damit belieben waren.
Im Jahre 1711 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Friedlieb von Oppel auf Wellerswalde, 1732 der Geh.-Rath Dietrich von Miltitz, 1752 Fräulein Sophia Katharina von Miltitz, der preuss. Geh. Kriegsrath von Krosigk, dann dessen Wittwe geb. von Miltitz und 1819 wurde der Merseburger Stiftskammerrath Friedrich von Krosigk damit beliehen. Der derzeitige Besitzer ist der Regierungspräsident und Domprobst in Merseburg Dr. jur. Fr. von Krosigk.
Sonst versuchte man in Grossböhla auch die Maulbeerpflanzung einzuführen, allein sie wollte nicht gedeihen und man liess deshalb dieselbe wieder liegen.
Das Gut war immer verpachtet und ein gewisser Pachter Herfurth hat sich um die Verbesserung des Gutes sehr verdient gemacht.
Unter den 40 Häusern sind 10 Pferdner, 14 Gärtner und die übrigen Häusler, so dass im Ganzen an 200 Bewohner herauskommen, die dem Gerichtsamte Oschatz angehören.
Hof leitet seinen Namen vom Serbischen owa, ova ab, was so viel als ein seichter Ort, eine Aue bedeutet.
Hof liegt 1¾ Stunde von Oschatz, 2 Stunden von Lommatzsch und eben so weit von Riesa, an der Strasse von Strehla nach Döbeln nicht weit westlich von der Jahna.
Das schöne, grosse Rittergut, welches früher das Burggrafthum Meissen bilden half, hat ein massives nicht in altem, sondern in modernen Style erbautes Schloss mit Thurm, bei welchen sich die schönen Wirthschaftsgebäude, das Malz- und Brauhaus und 2 massive Scheunen befinden, deren eine sonst als Reitbahn benutzt wurde; der Pferdestall bestand früher aus einer Kapelle.
Ausser seinen ungeheuren Nutzungen hatte das Gut viele Zinsen und statt der hohen Jagd ein Deputat von 8 Stück Wild.
Alle diese Zinsen sind jetzt abgelöst, dagegen besitzt es 189 Acker urbares, 129 Acker Lehden. Der Boden ist vortrefflich.
Hof ist mit dem Gute Reitzen combinirt, welches 110 Acker, 167 Acker an Wiesen, 33 Acker an Teichen besitzt und die wilde Fischerei übt; der Boden ist hier nur Mittelboden, an manchen Orten nass und gallicht.
Ueber die hiesige Kirche und Schule steht dem Rittergutsbesitzer das Besetzungsrecht zu.
Bei dem Amt Meissen ist Hof mit 3 Ritterpferden stets belastet gewesen und den Allodialgütern zugezählt worden.
Der erste uns bekannt gewordene Besitzer von Hof ist Ritter Heinrich von Jahna, von welchem es an das Mühlberger Kloster kam. Letztres verlieh das Gut 1463 dem Heinrich von Miltitz, von welchem es an die von Schleinitz kam, die es bis 1660 behaupteten. Dann aber wurde der Premierminister und Oberhofmarschall Freiherr von Rechenberg damit beliehen, von dem 1664 sein gleichnamiger Sohn Hof erbte.
Dieser verkaufte es 1689 an den Freiherrn Otto Teufel von Gundersdorf, welcher 1690 als der Letzte seines in Oestreich früher berühmten Geschlechts starb. Ihn beerbte sein Schwiegersohn Graf Georg Ludwig von Zinzendorf und Pottendorf, der durch seinen Sohn, den Stifter der Brüdergemeinde berühmt worden ist; er starb schon 1700 und Hof fiel an seinen ältesten Sohn auf Gauernitz gest. 1756 als Geh.-Rath und es fiel an Maximilian Erasmus von Zinzendorf, der es jedoch ums Jahr 1779 an Carl Friedrich von Schönberg auf Oberschönau mittelst öffentlicher Feilbietung verkaufte.
Ums Jahr 1783 kam es an den Kammerherrn Grafen Riesch, der es wieder um 102500 Thlr. an den Geh.-Rath Graf von Rüdiger verkaufte.
Dieser starb 1797 und ihn beerbten 3 Neffen, unter welchen der älteste, Graf Karl Heinrich es 1806 allein übernahm, nach dem Preise von 315000 Thlr.
1819 war aber der Rittmeister Adam Theodor Rüssing Besitzer, bei welcher Familie es sich jetzt noch befindet.
Das Gut wird kurzweg Schloss Hof genannt.
Der Ort ohne das Rittergut hat einige 70 Häuser mit 350 Einwohnern, die dem Gerichtsamte Oschatz angehören.
Zur nähern Bezeichnung wird der Ort Hof mit den Kutzschhäusern und Mühlaue genannt.
Helmsdorf, auch Helwigsdorf, ½ Stunde südwestlich von Stolpen gelegen und wird eigentlich in Nieder- und Ober-Helmsdorf getheilt.
Das Rittergut gehört zu Nieder-Helmsdorf und liegt erhöhet zwischen beiden Hälften des ganzen Orts und der Böhmen-König Wenzel schenkte diesen Ort 1247 dem Stifte Meissen und das Stift Meissen belieh wieder die von Grisslau damit. Im Jahre 1446 besass es der Bürgermeister von Pirna Günther v. Grisslau. 1460 wurde Hans v. Saalhausen auf Wehlen mit dem Gute beliehen. Von den Herren von Saalhausen ging es über auf Heinrich von Starschedel, 1559 besass es aber ein von Carlowitz. Dann folgte bis 1617 Abraham von Kiesewetter, Stifter der 3ten jetzt noch in Sachsen begüterten Linie dieses Geschlechts; von dieser Familie kam es an die Herren von Schröter, die jetzt noch damit beliehen sind.
Zum Gute gehört Brauerei, Brennerei, Schäferei, Ziegelei, Schmiede und Schänke.
Das Rittergut hatte die Altschriftsässigkeit erlangt und ist mit seinen zum Gute gehörigen Häusern in die Kirche zu Dittersbach eingepfarrt, obschon im Orte eine Filialkirche von Stolpen sich befindet.
Die Einwohner, deren Seelenzahl sich über 200 beläuft, sind in das Gerichtsamt Stolpen gewiesen.
Jahna, 2 Stunden von Oschatz, merkwürdig durch den Streit, ob hier oder in Niederjahna, oder in Jahnishausen, die alte Burg Gana gestanden haben soll.
Unser Jahna ist es unzweifelhaft nicht, denn das Rittergut, welches in Jahna steht, heisst Goldhausen, welches ein bischöfliches Meissner-Lehn im Jahre 1460 war.
Beliehen damit war zu dieser Zeit Dietrich von Honsberg, worauf es an die Erben des Hans von Seifertiz im 17ten Jahrhundert kam; der Kammerherr von Seifertiz, welcher es 1717 übernahm, starb als Geheimer-Rath und Oberschenke 1740. Seit langer Zeit besitzt es nun die Familie Kretzschmar.
Im Jahre 1547 lagerten hier die gegen Johann Friedrich sich verbundenen Heere an 35000 Mann stark.
Ueber die hiesige Kirche, in welche die Jahnischen Dörfer eingepfarrt sind, hat das Ministerium des Cultus die Collatur.
Das Dorf hat über 200 Einwohner, die dem Gerichtsamte Oschatz unterworfen sind.
Jessen, mit Vorder- und Hinter-Jessen, ist jetzt mit dem 2 Stunden von Pillnitz liegenden Rittergut Schönfeld combinirt. Zum Schatullengute wurde Schönfeld im Jahre 1787 erhoben, wo der Churfürst es von den Erben der Familien von Callenberg, Lüttichau und Solms aus seiner Schatulle an sich kaufte und damit zugleich die Rittergüter Graupa, Jessen und Praschwitz vereinte.
Unter der Familie von Friesen, die ebenfalls Schönfeld und Jessen besass, war das letztere noch ein selbstständiges Gut.
Jetzt heisst es Schönfeld mit Jessen’schen Theil und damit die Dörfer Vorder-Jessen, Hinter-Jessen eingeschlossen, die Dietz- und Grundmühle, Wünschendorf, Bonnewitz und Birkwitz.
Die Familie von Friesen und deren Nachkommen, wozu auch der Kammerherr von Friesen auf Rötha gehört, haben die Güter über 100 Jahre besessen.
Siehe übrigens den ganzen Artikel Schönfeld bei Pirna oder Pillnitz nach.
Jessenitz, 1⅝ Stunde von Döbeln mit Rittmitz, Döschütz, Mockritz rainend in fruchtbarer, anmuthiger zum Theil bewachsener Hügelgegend.
Jessenitz gehörte im 15ten Jahrhundert zur Meissner Amtssudpanie Schweta und gehörte schon in diesem Jahrhundert noch denen von Marschall, im 17ten Säculo kam es an den Hauptmann von Alnpeck.
Es wurde mit einem Ritterpferd verdient und hatte als amtssässiges Gut Antheil an Nieder-Zschörnewitz.
Später wurde es ein Beigut von Mockritz und ist es geblieben. Siehe deshalb das Nähere unter Mockritz.
Kalkreuth, 1¾ Stunde ostsüdöstlich von Grossenhain in seichter, reicher Wiesen-Gegend.
Kalkreuth wurde im Anfang des 13ten Jahrhunderts der Sitz eines Rittergeschlechts, welches seinen Namen von dem Orte entlehnt.
Unter den Rittern, welche gegen den Mainzer Landgrafen Ludwig den Heiligen als Vormund Heinrichs des Erlauchten auf Anrathen seiner Schwester Jutta mit zur Fehde aufbrachen, befanden sich auch die von Kalkreuth und Seusslitz, deren Schlösser wegen ihrer Auflehnung bei der Zurückkunft Ludwigs aus Italien zerstört wurden und Kalkreuth als ein festes Schloss konnte erst nach längerer Belagerung genommen werden. Dies geschah im Jahre 1223.
Das Gut blieb dann immer noch in der Verwandtschaft der Herren von Kalkreuth und vererbte endlich auf den Meissner Domprobst D. Georg von Kommerstädt, welcher für Sachsen sich ein bleibendes Denkmal erworben hat.
Denn in Vereinigung mit seinen treuen Freunden und Gesinnungsgenossen Ernst von Miltitz und Johann Rivius erreichte er, dass die Reichthümer der zu seiner Zeit aufgehobenen Klöster grösstentheils zu Bildungsanstalten verwendet werden durften.
Ihm verdankt Leipzig die Universität den grössten Theil ihrer Einkünfte und ihm ist die Gründung der Fürstenschulen allein zuzuschreiben.
Als Gesandter am Kaiserhofe benutzte er seine Stellung in sofern, als er Moritzen vormachte: Kaiser Karl V. sei über Nichts so verdriesslich, als über die willkührliche Wirthschaft mit den Klostergütern.
Moritz lag vor Allem an der Gunst des Kaisers und lies sich so Etwas nicht vergebens sagen.
Kommerstädt ist von Kalkreuth, wo er erblos starb, nach Merseburg in den Dom beerdigt worden.
Das Gut wurde später zu einem königl. Kammergute erhoben und August I. verlegte im Jahre 1722 die sonst bei Plauen befindliche gewesene Falkenei, die aber bald wieder eingegangen ist.
Die vererbte Fasanenwärterwohnung wird heute noch gezeigt.
Auf dem Kammergute ist jetzt eine prächtige Viehzucht und zum Gute gehört noch das Vorwerk Biberrach.
Die in Preussen lebenden Grafen von Kalkreuth gehören der Familie an, die von dem besprochenen Orte stammen.
Der Ort selbst gehört jetzt zum Gerichtsamt Grossenhain.
Köttwitz bei Pirna, ⅜ Stunde südsüdöstlich von Dohna, 1⅛ Stunde von Pirna mit Meusegast, Krebs und Grosssedlitz rainend in einem herrlichen Grunde.
Das dasige Rittergut war vor der Reformation Klostergut, nach der Reformation war Jacob von Horstall Besitzer, dann kam es an Hans von Pauschwitz, von welchem es die Grafen von Bünau acquirirten. Dann fiel es in die Hände der Familie Buchner und von dieser in die der Herren von Löben.
Zu Anfang des 18ten Jahrhunderts war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr der pirnaische Superintendent D. J. Dav. Schwerdtner, von dem es wieder an einen Rudolph von Bünau auf Weesenstein kam, welche es der Mehnert’schen Familie überlies.
Seit 1837 besitzt es die Familie Bartzsch.
Das Rittergut hat neue, schöne Gebäude, worunter das Herrenhaus besonders sich auszeichnet.
Die Wirthschaft ist nutzbar und belohnend. Das eine der hiesigen 2 Bauergüter wurde zum Rittergute gekauft, wodurch dasselbe an Areal einen guten Gewinn machte.
Der Obstbau, der zum Gute gehört, ist ausgezeichnet zu nennen und im Orte selbst wird stark schon die Strohflechterei getrieben.
Der Ort ist nach Dohna eingepfarrt, wohin auchin die Kirche geht.
Ober- und Nieder-Meusegast war sehr lange der Rittersitz der von Körbitz, welche den Sturz der Burggrafen von Dohna herbeiführten.
Im Jahre 1513 hatten es 3 Brüder Melchior, Friedrich und Georg von Körbitz im Besitz und von diesen kaufte es Rudolph von Bünau, wodurch Meusegast mit Burkhardtswalde und Wesenstein zu einer Herrschaft vereinigt wurden, nachher an die Baron Uckermann’sche Familie kam und 1830 von Sr. Majestät den König Anton mit gekauft wurde.
Beide Dörfer bilden eine Gemeinde und bestehen aus 13 Gütern und mehrern Häuslern im Ganzen aus 200 Bewohnern, die dem Gerichtsamte Pirna unterworfen sind.
Grosshainchen, auch Grosshähnchen genannt, wendisch Wulke Wohssyk.
Die östliche Seite des Dorfes hat das Rittergut, welches zum Meissner Kreis gehört. Das ganze Dorf liegt aber in einer schönen Senkung und ist seit dem Brande 1831 neu erbaut und liegt zwischen Kleinhähnchen, Jedlitz, Neraditz und Auschkowitz.
Der Rittersitz war 1460 in den Händen des Oswald von der Oelsnitz, welche von Bischof Johann damit belieben wurde.
Im Jahre 1498 erhielten es Nikol von Taubenheim und seine Söhne in Lehn.
Dann kam es 1540 an den Rath zu Bischofswerda, welchem nachgelassen wurde, 3 Bauergüter daraus zu bilden. Der Verkauf derselben an die Gebrüder Jentzsch ging später wieder zurück und dem Rathe wurde im Jahre 1543 das Gut wieder überlassen.
Später verkaufte der Rath von Bischofswerda Grosshähnchen und 1713 besass das Gut Friedrich von Heldreich.
Im Jahre 1740 erkaufte es Johann Matthes Petzschke, welcher es seinem Sohne Johann Petzschke überlies. Aber im Jahre 1793 finden wir nicht mehr diese Familie, sondern Erb-, Lehn- und Gerichtsherr ist Johann Mucke, welcher der Schwiegersohn von Petzschke war und 1819 übernahm es der Sohn von Johann Mucke, bei welcher Familie das Gut sich jetzt noch befindet.
Das Gut hält 38 Acker, 48 Quadrat-R. und ist mit 1144 Steuereinheiten belegt, steht mit 1800 Thlr. in der Brandkasse und hat 34 Parzellen mit 4 massiven Gebäuden. Ein Wappen ziert die Hausthüre, welches nach dem frühern Gerichtssiegel angefertigt worden ist.
Die Einwohner sind eigentlich nach Gödau eingepfarrt, halten sich aber nach Uhyst.
Die Einwohner, deren Zahl sich auf 100 beläuft, sind dem Gerichtsamte Bischofswerda zugetheilt.
Grubnitz, liegt 1⅞ Stunde von Oschatz, 1⅛ Stunde südwestlich von Riesa, 2 Stunden nordwestlich von Lommatzsch zwischen Ragewitz, Blosswitz und Stösitz, in einer üppigen Aue.
Bis zum Jahre 1464 war das hiesige Rittergut nur ein Vorwerk und Freigut und war Zubehör von Ragewitz, welches Georg von Schleinitz auf Seerhausen in Lehn nahm. Derselbe lies Grubnitz zu einem Rittergut erheben und 1552 schon war dasselbe schriftsässig, wozu 265 Scheffel Acker, 27 Scheffel Wiesen, 6 Scheffel Holz gehörten. An Zinsen, Gefällen und Nutzungen der niedern Jagd waren 278 Thlr. berechnet.
Das Freigut besass schon 1261 ein Rüdiger von Schachowe oder Zschochau. Dann folgten die Herren von Schleinitz, welche Grubnitz mit Ragewitz combinirten, so dass von dieser Zeit an beide Güter dieselben Besitzer hatte. Siehe deshalb Ragewitz, wo die weitere Aufklärung über beide Güter zu finden sein wird.
Das Rittergut Grubnitz hat ein schönes, grosses, massives Herrenhaus, Brauerei und Brandweinbrennerei und ein Malzhaus. Eingepfarrt ist der Ort nach Blosswitz.
Die Einwohner haben eine Seelenzahl von 200, die in einigen 20 Häusern leben und dem Gerichtsamte Riesa unterworfen sind.
Grünberg, am linken Ufer der hier in grossen Bogen fliessenden Röder, 1½ Stunde von Radeberg in einem engen, schönen Thale, nahe unter den Seifersdorfer Parkanlagen und noch näher oberhalb des Hermsdorfer Gartens.
Das hiesige Rittergut war mit einem Ritterpferde belastet und besass noch im Anfange des 17ten Jahrhunderts Johann von Schönberg, 1741 Graf Adam Friedrich von Flemming, 1819 der Amtshauptmann Burggraf und Graf zu Dohna, 1827 ein Herr von Heinitz.
Burggraf und Graf zu Dohna lies im Jahre 1804 auf dem dasigen Schlosse eine Industrie-Schule errichten, worinnen gegen 40 Bauerkinder des Dorfes und auch zum Theil der Dörfer Hermsdorf und Lausa in nützlichen Handarbeiten unterwiesen werden.
Den Mädchen lehrt man Stricken und Spinnen, den Knaben Korbflechten. Sie werden dabei vom Pfarrer des Orts, der die ganze Anstalt leitet, unterrichtet in der Naturgeschichte und der Religion.
Die Schäferei des Gutes kommt der Hermsdorfer gleich. Der Ort selbst hat 2 Mühlen und ein Wirthshaus.
Ueber die dasige Kirche und Schule übt der dasige Rittergutsbesitzer die Collatur; eingepfarrt sind die Dörfer Diensdorf und Cunnersdorf, welche auch schriftsässig zu dem Rittergute Grünberg gehörten.
Die 150 Einwohner sind dem Gerichtsamte Radeberg unterworfen.
Günthersdorf liegt 2 Stunden von Bischofswerda, 2½ Stunde von Bautzen, unweit der Strasse nach Stolpen und Neustadt, am linken Ufer des Gödauer Baches nahe bei Gross- und Kleingaussig.
Das kleine Rittergut gehört zu den gräfl. Schall-Riaucourschen Majorats-Gütern, ist also längst mit Gaussig combinirt, weshalb nähere Belehrung bei der Beschreibung von Gaussig zu suchen ist.
Günthersdorf ist nach Gaussig eingepfarrt und gehörte im 15ten Jahrhundert der Familie von Haugwitz.
Die Einwohner, welche 150 Seelen betragen, sind in das Gerichtsamt Budissin gewiesen.
Hanefeld, auch Hahnefeld geschrieben, liegt 2 Stunden südöstlich von Oschatz an der Jahna in sehr fruchtbarer Aue.
Das hiesige Rittergut war ehedem ein Vorwerk und mit Stösitz combinirt, weshalb der Besitzer von Stösitz Herr von Ragewitz 3 Ritterpferde wegen dieser beiden Guter stellen musste.
Im vorigen Jahrhundert kam es von Stösitz ab und wurde als amtssässig behandelt, erlangte am 13ten April 1769 die Schriftsässigkeit.
Von 1714–1732 besass Hanefeld der General-Postmeister von Neidschütz, dem 1747 der Major Georg Rudolph von Hessler folgte; dann der Oberlieutenant Heinrich Adolph von Klengel auf Grossrössen, seit 1779 dessen 4 Söhne und seit 1809 allein der Major Heinrich Christian Magnus. Der derzeitige Besitzer ist die Frau von Hottewitzsch.
Das Herrenhaus ist eine Zierde des Orts und nach dem Brande 1816 sind die Wirthschaftsräume im grossartigen Style wieder aufgebaut, woran grosse wohlgepflegte Gärten stossen.
Im Herrenhause bewahrt man einige Urnen, welche in hiesiger Gegend ausgegraben worden.
Das Gut hat 210 Scheffel Feld, 46 Scheffel Wiesen und 40 Scheffel gutbestandenes Holz.
Landtagsfähig ist dasselbe erst seit dem Jahre 1805.
Vor 200 Jahren war das Gut sehr verfallen und damals verdankt es sein Wiederaufkommen dem Reichspfennigmeister Geh.-Rath von Loss.
Der Ort besteht jetzt aus einigen 20 Häusern, in welchen an 100 Einwohner leben, die dem Gerichtsamte Oschatz einverleibt sind.
Heinersdorf, auch Heynersdorf und Hennersdorf, ½ Stunde bei Sebnitz, 2 Stunden von Hohnstein am Sebnitzer Wege, 1⅝ Stunde südlich von Neustadt, ziemlich 1 Meile von Schandau in einem sehr anmuthigen Thale gelegen.
Das im 19ten Jahrhundert erst schriftsässig gewordene Canzlei-Gut ist wohl zu unterscheiden von dem hiesigen Lehngute und von dem Erblehngericht, ein Umstand, der schon zu den grössten Irrungen Veranlassung gegeben hat.
Das wirkliche und eigentliche Gut, welches die Rechte eines Ritterguts hat, wurde 1547 dem Andreas Hess verliehen, worauf es bald nachher Christoph von Liebenau erhielt. Dann der Oberforstmeister Hans Nebur von Metzenhofen gen. Selbitz folgte und von 1608 4 Söhne desselben, von denen es 1622 der Sohn Friedrich allein übernahm.
Im Jahre 1659 kaufte das Gut der Hohnsteiner Amtsschösser J. Gottfried Hanitzsch, der es seiner Tochter, der Gattin des Kriegszahlmeisters Grieben überlies; erst 1697 verkaufte dieselbe es an Martin Hempel und Christoph Schneider. Im Jahre 1711 erwarb es der Schandauer Bürgermeister Matthias Gerschner, der es 1732 dem Stolpner Kommandanten Johann Holm überlies. Im Jahre 1748 lies es sich der Amts-Verwalter Christoph Herbst in Lehn reichen, später hatte der Amtslandrichter von Saupsdorf Christian Thiermann die Hälfte an dem Gute, aber schon 1760 kam es im Ganzen an den Hohnsteiner Amtsinspector Chr. Friedrich Scheffler, 1785 an Johann Gottfried Sauer, dessen Nachkommen es noch besitzen.
Im Jahre 1583 wurde das Gut in Allodium verwandelt und Metz kaufte dazu auch die Gerichte über ein Gut in Krummhermsdorf.
Hanitzsch baute das noch stehende massive mit einer Thurmuhr versehene Herrenhaus, befreiete sich vom Schluckenauer Zins und kaufte viele Sebnitzer Grundstücke.
Zur Gemeinde gehört der Eisenhammer und eine der Mühlen. Der Ort selbst ist von Jahr zu Jahr gewachsen, so dass seine Seelenzahl sich jetzt über 500 beläuft, die dem Gerichtsamte Sebnitz angehört.
Hausdorf, 1¾ Stunde östlich von Dippoldiswalde, 1½ Stunde von Glashütte an der Strasse von Dresden nach Glashütte, mit welchem Orte das Hammergut Gleisberg zusammenhängt.
Das hiesige Rittergut war früher ein Gut der Herrschaft Bärnstein und gehörte also dieser Familie, im 17ten Jahrhundert war der Amtshauptmann Adam Friedrich von Böhlau auf Lungwitz damit beliehen und 1752 besassen es die Erben des Hofbäckers Thiele in Dresden, wo es zu einem Majoratsgute erhoben wurde, als welches es noch in dieser Familie existirt.
Zum Gute gehörten ausser dem Orte vor der neuen Einrichtung weiter keine Unterthanen, zum Gute selbst gehört die am Grimmischen Wasser unter dem Wilschberge gelegene Teufelsmühle; als neuschriftsässiges Gut hatte es aber weiter kein Zubehör.
Das Herrenhaus ist freundlich und nett gebaut und wird von den Wirthschaftsräumen umgeben; auch befindet sich beim Gute eine wohleingerichtete Brauerei.
Der Ort selbst ist nach Maxen eingepfarrt und beim Gerichtsamte Dippoldiswalde müssen die 200 Einwohner Recht suchen.
Heeselicht, 1 Stunde von Stolpen, 4 Stunden vom rechten Ufer der Polenz, 1 Stunde von Langenwolmsdorf aus, eben so weit von Hohnstein.
Der Weg von Stolpen nach Hohnstein wird die Napoleonsstrasse genannt, weil der Kaiser Napoleon einen Theil der Waldung unter Heeselicht niederhauen und sich über die Heeselichter Mühle einen Weg nach der Stadt Hohnstein bahnen liess.
Heeselicht kommt als Ort schon im 13ten Jahrhundert vor und Johannes von Eisenbergk, Bischof von Meissen war damit beliehen. Dann kam der Ort an Nikeln von Hermsdorf, welcher 1488 vom Herzoge Georg damit beehrt wurde. Herzog Moritz reichte es 1542 Hans von Hermsdorfen in Lehn und Herzog Friedrich Wilhelm, chursächs. Administrator übergab 1592 des letztern Sohn Hansen von Hermsdorf Heeselicht. Im Jahre 1621 erhandelte Churfürst Johann Georg I. Heeselicht vom Hans Ernst von Hermsdorf und von dieser Zeit kam es zum Amte Hohnstein.
Gedachter Churfürst errichtete hier ein Vorwerk, welches 1657 dem Kammerherrn und Amtshauptmann zu Stolpen Georg Herrmann von Schweintz mit Ober- und Erbgerichten vererbt wurde.
Bei dieser Familie blieb es längere Zeit. In neuerer Zeit kam das Gut an Herrn Christoph Ulbricht; dann an dessen Wittwe geb. Schmalz, die es ihrem Schwiegersohne Herrn Ernst Käferstein von Penig überlies, in dessen Familie es sich jetzt noch befindet.
Das herrschaftliche Wohnhaus ist als ein altes Gebäude merkwürdig und ragt in das graue Mittelalter hinein, die Wirthschaftsgebäude sind ganz neu, massiv und sehr bequem gebaut.
Ihre Ansicht gewährt einen schönen Anblick, der noch dadurch gehoben wird, dass auf dem Malz- und Brauhause ein Thurm mit einer Uhr gebaut ist.
Der Hofraum ist bedeutend und geräumig.
Die ganze Oeconomie ist im vortrefflichen Zustande, die Felder und Wiesen fruchtreich und ergiebig, die Holzungen nicht unbedeutend.
Die Einwohner nähren sich von Viehzucht, Spinnen und Tagarbeiten.
Im Ganzen sind einige 50 Häusler hier, 2⅞ Hüfner, 1¾ Hüfner, 2 Halbhüfner, 27/12 Hüfner, 15/12 Hüfner, 2 Gärtner, 1 Erbgericht, 2 Mühlen, 1 Schmiede und im Ganzen über 400 Einwohner, welche dem Gerichtsamte Hohnstein zugewiesen und nach Stürza eingepfarrt sind.
Kavertitz mit Schöna, gewöhnlich Kärz genannt, liegt nur ¼ Stunde von der preussischen Grenze, 2¼ Stunde von Oschatz mit Schöna, Sernewitz, Mühlau und Laas rainend, an der früheren Strasse von Oschatz nach Torgau, ein sehr alter Ort, wie schon der Name besagt. Die Herren von Ilburg besassen diese Gegend schon im 13ten Jahrhundert und es ist Kavertitz durch die Ilburge im Jahre 1243 an das Kloster Mühlberg gekommen, doch nach einer andern Angabe erst im Jahre 1285, wo Botho von Ilburg Kavertitz nebst dem Pfarrlehn an das Kloster Mühlberg überlassen haben soll.
Schon im Jahre 1396 finden wir den Ritter Christoph von Maltitz auf Kavertitz, welcher damals Sernewitz und Mühlau an’s Kloster Buch verkaufte und war derselbe Vasall vom Kloster Mühlberg, von welchem 1463 Heinrich von Maltitz mit Kavertitz beliehen wurde. Später kam es an einen gewissen Preuss, welcher es an den Churfürst August für 29000 Thlr. verkaufte, der es 1563 seinem Windesetzer Ad. von Proschwitz nebst dem Sitzeroder Kloster verhandelte. Schon 1582 war aber Wolf Albrecht von Schleinitz damit beliehen, dann 1612 Balthasar von Starschedel, worauf es 1685 wieder an die von Schleinitz kam und dann an die von Pflugk.
Im 19ten Jahrhundert wurde es Besitzthum der Familie Kretzschmar und 1826 derer Frenzel, bei welcher Familie es jetzt noch sich befindet.
Das Rittergut ist in Allodium verwandelt und ein Vorwerk davon ist in Schöna, daher Kavertitz mit Schöna und wurde mit 2 Ritterpferden verdient.
Der Boden ist zwar sehr feucht, aber gut und fruchtbar.
Das Gut selbst steht auf der Südseite des Orts, wo auch die geistlichen Gebäude sich befinden, über welche dem Rittergut das Patronat zusteht.
Das Herrenhaus ist wirklich ein Schloss zu nennen, an welches ein schöner Garten stösst und die Wirthschaftsgebäude sich reihen.
Auf diesem Schlosse starb 1593 der chursächsische Hofprediger Martin Mirus, einer der heftigsten Feinde des Kryptokalvinismus. Von ihm rühren die bekannten Sätze her, welche jeder Prediger unterschreiben musste, der nicht für einen Calvinisten gelten wollte und weckte zuerst in Churfürst August die Idee der Concordienformel.
Nach des Churfürsten Tode kam er zwar auf den Königstein, wurde aber 1591 zurückberufen und stieg in Ehren mehr als zuvor.
Als allgemeiner Kirchen-Visitator erkrankte er auf dem Gute seines Freundes und Mitcommissar des Herrn von Schleinitz auf Kavertitz und hauchte auf dem Schlosse seines Freundes sein Leben aus.
Kavertitz mit 350 Einwohnern ist zum Gerichtsamte Oschatz gewiesen.
Klappendorf, 2 Stunden von Lommatzsch am linken Ufer der Elbe gelegen.
Dieser Ort war im 13ten Jahrhundert burggräfl. meissnisches Lehn, ward im J. 1356 (damals Clapingdorf genannt) von Meinher und Berthold Burggrafen von Meissen an das Domcapitel zu Budissin geschenkt, in dessen Besitze es bis 1566 und 1587 blieb; dann kam es an die Herren von Schleinitz und von Pflugk, und wurde zu einem neuschriftsässigen Gute erhoben.
Im 18ten Jahrhundert war ein Herr Schlimpner auf Sornzig damit beliehen und nun gehört es schon lange der Familie Herrmann.
Zum Gute ist weiter nichts acquirirt und eingepfarrt ist es nach Dörschnitz und hat im Gerichtsamte Lommatzsch sammt den Einwohnern des Orts Recht zu leiden.
Kleincarsdorf, mit Possendorf, Quohren, Kreyscha, Zschöckwitz und Theissewitz rainend, 2½ Stunde von Dresden.
Von diesem Orte geht ein anmuthiger Grund nach Kreyscha, welcher von hier nach Lungwitz in das romantische Thal des Grimmischen Wassers einmündet. Die liebliche Gegend erfreut durch Buchenwälder und darunter hervorspringende Felsen das Auge des Wanderers.
Dieses Kleincarsdorf gehörte dem Oberhofprediger Weller von Molsdorf und kam zu Anfang des 19ten Jahrhunderts an Herrn Rossberg, 1826 aber an Herrn Kreller.
Das Gut war nach alter Verfassung neuschriftsässig und deshalb gehörten bis zur Einführung der neuen Gerichtsorganisation die Dörfer Börnchen, Bröstchen und Kleba dazu.
Ueber das Gut ist weiter nichts Bemerkenswerthes zu erwähnen und ist dasselbe mit seinen Dorfbewohnern, deren Zahl 200 beträgt, nach Possendorf eingepfarrt.
Klein-Naundorf, zwischen den Lausnitzer und Zschorner Haiden mit Tauscha und Dobra rainend, in der teichreichen Gegend von Radeburg.
Klein-Naundorf, das Rittergut, war längere Zeit mit Radeburg combinirt und erst in neueren Zeiten ist es in die Hände besonderer Besitzer gekommen. Zu Anfang des 19ten Jahrhunderts besass es ein gewisser Herr Zieger, von 1820 bis 1826 ein Friedemann, welcher zuerst auch die Schulstelle in Würschnitz vergab, welcher Ort schriftsässig zum Rittergute Klein-Naundorf gehörte und die Kirche für sich hat, in welche Klein-Naundorf eingepfarrt ist.
Das Amt des Pfarrers in Würschnitz ist jeder Zeit dem Diaconus in Radeburg anvertraut.
Die Einwohner von Klein-Naundorf gehören zum Gerichtsamte Radeburg.
Kleinstruppen, das unter der Verwaltung des hohen Ministeriums des Kriegs stehende Rittergut Kleinstruppen ist wohl zu unterscheiden vom Amtsdorfe Struppen und von dem Rittergute Neustruppen.
Unser Kleinstruppen ist dasjenige, welches in frühem Jahrhunderten den Herren von Bernstein gehörte und an die Familie von Bolbritz gekommen ist, später aber das Royskische Gut genannt wurde, von welcher Familie es der Staat acquirirte zu einer Erziehungsanstalt für Soldatenkinder, eine Anstalt, welche der Staatsminister von Zeschwitz, der spätere Commandant der Festung Königstein errichten lies.
Ganz in der Nähe von Kleinstruppen ist die sogenannte kleine Bastei, ein Punkt auf den Felswänden des linken Elbufers, von wo aus man die vielen Orte und Städteübersicht und die Hauptstadt schaut.
Die grosse Nähe mehrerer Städte Pirna, Königstein, Schandau, Berggiesshübel u. s. w. geben der Gegend ihren Reiz und heben das Bild.
Die dasige Kirche und Schule steht unter dem hohen Ministerium des Cultus und eingepfarrt sind Neustruppen, Naundorf, Obervogelgesang, Pötzschau, Leupoldishain, und im Gerichtsamte Pirna haben die Einwohner von Kleinstruppen, welche vom Ackerbau, Tagelohn, von Steinbrechen und von der Schifffahrt leben und an Seelenzahl 150 betragen, Recht zu leiden.
Kleimwolmsdorf, ¾ Stunde von Radeberg, ½ Stunde von Grossortmannsdorf, Wallroda und Arnsdorf und früher wohl von seinem Begründer Kleinwolframsdorf genannt.
Das hiesige Rittergut war in früherer Zeit ein Vorwerk des grossen Radeberger Kammerguts und wurde erst im 17ten Jahrhundert davon getrennt, wo es der Kammerherr und Oberküchenmeister Georg Ernst von Döhlau besass und noch im 18ten Jahrhundert war diese Familie damit beliehen, worauf es an das Geschlecht derer von Gautir kam.
Der Stifter dieser Familie war zu Montpellier in Frankreich geboren und mit seinem Vater wegen Religionsverfolgungen daselbst zuerst nach Berlin ausgewandert und in preussische, dann in sächsische Kriegsdienste getreten und Bekenner der reformirten Kirche. Das hiesige Gut erbte später ein Onkel gleichen Namens.
Doch schon 1776 starb der geheime Kämmerer Christian Friedrich Schlötter als Besitzer dieses Guts. Dieser Schlötter erwarb die churfürstlichen Teiche erbpachtsweise zu diesem Gute. Der lange Teich, welcher von der Röder durchströmt wird, ist der vorzüglichste und zeichnet sich durch seine Grösse und durch seine Fische aus.
Nach Schlötters Tode kam das Gut an Christian Gotthelf von Gutschmidt, dem geheimen Cabinetsminister und Staatssecretär von Chursachsen; von diesem ging es in die Hände seines Sohnes des Conferenzministers von Gutschmidt und dann auf seinen Enkel Felix Freyherrn von Gutschmidt über.
An das herrschaftliche Gebäude stösst ein schöner, grosser Garten, welcher nach englischem Geschmack angelegt ist und in den freundlichen Röderthale sind parkähnliche Anlagen.
Ueber die dasige Kirche und Schule übt der Besitzer von Kleinwolmsdorf die Collatur.
Auf dem Schafberge ist ein Thurm, welcher von einer alten Burg herrührt, welche eine herrliche Aussicht bietet und aus der altenberger Gegend bemerkt wird.
Der Ort umfasst 24 Bauergüter, 6 Gartennahrungen und einige 20 Häuser mit 400 Einwohnern, welche dem Gerichtsamte Radeberg unterworfen sind.
Kleinopitz, 1½ Stunde von Wilsdruff, 3 Stunden von Dresden über den reizenden Grund des in Westen südwärts fliessenden Schlotzbaches.
Das altschriftsässige Rittergut wurde mit ½ Ritterpferd verdient und schriftsässig gehörte dazu die Teynicht-Mühle.
Das Gut ist zum Theil neu erbaut und die Gebäude aus dem Mittelalter sind gänzlich verschwunden.
Die jetzigen Gebäude sind gross und bequem eingerichtet, die Grösse des Areals selbst ist nicht bedeutend, doch gehört es zu den sehr nutzbaren Gütern.
Im 16ten Jahrhundert war es durch Kauf an Alexander von Allnpeck gekommen, im Anfange des 17ten Jahrhunderts besass es eine Familie Vogel, dann im 18ten Jahrhundert war es Eigenthum des Consistorial-Präsidenten Johann Georg von Ponickau, dann kam es an die Familie von Körbitz, die es lange in’s 19te Jahrhundert hinein besass. Jetzt ist Herr Curt von Seydewitz damit beliehen.
Der Ort ist mit seinen 300 Bewohnern nach Kesselsdorf eingepfarrt und nach Tharandt in’s Gerichtsamt gewiesen. Gewöhnlich heisst der Ort Klein-Opitz mit Schlettau.
Kötitz. Alt-Kötitz wie Neu-Kötitz sind 2 Rittergüter ohne Dörfer zwischen Calbitz und Gross-Böhla gelegen, 1 Stunde von Oschatz.
Das Herrenhaus ist ein in neuerem Geschmacke erbautes Schloss, woran ein grosser Lustgarten stösst.
Alt-Kötitz kommt schon 926 vor, wo Heinrich I. es einem seiner treuen Rittersleuten schenkte und dadurch erhob sich hier der erste Rittersitz, der Alt-Kötitz genannt wurde.
Im Jahre 1476 noch vor der Reformation erhielt Caspar von Heynitz das Gut vom Leissniger Burggrafen in Lehn und der Marktflecken Calbitz wurde damals zugleich mit verliehen, so wie die Wüstungen Altenhain und Nothhausen mit dem Zolle und der Sandmühle.
Das Dorf Kötitz war seit 1429 nicht mehr vorhanden, sond? wüste gelegen.
In dem Dorfe befand sich noch ein Vorwerk, welches Radeg? hiess und bei dem Burggrafen zu Meissen zu Lehn ging. Es brannte sammt dem Dorfe im Hussitenkriege ab, das Vorwerk wurde wieder aufgebaut und später Neukötitz genannt.
Ausserdem war noch in Calbitz ein Gut, das sogenannte Bo? sche Gut (Vorwerk), welches ebenfalls mit Alt- und Neukötitz vereinigt und als schriftsässig erklärt wurde.
Die Besitzer von Alt-Kötitz waren von 1495 bis 1630 die von Heynitz und deren Nachkommen, worauf dasselbe an Fabian von Uttenhof kam, der es im Jahre 1642 inne hatte, bis 1670 besass Nicol Wostromirski von Rokotnigk, worauf es 1671 in den Besitz von Anshelm von Ziegler und Klipphausen kam.
Auch Neukötitz war bis 1638 im Besitze des von Heynitzschen Geschlechts.
Dann folgte Moritz Heinrich von Hartitzsch und nach der Ende des 17ten Jahrhunderts erfolgten Vereinigung aller 3 Güter war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Caspar Heinrich von Benk?dorf, welcher 1729 mit Tode abging, worauf ihm Hannibal Aug. von Schmertzing folgte.
Schon 1744 kaufte das Gut der Hofrath Friedrich Bened. Oe? nach welchem es die Herren von Ponikau auf Belgershain acquirirte, die es Herrn Kammerherrn von Bortenhausen auf Brandis abliess.
Dann kaufte es der Amtsverwalter J. R. Mettler mit 155,500 Thlr. und jetzt besitzt es Fürst Otto von Schönburg-Waldenburg.
Der Rittersitz Alt-Kötitz brannte im Februar 1668 und 24sten Juni 1690 ganz ab, eben so Neu-Kötitz im Jahre 1694.
Das combinirte Rittergut hat 18 Scheffel Gärten, 332 Acker Feld, 60 Acker Wiesen, 218 Acker Holz und 20 Teiche.
Beide Guter sind nach Grossböhla eingepfarrt und dem Gerichtsamte Oschatz unterworfen.
Kollmen, ein Name, der vom Colmberge entlehnt, ist 1 Stunde von Wermsdorf.
Auf der Stelle des jetzigen Kammergutes hat der Palast gestanden, wo Otto der Reiche und Heinrich der Erlauchte die Landtage hielten. Es kam das Gut später in Privathände und die von Ga?litz behaupteten es bis zum Jahre 1642, wo es Reinhardt von Ta? und Hans Sig. Badeborn übernahmen. Im Jahre 1653 war es Lehn an das Churhaus anheimgefallen und Johann Georg schenkte es seinem Leibpagen von Holzendorf, entschädigte aber 1654 ihn ? für mit Kähnitzsch und Kollmen fiel 1657 an den Hauptmann B? von Kraushaar. Dann kamen als Besitzer 2 Wolframsdorfe; 1? eine Hofräthin von Schleinitz, dann der Kammerherr von Erdma?dorf auf Kössern und 1716 K. Ad. von Carlowitz, worauf es wie zum Kammergute erhoben wurde.
Das Gut selbst ist nicht bedeutend und die Einwohner belaufen sich auf 300, welche dem Gerichtsamte Wermsdorf einverleibt sind.
Kosselitz, nordwestlich von Grossenhain 3 Stunden entfernt, 1 Stunde von der preussischen Grenze gelegen mit Frauenhain, G?zig und Wilkenitz rainend.
Das Gut hatte nach alter Verfassung die Schriftsässigkeit erlangt, aber es gehörte weiter kein Ort dazu, aber es ist auch in dasige Kirche, über welche dem Besitzer des Gates die Collatur steht, kein Ort weiter eingepfarrt und die Kirche steht unter der Inspection Grossenhain. Das Rittergut war von jeher in den Händen derer von Geismar.
Es hat ein schönes Herrenhaus mit massiven Wirthschaftsräumen.
In einigen 30 Häusern wohnen über 250 Seelen, die dem Gerichtsamte Grossenhain zugewiesen sind.
Kraussnitz, ½ Stunde von Ortrand, 3½ Stunde von Grossenhain dicht an der preussischen Grenze, in einer schönen nicht ganz ebenen Gegend, an einem Bächlein, woran die Mühle liegt.
Das Gut ist nicht unbedeutend, hat gute Felder und Wiesen, baut Wein und Obst und ist im Besitze einer bedeutenden Schäferei.
Es wurde mit ½ Ritterpferd belastet und hatte die Amtssässigkeit erlangt und besass das Dorf Naundorf. Das Gut gehörte zu Anfang des 19ten Jahrhunderts einem von Süssmilch, gen. Hörnig, 1826 einen Herrn Allmer und jetziger Besitzer ist Herr von Löben.
Eingepfarrt ist der Ort nach Grosskmehlen. In einigen 20Häusern leben über 150 Einwohner, die dem Gerichtsamte Grossenhain angehören.
Kreinitz, keine halbe Stunde von der preussischen Grenze; war erst bestimmt, an Preussen abgetreten zu werden, ist aber sächsisch geblieben.
Das frühere schöne Schloss mit seiner alterthümlichen Bauart wurde im Jahre 1611 mit weggeschwemmt und das jetzige ist viel ?her vom Dorfe in Süden wiederaufgebaut. Es hält 2 Seiten-Pavillons und ist schön und regelmässig erbaut. Schon im 13ten Jahrhundert kommt ein Ritter von Krinitz vor, worauf es im 14ten Jahrhundert an die von Schleinitz kam, denen die von Pflugk folgten, welche auch ?belgern und Lössnig besassen.
Dann, waren Erb-, Lehn- und Gerichtsherren die Grafen von ?erthern auf Neuenheilingen, erst 1777 ging es an die Grafen Seyde?tz über, denen ein Hauptmann von Egydi auf Ottersitz folgte, dessen Familie es jetzt noch besitzt.
Das Rittergut wurde mit 2 Ritterpferden verdient und Zubehör waren Lorenzkirch, Koberthal, die Gatschhäuser und die 5 Haidehäuser, unter welchen ein Jägerhaus sich befand.
Die Schäferei steht entfernt in Nordosten. Die Ziegelei und die Brauerei und Brandweinbrennerei sind bedeutende Nutzungen für das Gut, auch einiger Weinbau wird betrieben.
Eine Filialkirche ist im Orte, woran die Mutterkirche in Lorenzkirch sich befindet.
Im Orte sind über 200 Einwohner, worunter 7 ganze und 2 halbe Bauern und 51 Häusler sich befinden, die dem Gerichtsamte Grossenhain unterworfen sind.
Krummhermsdorf, 1¼ Stunde, von Sebnitz, 1⅝ Stunde ?lich von Hohnstein.
Das hiesige Gut ist herrlich gelegen und die Gutsgebäude machen einen herrlichen Eindruck. Andere Dörfer gehörten nicht da? und wurden mit ¼ Ritterpferd verdient.
Gegen die Mitte des 15ten Jahrhunderts waren Christoph, Hans, ?inrich und Siegismund Gebrüder von Maxen die Besitzer, nach welchen es Hans Keseling erkaufte, der es seiner Wittwe hinterlies, ?21 bildete das halbe Dorf ein Zubehör des Neidbergs, den Elisabeth von Liebenau als Leibgedunge besass. Die Liebenau verkauften es 1694 an Hannibal von Lüttichau auf Ulbersdorf, von welchen es an die Familie Kegel kam, die jetzt noch damit beliehen ist. Nahe dem Dorfe Krummhennersdorf liegt der Unger, einer der höchsten Berge hiesiger Gegend, von wo aus man die herrlichste Aussicht geniesst.
Die Einwohner, welche in 50 Häusern leben und in 400 Seelen ?ehen, sind nach Neustadt eingepfarrt und in das dortige Gerichtsamte gewiesen.
Kunnersdorf bei Grossenhain. Unter den vielen Orten gleichen Namens wird unser Kunnersdorf bei Hain bezeichnet, obschon es näher an Radeburg liegt. Der Ort war lange bischöfliches Lehn, als die Meissner Burggrafen denselben besassen.
Zu Anfang des 19ten Jahrhunderts besass das Gut die Familie von Boblik und jetzt besitzt es Se. Durchlaucht der Fürst Reuss-Greiz.
Der Ort ist nach Niederebersbach gepfarrt und enthält weiter nichts Bemerkenswerthes.
Laussnitz, das Kammergut mit der sogenannten Laussnitzer Haide, welche Kurfürst August nebst einigen Dörfern im Jahre 1564 für 16000 Gulden von Otto Pflug dem Jüngern auf Strehla erkaufte.
Die Haide wird in das Okryllaer, Laussnitzer und Wirschnitzer Revier eingetheilt. Sie bietet an Deputat und Gnadenholz jährlich über 6000 Klaftern in den Dresdner Holzhof.
Ehe das Gut zur Domäne erhoben wurde, war es mit einem Ritterpferd belastet und gehörte vor 350 Jahren dem Moritz von Thiemen.
Die Einwohner von Laussnitz gehören zum Gerichtsamte Königsbrück.
Krakau, in frühern alten Urkunden wird es Crockow, Crackaw genannt, liegt an den beiden Ufern der Pulsnitz, welche den Meissner Kreis von der Oberlausitz scheidet, zwischen Königsbrück und Ortrand, welcher letztre Ort jetzt zu Preussen gehört.
Das Rittergut ist dem Meissner Kreise zugetheilt, welches früher und zwar bis zum Jahre 1746 mit Ausnahme der Wirthschaftsgebäude auf Oberlausitzer Seite stand. Durch das in der Nacht des 22sten September 1746 entstandene Feuer wurde das frühere im alten Style erbaute grossartige Schloss sammt den Wirthschaftsgebäuden zerstört, welche auf Meissner Antheil standen.
Das jetzige Herrenhaus, ein 12 Ellen in der Fronte haltendes Gebäude ist im grossartigen Style erbaut und gewährt einen herrlichen Anblick sammt seinen Wirthschaftsgebäuden.
Zum Rittergute selbst gehören grosse, bedeutende Kieferwaldungen, welche hauptsächlich aus der sogenannten Krakauischen Haide bestehen; der Boden der Felder und Wiesen ist ebenfalls nicht unbedeutend und es wird gutes Korn und Haidekorn erbaut, vor Allen aber ist die Schäferei erwähnenswerth, welche im nahen Salla sich befindet und weit und breit berühmt ist.
Krakau, das Rittergut, hat dem alten Geschlechte der Kraks oder Krakows den Namen gegeben, welche lange im Besitze sich behaupteten, später kam das Gut an die Herren von Körbitz. Wolf von Körbitz auf Martinskirchen besass das Gut noch 1565, von welchem es auf die von Kitzscher überging, die es noch im 16ten Jahrhundert inne hatten. Erst im 17ten Jahrhundert und zwar 1614 finden wir Hans von Hornhausen hier, von welchem es im Jahre 1648 die Kurfürstin Magdalena Sibylla, des Kurfürsten Johann Georg I. zweite Gemahlin, eine geborne Markgräfin von Brandenburg erkaufte, von welcher es im Jahre 1661 an den Freiherrn von Rechenberg verliehen wurde. Schon im Jahre 1663 wechselte der Besitz und wir finden als Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn Wilhelm von Pistoris. Von dieser Familie kam es an das Geschlecht der Schäffer. 1702 lebte hier der Hauptmann Valentin Schäffer, dem der Hauptmann Friedrich Daniel Schäffer folgte, von welchem es der Kammer-Kommissionsrath Friedrich Wilhelm Schäffer überkam, dessen Nachkommen, die Gorresheim-, Schäffer-, Schrickel’sche Familien noch bis zum 19ten Jahrhundert im Besitze dieses Ritterguts sich befanden. Jetzt gehört Krakau Herrn Weiss.
Zum Gute gehört noch die sogenannte Hofmühle, im Ganzen aber eine Einwohnerzahl von 250 Seelen, welche früher unter der hiesigen Gerichtsbarkeit Recht zu leiden hatte, jetzt aber dem Gerichtsamte Königsbrück einverleibt ist.
Ausser der Agricultur beschäftigen die Einwohner sich mit Gewerben und Handwerken.
Auch wird hier ein sehr lebhafter Handel mit Brettern, Bauholz, Wachs und Leinwand getrieben. Zu dem letzten Gewerbe tragen die hiesigen schönen Bleichen sehr viel bei.
Nach dem Jahre 1648, wo die Kurfürstin Krakau acquirirt hatte, verstattete sie den hiesigen Handwerken sich in Einer Innung zusammen zu thun und die Einwohner selbst theilten sich hier stete in 4 Klassen, wovon die erste aus den Grossanspännern, die zweite aus den Kleinanspännern, die dritte aus den nur wenige Grundstücke besitzenden und die vierte aus den Häuslern bestand.
Krakau wurde von jeher als ein Städtchen behandelt und deshalb demselben auch das Jahrmarktsrecht ertheilt, so dass hier 2 Jahrmärkte jährlich abgehalten werden.
In der Gegend von Krakau endigen die östlichen Gebirge Schlesiens und der Oberlausitz und die ganze Gegend verliert sich in eine unübersehbare Ebene, ganz gleich der Ebene von Leipzig.
Dem Rittergute steht das Patronatsrecht über Kirche und Schule zu.
In die hiesige Kirche sind die Orte Sella, Zochau, Röhrsdorf, Borau, Steinborn, Quossdorf, Zietzsch und Otterschütz eingepfarrt.
Die 4 letzten Dörfer gehörten ursprünglich zur Standesherrschaft Königsbrück.
Krebs, liegt ¾ Stunde von Pirna mit Zuschendorf, Sedlitz, Köttwitz und Meusegast rainend.
Der Ort selbst liegt in einer offnen breiten Schlucht, in einer schönen, fruchtreichen Gegend.
Bis hierher erstreckt sich die Strohflechterei von Dohna, wo der Hauptsitz dieses Gewerbes ist.
Das hiesige Rittergut ist nicht allzu gross, aber gute Felder und Wiesen schmücken den Ort.
Die herrschaftliche Wohnung ist ein im neuern Style erbautes Gebäude, welche grosse, vortreffliche Wirthschaftsräume umgeben.
Zu dem früher schriftsässigen Rittergute gehört sonst blos die sogenannte kleine Gemeinde, wogegen der östliche Theil des Dorfes unter Zehista, der westl. unterm Dresdner Rathe und 1 Gut am Ende des Dorfes unter Zuschendorf stehen.
Allein im 17ten Jahrhundert wurden von dem damaligen Besitzer des Gutes dem Kammermeister Berger die ersteren 3 Theile vereinigt.
Das Gut Krebs ist lange Zeit im Besitze der Herren von Bünau gewesen, von welchen es an das Geschlecht derer von Körbitz und dann derer von Letzschkau, worauf es erst in die Hände des gedachten Berger kam.
Dann war es in schneller Hintereinanderfolge im Besitze der von Birkholz, von Miltitz und von Stubenberg, worauf es an die hochgeachtete Familie von Oppel kam, die jetzt noch damit beliehen ist.
Die Bodenfrüchte, die hier erzeugt worden, sind meistens ausgezeichnet zu nennen, vorzüglich aber ist der Kartoffelbau gut zu nennen, weil der Boden vorzüglich geeignet ist, der leicht und sandig ist.
Der hiesigen Gegend entlang in Norden und Nordosten bis nach Zehista hin zieht sich der Petrefactenberg, welcher jedoch von den hiesigen Einwohnern diesen Namen nicht beigelegt erhält. Dieser Berg ist bekannt durch den hier sich findenden Jaspis.
Die übrige Gegend zeichnet sich im Frühjahre durch Schneeglöckchen und sogenannte Märzbecher aus.
Der Ort mit seinen 200 Einwohnern, gehört jetzt zum Gerichtsamte Pirna.
Langenhennersdorf, 2½ Stunde südlich von Pirna, 1 Stunde von Gieshübel, dessen Badegäste hier noch immer lustwandeln, ¼ Stunde vom rechten Ufer der Gottleube, an welcher höchst romantisch die schöne Grundmühle liegt.
Der Berg, an welchen sich Langenhennersdorf anlehnt, bildet das südliche Vorgebirge der Pirna-Königsteiner Gebirge.
Der oberhalb des Dorfes quellende Bach bildet ⅜ Stunde von hier, indem derselbe herab in einer Höhe von etwa 54 Ellen in die Gottleube sich stürzt, den allbekannten Langenhennersdorfer Fall, welcher zu den schönsten Partien der sächsischen Schweiz gezählt wird. Am Hauptfalle findet man hier blühenden Epheu. Neben demselben sind Stufen zu seiner Höhe hinauf ausgegraben und eine Höhle in den Berg bis unter die Kirche des Dorfes.
Die schönen Gebäude des hiesigen Rittergutes liegen in des Dorfes Mitte. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts war der Graf Hector Wilhelm von Kornfeil und Weinfelder Besitzer des Rittergutes und im 19. Jahrhundert gehörte dasselbe dem Amtsverwalter Karl Gottlob Hendel und jetzt besitzt es Frau Johanna Julianne verw. Hendel.
Lampertswalde, auch Lamperswalde genannt, zwischen Strehla und Dahlen, 1½ Stunde von Oschatz entfernt gelegen.
Wem muss bei Nennung dieses Orts nicht sofort der Name Frege beifallen.
Denn hier war es, wo der Vater des berühmten Banquier Frege in Leipzig, M. Christian Frege, von 1711–1754 als Pfarrer fungirte. Der Sohn und Begründer des Banquierhauses in Leipzig wurde hier im Jahre 1713 geboren und starb 1781.
Das hiesige sehr ergiebige Rittergut ziert ein herrliches, 3 Etagen hohes Herrenhaus, welches ein Wallgraben von dem praktisch angelegten Garten trennt; auch ein grosser, schöner Weingarten schmückt dieses Gut, in welchem ein prächtiger Pavillon steht.
Ueberhaupt besteht das Areal des Gutes aus 10 Scheffel Garten, 228 Scheffel Ackerland, 84 Scheffel Wiesen, 482 Scheffel Holzungen, 9 Scheffel Teiche, besitzt auch die Mitteljagd und zählte zu seinem frühern Gerichtssprengel 1300 Consumenten.
Die vortreffliche Schäferei befindet sich in dem zum Gute gehörigen Vorwerk Zeukritz.
Das Gut selbst wurde früher mit 2 Ritterpferden verdient und gehört zu den ältesten Gütern Sachsens, dessen erster Besitzer ein gewisser Lamprecht war, welcher im Jahre 926 vorkommt, weshalb die spätern Besitzer sich nach dem Orte nannten. Denn 1221 kommt ein Wolfang von Lamprechtswalde und später Conrad von Lamprechtswalde vor und noch bis zum 15ten Jahrhundert blieb das Gut in dieser Familie.
Nur kurze Zeit, um die Mitte des 15ten Jahrhunderts war es im Besitze der Truchsesse; aber schon 1482 kam es an die von Pflug, 1492 Georg von Pflug, 1513 Dan. von Pflug; dann finden wir wieder 1538 die Truchsesse von Wellerswalde, aber schon 1584 kam es wieder in die Hände derer von Pflug; erst im Jahre 1638 acquirirte es Hieronymus von Köckeritz, dem 1630 Wilhelm von Köckeritz folgte, worauf 1638 David von Döring damit beliehen wurde, dem 1642 Ernst und Christiane von Döring folgten. Endlich im Jahre 1657 erwarb das Gut der sächs. Geh.-Rath Johann Georg von Oppel auf Wellerswalde, welchen 1661 sein Sohn, der Vicecanzler Johann David beerbte, der im Jahre 1681 starb. Dann kam das Gut an die Familie von Thielau. Hans Gottlob von Thielau besass es von 1694–1717 und acquirirte das Holz im Limberge. Derselbe erbaute auch das jetzt noch stehende Herrenhaus.
Im Jahre 1752 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr der General-Maj. Hans von Thielau, dann der Obrist Carl Gottlob und dann der gleichnam. Amtshauptmann. Im 19ten Jahrhundert 1816 der Lieutenant Gottlob Friedrich, 1828 der Kammerherr von Thielau, bei welcher Familie das Gut jetzt noch sich befindet.
Die zum Gute gehörige Schäferei liefert sehr vorzügliche Landwolle und eben so veredelte Wollensorten.
Die dasige Pfarrkirche und Schule steht unter dem Patronat von Lampertswalde; eingepfarrt ist das Dorf Leisenitz und die Inspection übt der Superintendent von Oschatz.
Lampertswalde der Ort, wird in Ober-, Mittel und Nieder-Lampertswalde eingetheilt, die Kirche steht in Nieder-Lampertswalde und in jedem Theile ist eine Mühle.
Der ganze Ort besteht aus 100 Häusern, in welchen 500 Einwohner leben, die dem Gerichtsamte Oschatz einverleibt sind.
Mannschatz, ½ Stunde von Oschatz, merkwürdig als alter Ort und durch seine frühere Geschichte.
Der erste Besitzer von Mannschatz, zwar mit Namen nicht bekannt, war einer von den freien Ackersassen, welchem Heinrich I. im Jahre 926 eine Fläche Landes gab, das von ihm mit einem Vorwerke bebaut und zur Landwirthschaft eingerichtet wurde und viele Vermuthungen sprechen dafür, dass der erste Besitzer von Mannschatz ein Zeschau gewesen.
Denn im Jahre 1399 kommen ein Jenchinus und Seifert von Zeschau vor, von denen man nicht genauer wüsste, woher sie auf ein Mal kamen, wenn ihre Vorfahren nicht schon auf dem Vorwerke Mannschatz gehauset hätten.
Noch 1407 war es in den Händen derer von Zeschau und später noch, denn erst 1480 finden wir einen Nicol Meissner hier, dem Liborius Meissner folgte, der es noch 1520 besass. Dann kam es an die Familie von Leimbach, die es von 1552–1568 besass. Jetzt im Jahre 1569 wird die Familie Runge damit beliehen. Diese Herren Runge besassen das Gut bis 1638 und später noch; denn erst 1660 finden wir als Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn Johann Rahnisch, sächs. Kavallerielieutenant und von diesem übernahm es Johann Adam von Witzleben 1676, welcher die Schriftsässigkeit erwarb.
Gegen 1691 finden wir einen neuen Besitzer in Johann Heinrich von Wendessen, von dem es 1716 der Oschatzer Amtsvoigt Johann Paul Vockel acquirirte, dessen Erben bis zum Anfange des 19ten Jahrhunderts das Gut behaupteten. Von dem Lieutenant von Vockel kam es an Ferdinand Meise und von diesem an Christian Gottlieb Steiger auf Altoschatz, dessen Familie noch damit belieben ist.
Die Hofrhede besteht aus einem schöngebauten und modernen Herrenhause mit mehrern Seiten- und Wirthschaftsgebäuden.
Ausserhalb dieser Gebäude liegen die Schäferei, die Gärtnerwohnung und das Winzerhaus.
Vor dem Herrenhause stand bis zum Jahre 1790 eine Acacie, die jede Linde und Eiche an Alter übertraf.
Das Gut wurde mit einem Ritterpferde verdient.
An Areal hat das Gut 7½ Scheffel Garten, 283 Scheffel Ackerland, 35 Scheffel Wiesenland, ein Stück hinter Striesa liegendes Holz, einen Antheil am Kabelholze, 3 Scheffel an 2 Teichen, ½ Scheffel an einem Weinberge. Die Zinsen-Gefälle und Jagdgerechtsame betrugen 45½ Thlr., welche abgelöset sind.
Der Ort mit seinen 20 und einigen Häusern und 150 Einwohnern ist in’s Gerichtsamt Oschatz gewiesen, wohin dieselben auch eingekircht sind.
Merschwitz, 3 Stunden südwestlich von Grossenhain an der frühern grossen Heerstrasse von Leipzig nach der Oberlausitz mit Leckwitz, Golzsch und Seusslitz rainend.
Das hiesige Schloss ist schön und massiv und im modernen Styl erbaut und gehörte das Gut nach der Reformation der Familie von Pistoris. Der berühmte Kanzler Simon von Pistoris hat im 16ten Jahrhundert hier eine Bibliothek gegründet, welche auf dem Schlosse stand und später nach Seusslitz geschafft wurde.
Später im 18ten Jahrhundert war es Eigenthum des Königsteiner Commandant Gen.-Major von Geyer, zu Anfang des 19ten Jahrhunderts Herrn Hausmann und von 1827 an wieder der Familie von Pistorius.
Zum Rittergute gehört ausser dem Orte weiter Nichts und das Gut wurde mit einem Ritterpferd verdient.
Der Ort nebst Kirche und Rittergut ist meistentheils in Folge mehrerer Brände neu gebaut und das Rittergut ist auch im neuerem, modernen Styl schlossartig erbaut.
Die Kirche ist eine Tochter-Kirche von Seusslitz und dazu gepfarrt ist Naundorf.
Merschwitz war von jeher schon im 13ten Jahrhundert wegen der grossen Fähre, welche 800 Thlr. Pacht bezahlte, bekannt.
Seit dem 18ten Jahrhundert hat der Ort sich bedeutend vergrössert und hat derselbe jetzt 1000 Einwohner, die zum Gerichtsamte Wermsdorf gehören.
Meusche mit Gommern, auch Meuschau genannt, eine halbe Stunde von Pirna auf hohem durch seine italienischen Pappeln kenntlichem Berge.
Am südlichen Abhange desselben soll die alte Burg Thorau, welche bald aus der Reihe der Burgen verschwand, gestanden haben.
Meusche, eigentlich das Vorwerk genannt, hat nur Wirthschaftsgebäude und schriftsässig gehörte dazu das Dorf Gommern und die Erlichtmühle.
Meusche gehört eigentlich als Vorwerk zum Rittergute Gamig und hat also mit diesem ein und dieselben Besitzer gehabt.
In den ältern Zeiten war Meusche ein aus 4 Bauergütern, 1 Erbgericht und einigen Häusern bestehendes Dorf, gehörte damals dem Rathe zu Dresden, kam aber durch Tausch an die Dohnaische Kirche und dann zu Gamig.
Die Bernstein, die Grafen Hoffkirchen, General von Hanau, Geheimrath von Heinicke, Geheimrath von Bose, die Grafen von Vitzthum und dann die Herren von Lüttichau haben es nach der Reihe mit Gamig mit besessen und als eine Meierei betrachtet. Gommern, welches zu Meusche gehört, hat in älteren Zeiten Jommern geheissen und war 1575 ebenfalls ein Dresdner Amtsdorf, kam durch Dr. Lindemann zu Grosssedlitz, worauf es Hildebrand von Einsiedel auf Scharfenberg besessen hat, von welchem es zu Gamig oder Meusche überlassen wurde.
Die Einwohner von Meusche mit Gommern sind, wie schon erwähnt, nach Dohna eingepfarrt.
Muschelwitz, in der früheren wendischen Pflege des Amts Stolpen, 2 Stunden westlich von Bautzen gelegen an der Strasse nach Camenz.
Schon im Jahre 1249 kommt dieser Ort in den Urkunden vor wo derselbe vom Probst zu Wischerad an das Stift Meissen verkauft wurde.
Nach der Reformation war das Vorwerk Besitzthum der Herren von Haugwitz, dann besassen das Gut oder Vorwerk die Herren von Bolberitz, die es bis ins 18te Jahrhundert behaupteten, 1764 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr der Minister Georg Ernst von Gersdorf, von welchem es an die Marschalle kam, die es jetzt noch besitzen.
Das Gut wurde mit ¼ Ritterpferd verdient und hatte weiter kein Zubehör.
Die Einwohner sind nach Gödau eingepfarrt und haben im Gerichtsamte Bautzen Recht zu leiden.
Mühlbach, 2 Stunden östlich von Grossenhain, an einem mit der Dober sich einenden Bache gelegen, in seichter Gegend voll grosser Teiche nordwestlich von der Kienhaide.
Das Gut ist Allodium und nicht allzu gross ohne bedeutende herrschaftliche Gebäude, es hat aber eine starke Ziegelei und 1 Mühle.
Es wurde 1820 auf 20580 Thlr. ohne die Waldung taxirt. Zum Gute gehörten schon früher weiter keine Unterthanen und so lange man sich erinnern kann, war das Gut in der Kühnschen Familie.
Eingepfarrt ist Mühlbach nach Lampertswalde und zum Gerichtsamt Grossenhain gewiesen.
Mügeln, ¾ Stunde südlich von Pillnitz, ⅛ Stunde vom linken Elbufer ein von Sorben erbauter Ort, so genannt nach seiner Lage.
Im Jahre 1470 hat Eppin von Mögelin einige Zinsen und die Fischerei in der Megelitz an die Gebrüder Ziegler vom Vorwerke weg verkauft. Später erlangte das hiesige Vorwerk die Schriftsässigkeit und wurde zu einem Rittergute erhoben.
Im 18ten Jahrhundert kam das Gut an den Oberberghauptmann von Tettau, 1782 an die Hofräthin Schade, mit Anfang des 19ten Jahrhunderts an Herrn Kleinheimpel, 1827 an Herrn von Oppel, bei welcher Familie es sich jetzt noch befindet.
Eingepfarrt ist der Ort nach Dohna, bei Mügeln ist die Mündung der Müglitz und die Gegend überhaupt hier schon reizend.
Die Einwohner mit 40 Gütern und Häusern und über 200 Einwohnern gehören zum Gerichtsamte Pirna.
Nausslitz im Kreisamte Meissen, 1 Stunde südostlich von Döbeln.
Das hiesige Rittergut war nach alter Verfassung neuschriftsässig, hatte weiter kein Zubehör und ist mit dem Rittergute Hermsdorf combinirt, deshalb ist der Artikel „Hermsdorf“ nachzulesen.
Neidberg, ¼ Stunde nördlich von der Stadt Sebnitz entfernt gelegen.
Früher gehörte dieses Gut zum Rittergute Krummhermsdorf und war der Wittwenstuhl desselben.
Im 15ten Jahrhundert besassen das Gut die von Maxen und ?n Hans Keseling, dessen Wittwe mit Hauser von Liebenau ? verheirathete, wodurch das Gut an letzteren kam.
Dann besassen es die von Liebenau bis 1547.
Von dieser Zeit wurde es von Krummhermsdorf weggerissen ? wurde Besitzthum des Adam von Strageditz, im Jahre 1581 ? Kaspar von Karras damit beliehen; im Jahre 1583 Ernst von ?merstädt, von welchem es 1584 der Stadtrath zu Sebnitz acquirirte.
Der Grund und Boden wurde von dieser Zeit an verkauft und ?itz hatte dafür ¼ Ritterpferd zu leisten.
Den Rest zum Ritterpferde leisteten die Güter Burkersdorf und Krummhermsdorf und der Stadtrath zu Sebnitz, hat jederzeit 2 Raths?nen zur Lehnsreichung zu präsentiren.
An Gebäuden sind von diesem Gute längst schon keine Spur ? vorhanden, nur noch Reste, welche Zeugniss ablegen, dass die?n auf der Nordseite der Stadt gestanden haben. Sebnitz hat ? sein eignes Gerichtsamt, während es früher unter dem Amte ?stein stand.
Oppitzsch, 3 Stunden nordöstlich von Oschatz entfernt ? unde von Strehla, in herrlicher Auegegend mit Strehla rainend.
Hier hat sich die Elbe ein neues Bett gegraben und vor dieser ? war der Ort noch grösser als jetzt.
Das hiesige Rittergut wurde mit einem Ritterpferd verdient und gehörte im Jahre 1426 Hans und Conrad von Starke, im 16ten Jahrhundert bis zum 17ten Jahrhundert hatten es die von Nitzschwitz innen, nach welchen es von Balthasar und Abraham von Taupadel in Lehn erhielten, um 1660 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Wolf Christoph von Schönfels, dann 1670 war es wieder in den Händen derer von Nitzschwitz, welche es bis gegen das Ende des 17ten Jahrhunderts behaupteten. Um 1700 acquirirte es Georg Rudolph von Heynitz, bei dessen Familie es bis zum Jahre 1763 blieb, wo es der Holzverwalter Kessinger kaufte, dessen Sohn es lange besass und von dem es an die von Petrikowsky gekommen, die es jetzt noch besitzen.
Das Herrenhaus ist schön und massiv erbaut, woran ein grosser Kunstgarten stösst und dem Schlosse gegenüber stehen die geräumigen Wirthschaftsgebäude.
Das Gut hatte die Schriftsässigkeit erlangt, die Obergerichte standen aber dem Amte Osehatz zu.
Robschütz, 1¼ Stunde südlich von Meissen, mit seinem altschriftsässigen Allodial-Rittergute erinnert an die ältesten Zeiten von Meissen.
Unmittelbar hinter dem hiesigen Rittergute auf dem sogenannten Kirsch- oder Weinberge hat die Raubschützenburg gestanden.
Dem hiesigen Rittergute waren die Dörfer Luga, Schönnewitz und das Vorwerk Reitzschwüste und eine Wirthschaft im sogenannten Klosterholze unterworfen.
Dieses Klosterholz ist mit Nadel- und Laubholz bestanden und zieht sich am rechten Trübischufer gegen eine Stunde abwärts. Der Sage nach stand hier ein Kloster und die ganze Flur ist von den Polenzen an Robschütz gekommen.
Die Wirthschaft im Klosterholze dient den Besuchern des Meissner Buschbades zur Wohnung und der daranstossende Waldberg bietet viele reizende Spatziergänge.
Der Boden des Gutes ist vorzüglich, die Ernten an Getreide aller Art sind die meisten Jahre reich, der Obstbau gedeiht in Ueberfluss, besonders Kirschen und Aepfel.
Das Rittergut selbst liegt auf dem höchsten Punkte von Alt-Robschütz und weite Wohn- und Wirthschaftsgebäude, viele Stallungen und Scheunen umgeben dieselben; auf einem Wohngebäude befindet sich ein Thurm mit der Uhr.
Das Gut hat einem alten Adelsgeschlecht den Namen verliehen. Die Herren von Rotschütz oder Robschütz waren burggräfliche Vasallen.
Dann kam das Gut in das Besitzthum der in hiesiger Gegend so reich begüterten Familie von Miltitz. Von ihnen ist es durch Heirath an den Grosskanzler Grafen von Beuchlingen gekommen, dessen Wittwe eine von Miltitz besass es noch 1752. Zu Anfang des 18ten Jahrhunderts besass es Herr Haufe und 1828 ein Herr von Helmold.
Eingepfarrt ist Robschütz in die Kirche zu St. Alfra in Meissen und eingeschult nach Garsebach.
Gewinnbringend für das hiesige Rittergut ist der seit Anfang des 19ten Jahrhunderts angelegte Kalkbruch, welcher bedeutend in seiner Ausdehnung ist und viele Menschen beschäftigt.
Noch mehr bekannt ist aber Robschütz durch seine Steingebirge.
Links der Triebische finden sich in Kalkstein viele vorzügliche Versteinerungen von Pflanzen, Fröschen, Schlangen, Vögel u.s. w. und einige dabei vorkommende Menschenschädel, so wie Stücke Eisen beweisen, dass die Gegend vor grauer Vorzeit bewohnt war.
Auf dem Rittergute ist eine Sammlung der schönsten aufgefundenen Versteinerungen angelegt.
Ausser diesen Merkwürdigkeiten wird auch hier noch eine gelbe Erde gefunden, welche zu feinster Gelberde zubereitet wird.
Die Unterthanen besitzen nach alter Berechnung 28 Hufen, worunter sich eine Erbpachtsmühle befindet, im Ganzen sind im Orte, worunter ausser den Häuslern 2 Bauern und 8 Gärtner sich befinden, 200 Einwohner.
Neu-Robschütz liegt von Alt-Robschütz im Norden und wird vom letzteren durch eine Nebenschlucht der Triebisch, die nach Abend geht, getrennt.
Robschütz mit Roitzschwiese gehört zum Gerichtsamte Meissen.
Neukirchen, ein Name, deren wir in Sachsen in verschiedenen Kreisen, im Voigtlande, im Erzgebirge mehrere haben.
Unser Neukirchen oder Neukirch liegt 3 Stunden von Freiberg und 4 Stunden südlich von Meissen.
Neukirchen ist ein sehr alter Ort und kommt in den Annalen schon im 11ten Jahrhundert vor, schon im 12ten Jahrhundert erscheint derselbe als Rittersitz und bald darauf mit dem benachbarten Steinbach combinirt.
Im Anfange des 14ten Jahrhunderts gehört das Gut mit Steinbach der Familie von Born, dann denen von Brand, von Maltitz, Schönberg, von Mörner. Durch die Familie von Mörner kam das Gut 1759 an die von Schönberg auf Reinsberg, zu welchem Hauptgute Neukirchen schon im 15ten Jahrhundert gehört hat.
Vor Mörner besass es zu Anfang des 17ten Jahrhunderts ein Wolf von Morgenthal, welcher 5 Pferde stellen musste, dann von 1670–1680 die Familie von Pantzschmann und nach dieser der Kammerherr Hans Otto von Ponickau. Durch Vermählung der Tochter des Herrn Major von Mörner kam es aber an Herrn von Schönberg auf Reinsberg. Im 18ten Jahrhundert besass es der Hofmarschall von Erdmannsdorf. Später kam es an das Geschlecht derer von Zedwitz und jetzt besitzt es Herr Geh.-Rath Ludwig Friedrich Ferdinand von Zedtwitz.
Zu Anfang des 18ten Jahrhunderts machte die erwähnte Frau von Mörner, als Besitzerin des Gutes, ein Gestift für Predigerwittwen, das jetzt vom Cultusministerium verwaltet wird.
Das Gut selbst ist gross und ergiebig; die Gebäude sind schlossartig und im imposanten Style des Mittelalters erbaut. Es wurde mit 2 Ritterpferden verdient.
Ein sehr altes Bauwerk neben dem Schlosse ist die Kirche daselbst, welche aus einer noch ältern Kapelle des Schlosses entstanden sein mag, so dass der Pfarrer zu Rothschönberg noch jetzt aus Neukirchen eben so viel Decem bis zur neuesten Zeit erzogen hat, als der Neukirchner Pfarrer selbst.
Die Orgel der Kirche ist ein Geschenk des Kurfürsten Johann Georg IV. Schon Georg III. besuchte Neukirchen oft mit seinen Prinzen und bis zum 18ten Jahrhundert wurden auch die Zimmer mit 3 Betten gezeigt, worinnen die fürstlichen Personen geschlafen hatten.
Merkwürdig, geschichtlich merkwürdig ist Neukirchens Kirche durch das Factum, dass Kunz von Kauffungens Ueberreste hier begraben liegen.
Mit allem Prunk und wahrhaft ritterlich war Kunz von Kauffungen auf Veranlassung seines Schwagers des Bischofs Caspar von Schönberg in Meissen nach seiner Hinrichtung in die Peterskirche zu Freiberg begraben worden. Allein 4 Tage nach dieser Beerdigung musste auf Befehl des Kurfürsten Friedrich und seines Bruders Wilhelm der Leichnam wieder herausgenommen werden, worauf der Bischof von Schönberg denselben nach Neukirchen schaffen lies, von welchem Gute die Herren von Schönberg den Bischofstehenden bezogen.
Diese Annahme, rücksichtlich des Begräbnisses von Kunz von Kauffungen ist auch die richtigere, denn weder auf dem Marktplatze zu Freiberg, wo Kunz von Kauffungen hingerichtet wurde, liegt derselbe nach genauen Erörterungen begraben, noch viel weniger unter dem Freiberger Galgen, wie man der Volkssage nach Glauben machen will; Kunz von Kauffungens Entfernung aus der Peterskirche zu Freiberg beweiset aber um so klarer, dass es nicht in dem Sinne des Kurfürsten Friedrich des Sanftmüthigen lag, Kunzen zu begnadigen und daher ist denjenigen Geschichtsschreibern kein Glauben beizumessen, welche der Nachwelt eine solche Fabel hinterlassen wollen.
Eingepfarrt nach Neu-Kirchen ist Steinbach, früher und zu gewissen Zeiten ein selbstständiges Rittergut, welches im 16ten Jahrhundert den Herren von Allnpeck gehörte, meistenstheils aber mit Neukirchen combinirt war und selbst noch in neuesten Zeiten als zusammengehörig zu betrachten ist.
Neukirchen liegt in einer sehr hochgekrümmten Gegend, aber sehr fruchtbar und die Gegend selbst ist sehr obstreich.
Im untern Theil des Dorfes fliesst ein kleiner Bach, der eine Mühle treibt, ausser welcher noch eine Windmühle hier existirt.
Im 7jährigen Kriege und im Jahre 1813 hatte der Ort viel Drangsale zu erleiden und musste erst durch die Jahre des Friedens, die darauf folgten, sich zu erheben suchen.
Niederpolenz, ? Stunde südlich von Meissen am Abhange des Gebirges, unter dessen Vorsprung bei Semmelsberg die grosse und kleine Trübische einen Vereinigungspunkt finden, in einer schönen und fruchtbaren und obstreichen Gegend gelegen, 550 pariser Fuss über dem Meere.
Das hiesige Rittergut war nach alter Verfassung altschriftsässig und wurde mit ½ Ritterpferd verdient.
Die schlossähnlichen Gebäude sind bequem eingerichtet und gewähren einen vortrefflichen Anblick; Felder und Wiesen sind überaus fruchtbar, wie dies die überreiche Gegend erwarten lässt.
Nieder-Polenz ist das Stammhaus des ansehnlichen Adelsgeschlechts derer von Polenz.
Petrus Longus von Polenzk (im 14ten Jahrhundert) und die burggräflichen Vasallen Arnold und Frysiold von Polenzk waren Vorfahren von den Besitzern des Gutes.
Im 17ten und 18ten Jahrhundert befand sich das Gut lange in Händen der von Miltitzschen Familie auf Scharfenberg und Robschütz, 1790 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr Herr von Berlepsch auf Gröbitz und im 19ten Jahrhundert kam es an eine Familie Jahn. Jetzt besitzt es wieder der Kammerherr von Miltitz.
In der Mitte des 18ten Jahrhunderts wurde im Meissner Kreise hier der erste Tabaksbau versucht.
Uebrigens enthält der Horn- und Pechstein-Porphyr des Polenzer Bergs ausgezeichneten erbsen-, wachs- und isabellgelben Opal.
Eingepfarrt ist Niederpolenz nach Meissen, wohin auch die 100 Bewohner, welche in 20 Häusern leben, hinsichtlich ihrer Gerichtsbarkeit, gewiesen sind.
Niederpolenz hängt mit Oberpolenz genau zusammen.
Nieder-Reinsberg, in äusserst fruchtbarer, anmuthiger Gegend, durch welche die Bobritzsch bald sanft, bald brausend sich dahinzieht, 2½ Stunde von Freiberg, 1½ Stunde von Nossen gelegen.
Reinsberg selbst ist ein sehr alter Ort und das Geschlecht gleichen Namens kommt schon 1197 vor. Der Ort scheint früher sogar ein Städtchen gewesen zu sein.
Die alten Gebäude des Schlosses sind durch einen Brand zerstört worden und Nieder-Reinsberg hat daher neue und schöne Wirthschaftsgebäude, wo das berühmte Reinsberger Doppelbier gebraut wird.
Die Oekonomie des Gutes ist überhaupt einträglich, weshalb das Weitere bei der Beschreibung von Ober-Reinsberg nachzulesen ist.
Von Reinsberg führt das vom 13ten bis ins 18te Jahrhundert blühende Rittergeschlecht von Reinsberg seinen Namen; seit dem 15ten Jahrhunderte aber ist Ober- und Nieder-Reinsberg der Familie von Schönberg gehörig, welche hier ein Majorat begründet hat, welches beim Aussterbender Reinsberger Linie auf die Purschensteiner übergeht. Der jetzige Besitzer ist Herr Kammerherr Friedrich Ludwig Wolf Oswald von Schönberg.
Es wurden beide Güter zusammen, welchen die Altschriftsässigkeit zustand, mit 2 Ritterpferden verdient und das Rittergut obern Theils übt das Patronat-Recht über Kirche und Schule in Nieder-Reinsberg. Auch Nieder-Reinsberg, wie Ober-Reinsberg, hat eine Freistelle auf der; Fürstenschule zu Meisssen zu vergeben.
Die Schriftsässigkeit über Dittmannsdorf, Obercunnersdorf bei Höckendorf, halb Herzogswalde, ein Antheil an Grumbach, Hütte und Wüstehatzdorf stand beiden Gütern gemeinschaftlich zu.
Die Kirche des Orts von Nieder-Reinsberg steht in dessen Mitte. Der Ort selbst ist ein ansehnlicher und wohlhabender Ort, welcher, obschon die Feldflur nicht stark ist, von 700 Seelen bewohnt wird, die in 150 Häusern leben.
Die nördlichen und südlichen Umgebungen des Orts sind Waldungen, nicht ohne Bedeutung wie das Streit- und Grötzschenholz nach Deutzschenborn und Tanneberg hin.
Die Einwohner sind dem Gerichtsamte Nossen zugewiesen.
Obereula, 1 Stunde von Nossen am Euler Bache gelegen, gehört eigentlich zum Erzgebirge, wurde aber an’s Stift Wurzen gewiesen und ging bei diesem bis 1818 zu Lehn.
In den ältesten Zeiten wurde es zur Nossener Pflege gerechnet, welche im Jahre 1430 vom Stift Meissen an Altzelle kam. Bei dieser Trennung wurde Obereula ausgenommen und bleib beim Stifte Meissen.
Die hiesigen Rittergutsgebäude sind schön, wenn auch nicht imposant, aber sehr nutzbar. Nach alter Verfassung hatte es die Neuschriftsässigkeit erlangt und der unter des Orts Rittergut gehörige Dorfantheil bildete vor der neuen Gerichtsorganisation eine Commun für sich, wogegen der unterDeutschenbora gehörige Dorfantheil wieder eine besondere Commun ausmachte, jetzt ist die Eintheilung aufgehoben.
Die Familie von Reinsberg hat das Gut noch im 15ten Jahrhundert besessen, von denen es die Familie von Miltitz acuirirte und zu Anfang des 17ten Jahrhunderts finden wir hier die reichen Herren von Bünau, denen Philipp Ernst von Mergenthal folgte.
Zu Ende des 18ten Jahrhunderts lebte hier der Cabinetsminister von Ende auf Altjessnitz und Deutschenbora, von welchem es an das von Pflug’sche Geschlecht kam.
Der jetzige Besitzer ist Herr Johann Gottlob Lautwitz.
Eingepfarrt ist Obereula nach Wendischbora.
Der Ort selbst ist nicht unbedeutend und das langgedehnte Dorf endigt östlich mit einem Chausseehause und einem grossen weit sichtbaren Gasthofe da, wo die Chausseen von Nossen nach Meissen und von Döbeln nach Dresden sich kreuzen.
Obereula hat 40 Häuser, in welchen 300 Einwohner leben, die dem Gerichtsamte Nossen zugetheilt sind.
Löthayn, 1 Stunde von Meissen entfernt, auf dem Wege nach Döbeln gelegen, zwischen flachen Höhen mit Mohren, Schlettau, Garsebacn und Canitz rainend.
Die Gegend von Löthayn ist herrlich zu nennen, mitten durch fruchtbare Felder und prangende Obstalleen wandert man dahin und wünscht nie, das Ende einer solch prangenden Natur.
Mitten unter diesen herrlichen Fluren ersieht der Beobachter das herrliche Gut mit seinen schönen Gebäuden und nicht kleinem Wirthschaftsräumen, die die Zierde des Orts bilden.
Fraget der Wanderer, wer hausete hier in den früheren Zeiten, so hört man von Ortskundigen, in Jahren vorgerückten Bewohnern, hier waren Eigenthümer des Schlosses die im Meissner Lande bekannten Herren von Heynitz, welche schon im 15ten Jahrhundert hier lebten und wirkten.
Hier wohnte auch die allgeliebte und wohlbekannte Justina von Heynitz, die Mutter, die allverehrte der meissner Bischöfe Caspar und Dietrich von Schönberg, die diesem Jahrhundert in Bildung und Humanität vorausgeschritten waren.
Im 18ten Jahrhundert gelangte das Gut an die Familie Vitzthum von Eckstädt und im 19ten Jahrhundert wurden Erb-, Lehn- und Gerichtsherren die Herren von Römer. Der jetzige Besitzer ist Herr Rudolph Benno von Römer.
Das Rittergut wurde mit ½ Ritterpferd verdient und war nach alter Verfassung altschriftsässig, weshalb auch noch mehrere Orte hierher gehörten, wie z. B. die Dörfer Bauschütz, Könitz und ein Theil von Kröpert und das sogenannte Buschhaus mitten im Walde gelegen.
Die Anhöhe bei Löthayn wird zu den grössten um Meissen gerechnet und ist 400 Ellen über dem Elbstrom erhaben und die Aussichten erstrecken sich hier auf 8–10 Meilen weit in die Ferne.
In der Nähe dieses Dorfes und des Rittergutes gräbt man Thon, der weithin verfahren wird.
Die Zahl der Einwohner von Löthayn, welche in 40 Wohnhäusern leben, beläuft sich auf 300; welche nach Meissen eingepfarrt sind und im Gerichtsamte daselbst Recht erleiden müssen.
Lomnitz, das reiche Weber-Dorf, liegt 2 Stunden westlich von Pulsnitz, nahe an der Laussnitzer Haide.
Das hiesige Rittergut war bis zum Jahre 1554 nur Vorwerk, womit die Herren von Schönfeld zuerst beliehen wurden. Im 17ten Jahrhundert und zwar 1632 erkauften das Gut die Herren von Oppel; aber schon 1679 war es nicht mehr in den Händen dieser Familie, sondern wir finden hier als Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn einen von Boblik auf Dürrhennersdorf, dann folgte 1752 ein gewisser Zschoche und in der neuern Zeit die Familie Steglich, von welcher es Ernst Ludwig Leuthold acquirirte.
Der Ort hat eine Kirche und Schule, über welche dem Rittergutsbesitzer die Collatur zusteht; ausserdem giebt es 3 Mühlen an der kleinen Röder, überhaupt 150 Häuser und 700 Einwohner, die dem Gerichtsamte Radeberg unterworfen sind.
Oberzschörnewitz, als der Theil, welcher zum Meissner Kreis gehört, wird gewöhnlich Oberzschörnewitz mit Mockritz oder vielmehr Mockritz mit Oberzschörnewitz genannt, der andere Theil des Dorfes gehört in den Leipziger Kreis und zu dem Rittergute Rittmitz.
Der Ort liegt in einer angenehmen, reizenden sehr fruchtbaren Gegend, 1 Stunde nordnordwestlich von Döbeln, nach einem nach dem Orte benannten Bache, welcher bei Grossbauchlitz die Mulde erreicht.
Das Gut ist nicht unbedeutend und die herrschaftlichen Gebäude geräumig und im guten durablen Zustande.
Mit Mockritz gehörte das Gut Broche der Familie von Pantzschmann, im 18ten Jahrhundert Gottlieb von Hardenberg und dann dem Mittweida’schen Kaufmann Lorenz, dann dessen Wittwe und später den Lorenz’schen Erben, dem Amtshauptmann von Boblik, dann der Fräulein Lorenz. Bei deren Nachkommen befindet sich das Gut jetzt noch.
Das Gut ist Mann- und Weiberlehn, wogegen es früher blos Mannlehn war.
Zum Gute gehört eine schöne Schäferei. Die Einwohner sind nach Kiebitz eingepfarrt und in’s Gerichtsamt Döbeln gewiesen.
Ochsensal, 1 Stunde südlich von Schilde, dicht an der preussischen Grenze gelegen.
Das hiesige Rittergut ist seit längerer Zeit als ein Beigut von Thallwitz betrachtet worden und hat 26 Scheffel Feld, 26 Scheffel Wiesen, 724 Acker Holzung, 9 Teiche. Im 16ten Jahrhundert gehörte es der Familie von Schleinitz.
Zu Anfang des 18ten Jahrhunderts war es im Besitze des Grafen von Holzendorf, von welchem es an Friedrich von Döring kam. von diesem wieder an einen von Holzendorf, an den Kammerherrn, dann an den geheimen Rath Grafen von Hoym; dann war im Besitze des Beiguts, so wie des Hauptgutes die Fürstin Henriette Reuss-Ebersdorf, eine geborne Gräfin von Hoym und jetzt der Fürst von Ebersdorf.
Der Ort hat eine Filialkirche von -Schmannewitz und die Einwohner, deren Zahl über 200 beträgt, sind in’s Gerichtsamt Oschatz gewiesen. Die nähere Beschreibung siehe unter Thallwitz.
Oelsnitz ist kein so alter Ort, als von den Historiographen angenommen wird und ist erst in der neuern Zeit erbaut und zu einem Rittergute erhoben worden.
Der Ort liegt 1½ Stunde nördlich von Grossenhain, 2000 Schritte von der preussischen Grenze.
Das Gut wurde im Jahre 1817 abgeschätzt und auf 49,934 Thaler taxirt.
Zu Anfang des 18ten Jahrhunderts gehörte dasselbe einem Matthei und 1745 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr M. Bürger zu Bärnsdorf, welcher es im besagten Jahre von den Erben des Matthei um 4000 Thlr. erstanden hatte. Im Jahre 1750 acquirirte das Gut der Hofrath K. L. von Walther, nach welchem es an den Grafen Hagen kam. Dann wurde die Familie Gablenz damit beliehen und jetzt besitzt es Herr Fischer.
Schriftsässig gehörte vor der neuen Gerichtsorganisation das Dorf Gross-Thiemig zu. Das Gut selbst ist wegen seiner Nähe von Grossenhain, ein sehr nutzbringendes Gut und hat auch in neuern Zeit viele Verbesserungen sich zu erfreuen, weshalb es im Werthe noch gestiegen ist.
Der Rittergutsbesitzer ist zugleich Collator über die dasige Kirche und Schule, das Filial von Oelsnitz ist in Skässchen und beide Kirchen standen vor der Reformation unter der Probstei Hain.
Eingepfarrt nach Oelsnitz sind Krauschütz, Nigrode, Weissig und Brand. Die in einigen 30 Häusern lebenden 200 Einwohner sind dem Gerichtsamte Grossenhain unterworfen.
Oetzsch, 1¼ Stunde von Oschatz, in einer herrlichen, reichen Aue gelegen.
Das schöne Herrenhaus mit seinen massiven Wirthschaftsräumen gehörte vom 14. Jahrhundert an lange Zeit hindurch der Familie von Saalhausen, erst im Jahre 1657 kam es in andere Hände und der Rittmeister Hans Wolf Schreckenfuchs wurde Besitzer von diesem Gute; allein schon 1676 acquirirte es Johann Heinrich Höppner, bei dessen Familie es bis 1751 verblieb.
Dann besass es bis 1780 der preuss. Major von Metzsch, von welchem es Johann Gottlob Nollan kaufte, von dem aus auf dessen Wittwe übergegangen ist.
Nach ihr wurde Erb-, Lehn- und Gerichtsherr ein gewisser Herr ?oppe, bei dessen Familie sich das Gut jetzt noch befindet.
Das hiesige Rittergut wurde mit einem Ritterpferd verdient und hatte die Erbgerichte über einen Theil von Watritz.
Zum Gute gehören 2 Scheffel Gärten, 108 Scheffel Felder, 14 Scheffel Wiesen, 5 Scheffel Holz und ein Teich. Dem Gute steht auch die niedere Jagd zu. Sonst gehört auch zu diesem Gute die Schmorkauer Mühle.
Bei der im Jahre 1700 grassirenden Pest in Oschatz war der Sitz des Amts auf das hiesige Schloss verlegt.
Die Einwohner, welche in einigen 30 Häusern leben und deren Seelenzahl über 200 beträgt, sind nach Mügeln eingepfarrt, haben aber im Gerichtsamte Oschatz Recht zu leiden.
Ohorn Meissner Seits, auch Mohorn, Mohren genannt, liegt, ½ Stunde südlich von Pulsnitz, wozu auch ein Theil des Dorfes und somit zur Oberlausitz gehört, ein anderer Theil, in welchem das Rittergut sich befindet, ist zum Meissner Kreise geschlagen.
Das schöne grosse Mannlehn-Rittergut steht isolirt und hoch in Nordwesten.
Es war früher Zubehör von Pulsnitz, wurde aber dann besonders von der von Schönberg’schen Familie acquirirt, gehörte im 17ten Jahrhundert dem Stiftshauptmann von Werthern auf Weiche, Pulsnitz u.s.w. und kam dann an seinen Schwager Nicolaus von Maxen, der es seinen Sohn hinterlies; dann wurde das Gut ein Besilzthum der gräfl. Solm’schen Familie, von welche es Aug. Hempel in Pulsnitz erkaufte.
Im Orte selbst leben viele Leinweber und Bandmacher, die den Ort sehr belebt machen.
Obergurick, auch Obergurig (Hügeldorf) genannt, liegt in der wendischen Pflege des frühern Amtes Stolpen, wird aber zum Meissner Kreis gerechnet, 3½ Stunde von Bischofswerda, über dem linken Spreeufer in angenehmer, fruchtbarer Gegend.
Das hiesige amtssässige Rittergut wurde mit ½ Ritterpferd verdient und im 15ten und 16ten Jahrhundert dem bischöfl. Meissner Lehnsverbande zugerechnet.
Besondere Besitzer finden den wir erst zu Anfang des 17ten Jahrhunderts und zwar einen gewissen Kaspar Voigt, im 18ten Jahrhundert war es Besitzthum des Rittmeister Ludwig von Leubnitz, worauf es 1789 in die Hände des Adr. Buder kam, der seine Unterthanen zu Universal-Erben seines Gutes machte, welche es später an einen gewissen Hohlfeld verkauften.
Der Ort ist mit Sährigen, welches schriftsässig zum Rittergute Obergurkau gehört, in die Kirche zu Bautzen eingepfarrt, da der landesherrliche Befehl vom Dechant zu Bautzen, zufolge dessen diese Orte in die Kirchfahrt Wilthen gewiesen werden sollten, wieder rückgängig gemacht wurde.
Der Ort mit seinen 200 Einwohnern, gehört zum Gerichtsamte Bischofswerda.
Porschnitz, 2¼ Stunde von Meissen, 2 Stunden von Nossen entfernt.
Das hiesige Rittergut gab im 14ten Jahrhundert einem alten Adelsgeschlechte (von Borsonicz) den Namen und das Gut selbst war burggräfliches Lehn.
Im 15ten Jahrhundert gehörte es der Familie von Polenz und im 16ten und 17ten Säculo denen von Ende.
Zu Anfang des Jahres 1810 wurde Herr Lieutenant Herrmann damit beliehen, worauf es 1827 in die Hände eines Herrn Ilgner kam.
Das Gut selbst ist nicht sehr gross, aber fruchtreich und ergiebig, wenn auch in einer hügeligen und hochgelegenen Gegend.
Felder und Wiesen bringen reiche Früchte, der Obstbau ist vortrefflich.
Auch die Gutsgebäude sind wohnlich und bequem eingerichtet und die Wirthschaftsräume massiv aufgeführt.
Das Gut hatte nach alter Verfassung die Neuschriftsässigkeit erlangt, und es gehörten die Dörfer Maltitz, Mockeritz und Alt- und Neunössige dazu, gewöhnlich der Getschel oder Katschel genannt, nach der Anhöhe, an die es sich anlehnt.
Im 15ten Jahrhundert wurde es in Ober- und Nieder-Nössig getheilt.
Das Rittergut Porschnitz ist in die Kirche zu Krögis eingepfarrt, das Dorf dagegen in die Ziegenhainer Filial-Kirche Planitz.
Die Einwohner, deren Zahl nur aus Häuslern, im Ganzen 70 Einwohnern besteht, gehört unter das Gerichtsamt Meissen.
Das Rittergut Porschnitz ward stets mit Mockeritz und Maltitz bezeichnet.
Pulsnitz Meissner Seits, oder Meissnische Vollung genannt, liegt auf dem linken Ufer des Pulsnitzflusses.
Das dasige Vorwerk als Gut betrachtet, war mit dem Rittergute oder der Stadt Pulsnitz stets combinirt.
Das Nähere hierüber wird man der Beschreibung von der Stadt und dem Rittergute Pulsnitz im Lausitzer Kreis finden.
Rathmannsdorf, ⅜ Stunde nördlich von Schaudau, 1½ Stunde südsüdöstlich von Hohnstein auf einem coupirten Bergrücken gelegen.
Das hiesige Gut gehörte in den frühesten Zeiten den Birken von der Duba auf dem Hohnstein, von welchen es 1467 der Rath zu Schandau erkaufte und von dem Kurf. Ernst und Herzog Albrecht in Lehn erhielt.
Das Dorf hatte dafür die Handdienste bei der Stadt zu verrichten und den Bürgern das Malz in die Mühle zu fahren, welche Dienste jetzt längst abgelöst sind.
Schaudau selbst hatte schon im Jahre 1467 Stadtrecht, aber damals nur ein Stadtgericht, im Jahre 1479 ertheilten die gedachten Fürsten die Freiheit einen Rath zu wählen.
Seit dieser Zeit verblieb die Rathswahl bei der Bürgerschaft, den Stadtrichter setzte der Bürgermeister ein, welcher auch Verwalter des Gutes von Rathmannsdorf war.
Im Jahre 1696 machte der Rittergutsbesitzer von Prossen Ansprüche auf dieses Dorf, welches früher nach Prossen gehört haben soll.
Die Ansprüche wurden aber zurückgewiesen und das Dorf blieb bis heutigen Tags bei Schandau.
Der Ort ist nach Schandau eingepfarrt und die Bewohner desselben, deren Zahl jetzt über 400 Seelen beträgt, haben beim Gerichtsamte Schandau Recht zu leiden.
Reichenau, ½ Stunde östlich von Pulsnitz, rechts von der Strasse nach Camenz gelegen und ist jetzt ganz zur Lausitz gezogen, weshalb es dort eine Beschreibung gefunden und hier übergangen werden kann.
Reichenbach, auf der Grenze des Meissner Kreises gelegen, 1 Stunde südöstlich von Königsbrück. Gehört nicht mehr zum Meissner Kreise, sondern hat seine Beschreibung im Lausitzer Hefte gefunden.
Radeburg, die Stadt, ist von Dresden, Meissen und Grossenhain 4 Stunden entfernt und liegt an der Röder. Sie soll in früheren Zeiten zu einer besondern Grafschaft gehört haben, welche von dem Hauptorte Rödern comitatus Redariensis hiess. Von dem angeblich im J. 1068 gegründeten Kloster der sog. Marienknechte, Augustiner Ordens, ist keine Spur mehr zu finden, nur der Sage nach exisitirt ein Bürgerhaus, auf dessen Platz einst das Kloster gestanden haben soll.
Stadt und Rittergut Radeburg standen in alter Zeit unter der, Lehnsherrlichkeit der Bischöfe zu Meissen. So wurde im J. 1202 Markgraf Friedrich der Kleine vom Bischof Witigo I. damit beliehen. Herzog Albrecht verkaufte es an das Geschlecht derer von Bünau, von welchem es 1606 an die von Felgenhauer auf Riesa kam, aber schon 1646 finden wir im Besitze den Oberhofmarschall Baron von Rechenberg und später die Freiherren von der Taube. Diese Freiherren, nachmals in den Grafenstand erhoben, erwarben im J. 1662 das seitdem mit Radeburg verbundene Rittergut Rödern (Ober- und Nieder-Rödern) mit Freitelsdorf und Nieder-Ebersbach. Des letzten Grafen von der Taube Wittwe vermählte sich wieder an einen Reichsgrafen von Bothmar und vererbte ihre Besitzungen auf ihre Tochter, die Gemahlin des Grafen Georg Wilhelm von Erpach. Ihr folgte als Erbin die Tochter Sophia Christina Charlotte Friederike Erdmuthe vermählte Fürstin von Nassau-Saarbrück, welche noch im J. 1752 im Besitze war. Seit 1777 und noch im J. 1788 besass Radeburg mit Rödern eine Fürstin Reuss geb. Gräfin von Leiningen-Heidesheim, nach deren Tode ein Fürst von Reuss-Greiz älterer Linie, worauf nach dem J. 1820 die Herren von Falkenstein und Kommerstädt in den Besitz gelangte.
Zu den frühern Besitzern des Ritterguts Rödern mit Zubehör, gehörten die Herren von Petzschwitz, und zu Anfang des 17ten Jahrhunderts der Ritter und grosse Staatsmann Otto von Starschedel.
Nachher kamen die Güter an die Fürstin Reuss, wie schon oben erwähnt zu finden.
Die Collatur über die Kirche zu Radeburg und über die Filiale derselben, stehen mit dem Besitze von Radeburg in Verbindung.
Das Schloss von Radeburg ist ein grosses, weitläufiges Gebäude mit vielen Nebengebäuden, Stallungen u. s. w. und ist vielmals im Innern verändert und decorirt worden.
Das Gut wurde früher mit 3 Ritterpferden belastet, bezahlte aber später nur 1; die Oeconomie beschränkt sich meistens blos auf Rödern.
Die Stadt Radeburg mit seiner Umgebung ist wegen seiner Betriebsamkeit weithin bekannt. Ackerbau und Viehzucht und Leinwand-Bleicherei sind die Hauptartikel dieser Gegend.
Die Märkte in Radeburg sind bekannt, da das Getreide von Meissen, Grossenhain, Moritzburg, Ortrand, Mühlberg u. s. w. dahin zugeschafft wird.
Noch besonders bemerkenswerth ist das hier in Nossen erbaut werdende Haidekorn, das die Grützhändler zu polnischer Grütze verarbeiten lassen und in die grossen Städte bringen.
Nach der Reformation wurde das hiesige Kloster der Marien-Brüder aufgehoben und in ein Hospital umgewandelt, auch ein Theil des Klostervermögens dazu verwendet und in neurer Zeit ist noch ein neues Hospitalgebäude erbaut worden, so dass auch Arme und Verlassene hier Aufnahme finden.
Radeburg hat jetzt 300 Häuser und 4000 Einwohner, die zum dasigen Gerichtsamte gehören.
Putzkau, vielmehr in Ober- und Nieder-Putzkau getheilt, in welchem ersteren das grosse, schöne Rittergut steht, wogegen aber 2 Oeconomien mit dem Namen Ober- und Niederhof existiren.
Die erste bekannte Familie, die hier existirte, war die von Haugwitz. In der ersten Hälfte des 15ten Jahrhunderts nahm ein Herr Christoph von Haugwitz 10 Bauergüter und bildete daraus einen herrschaftlichen Hof, den Neuhof, zum Unterschiede vom Althof.
Ausserdem bestand noch nahe am Falkenberge ein kleineres Rittergut, das einer Familie von Bolberitz gehörte; aber schon im 17ten Jahrhundert wurden diese Güter mit Putzkau vereinigt. Das Bolbritzsche .Gut wurde der Oberhof oder das Vorwerk genannt.
Zu dem Rittergute Putzkau gehört auch schon seit längerer Zeit Drebichau oder, wie es auch genannt wird, Tröbigau nebst dem Dorfe Neuendorf.
Im 16ten Jahrhundert war ein Herr von Haugwitz aus dem Neuhofe, mit dem Namen Johann IX., Bischof von Meissen und der Letzte, zur Zeit der Reformation, der das Bisthum an den Kurfürsten August übergab und sich die Pfarre Mühlberg vorbehielt, wo er zur Reformation überging und mit seiner Pathe Agnes von Haugwitz vom Althofe sich trauen lies und erst 1506 mit Tode abging.
Nun kam Putzkau mit Zubehör an Christoph von Schleinitz und Mitte des 17ten Jahrhunderts erhielt es Freiherr von Friesen, so wie im 18ten Jahrhundert Georg Ludwig von Haupthausen Geh.-Rath und Minister in Lehn.
Bei seinem Abgange kam es an den Landesherrn und wurde Kammergut, abwechselnd dann an den Feldmarschall Grafen von Flemming, Brühl und Hoym verliehen, bis es 1751 der Freiherr von Riaucour sächs. Gesandter am bairischen Hofe kaufte, der Gaussig, Krostau, Malschwitz und Guttau, in der Oberlausitz nach und nach acquirirt hatte und diese 5 Güter zu einem Fideicommiss vereinigte, welches nach seinem Tode seine älteste Tochter Louise Henriette, vermählte Gräfin Schall erhielt. Nach deren Tode 1831 fielen die Güter an den ältesten Sohn, Grafen Karl von Schall-Riaucour, der im Schlosse zu Gaussig residirt.
In Ober-Putzkau befindet sich links des Baches der Althof und rechts der Neuhof; auf jenem wohnen der herrschaftliche Forstinspector und der Oeconomieverwalter, dabei sind die Viehwirthschaft und die Ackergeräthe, auf letzterem die Brauerei und weiter unten im ehemaligen Neuhofgarten sind 2 Bleichen an der Wesenitz.
In Ober-Putzkau sind 20 Bauern, 25 Grossgärtner (worunter das Erbgericht), 8 Kleingärtner, 94 Häusler, 2 Mühlen und eine Bretmühle nahe an Neukirch.
In Nieder-Putzkau sind 23 Bauern, worunter das Erbgericht von 2 Hufen Landes, 6 Gross- und 5 Klein-Gärtner und 58 Häusler.
In Nieder-Putzkau befinden sich eine Bleiche, eine Mahlmühle und Kirche.
Ober- und Nieder-Putzkau mit seinen Einwohnern oder Ober-Putzkau mit Neu-Putzkau und den Vogelhäusern gehört zum Gerichtsamte Bischofswerda.
Radegast steht seit 1605 auf der Wüstung eines im Hussitenkriege zerstörten uralten Dorfes gleiches Namens. Es ist kaum zu bezweifeln, dass es zu Ehren des sorbischen Götzen Radegast benannt wurde. Radegast war ein Besitzthum des Kreuz-Klosters zu Meissen, und die Wüstung kam als Lassgut nach der Reformation an Deutschluppa, wurde aber im Jahre 1554 von dem Kurfürsten August an Heinrich von Schleinitz auf Börln verkauft. Dieser errichtete das schriftsässige Rittergut und trat es bereits im J. 1620 an Johann Georg I. ab.
Im Jahre 1630 wurde Radegast an David von Doring auf Börln verkauft und ist nebst dem neubegründeten Dörfchen seitdem mit dem Gute Börln combinirt, so dass es gewöhnlich nur als ein Vorwerk betrachtet wird und mit Börln ein und dieselben Besitzer hatte.
Zum Rittergute Radegast gehörten schriftsässig die Dörfer Radegast, Deutsch Luppa und Wendisch Luppa.
Der Besitzer von Radegast ist auch Collator über die Kirche in Deutsch-Luppa und die Einwohner sind in das Gerichtsamt Oschatz gewiesen.
Roda, 2 Stunden westlich von Grossenhain am Wege nach Strehla gelegen.
Das hiesige altschriftsässige Rittergut gehörte zum Kloster in Grossenhain und war nach der Reformation einige Zeit lang Besitzthum der Herren von-Pflugk. Mit Anfang des 19. Jahrhunderts war es in den Händen derer von Odeleben, dann kam es an die Familie Seyferth und 1828 war Besitzer ein gewisser Herr Scholz. Jetzt ist Herr Freyherr von Palm Besitzer.
Roda ist nach Wildenhayn eingepfarrt, nach Zschaiten eingeschult.
Schmiedeberg, 1½ Stunde südlich von Dippoldiswalde, 1½ Stunde von Glashütte, 1¾ Stunde von Frauenstein, 2¼ Stunde von Bärenstein am Zusammenflusse des Pöbel- und Klingebach gelegen, welche vereint die rothe Weisseritz genannt werden, weil von den hiesigen Hüttenwerken den Bächen eine röthliche Farbe mitgetheilt wird.
Nach Süden hin steigt das hiesige Gebirge sehr schnell an und hat in seiner Nähe die grossen Höhen von Bärenburg, Bärenfels und am Höllengrunde. Die ganze Gegend ist sehr waldig.
Das hiesige Vorwerk oder Rittergut verdankt seine Entstehung den Herren von Bärnstein, als in hiesiger Gegend durch den lebhaften Eisenbau ein stärkerer Anbau stattfand. Sie nannten sich nach diesem Orte. Ums Jahr 1570, nachdem es schon vorher der Kurfürst August eine kurze Zeit besessen hatte, verkauften die Herren von Bärnstein das Gut an die Gebrüder Friedrich uns Hans Kölbel zu Geissing. deren Nachkommen sich Kölbel von Geissing nannten.
Diese veräusserten es 1602 an Dam von Bernstein, welcher noch halb Johnsbach dazu schlug und es 1620 seinem Schwager, dem Hofmeister Hans Caspar von Körbitz abtrat.
Der 30jährige Krieg bewirkte hier, dass der Ort ganz und gar in Verfall kam und das Rittergut kam durch von Körbitzens Ableben 1639 an die Kammer und bald an die Prinzessin Magdalena Sybilla, die es nach 10jährigen Besitz ihrem Oberhofmeister Baron von Rechenberg verkaufte und von diesem kam es im J. 1670 an den Amtshauptmann von Dippoldiswalde, Barthel de Sorlysī, welcher als Castrat sich verheirathete und im Jahre 1678 mit dem Tode abging.
Dieser Besitzer baute das von seinem Vorgänger gegründete schöne Herrenhaus und wirkte dem Orte selbst im J. 1675 das Statdtrecht, die Bergfreiheit und 2 Jahrmärkte aus.
Seine Wittwe verkaufte Schmiedeberg 1695 zu gemeinschaftlichen Besitz án den Freiherrn Johann Egidius von Alemann, und an die dasige gesammte Gewerkschaft. Alemann erhob Schmiedeberg im J. 1704 zur eigenen Parochie und starb im 1719 hochverdient um den Ort. Die Altenberger Zinnzwitterstockgewerkschaft kaufte nun auch die andere Hälfte des Ritterguts und diese hat die Collatur über die dasige Kirche und ist Besitzer des Eisenhammerwerkes, welches mit seinem hohen Ofen südöstlich vom Orte im Thale am Klingebach steht.
Zum Rittergute sind bedeutende Waldungen geschlagen, ausserdem Falkenhain, Dönnschen, die obere Hälfte von Johnsbach und das Mühlgut Bärengrund oder Bärenhecke an der Müglitz.
Der Hauptbau besteht aus Kartoffeln. Das weibliche Geschlecht klöppelt und spinnt, das männliche Personal besteht meistens aus Hüttenarbeitern.
Der Hüttenverwalter ist zugleich Schichtmeister auf der Steinkohlenzeche bei Schönfeld, auch Verwalter des Ritterguts und Kalkofens. Die zum Rittergute gehörige Brauerei und Brennerei ist gewöhnlich verpachtet und der Schänkwirth hat bis auf die neueste Zeit einen Erbzins bezahlt.
An der Pöbel liegen 4 Mühlen, so wie an der vereinigten Weisseritz die Kirche mit einigen Häusern, der Rest des Orts an Klingebach, der aus S. O. kommt, den Hofofen und 3 vereinzelte Mühlen treibt.
Eine halbe Stunde von hier nordöstlich liegt der Kohlberg, 850 Fuss über dem Meere; höher noch ist der weiter entfernte Bärensteiner Forsthausberg, welcher 2350 Fuss Seehöhe erreicht und eine Aussicht bis zum Riesengebirge eröffnet.
Schmiedeberg mit seinen 492 Einwohnern gehört jetzt zum Gerichtsamte Dippoldiswalde.
Semmichau, ganz nahe an Göda, in sehr milder, angenehmer, quellenreicher Senkung mit sehr fruchtbaren Lehm-Bodenfeldern, schönen Wiesewachs und Obstbau gesegnet, auch reich an Teichen und Gewässern.
In den frühesten Zeiten gehörte Semmichau wohl zur Burg Göda und erst später und nach der Reformation finden wir hier besondere Besitzer und die Herren von Bolberitz, denen auch Pitzschwitz verliehen war, besassen das Gut von 1488-1519, wo es Caspar von Haugwitz der Jüngere auf Putzkau kaufte.
Von diesem acquirirte es 1556 der Rath zu Bischofswerda, welcher es aber schon 1560 wieder an den Herrn von Haugwitz überlies. Dann besass es der Kammerherr Vitzthum von Eckstädt, welcher das Gut in Allodium umwandeln lies.
Im Jahre 1713 war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr von Semmichau der Oberamtsadvocat Johann Friedrich Armst zu Bautzen, dem im Besitze der emeritirte Bürgermeister zu Bautzen Dr. Schneider folgte, dann dessen Wittwe Christiane Regine Sophie, unter welche das Gut sammt Inventarium auf 20046 Thlr. gewürdert wurde, darunter [?]054 Thlr. für Felder und 3231 Thlr. für Wiesen, Teiche, hohe Gärten.
Im Jahre 1829 ist Besitzer von Semmichau Herr Michael Kohlmann gewesen; aber schon 1831 finden wir Carl Gottlob Gehler damit beliehen und 1837 übernahm das Gut sein Sohn Herr Gustav Gehler, welcher es zur Zeit noch besitzt.
Semmichau liegt in der Nähe vieler Ortschaften und ist schon durch Göda, wohin es gepfarrt ist, bekannt.
Die Bolberitz haben hier zu ihrer Zeit viel Gutes gestiftet, dass ihre Namen noch heute mit Achtung, und Ehrfurcht genannt werden.
Der Ort mit seinen 200 Seelen gehört zum Gerichtsamt Bautzen und wird daher jetzt mit Unrecht noch zum Meissner Kreis gerechnet.
Schlatitz, ist fälschlich zum Meisner Kreis gezählt, vielmehr gehört der Ort zu dem Leipziger Kreise.
Wenigstens kann nicht ein zweites Schlatitz existiren. Uns ist blos das Schlatitz bei Mügeln bekannt, welches ein königliches Kammergut ist und also in Leipziger Kreise schon seine Beschreibung gefunden hat.
Schlettau, in den Urkunden Schlettau, auch Schlichtau, Schlettow. ⅝ Stunden südöstlich von Meissen. Der Ort war schon [vo?]r der Stiftung des St. Afra-Klosters in Meissen ein Eigenthum der Kirche zu St. Afra. Seit der Stiftung des Klosters wurde Schlettau ein Vorwerk von demselben.
Dieses Vorwerk hat Herzog Moritz 1544 an Hans von Zeschau erblich überlassen, mit der Bestimmung, dass die neu gestiftete Landesschule die Zinsen davon ziehen sollte.
Die Familie von Zeschau besass dieses Gut Jahrhunderte hindurch, bis es an die Familie Burkhardt in Meissen kam.
Hier in Schletta wird der zwischen Wachs und Oelfarbe stehende einfarbige Pechstein gefunden, ingleichen eine zu Halbporzellan taugliche Porzellanerde, wohl aus Pechsteinporphyr entstanden.
Unter dem hiesigen Rittergute standen 4 Gärtner und 4 Häusler, im Ganzen hat der Ort 20 Häuser und über 170 Einwohner, die unter dem Gerichtsamte Meissen stehen.
Saalhausen. Der Name schon erinnert an ein alt, ahnenreiches Geschlecht, aus welchem Meissner Bischöffe und viele grosse um König und Vaterland sehr verdiente Männer stammen.
Mancher hat wohl in der Geschichte Sachsens diese Namen gelesen und ihre Thaten und Werke bewundert, ohne zu wissen, von wannen diese Männer stammen. Saalhausen ist deshalb werth, dass wir bei dieser Beschreibung länger verweilen als bei andern Orten. Es liegt 1½ Stunde von Oschatz und hat zu dessen Entstehung ein Ackersasse, Namens Sala ums Jahr 926 Veranlassung gegeben, welcher anfänglich ein Vorwerk hier anlegte, woraus später dann das Rittergut Saalhausen entstanden ist.
Die Verwandlung des Stammnamens erfolgte erst, nachdem das Vorwerk zu einem Gute erhoben und mit der Amtssässigkeit beehrt worden war. Die Gegend um Saalhausen ist romantisch und überhaupt interessant zu nennen. Das Herrenhaus besteht aus einem grossen Gebäude, umgeben von gut angelegten Wirthschaftsräumen, Stallungen und Holzremisen, an das Herrenhaus stösst ein schöner Garten, in welchem oft und gern Johann VI. verweilte und an den Reizen der Natur sich ergötzte. Im Schlosse selbst ist eine Kapelle, in welcher der Pfarrer von Limbach Gottesdienst hält, und über welche dem Besitzer des Gutes Saalhausen die Collatur zusteht und welche der Limbacher Kirche unterworfen ist. Die Herren von Saalhausen sind die Erbauer dieses Schlosses, welches allerdings im Laufe der Zeiten manche Veränderung erlitten. Im 14. Jahrhunderte lebte Ullrich von Saalhausen hier, dem Friedrich von Saalhausen, des Meissner Bischofs Johann VI. Vaters folgte.
Mit Anfang des 16. Jahrhunderts war aber das Rittergut in andere Hände übergegangen, indem wir um diese Zeit die Herren von Grauschwitz hier finden. Hans von Grauschwitz wird uns als Erb- Lehn und Gerichtsherr von Saalhausen ums Jahr 1557–1559 genannt, dem sein Sohn Nicolaus folgte. Nach dessen Tode kam das Gut 1588 an Abraham von Bock, der es bis 1603 behauptete und dann nach seinem Tode sein Sohn Christian bis 1620 nach diesem wieder sein Sohn Abraham Christian folgte.
Im J. 1679 acquirirte das Gut der Ober-Hofmarschall von Wolframsdorf, der 1703 mit Tode abging, dem 1704 Graf Johann Georg von Wolframsdorf folgte.
Nach dem Ableben der letzteren Familie erkaufte das Gut die Familie von Schleinitz, welche es bis 1773 behauptete, wo es Heinrich Gottlieb Eulitz an sich brachte, von welchem es in die Hände des Johann Georg Erdmannn Günther auf Gross- und Kleinrössen kam.
Der dermalige Besitzer ist Herr Erdmann Theodor Günther. –
Das Gut besteht aus 9 Scheffel Garten-Land, 331 Scheffel Feld, 107 Scheffel Wiesen, 15 Scheffel Holzung und 7 Scheffel Teiche. –
Es ist seiner ganzen Lage und seiner klimatischen Verhältnisse nach ein sehr schön und gutgelegenes Gut.
Es war früher mit 4½ Ritterpferden belegt, gab aber 1588 eins nach Schweta, und 1595 eins nach Wahrenbrück ab, sodass es zuletzt nur mit 2½ belastet war. Im Jahre 1778 wurde es in Erblehn verwandelt, die Schriftsässigkeit erlangte es 1593.
Dazu geschlagen sind die wüsten Marken Heinichen und Schönhausen und schriftsässig gehörten dazu ein Theil vom Dorfe Zeicha, vom Dorfe Bennewitz, von Mohrigs, von Altoschatz, von Birmenitz, von Thalheim, von Krepta, die Mühle zu Grünrode, die Dörfer Kreyscha, Lampertsdorf und die Schäferei Heyda. Das Vorwerk ist in Limbach.
Der Ort Saalhausen ist nicht gross: derselbe besteht aus 19 bis 20 Häusern, worunter 1 Schenke und 1 Schmiede sich befinden und aus 186 Einwohnern, die dem Gerichtsamte Oschatz zugetheilt sind.
Tauscha, 1½ Stunde von Königsbrück, umgeben von Waldungen, woran am nördlichen Ende die Laussnitzer Haide stöst.
Die Gegend gehört nicht zu den fruchtbarsten, aber wenigstens hat sie doch viel fischreiche Teiche.
Das hiesige Rittergut gehörte nach der Reformation denen vom Looss und noch im 17. Jahrhundert besassen es die Nachkommen von Christof Looss; erst im 18. Jahrhunderte war es an den Kammerrath von Wichmannshausen gekommen und dann an die von Lüttichau auf Olbersdorf, Crumhennersdorf u. s. w. Im 19. Jahrhundert war die Familie Böhm damit beliehen, zu welchen der Leutnant Klett gehörte. Jetzt ist das Gut im Besitz des Herrn Hähner.
Der Ort hat eine Tochterkirche von Sacka. Das Collaturrecht übt abwechselnd die Herrschaft von Sacka und Tauscha, wozu der sogenannte neue Anbau gepfarrt ist, die Conspection und Obrigkeit bildet das königl. Gerichtsamt Radeburg.
Das Rittergut hatte vor der neuen Gerichtsorganisation weiter keine Unterthanen, als des Dorfes Bewohner, die in einigen 40 Häusern leben und an Seelen über 250 haben; die dem Gerichtsamte Radeburg zugewiesen sind.
Sornitz, ein sehr alter Ort und von den Sorben nach einem Orte in Bosnien Zorwenic benannt, weshalb derselbe auch in Urkunden Sornewitz und Sornizk genannt wird, 1 Meile westl. von Meissen gelegen in der schönen, belebten und fruchtbaren Gegend des Meissner Landes. Nicht weit davon fliesst der Käbschützbach, welcher die Sornitzer Mühle treibt.
Das frühere Vorwerk gehörte dem St. Afra-Kloster zu Meissen; später wurden die Wildberg als burggräfliche Vasallen damit beliehen, von welchen es im 15ten Jahrhundert an die Herren von Nischwitz kam. 1612 gehörte es dem Hans Christoph von Nischwitz, zu welcher Zeit es mit einem halben Ritterpferd verdient wurde.
Im 17ten Jahrhundert wurde das Lehn erledigt und fiel dem Landesherrn zu, worauf es an die Herren von Wehlen gelangte.
Im Jahre 1738 schenkte August II. seinem Günstling Ferdinand Gerhard von Wehlen zum Gute die Fasaneriegerechtigkeit.
Noch im 19ten Jahrhundert gelangte das Gut an die Familie von Zehmen, der dermalige Besitzer ist Herr Friedrich August Ludwig von Zehmen auf Schleinitz und Petzschwitz.
Die Rittergutsgebäude sind gefällig und die Wirthschaftsräume bequem und vortheilhaft angelegt.
Der Feldbau vorzüglich und der Weinbau nicht unbedeutend.
Der Ort ist in die Tochterkirche von Ziegenhain, nach Planitz eingepfarrt, über welche Herr von Zehmen die Collatur übt, und die Einwohner, deren Zahl sich auf 250 beläuft, sind in das Gerichtsamt Meissen gewiesen.
Spremberg, Ober- und Nieder-Spremberg mit Neusalz, an der Spree, wenigstens 1 Stunde sich erstreckend und in Ober- und Nieder-Spremberg zerfallend, wovon auf des letztern Ritterguts Grund und Boden Neusalza meistens erbaut worden ist.
Der Ort selbst kommt schon im Jahre 1222 in verschiedenen Urkunden als ein sehr wichtiger Ort vor. Bis zum Jahre 1488 waren aber in beiden Theilen des Orts und lange nachher noch 2 Besitzer.
Das hiesige Rittergut wird indessen immer noch Ober- und Nieder-Spremberg mit Neusalza genannt und war ein Erblehn cum liberrima facultate disponendi.
Niclas und Hans von Rauschendorf besassen im 15ten Jahrhundert beide Güter, 1545 wieder 2 Brüder von Rauschendorf, dann folgte ein Heinrich von Rockwitz und 1598 Alexander Rhagowitz.
Im 17ten Jahrhundert finden wir hier Friedrich von Radowitz und dann den Oberhofmarschall Hans Adolph von Haugwitz, dann den Landesältesten Freiherrn von Salza, welcher Neusalza 1673 zur Aufnahme der aus Böhmen vertriebenen Protestanten erbaute. Dessen Wittwe Anna Katharina folgte nach dessen Tode im Besitze des Gutes und nach deren Tode die Tochter Fräulein Lucretia Hedwig von Salza, welche mit Gotthardt Heinrich von Nostiz und nach dessen baldigen Tode mit Christoph von Gersdorf verheirathet war.
Noch vor ihrem Tode, welcher 1701 erfolgte, nachdem sie nach Bautzen übergesiedelt war, hatte 1698 Ludwig Gebhardt Freiherr von Hoym Spremberg käuflich an sich gebracht, welchem sein Sohn, Karl Heinrich von Hoym, Reichsgraf und edler Banner, als 5te Gerichtsherrschaft von Spremberg seit der Gründung Neusalzas folgte.
Im Jahre 1768 acquirirte die Güter der churfürstl. sächs. Hausmarschall Peter August von Schönberg, von welchem dessen Tochter nach 9jähriger Vormundschaft, Frau Charlotte Auguste Gräfin von Kielmannsegge das Rittergut Spremberg mit Neusalza übernahm.
Sie besass es bis 1822, als es der sächs. Finanzrath Herr Ferdinand von Reiboldt kaufte, dessen Erben jetzt noch damit beliehen sind.
Das Gut hat das Collaturrecht über die dasige Kirche und Schule, welche unter der Inspection Bischofswerda steht.
Zubehör des Gutes ist noch Neuspremberg und das Vorwerk Lamm, ingleichen das Oertchen, das die neuen Häuser Sonnenberg und die Pelzwäsche in sich begreift.
Das Rittergut, welches mit einem Ritterpferd verdient wird, hat ein schönes Schloss, welches im Oberdorfe steht, woran ein fürstlicher Garten stösst.
Die Wirthschaftsgebäude bilden ein Viereck und sind massiv. Das Brauhaus steht nahe an den Wirthschaftsräumen, die Schäferei befindet sich in Lamm und ist stark und ausgezeichnet zu nennen.
Auf den Fluren wird viel Flachs erbaut und Leinwand in Masse davon gewonnen, die in Neusalza und Umgegend von fleissigen Webern gewebt wird.
Die Bleichen, die hier angelegt sind, übertreffen die Voigtländischen.
Die Factors, die hier auf eigne Rechnung arbeiten lassen, sind reich und wohlhabend.
Vom Rittergute Niederspremberg ist keine Spur mehr vorhanden, als höchstens die Hofrhede.
Im Orte Spremberg überhaupt sind 2 Mühlen und in Neuspremberg die Schänke, im Ganzen leben hier in 200 Häusern 1300 Einwohner, die dem Gerichtsamte Neusalza unterworfen sind.
Steinbach bei Neukirchen, nur 1½ Stunde von Wilsdruff, 3 Stunden von Freiberg entfernt, in einem flachen dem Triebisch-Thale in nördlicher Richtung zufallenden kurzem Grunde, welcher ringsum mit Laubwald bedeckt ist.
Das hiesige Rittergut, welches oft mit Neukirchen, wo Kunz von Kauffungen begraben liegen soll, combinirt war, gehörte im Jahre 1547, wo es noch amtssässig war, dem Peter von Allnpeck und im Anfange des 17ten Jahrhunderts (1612) dem Hans von Loss.
Die von Erdmannsdorf, welche auch mit Neukirchen beliehen waren, besassen es in der Mitte des 17ten Jahrhunderts und zuletzt bis 1740 der Hofmarschall Johann Friedrich von Erdmannsdorf, worauf es an den dänischen General-Major von Mörner kam, welcher es seinem Schwiegersohn, dem Herrn von Schönberg auf Reinsberg überliess, von welchen es die Familie von Miltitz acquirirte, die es denen von Gersdorf abtrat. Dann kam das Gut an den Hofrath von Zedtwitz, dessen Familie es jetzt noch besitzt.
Der geh. Justizrath Ferdinand von Zedtwitz ist jetzt damit beliehen.
Das Gut zeichnet sich durch seine herrliche Schäferei aus und die grossen Kalkbrennereien im Triebischthale.
Das Schloss zu Steinbach ist ein schönes, 3 Etagen hohes Gebäu, an welches grosse, weite Wirthschaftsräume grenzen, ausserdem sind im Orte noch 1 Mühle, 11 Gärtner und 30 Häusler mit 200 Einwohnern, die dem Gerichtsamte Wilsdruf unterworfen sind.
Stennschütz, vulgo Stentzsch, auch Stenz genannt, 1¼ Stunde von Oschatz in einer Hügelgegend der Lommatzscher Pflege gelegen. Ueberall Fruchtbarkeit und Wohlhabenheit und ein grosser Abstand gegen die voigtländischen Fluren. Ueppige Wiesen, reiche Felder, grosse und herrliche Obstalleen wechseln mit einander ab.
Das hiesige Rittergut gehörte im 15ten Jahrhunderte den Herren von Stenzsch und war dann lange Zeit hindurch Zubehör des Rittergutes Schweta, als es Melchior von Saalhausen besass.
Nachher erst wurde es als besonderes Gut im Anfange des 17ten Jahrhunderts von Bodo Wilibald von Seifertitz acquirirt, dem Ulrich von Mordeisen folgte, ja 1701 besass es noch Ulrich Rudolph von Mordeisen, dann kam es an die Familie Semmig und jetzt besitzt es Herr Ferdinand Schütze.
Das Herrenhaus ist gut und massiv gebaut und hat eben so praktisch eingerichtete Wirthschaftsräume. Der Ort mit seinen 300 Einwohnern muss im Gerichtsamte Oschatz Recht leiden und ist in die Kirche nach Schweta eingepfarrt, wogegen die Kinder des Orts die Schule zu Hohenwussen besuchen.
Strehla, Görziger und Trebnitzer Antheils. Strehla ist als Rittergut eins der ältesten Orte von Sachsen.
Die Burg wurde von Heinrich I. im Jahrte 928 erbaut, um die Gegend gegen die streifenden Hungarn zu sichern. Diese Burg wurde auf einem Granitfelsen an der äussersten Spitze des Bergrückens, der sich vom Fusse des Colmberges über Lampertswalde, Laas und Leckwitz hinzieht und an dem linken jäh abgebrochenen Elbufer gegen Morgen endigt, erbaut. Hier auf diesem Schlosse wohnten die Burggrafen und wählten am Ende des 11ten Jahrhunderts den Namen dieses Schlosses zu ihrem Geschlechtsnamen, wodurch sie die Ahnherrn des adligen Geschlechts derer von Strehla wurden, das von 1166 bis 1366 blühte.
Die Kaiser waren natürlich die eigentlichen Eigenthümer der Herrschaft Strehla.
Dieses Besitzthum der deutschen Kaiser dauerte bis zum Jahre 1002. Im darauffolgenden Jahre kam es an die Tochter des Königs von Polen, als Gemahlin des Markgrafen Herrmann zu Meissen.
Dieser schenkte sie nach einigen Jahren dem Stifte Peter Paul in Naumburg. Wenn daher Volkmar von Strehla im J. 1166, Burggraf Tammo und Ulrich von Strehla im J. 1185 als Besitzer von Strehla genannt werden, so besassen sie es als naumburgisches Lehn, was sicherlich auch bei Ulrich von Sahlhausen (im J. 1266) der Fall war. Bischof Ulrich I. von Naumburg verkaufte im Jahre 1305 Strehla an die Herren von Eilenburg und diese verkauften Strehla an die Brüder Heinrich und Albrecht, Burggrafen von Leissnig, nach deren Tode es wieder an den Naumburger Bischof fiel; im Jahre 1363 kam es an Herzog Bulko von Schweidnitz und durch diesen fiel es 1370 an den Kaiser Karl, seinen Schwiegersohn, wodurch es böhmisches Lehn wurde. Später war Luthold, Herr von Torgau im Besitze; aber 1384 schenkte Kaiser Wenzeslaus Schloss Strehla mit Zubehör für treu geleistete Dienste seinem Dienstmann dem Ritter Otto von Pflugk, und diese Pflugksche Familie ist bis heutigen Tages im Besitze, von Strehla mit Zubehör geblieben. Woher aber die Benennung Strehla, Görziger und Trebnitzer Antheils?
Wahrscheinlich erfolgte diese Theilung bereits im 16ten Jahrhundert, denn wir finden, dass im J. 1540 Sebastian Pflug nur mit einem Theile der Stadt Strehla und mit den Dörfern Görzig und Bleyditz, dem Dorfe und Rittergute Canitz, mit Lausen, Casen, Gross-Rügeln und Merzdorf, ausserdem mit vier Theilen des Elbgeleites zu Strehla beliehen wurde, dass also schliesslich schon damals die andere Hälfte der Stadt Strehla mit Trebnitz u. s. w. einem andern Gliede der Familie Pflug zuständig war.
Ferner finden wir auch im 17ten Jahrhundert, dass von 1664–1671 Hans Pflug den Görziger, Tham von Pflug aber und Innocentius von Pflug den Trebnitzer Antheil hatten.
Im Jahre 1720 war Hans Otto Ferdinand im Besitze des Görziger, im Jahre 1752 Tham Siegismund des Trebnitzer Antheils.
Nach ihnen hatte den Trebnitzer Antheil Wilhelm Siegismund Julius, Kammerherr und Senior des Pflugschen Geschlechts, aber August Ferdinand den Görziger Antheil. Julius starb 1801 und hinterliess seinen Antheil seinem Sohne Heinrich Erdmann Siegismund von Pflug, den Görziger Antheil besass bis in die 30er Jahre unseres Jahrhunderts der Kammerherr Wilhelm Eberhardt Ferdinand von Pflug, der beide Theile jetzt vereinigt besitzt.
Das eine Gut Strehla Trebnitz hat seinen Rittersitz noch auf auf dem alten Schlossberge mit massivem Vorderhaus, in Trebnitz befindet sich das Vorwerk und wie schon erwähnt die Schäferei.
Die Flur hat 24 Scheffel Gartenland, 245 Scheffel Feld, 57 Scheffel Wiesen; 220 Acker Holzung und gegen 200 Thlr. an Gefällen. Dem Gute steht die halbe Collatur über Kirche und Schule zu.
Das zweite Rittergut, oder Strehla-Görzig hat ein in Strehla befindliches Schloss, welches ziemlich verfallen und unbewohnbar ist. 2 hohe Thürme zeichnen es aus.
Die Felder betragen 304 Scheffel, die Wiesen 41 und das Holz 56 Scheffel. Dem Besitzer dieses Gutes sieht die andere Hälfte des Collaturrechts zu.
Die Stadt Strehla hat sich in der neueren Zeit bedeutend gehoben und ist auch sonst in allen Zweigen der Industrie nicht zurückgeblieben.
Die Strehlaer Topf-Waaren sind weit und breit bekannt und gesucht.
Durch seine Lage an der Elbe ist es nun in allen noch begünstigt, was die Schifffahrt an Nutzen, und Wohlhabenheit gewährt.
Die Fähre bei der Stadt hat immer einen hohen Pacht geben können.
Der Ort ist jetzt an 2000 Einwohner angewachsen, die unter dem Gerichtsamte Strehla Recht leiden.
Sürsen, auch Sorsam genannt, auf der linken Anhöhe des Müglitzthales in einer beckenartigen Vertiefung, durch welches der Sürsbach fliesst, gelegen ½ Stunde von Dohna, ziemlich 2 Stunden von Pirna.
Der Ort ist wendischen Ursprungs, wie schon der Name selbst an die Hand giebt.
Sehr frühe war auch hier ein Vorwerk, welches bald in ein für sich bestehendes Allodialgut verwandelt worden sein mag.
Im Jahre 1321 überliessen es die mächtigen und überall, nur nicht von den Herren von Körbitz gern gesehenen Burggrafen von Dohna dem Kloster Zelle bei Nossen, laut einer alten Urkunde finden wir hierüber folgendes:
Otto Senior, Otto, dictus Paganus et Otto dictus juvenis, Burggravii de Donyn, conferunt testamenti nomine monasterio Cellae [Sta] Maria, Cisterciensis Ordinis, partem villae Chorkenutz, ab Herrm[anno] de Nischewitz ad eos legitime devolutam, allodium Sursen, a Christian[o] Crusing similiter ad eos devolutum et insuper duas Marcas insuper duas Marcas cum [?]
?ensura mellis, quae vulgarite Stoernitze vocatur, in villa Luge ?ngulis annis recipiendas Sub sigillis dictorum Burggraviorum appen? Datum Donyn ao 1321 Nonas Decembris.
Nach der Reformation muss es an Pirna gekommen sein, worauf es an den Kurfürsten Johann Georg zurückgefallen ist, welcher die Dörfer Sürsen, Mügeln und Heydenau Herrn Joachim von Los auf Pillnitz und Schönfeld vererbte und mittelst Rescripts des Kurfürsten vom 23sten October 1649 wurde das Gut Sürsen, wie Günther von ?nau solches von seiner verstorbenen Ehefrau Sophien Sibyllen von ?nau geb. von Los testamentweise überkommen und an Rudolph von ?itschütz auf Röhrsdorf veräussert, letzterem verliehen.
Der Sohn desselben, Hans Carl von Neitschütz verkaufte Sürsen im Jahre 1683 an den Appellations- und Oberconsistorialrath Dr. Adam Christoph Jacobi.
In der Jacobischen Familie ist das Gut Sürsen bis in die neuesten Zeiten verblieben, bis solches im Jahre 1823 von Carl Friedrich Jacobi den Dr. August Ferdinand Hauschild testamentarisch vererbt und von diesem an Herrn Geheimrath von Globig veräussert wurde, in dessen Familie es sich jetzt noch befindet.
Das Gut Sürsen hatte zwar die Schriftsässigkeit erlangt, nie ?er herrschaftliche Gebäude, auch eine Kirche existirt von jeher hier nicht, vielmehr ist Sürsen stets nach Dohna eingepfarrt gewesen, dagegen hat es sein eignes Schulhaus, über welches die Schulgemeinde ? dem Oberpfarrer in Dohna die Collatur übt. Sürsen der Ort liegt sehr hoch und man hat von dem höchsten Punkte, dem Gulkenhügel gegen Ost, Nord und Süd eine herrliche Aussicht.
Die Einwohner nähren sich vom Ackerbau und der Viehzucht.
Ersterer wird wegen des vorzüglichen Bodens mit grossem Nutzen betrieben.
Man erbaut vorzüglich schönen Weizen, Korn, Gerste, Hafer, Erbsen, Wicken, Hirse und Erdbirnen, auch etwas Flachs. Die Baum? ist sogar bedeutend zu nennen.
Sürsen hat 14 Güter, 1 schönes, massives Gemeindehaus, 4 Gärtner, 7 Häusler und ist das Ansehen der Gebäude ein schönes, da es nach dem letzten Brande vorzüglich auch symetrisch und massiv wieder gebaut worden ist.
Die Einwohner, deren Zahl über 200 betrügt, sind dem Gerichtsamte Pirna unterworfen.
Stösitz, auch Stöschitz, und Stösswitz genannt, liegt 1¼ Stunde westlich von Riesa, 2¼ Stunde von Oschatz in der fruchtbaren, ?nen Jahna-Aue.
Dieser alte aus der frühen Wendenzeit stammende Ort gehörte ursprünglich einer Familie gleiches Namens, die es lange behauptete, im Jahre 1368 das Gut an Meinhard von Limbach kam; allein ?n 1309 befand es sich nicht mehr im Besitze dieses Geschlechts, ?ern wir finden hier Wiesand und Leonhardt von Ragewitz, im J. 1466 Kunz von Ragewitz und im Eigenthume dieser Familie blieb es ?gesetzt bis zum Jahre 1619, wo Alexander von Ragewitz es an den Kurfürsten Johann Georg I. 10 Jahre vor seinem Tode verkaufte.
Im Jahre 1620 wurde Christoph von Loos auf Schleinitz damit beliehen, welcher eine geborne von Schleinitz zur Frau hatte.
Dieser erbaute ganz neue Herrschaftsgebäude. die aber blos bis ? standen. Das jetzige Herrenhaus ist erst im Jahre 1764 erbaut.
Im Jahre 1664 kam das Gut an Frau Marie Sophie von Miltitz, besass es bis 1688 Heinrich Gebhardt von Miltitz. Im Jahre 1689 ?rirte es dessen Tochter Johanne Louise von Miltitz, durch welche ?eren Gemahl Adolph Christoph von Neidschütz erhielt.
Erst im Jahre 1732 fiel es Herrn Georg von Carlowitz durch ?mählung zu und seil 1754 hatte es Hans Adolph von Carlowitz, der Erbauer des jetzigen Herrenhauses. Nach seinem im Jahre 1783 erfolgten Ableben erbte das Gut Carl Wilhelm von Carlowitz, welcher 1806 mit Tode abging.
Der Freiherr Karl Leopold von Beust kaufte Stösitz im Jahre 1808 und dieser überliess es schon 1814 dem Herrn Johann Gottfried Hottewitzsch, bei welcher Familie das Gut sich jetzt noch befindet.
Das schöne, prächtige Herrenhaus ist massiv erbaut nebst daranstossenden Wirthschaftsgebäuden mit Backhaus und Branntweinbrennerei. Diese Gebäude werden sämmtlich von englischen Anlagen umgeben.
Nach alter Verfassung war es ein altschriftsässiges Erb- und Allodialgut mit 4 Acker Garten, 253 Acker Feld, 32 Acker Wiesen und 64 Acker Holzung. Im Jahre 1827 wurde das Gut auf 86300 Thlr. taxirt, jetzt hat sich dessen Werth um ein Mal so viel erhöht.
Schriftsässig gehörte zu diesem Gute ein Theil von Panitz und ganz Plotitz.
In hiesiger Gegend, namentlich bei Plotitz vermuthete man früher Silbererze, weshalb Herr, von Carlowitz hier eine Zeche im vorigen Jahrhundert anlegte.
Das zu Tage geförderte Erz enthielt aber im Centner nur ¼ Loth Silber, weshalb der Bau liegen bleiben musste.
Man findet aber bei Stösitz Agathe, Feuer- und Holzsteine, auch Bergkrystallkiesel, den Zabeltitzer Diamanten gleichend.
Einer besondern Erwähnung verdient hier noch des serbischen Götzenbildes, welches auf dem Boden des Herrenhauses aufbewahrt wird und der Sage nach aus dem Poltschener See gerettet worden ist.
Eine Kirche befindet sich im Orte nicht, vielmehr ist Rittergut und Dorf nach Staucha gepfarrt, wohl ist aber eine Schule im Orte.
Die Einwohner, die in 12 Häusern über 100 Seelen zählen, sind in das Gerichtsamt Oschatz gewiesen.
Steinigt-Wolmsdorf, auch Wolframsdorf, Wolfersdorf in allen Urkunden genannt.
Steinigt-Wolmsdorf wird es zum Unterschiede von Langen-Wolmsdorf bezeichnet und führt, diesen Namen vom steinigten Boden.
Der Ort liest 3 Stunden von Neustadt in der wendischen Pflege des frühern Amtes Stolpen, gehört aber zum Meissner Kreise. Die Grenze Böhmens liegt ½ Stunde von hier entfernt.
Das hiesige Rittergut war nach aller Verfassung altschriftsässig und wurde mit einem Ritterpferde verdient. Ihm standen die Obergerichte über den Ort, so wie über einen Theil von Ringenhain und Oberneukirch zu.
Das Gut selbst ist nicht gross und auch die Rittergutsgebäude zeichnen sich nicht besonders aus, doch sind die dazu gehörigen Wirthschaftsräume praktisch und gut für die Oeconomie und den Bedarf eingerichtet.
Der Boden des Gutes ist nicht besonders gut, doch werden Kartoffeln und Sommerkorn im reichen Maasse erbaut.
Steinigt-Wolmsdorf, das Gut, gehörte im 13ten Jahrhundert zu den reichen Besitzungen der Grafen von Dohna, dieser wahrhaft ritterlichen Herren, worauf es in die Hände derer von Haugwitz kam, die es bis zum 17ten Jahrhundert besassen.
Im Jahre 1619 war Georg von Starschedel damit beliehen, im Jahre 1655 Christian Hartmann, dann der Consistorialrath Dr. Beyer und der Landbaumeister Berger, dann des ersteren Erben.
Im Jahre 1764 kam der Hofcommissar Gastel im Besitz und im 19ten Jahrhundert finden wir es in den Händen des Herrn Christian Gottlob Schmalz.
Der jetzige Besitzer ist Herr Baron von Oppen-Huldberg, welcher Collator über dasige Kirche und Schule ist.
Die Kirche wurde schon im Jahre 1363 erbaut und im17ten Jahrhundert erneuert und erweitert. Eingepfarrt ist der Ort Weifa.
Im 17ten Jahrhundert wurden hier einige vergebliche Versuche mit Bergbau auf den sogenannten Goldgruben gemacht.
Vor 150 Jahren wohnten hier auch viel Weber, welche grobe Sack- und Packleinwand in solcher Menge fertigten, dass eine bedeutende Anzahl Schocke jährlich ausgeführt wurden.
Ausserdem befindet sich in dem nicht unansehnlichen Orte eine Mühle, ein Gasthof und über 200 Einwohner, die zum Gerichtsamte Schirgiswalde gehören.
Wildberg, zwischen Meissen und Dresden in einer der reizendsten Gegenden des Sachsenlandes, dicht an dem Weisstropper Gebirge gelegen, welches mit seinen Rebenhügeln im Sonnenglanze herrlich prangt.
Am schönsten wird die Aussicht, sobald man die Weisstropper Höhe bestiegen hat.
Wildberg, der Ort, theilt sich in Vorder- und Hinter-Wildberg, zusammen gerechnet sind in beiden Theilen über 50 Häuser mit 400 Einwohnern.
Das Rittergut befindet sich am südlichen Ende des Dorfes, ist nicht allzu gross und hatte weiter keine Gerichtsuntergebenen vor der neuen Gerichtsorganisation.
Es gehören dazu schöne Weinberge, Aecker und Wiesen, auch die Holzung ist ergiebig.
Nach alter Verfassung gehörte das Gut zu den neuschriftsässigen und wurde mit ½ Ritterpferd verdient.
Von dem Orte entlehnte ein altes Adelsgeschlecht seinen Namen. Im Jahre 1429 besass Thu Bust von Wildberg das Gut, welcher auch Sornitz bei Meissen in Lehn hatte.
Im 15ten Jahrhundert wurden Georg und Dietrich von Miltitz nebst allen übrigen Gütern des Miltitzer Ländchens mit Wildberg beliehen, im 16ten Jahrhundert gehörte es der Familie Berbisdorf, zu Anfang, des 17ten Jahrhunderts aber Herrn Dr. Siegismund Rehling.
Später war es mit Gauernitz combinirt, wie dies unter dem Artikel Gauernitz zu finden, wurde aber 1745 wieder getrennt, gehörte zu Anfang des 19ten Jahrhunderts einem Herrn Müller und 1827 einem Herrn Geissler, in dessen Familie es sich jetzt noch befindet.
Jeder Naturfreund wird hier gern verweilen und das Horaz’sche, fern von dem Stadtgewühle u. s. w. in Wahrheit begründet finden.
Die Einwohner besitzen die herrlichsten Wiesen, starken Obstbau und auch einigen Weinbau. Dieselben haben beim Gerichtsamte Meissen Recht zu leiden und sind nach Weisstropp eingepfarrt.
Wilthen, liegt 2½ Stunde südwestlich von Bautzen, 3 Stunden östlich von Bischofswerda, dicht an der Oberlausitz.
Der Ort kommt schon in alten Urkunden von 1228 vor und gehörte den Bischöfen.
Erst 1460 finden wir besondere Besitzer hier und zu dieser Zeit war Wilthen in 2 Rittergüter getheilt, die den Gebrüdern Christoph und Caspar von Haugwitz gehörten und diese Familie besass die Güter bis zum 17ten Jahrhundert.
Dann aber kamen die Güter vereinigt an den Grafen Reinhardt Dietrich von Taube auf Neukirchen und Frankenthal, von welchem Wilthen an dessen Tochter verehel. Geh.-Räthin Baronesse von Miltitz gelangte, der Adam von Bünau folgte, worauf es an die Familie Richter kam.
Die Collatur über die Kirche hat das Domstift zu benutzen; das Recht, die Jagd und die Fischerei steht dem Rittergute zu.
Zum Gute selbst gehört ein ziemlicher Theil des Wilthener Waldes, der sich nach Südwesten hin verbreitet und sich westlich auf den hohen Dahrener Berg hinauf zieht.
Die herrschaftliche Wohnung ist ein schönes, bequem eingerichtetes Gebäude, welches von massiven Wirthschaftsräumen umgeben wird.
Schriftsässig gehörte zum Rittergute seit 1493 das Dorf Irgersdorf, worüber noch 1559 das bischöfliche Amt die Obergerichte hatte, sowie dem dasigen Pfarrer bis zum Jahre 1730 über einen Theil des Dorfes die niedere Gerichtsbarkeit zustand, die aber im gedachten Jahre an den Gerichtsherrn abgetreten wurde.
Der Ort selbst erstreckt sich am Butterwasser entlang, welches 2 Mahlmühlen, eine Bretmühle und eine Papiermühle hier treibt.
Der Ort überhaupt ist nicht unbedeutend. Es werden hier 2 Jahrmärkte abgehalten und von vielen hier wohnenden Webern wird Leinwand und Garn geliefert, auch die Pfocken- und Packleinwand gefertigt.
Die 150 Häuser mit 800 Einwohnern gehören in das Gerichtsamt Stolpen.
Thürmsdorf, an dem Behnebach, ¾ Stunde vom Königstein, zwischen der Festung und den Bärensteinen auf einer freundlichen Anhöhe gelegen. Die Aussicht auf den Königstein ist wirklich imposant zu nennen.
Das nicht zu grosse Rittergut liegt östlich überm Dorfe, trägt einen Thurm mit einer Schlaguhr und gewährt mit seinen schönen Gebäuden ein herrliches Bild.
Unter dem östlichen Ende des Thürmsdorfer Bärstein steht der Schaafstall des Ritterguts, ebenfalls ein vortreffliches Bild, welches bei dem Aus- und Einzug dieser Thiere so verschiedenartige Gedanken erregt.
Die früher vereinigten Güter Struppen und Thürmsdorf waren Besitzthum der Herren von Bärnstein und später der Herren von Bünau.
Im 18ten Jahrhundert gehörte es einen Herrn Blechschmidt, zu Anfang des 19ten Jahrhunderts den Herren Marbach (Adolph Wilhelm) und im Jahre 1827 erkaufte es Herr Heinrich Laurentius Le Fêvre, in dessen Familie es sich jetzt noch befindet.
Eingepfarrt ist Thürmsdorf nach Königstein, hat aber seine eigne Schule, über welche dem Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts das Collaturrecht zusteht.
Die Einwohner leben in 4 Bauergütern, 41 Gärtnerwohnungen und einigen 40 Kleinhäusern, worunter 2 Mühlen sich befinden und besteht deren Seelenzahl über 400, die in dem Gerichtsamte Königstein Recht leidet.
Tieffenau, auch Tiefenau geschrieben, 3½ Stunde von Grossenhain, 1 Stunde von der preussischen Grenze, am linken Ufer der kleinen Röder, in einer seichten, waldigen Gegend gelegen.
Der Ort ist sehr alt und gehörte den Naumburger Bischöffen. Bischoff Rudolph verkaufte Schloss und Ort im Jahre 1284 unter Vorbehalt der Lehnshoheit an Heinrich den Erlauchten.
Unter Kaiser Karl IV. kam Gut und Ort zur Nieder-Lausitzer Landvoigtei, von welcher es dann wieder abgetrennt wurde und an das Geschlecht derer von Köckeritz überging.
Im Jahre 1422 war es im Besitz eines Alisch von Köckeritz. Aber noch in demselben Jahrhundert kaufte es der reiche, mit so vielen Gütern Sachsens beliehene Heinrich Rudolph von Bünau der ältere etc., von welchem Geschlechte es dann auf die von Pflugk überging und zu einem Majorat erhoben wurde. Einer dieser Majoratsherren war der im J. 1712 verstorbene Oberhofmarschall und Reichsritter August Ferdinand von Pflugk, dessen Wittwe die symmetrisch und gefällig angelegte im J. 1718 eingeweihte Kirche zu Tieffenau erbaute.
In den Besitz später gelangte des Majorats der Oberhofmarschall von Löwenthal, der 1752 wieder dem Kreis-Commissar Johann Georg von Pflugk u. s. w. Platz machte. Der jetzige Besitzer ist Obrist von Pflugk in Dresden.
Das schöngebaute Schloss ist eine Zierde für die hiesige Gegend, an welches ein grosser Kunstgarten stösst.
Die Fluren an Feldern und Wiesen gehören der bessern Bodenklasse an, die Waldungen sind reich und gut bestanden.
Mit dem Majorate ist Cottwitz und Gohrisch verbunden, welches früher im 16ten Jahrhundert mit Zabeltitz vereinigt war und die Schäferei und eine herrschaftliche Schenke besitzt.
Schriftsässig gehörten vor der neuen Gerichtsorganisation Spansberg und Röderau und ein Theil von Pulsen dazu, das Gut selbst wurde mit einem Ritterpferd verdient. Die Tochterkirche von Spansberg befindet sich in Tieffenau, über welcher die Gerichtsherrschaft die Collatur übt, sowie über die Kirche in Spansberg. Das in Gohrisch liegende Forsthaus ist geschichtlich merkwürdig geworden.
Bei diesem Forsthause empfing Friedrich August I., begleitet von dem Kronprinzen und allen Rittern des polnischen weissen Adlerordens, den König von Preussen, Friedrich Wilhelm, welcher zum grossen Zeithayner Campement Einladung erhalten hatte.
Der Oberhofmarschall Baron von Löwenthal bewirthete die Könige auf das Gastfreundlichste unter grünen Zelten, neben welchen 32 sechsspännige mit herrlichen Rossen bespannte Galawagen und zum Transport der Tafelservice eine grosse Menge Maulthiere mit Purpurdecken u. s. w. hielten.
Der Kronprinz von Preussen hatte das Schloss Tieffenau zur Bewohnung innen und für den Kronprinzen von Sachsen war ein leichter Palast besonders gebaut worden.
Die Einwohner, welche aus 250 Seelen jetzt bestehen, sind zum Gerichtsamte Grossenhain gewiesen.
Weissig, 2 Stunden östlich von Dresden, von einer nach Süden zu laufenden Kette freundlicher Hügel umschlossen, unter denen der Hutberg sich befindet, auf welchem die alte Burg „Woz“ gestanden haben soll.
Das hiesige Rittergut hat nur trockne Zinsen und weder Grundstücke noch herrschaftliche Gebäude.
Ueber die dasige Kirche und Schule ist der Besitzer des Gutes Collator.
Das Rittergut oder vielmehr Vorwerk war früher ein Klostergut und wurde erst nach der Reformation in besondere Hände verliehen.
Wir finden hier die Herren von Lüttichau und im 19ten Jahrhundert die Herren Müller, welche es zuletzt mit der gerichtlichen Taxe von 11490 Thlr. feil boten. Im J. 1828 besass es der Kaufmann Christian Gottfried Schmidt in Dresden. Später kam das Gut an die Frau Hofräthin Räblock.
Der jetzige Besitzer ist Herr Adv. Dr. jur. Weinhold in Dresden. Eingepfarrt sind die Orte Gönnsdorf, Pappritz, Ullersdorf und ein Theil der Bühlauer Amtsgemeinde.
Die Einwohner, deren Seelenzahl über 800 beträgt, sind dem Gerichtsamte Königstein zugewiesen.
Wilmsdorf, ursprünglich Willmannsdorf, liegt 2 Stunden von Dippoldiswalde, 1 Stunde östlich von Rabenau, 1000 Schritte westlich von Possendorf in einer anmuthigen, milden Gegend am Anfange des Poissenbaches und nicht zu weit vom Poissenwalde. Der Poissenbach entspringt im tiefen Wilmsdorfer Grunde und fällt nach einem Laufe von 1½ Stunde in die Weisseritz.
Das hiesige Vorwerk oder kleine Rittergütchen war lange Zeit mit Possendorf combinirt und erst 1780 wieder davon getrennt, erhielt Ober- und Erbgerichte und die Schriftsässigkeit.
Blos im 15ten Jahrhundert wurde es selbstständig bewirthschaftet und gehörte im Jahre 1406 einer Wittwe Monhaupt auf Wilsdruf. Im 19ten Jahrhundert besass es ein Lieutenant von Ende; im Jahre 1820 wurde das Gut auf 12,510 Thlr. taxirt. Später kam es an das Geschlecht derer von Gablenz und jetzt besitzt es Herr Hellmuth von Otto.
Es hatte 1⅞ Hufe und weiter kein Zubehör.
Der Ort stösst südwestlich an Börnchen an. Der Ort selbst ist nicht unbedeutend. In 50 Häusern leben an 300 Einwohner, darunter 7 ganze, 5 halbe Bauern, 14 Gärtner und mehre Häusler sich befinden.
Eingepfarrt ist das Dorf nach Possendorf und hinsichtlich der Rechtsuchenden ist das Gerichtsamt Dippoldiswalde competent.
Es heisst gewöhnlich Wilmsdorf mit den Poissenhäusern, weil in dem tiefen Grunde am Poissenbache einige Häuser stehen.
Wellerswalda, 1 Stunde von Oschatz, an einem nach Strehla in die Elbe fliessenden Bache.
Ein alter Ort ist Wellerswalda und gehörte bereits im 15. Jahrhunderte (1472) einer Linie derer von Truchsess (seit 1501 einem Heinrich von Truchsess und um 1592 dem Hans und Franz von Truchsess), welche das Gut im Jahre 1620 an Georg I. verkauften, welcher es wieder an Christoph von der Sahla überliess. Im J. 1630 ward Hans Christian von Kottewitz damit beliehen, Christian von Döring besass es 1654.
Im Jahre 1660 wurden die Herren von Oppel Besitzer von Wellerswalda und mit Ausnahme zu Anfang des 18ten Jahrhunderts, wo es der Kammerrath David von Döring inne hatte, sind die von Oppel bis auf die neueste Zeit im Besitze, des Gutes geblieben. Der jetzige Besitzer ist Herr Carl Julius Wilhelm von Oppel.
Das frühere alte Schloss, im Style des Mittelalters erbaut, wurde durch Feuer im Jahre 1683 zerstört und das jetzige Herrenhaus innerhalb der Hofrhede ist ein massives Gebäude von 2 Stocken und von den Wirthschaftsräumen und Brauhaus umgeben.
Das Gut selbst war mit 2 Ritterpferden belastet und bestand ehemals als Herrschaft.
Collator ist der Besitzer des Gutes über dasige Kirche und Schule; ein Filial ist zu Liebschütz und eingepfarrt ist Gaunitz. An Areal besitzt dieses Gut 8 Acker Gärten. 262 Ruthen Hopfen, 352 Acker Feld, 78 Acker Wiesen, 90 Acker Land, welche ebenfalls zu Feld umgearbeitet werden, 34 Acker Holz.
Wellerswalde hat 50 Häuser und über 300 Einwohner, die beim Gerichtsamte Oschatz Recht suchen müssen.
Zschaiten mit Collmitz, 2¼ Stunde von Grossenhain, 1½ Stunde von Riesa. Das Rittergut Zschaiten ist mit Collmitz combinirt und hat die einzige geschichtliche Bedeutung, dass auf dem Gute 1730 der Marquis von Fleury seine Wohnung fand.
Es war früher Klostergut und kam erst nach der Reformation in Privathände. Die Herren von Schönberg besassen das Gut längere Zeit; seit 1820 war Johann Friedrich Adolph Weiland damit beliehen und 1827 erkaufte die Güter Herr Schnorr. Der derzeitige Besitzer ist Freiherr von Palm auf Zschaiten und Lauterbach.
In Zschaiten ist eine Filialkirche von Glaubitz. Der Schullehrer wird vom hiesigen Besitzer des Gutes gewählt.
Der Ort hat über 40 Häuser und 200 Einwohner, die zum Gerichtsamte Riesa gehören.
Zschauitz, in Ober- und Nieder-Zschauitz getheilt, wovon ersteres auf dem rechten Ufer des Hoppebaches, letzteres am linken und so, dass sie nahe zusammen liegen.
Das Gut ist in Nieder-Zschauitz, wogegen Ober-Zschauitz jetzt zum Rittergute Naundorf bei Grossenhain gehört.
Nach der Reformation gehörte das Gut dem Bruder des Raths von Kommerstädt, dem es Kurfürst Moritz für Gersdorf bei Nossen überliess, aber schon 1580 war es in den Händen des Consistorialpräsidenten Dietrich von Schleinitz.
Im 19ten Jahrhundert gehörte es einem Beilich und jetzt Herrn von der Beck in Dallwitz.
Zum Gute gehört eine Mühle, ein anderes Zubehör ist nicht vorhanden.
Die Einwohner sind nach Lenz eingepfarrt und stehen unter dem Gerichtsamte Grossenhain.
Ganz Zschauitz hat 40 Häuser und über 200 Bewohner.
Zschepa, oder richtiger Gross- und Klein-Zschepa in ebener und fruchtbarer Gegend, zwischen den Dörfern Kobenthal und Lorenzkirchen gelegen, 1¼ Stunde von Strehla entfernt.
Das hiesige Rittergut hatte früher die Ober- und Erbgerichte im Orte, war aber bis ins vorige Jahrhundert hinein ein Vorwerk oder Beigut von Cottewitz, indem dasselbe der Kurfürst August 1583 dem Quedlinburger Amtmann Hieronymus Pflug überlassen hatte, welcher Cottewitz ebenfalls besass. Erst 1752 kam das Gut in andere Hände und zwar an die Baronesse, von Kayserlingk. Zu Anfang des 19ten Jahrhunderts war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr ein Herr Walther und jetzt besitzt es Herr von Egidi auf Kreinitz.
Eingepfarrt sind die Bewohner nach Lorenzkirchen und die 300 Einwohner müssen im Gerichtsamte Strehla Recht suchen.
Zschieschen, dicht an der Südseite der Stadt Grossenhain gelegen, erhebt sich das alte ehrwürdige Schloss mit seinen im Viereck erbauten Wirthschaftsgebäuden und Stallungen und erinnert an schöne ritterliche Zeiten.
Es gehört zum Gute weiter nichts, als die sogenannte Catharinenmühle. Das Gut selbst war früher Klostergut und gehörte später zur Stadt Grossenhain; dann war es lange Zeit im Besitze der Familie Rothe.
Jetzt gehört es der Stadt Grossenhain.
Eingepfarrt ist Zschieschen nach Grossenhain und die 100 Einwohner vom Orte gehören auch in das Gerichtsamt Grossenhain.
Wunschwitz, früher Windschwitz und Wendschwitz, gegen 1000 Schritte südwestlich von Heynitz, also 1¾ Stunde nordöstlich von Nossen, 1½ Stunde von Siebenlehn und 2¾ Stunde von Meissen, an der Meissen-Freiberger Strasse gelegen auf einer Höhe, die nach West hin noch mehr ansteigend, der Rodewitzer Berg genannt wird und dem tiefen Trübischthale mehrere Bäche zusendet.
Ein neuer, abgelegener Theil vom Orte heisst Neuwunschwitz. Das dasige Rittergut ist mit Heynitz combinirt und gehörte vor 400 Jahren den Herren von Gaudelitz.
Zu dem altschriftsässigen Rittergute Wunschwitz gehörten vor der neuen Gerichtsorganisation noch die Dörfer Görna, Löbschütz, Wuhsen und ein Antheil von Grötzsch, auch die Wetzelmühle und die im Osten an der Triebische schön gelegene Kattwitzmühle waren einverleibt, welche Orte im 15ten Jahrhundert zur Sudpanie Suppen gehörten. Im Jahre 1543 wurden die 5 Gebrüder von Heynitz als Erben ihres Vaters Albrecht unter andern Gütern auch mit dem Vorwerk Wunschwitz beliehen.
Nach deren Tode überkam Jobst allein Heynitz und Wunschwitz; dann erbte das erstere Hans und das letztere Nicol und von diesen kam es auf Nicol, dann auf Hans Heinrich, dann auf einen Damian Christoph. 1728 ging der Sonnensteiner Kommandant Gottlob Rudolph von Heynitz auf Wunschwitz mit Tode ab und dann besass es ein Christian Gottlob, dann wieder ein Christian Gottlob von Heynitz, dem sein Sohn der Amtshauptmann von Heynitz auf Oberlinda folgte, von welchem es an Christinn Gottlob Adolph von Heynitz kam und die dermaligen Besitzer sind die Herren Gebrüder Heynitz.
Das hiesige Rittergut hat zwar keine ausgezeichneten Gebäude, aber doch wohl angerichtete Wirthschaftsräume. Eingepfarrt ist Wunschwitz mit seinen 30 Häusern und 200 Einwohnern nach Heynitz, wogegen dieselben im Gerichtsamte Nossen Recht zu leiden haben.
Zauckeroda, früher Zaucheroda genannt, aus Zauche, ein Name von mehreren Waldungen und aus Roda zusammengesetzt, welches eine im Walde gelichtete Stelle, eine Holzblöse bedeutet, liegt 2 Stunden südwestlich von Dresden und 1¼ Stunde von Tharand.
Zauckeroda als königl. Kammergut war früher das Hauptgut und Döhlen ein blosses Vorwerk, welches im 17ten Jahrhundert getrennt und zu einem neuschriftsässigen Rittergute erhoben wurde, während Zauckeroda amtssässig blieb. Die Güter und deren Besitzer haben wir schon bei Döhlen näher beschrieben, so dass man füglich hier darüber hinweggehen kann.
Das Kammergut steht am südlichen Rande des Dorfes auf einem Berghange und ist von Obstalleen umgeben. Südwestlich davon steht die grosse Dampfmaschine. Denn durch den 1740 begonnenen Kohlenbau ist der Ort lebendig geworden und in Aufnahme gekommen. Im Jahre 1801 wurde hier zur Reinigung der Gruben der tiefe Weisserizstollen angelegt und in den letzten Jahrzehnten sind noch andere Stollen angelegt worden, wovon der eine bei dem Schäferhäuschen mündet und dem Kohlenbau von der grössten Wichtigkeit ist.
Die Einwohner, deren Zahl sich jetzt auf 500 beläuft, beschäftigen sich meist mit dem Kohlenbau, da der Ackerbau nicht beträchtlich ist.
In Zauckeroda vereinigen sich 3 Bäche, welche theils aus Weissig, wo die Zauckerodaer Schäferei sich befindet, theils aus Gross-Opitz, theils aus Kesselsdorf freundliche Thäler bildend herabfliessen und so den Zauckerodaer Bach erzeugen, welcher in die Weisseritz läuft.
Die Zauckerodaer Ziegelei befindet sich unter dem Dorfe am Bache. Die Gebäude des Ritterguts sind neu und in gutem Geschmacke erbaut und von herrlichen Obstalleen umgeben.
Das Unterirdische von Zauckeroda erzeugt vorzüglich gute Schieferkohle zur Maschinen- und Ofenfeuerung und ist über diesen ergiebigen Kohlenbau schon das Nähere bei Döhlen und bei der Beschreibung von Potschappel und des Plauenschen Grundes gesagt worden.
Eingepfarrt ist Zauckeroda nach Posterwitz, ein Ort, der die erste Veranlassung zu dem in hiesiger Gegend angebauten Kohlenbau gegeben, denn hier hat ein Hirt diese Steine zuerst entdeckt.
Zschackwitz, auch Zschäckwitz, 2 Stunden südlich von Dresden, an der Strasse nach Pirna, unfern dem linken Ufer der Elbe gelegen.
Der Ort liegt am nordöstlichen Abhange einer steilen Höhe, 500 Schritte vom Grimmaischen Wasser in einer reizenden Gegend.
Das Gut hat schöne und nicht unansehnliche Gebäude, wovon ein Vorwerk in Quohren sich befindet. Die Lage der Fluren des Gutes sind fruchtbar und reich. Nordöstlich vom Gute liegt die zu demselben gehörige Ziegelei.
Vom Gute selbst hat man eine herrliche Aussicht nach Pillnitz durch den Lockwitzer Grund.
Besitzer dieses Gutes waren von 1411 längere Zeit hindurch die Familie von Ziegler und Klipphausen, die durch den Freiberger Bergbau reich gewordene Familie des Paul Ziegler.
Im 16ten Jahrhundert kam es an den kurfürstlichen Rath Valerian von Krackau, Bruder des bekannten Dr. Georg Krackau; 1612 wurde ein Herr von Lützelburg damit beliehen und 1722 Dr. Moritz Nitzsche. Schon 1752 wechselte der Besitz, indem das Gut in die Hände des Kammersecretair Gerven überging, von welchem es an die Herren Sahrer von Sahr kam, bei deren Familie es sich jetzt noch das Gut befindet.
Das Gut war amtssässig nach alter Verfassung und hatte bis zur neuen Gerichtsorganisation an 750 Unterthanen.
Die Orte Quohren und Laue waren lehnspflichtig nach Zschackwitz und das Gut war mit ½ Ritterpferd beschwert.
Jetzt hat Zschackwitz in 34 Häusen 150 Einwohner, die im Gerichtsamte Dresden Recht suchen und in die Kirche zu Kreischa gepfarrt sind.
Zschochau, 2 Stunden westlich von Lommatzsch, rechts über dem darnach benannten Bächlein, 5 Stunden westlich von Meissen in der fruchtbaren, herrlichen Lommatzscher Pflege.
Nordöstlich vom Orte steigt der Huthübel an, der sonst ein Belvedere trug; nordwestlich beginnt das Eichholz, welches bis Jahna sich erstreckt.
Zschochau ist ein sehr alter Ort und derselbe hat einem Rittergeschlechte im 13ten Jahrhunderte den Namen gegeben. Rüdiger von Schachowen besass 1271 auch Trogen, welcher 6 Hufen an’s Altzeller Kloster verkaufte und übrigens am Meissner Hofe lebte.
Im 15ten Jahrhundert besassen 4 Gebrüder von Schönberg Zschochau nebst einem Antheil von Baderitz; noch im 17ten Jahrhundert war es in den Händen dieser Familie und Caspar von Schönberg auf Schweta war damit beliehen. Erst im Jahre 1638 kam es an die Familie von Rechenberg und im 18ten Jahrhundert wurde es Besitzthum des Geh.-Rath Thomas Freiherrn von Fritzsch, Reichspfennigmeister in den sächsischen Kreisen. Der jetzige Besitzer ist der Oberstlieutenant Bernhardt Albert Freiherr von Fritzsch.
Der Besitzer von Zschochau ist Collator über die dasige Kirche und Schule und hatte derselbe noch die Lehn über ein Gut zu Clanschwitz und Antheile an Lützschniz und Rappen, die gesammten Unterthanen bildeten eine Commun von 25 Hufen.
Das Gut selbst hat schöne Gebäude, nutzbare Felder und Wiesen nebst einer starken Kalkbrennerei und war mit 2 Ritterpferden belastet.
In etwa 50 Häusern leben 300 Einwohner, die im Gerichtsamte Lommatzsch Recht leiden und ihre eigne Kirche im Orte haben, in welche noch Beutig und Lützschnitz gewiesen sind. Im Orte befindet sich eine kleine Mühle und ein Wirthshaus.
Zockau, 2 Stunden südwestlich von Bautzen, 2 Stunden von Bischoffswerda in fruchtbarer und belebter Gegend gelegen.
Es kommt das hiesige Rittergut in den Urkunden schon vor 600 Jahren vor und Zockau war ein Dorf der Meissner Bischöfe, die es erst 1460 ihren Vasallen, den Herren von Bolberitz verliehen und zwar mit 11 Thlr. 14 gGr. und 41 Scheffel Zinsen, 24 Pflügen, 30 Sensen und einen Teich, jedoch ohne Obergerichte, die der Bischof durch seine Behörde zu Stolpen übte. Noch 1559 bestand dieses Verhältniss, später hatte es dieselben Besitzer mit Gaussig, wohin es eingepfarrt ist und gehört jetzt zum Schall-Riaucourschen Familien-Fideicomniss.
Südlich von Zockau steigt der grosse Burkauer Berg empor, welcher eine Art Mittelgebirge bildet.
Es ist Zockau kein unbedeutendes Dorf und erstreckt sich in nordnordwestlicher Richtung ziemlich lang, erreicht ein Bächlein, welches zu den Quellbächen des Schwarzwassers gehört.
Die hiesigen Einwohner, deren Zahl über 300 beträgt, gehören unter das Gerichtsamt Bautzen.
Zeschnig liegt ⅝ Stunde nordwestlich von Hohnstein und über dem Hohnsteiner Grunde, 1½ Stunde von Dittersbach, 1¼ Stunde von Wehlen und Lohmen am Rande der sächsischen Schweiz gelegen.
Das amtssässige kleine Rittergut war früher ein blosses Vorwerk von Hennersdorf und gehörte denen Nebure von Metzenhofen, 1547 ??? 17ten Jahrhunderts mit Dittersbach combinirt worden. Die Dittersbacher Linie derer von Kiesenwetter besass mit Dittersbach Zeschnig und so auch ein von Wolfersdorf, der Adoptivsohn des Kriegsrathspräsidenten von Kiesenwetter. Dann waren die Güter in Händen des Hofmarschall von Einsiedel und zwar bis 1755; aber schon 1761 gehörten die Güter dem Rittmeister Heinrich von Bünau; dann 1763 einer Madame Oehme, welcher 1779 deren Sohn Dr. Karl Jos. Oehme folgte; 1783 war Dr. Pfretzschner, 1808 ein Baron von Werdeck, von 1816 die Dr. Röffel’sche Familie im Besitz. Jetzt besitzt die Güter Herr Johann Gottlob von Quandt.
Das Rittergut Dittersbach mit dem Gute Zesching wurde 1809 auf 175000 Thlr. taxirt.
Zu Zeschnig gehören schöne Kalkbrüche und eine Ziegelei; eingepfarrt ist der Ort nach Hohnstein, hat aber seine eigne Schule.
Die Einwohner, deren Zahl in einigen 30 Häusern auf 200 sich beläuft, sind in das Gerichtsamt Pirna gewiesen.
Zottewitz, 2 Stunden südwestlich von Grossenhain, ½ Stunde von der Elbe, 2½ Stunde von Meissen gelegen, nordwärts am Anfange eines Bächleins, welches bei Marschwitz die Elbe erreicht.
Der Name des Orts wird auf die von den Sorben angelegte Stadt Settewitz oder Zottewitz in Serbien bezogen.
Zottewitz mit seinem schönen Herrenhause und nicht unmassiven Wirthschaftsgebäuden ist ein nutzbares Gut, wozu noch Blattersleben und Golzscha gehören, ersteres hat ein herrschaftliches Vorwerk, im letzteren befinden sich 2 Mühlen.
Das Vorwerk Blattersleben war ursprünglich ein besonderer Ort, ist jedoch nunmehr seit 200 Jahren mit Zottewitz combinirt.
Es war ein neuschriftsässiges Rittergut nach alter Verfassung und wurde mit einem Ritterpferde belastet.
Das Gut befand sich sehr lange in den Händen des Geschlechts derer von Schleinitz. Haubold von Schleinitz auf Königswartha besass es noch 1650 und im 18ten Jahrhundert der russische Kammerherr Hans Haubold von Schleinitz.
Zu Anfang des 19ten Jahrhunderts kam es an die verwandten Familien von Leubnitz und von Polenz und 1820 besass das Gut Christian Ernst Dietrich von Polenz; jetzt ist beliehener Besitzer Herr Domherr von Stammer.
Der Ort selbst hat noch eine Mühle, im Ganzen 30 Häuser mit 300 Einwohnern.
Im Jahre 1730 logirte beim Lustlager der französische Gesandte auf hiesigem Schlosse.
Die Einwohner gehören in das Grossenhainer Gerichtsamt.
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