Alice Trübner

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Autor: Else Lasker-Schüler
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Titel: Alice Trübner
Untertitel:
aus: Gesammelte Gedichte, S. 194-195
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1917
Verlag: Verlag der Weißen Bücher
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons
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[194]

Alice Trübner
(Ihrem lieben Jungen)

Ihr Angesicht war aus Mondstein
Darum mußte sie immer träumen.

Durch die Seide ihrer Ebenholzhaare
Schimmerte Tausendundeinenacht.

5
Ihre Augen weihsagten.

Ein goldenes Bibelblatt war ihr Herz.

Sie thronte einen Himmel hoch
Über die Freunde.

O sie war eine Sternin –

10
Sonnengold streute sie von sich.


Eine Herzogin war sie
Und krönte den armseligsten Gast.

Manchmal aber kam sie vom West:
Ein Wetter in Blitzfarben;

15
Die sind gefangen über Burgzacken

Im harten Rahmen.

Ihre Bilder viele,
Pietätvolle, bunte Briefe;

[195]

Viele aufbewahrt unter Glas

20
An den Wänden.


Aber auch Gläser und Gräser
Malte Alice Trübner.

Irgendwo zwischen sitzt ein Schelm,
Ein altmodisch dicker Puppenporzellankopf.

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Oder sie malte huldvoll die Köchin

Als Frau Lucullus gelassen im Lehnstuhl.

Verwandelte strotzende Früchte in Rosen
Auf weißem Damast.

O, sie war eine Zauberin.