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Allers' Hochzeitsreise nach Italien

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: P.
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Titel: Allers' Hochzeitsreise nach Italien
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 48, S. 805, 819–820
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Rezension der Bildmappe „Hochzeitsreise nach Italien“
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[805]

Gondelfahrt in Venedig vom Bahnhof zum Hotel.
Aus dem Prachtwerk „Hochzeitsreise nach Italien“ von C. W. Allers. (Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart.)

[819] Allers’ Hochzeitsreise nach Italien. (Zu den Bildern S. 805 und 820.) Nach dem Abschluß der schönen Bildercyklen, die den großen Einsiedler in Friedrichsruh zum Helden haben und daher neben ihren künstlerischen Reizen die Eigenschaft wichtiger zeitgeschichtlicher Dokumente besitzen, lenkt C. W. Allers [820] mit seinem neuesten Werke wieder in die Bahnen ein, auf denen er zuerst zu Ruhm und Beliebtheit gelangte. Seiner „Hochzeitsreise in die Schweiz“ läßt er jetzt als Gegenstück eine „Hochzeitsreise nach Italien“ folgen (Stuttgart, Verlag der „Union“). Die Fülle von Poesie, welche die drei Worte des Titels heraufbeschwören, findet sich auf den zahlreichen Blättern dieser prächtigen Bildermappe in einer Weise versinnlicht, die dem jungen Menschenpaar, das unter dem Himmel Italiens die Wonnen seines Honigmonds genießt die gleiche Rücksicht schenkt wie der zaubermächtigen Schönheit der italienischen Landschaft, den blauen Seen zwischen Locarno und Como, den herrlichen Städten Oberitaliens von Genua bis Venedig. Und die Poesie einer solchen Reise ist auch solchen nicht fremd, welche nicht in der Lage waren, für den Traum der Brautzeit von ewigem Lenz und ewigem Glück in den Orangenhainen der Isola madre Bestätigung zu suchen, in denen wirklich ein ewiger Frühling herrscht. In diesen herrlichen Gegenden hat die Kunst der Dichter und Maler uns alle heimisch gemacht, und Mignons Sehnsuchtslied mit seinem Lockruf: „Dahin, dahin – möcht’ ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!“ – welchem Mädchenherzen wäre es fremd geblieben? Wer aber nun gar, ein treues Lieb an der Seite, wirklich dieselben Straßen gezogen ist, auf denen wir auf Allers’ Bildern das junge lebensfrohe Paar das eigene Herzensglück im Einklang mit der Schönheitswelt des Südens genießen sehen, wer wie sie mit der Gotthardbahn nach Lugano, in sanftschaukelndem Nachen nach den Borromeischen Inseln, in der schlanken Gondel Venedigs durch den Canale Grande in die Lagune zur Piazetta gefahren ist, auf welche die leuchtende Front des Dogenpalastes ihren magischen Schein wirft… dem erneut sich durch die lebendige Darstellung das einstige eigne Glück, und holdselige Träume, süß wie Magnolienduft, versetzen uns zurück in jene Tage, deren Symbol das strahlende Blau des südlichen Himmels war!

Ankunft auf italienischem Boden.

Wie es dem Künstler auch diesmal wieder gelungen ist, während er gleichsam eine Novelle in Bildern erzählt und die Schicksale seines Hochzeitspärchens uns vorführt, auch das reichbewegte Volksleben jener Stätten und das für den Fremdenverkehr dort Typische vortrefflich zu charakterisieren, davon liefern die drei Bilder, die unsere Nummer auf S. 805 und nebenstehend wiedergiebt, bezeichnende Proben. Man braucht kein Hochzeitsreisender zu sein, um in ähnlicher Weise und mit gleicher Freude an der Umgebung die Gondelfahrt zu genießen, die jeden Ankömmling in Venedig vom Bahnhof zu seinem Gasthofe bringt. Den lärmenden Attacken einer trinkgeldhungrigen Straßenjugend ist überall in Italien jeder ausgesetzt, der auf irgend einer Ankunftsstation sich unterfängt, sein Gepäck persönlich tragen zu wollen. Und auf dem Markusplatz in Venedig, wo die dem Schutzpatron der Stadt geweihten Tauben zu Hunderten sich herumtreiben, immer bereit, das ihnen dargebotene Futter mit großer Zutraulichkeit auch aus fremder Hand aufzupicken, gehören Bilder von ähnlicher Anmut wie das untenstehende zur täglich sich erneuernden Staffage. Die herumflatternden schmiegsamen Tauben mit ihrem schimmernden Gefieder treten dabei in ein reizvolles Wiederspiel mit den graziösen Bewegungen weiblicher Jugend. Und Futter ist immer zu haben. Mitten unter den Markustauben bewegen sich die Händler, die mit unerschütterlichem Gleichmut ihre Tüten mit Korn ausbieten: „Compra grano per i colombi!“P.     

Die Tauben auf dem Markusplatz in Venedig.
Aus dem Prachtwerk „Hochzeitsreise nach Italien“ von C. W. Allers.
(Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart.)