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An?

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Hermann Flachsland
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Titel: An?
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 28, S. 448
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1861
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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 An ?

Du bist so tief, so unergründlich
Und wie ein Räthsel deutungsvoll,
Bald weich und mild, bald unempfindlich.
Bewegt von Liebe oder Groll.

Du bist so schön, wenn Du begehrend
Im Auge Liebesflammen trägst,
Und schöner noch, wenn Du gewährend
Die seid’ne Wimper niederschlägst.

Du bist so wild in Deinem Feuer,
So stürmisch, sonder Rast und Ruh’,
Und doch ist Keine, Keine treuer,
Und Keine züchtiger wie Du.

Du bist so hold, so sanft und innig,
Wenn Du zum Kuß herab mich ziehst,
Und doch so kalt, so eigensinnig,
Wenn zürnend Du von hinnen fliehst.

Du bist so still, von Leid getroffen,
So düster und so marmorbleich,
Doch in der Freude warm und offen,
Der aufgeblühten Rose gleich.

Du bist so fromm wie eine Taube
Und doch dabei so schlangenklug,
Das schönste Räthsel, wie ich glaube,
Das je die dunkle Erde trug.

Und weil Du just so unverständlich
Und doch so offen bist und klar,
Ist meine Liebe so unendlich,
So tief, so heilig und so wahr.

 Hermann Flachsland.