An die heilige Jungfrau

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: An die heilige Jungfrau
Untertitel:
aus: Bildersaal deutscher Dichtung: Zunächst für Uebung in mündlichen und schriftlichen erzählen, in Deklamiren und in ästhetischer Kritik. Geordnete Stoffsammlung zum Behuf einer Allgemeinen, poetischen und ästhetischen Schulbildung. Von August Adolf Ludwig Follen. S. 186
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: Söder 1819
Erscheinungsdatum: 1829
Verlag: Verlag der Steinerischen Buchhandlung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Kopie auf Commons
Kurzbeschreibung: {{{KURZBESCHREIBUNG}}}
Alternativtitel: Söderlied, Sei gegrüßt, die auserkoren. Siehe auch: Franz Josef Wothe, Das Söderlied. Schicksal eines Liedes und seines Dichters, in: Die Diözese Hildesheim, 62. Jahrgang 1994, S. 259-264
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[186]
An die heilige Jungfrau.

Sei gegrüßt, die auserkoren
unter allen Weibern war,
die den Heiland uns geboren,
ihn, der sein wird, ist und war.

5
Jungfrau, deren Schooß die Sonne

der Gerechtigkeit empfing,
Mutter, deren Blick mit Wonne
an dem ew’gen Sohne hing.

Wie der Engel dich begrüßte,

10
grüßet dich die Christenheit,

denn das Knäblein, das dich küßte,
ist der Herr der Herrlichkeit.
Den du oft mit sanften Armen
an die Mutterbrust gelegt,

15
ist der Herr, der mit Erbarmen

aller Himmel Himmel trägt.

Ach, im Stroh des niedern Stalles,
von den Menschen, so er schuf,
unbemerket lag, der Alles

20
werden hieß auf Seinen Ruf.

Sieh, in einer Krippe weinet
er, durch den die Sternenwelt,
wenn als Richter er erscheinet,
wie ein Buch zusammenfällt.

25
Deren Brüste er gesogen,

deren Lied in Schlaf Ihn sang,
die in Armuth ihn erzogen,
deren Seel’ ein Schwert durchdrang,
als im Angesicht der Sonne

30
Finsterniß die Erd’ umfing,

weil Er, aller Himmel Wonne,
Fluch gemacht, am Kreuze hing.

Heil’ge Mutter Gottes, bete
du mit uns, für uns zum Sohn,

35
daß Er mächtig uns vertrete

vor des ew’gen Vaters Thron;
daß Er Gnad’ um Gnade spende,
daß Er seinen heil’gen Geist
uns in uns’re Herzen sende,

40
der aus Lieb’ in Liebe fleußt.


Dir, Dreieiniger, sei Ehre,
Dir, Dreieiniger, allein!
stimmet in der Himmel Chöre,
Christi Brüder, freudig ein:

45
Singet: Heilig, Heilig, Heilig,

mit der ganzen Himmelschaar,
Gott, denn Er allein ist heilig,
Er, der sein wird, ist und war.