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Angelika

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Otto Ernst
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Titel: Angelika
Untertitel:
aus: Siebzig Gedichte
S. 79-80
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1907
Verlag: L. Staackmann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Angelika.


Von der raschen Lebenswelle,
Die mein Herz durchfloß,
Die in sel'ger Stundenschnelle
Brausend dich umschloß,

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Von der Liebe Schönheitsrausche

Taumelnd übermannt,
Hab ich oft im Liebestausche
„Engel“ dich genannt. –

Schweigend Platz an unserm Tische

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Längst die Sorge nahm;

Deiner Wangen holde Frische
Tilgt ein früher Gram.

Seh's mit nagender Beschwerde,
Seh's mit stiller Qual,

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Wie du jenen Gast am Herde

Nährst mit deinem Mahl;

Und ich seh es doch voll Wonnen,
Die kein Wort beschreibt,
Daß so fest und treugesonnen

20
Deine Liebe bleibt.


Hielt' ich gern ein Leid verborgen,
Nimmst du's dennoch wahr;
Denn die Sprache stummer Sorgen
Ist dir offenbar.

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Was uns einst so fest umschlungen,

Hält uns noch geeint:
Tränen, die ich still bezwungen,
Hast du still geweint. –

Oft umspinnen lichte Träume

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Die Gedanken mir,

Durch des Hauses traute Räume
Folgt mein Auge dir:

Eine Hülle seh ich fallen
Wie ein irdisch Kleid,

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Einen Schimmer dich umwallen

Wie aus künft'ger Zeit.

Und in solcher Liebesstunde
Ernst verschwieg'nem Glück
Kehrt mir immerdar zum Munde

40
Jenes Wort zurück,


Jenes Wort, im Rausch gesprochen
Und im Traum der Lust,
Noch im Klange ungebrochen
Klingt's in meiner Brust:

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Denn der Liebe sonder Klage

Rührende Gewalt
Wandelt mehr mit jedem Tage
Dich zur Lichtgestalt.