1. An der Saa=le hellem Strande stehen Burgen stolz und
kühn. Ih=re Dä=cher sind ge=fal=len, und der Wind streicht
durch die Hal=len, Wol=ken zie=hen drü=ber hin.
2. Zwar die Ritter sind verschwunden, nimmer klingen Speer und
Schild; doch dem Wandersmann erscheinen in den altbemoosten Steinen
oft Gestalten zart und mild.
3. Droben winken holde Augen, freundlich lacht manch roter Mund.
Wandrer schaut wohl in die Ferne, schaut in holder Augen Sterne,
Herz ist heiter und gesund.
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4. Und der Wandrer zieht von dannen, denn die Trennungsstunde
ruft; und er singet Abschiedslieder, „Lebewohl“ tönt ihm hernieder,
Tücher wehen in der Luft.
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Franz Kugler. 1826.
332. Lob des Weins. (III. 10.)
Mäßig bewegt.
J. Fr. Knapp.
1. Auf grü=nen Ber=gen ward ge=bo=ren der Gott, der
uns den Him=mel bringt; die Son=ne hat ihn sich er=
ko=ren, daß sie mit Flammen ihn durch=dringt, die Sonne
hat ihn sich er=ko=ren, daß sie mit Flammen ihn durch=
dringt, daß sie mit Flam=men ihn durchdringt!
2. Er wird im Lenz mit Lust empfangen, der zarte Schoß quillt
still empor, |: und wenn des Herbstes Früchte prangen, springt auch
das goldne Kind hervor, :| springt auch das goldne Kind hervor.
3. Sie legen ihn in enge Wiegen, ins unterirdische Geschoß, er
träumt von Festen und von Siegen und baut sich manches luftge Schloß.
4. Es nahe keiner seiner Kammer, wenn er sich ungeduldig drängt,
und jedes Band und jede Klammer mit jugendlichen Kräften sprengt.
5. Denn unsichtbare Wächter stellen, so lang er träumt, sich um
ihn her, und wer betritt die heilgen Schwellen, den trifft ihr lustum=
wundner Speer.
6. Sowie die Schwingen sich entfalten, läßt er die lichten Augen
sehn, läßt ruhig seine Priester schalten, und kommt herauf, wenn sie
ihm flehn.