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Aus dem Leben eines Heiligen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Rainer Maria Rilke
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Titel: Aus dem Leben eines Heiligen
Untertitel:
aus: Der neuen Gedichte anderer Teil, S. 42
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1918
Verlag: Insel-Verlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Österreichische Nationalbibliothek
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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AUS DEM LEBEN EINES HEILIGEN


Er kannte Ängste, deren Eingang schon
wie Sterben war und nicht zu überstehen.
Sein Herz erlernte, langsam durchzugehen;
er zog es groß wie einen Sohn.

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Und namenlose Nöte kannte er,

finster und ohne Morgen wie Verschläge;
und seine Seele gab er folgsam her,
da sie erwachsen war, auf daß sie läge

bei ihrem Bräutigam und Herrn; und blieb

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allein zurück an einem solchen Orte,

wo das Alleinsein alles übertrieb,
und wohnte weit und wollte niemals Worte.

Aber dafür, nach Zeit und Zeit, erfuhr
er auch das Glück, sich in die eignen Hände,

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damit er eine Zärtlichkeit empfände,

zu legen wie die ganze Kreatur.