Außzug etlicher Zeitungen von der Türcken Kriegshandlung
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[3] Außzug etlicher
Zeitungen / von der Türcken Kriegshandlung vor Zigeth / vnd andern orten im Künigreich Hungern / auch auf dem Adriatischen Meer. 1566.
Gedruckt zu Nürmberg / durch Valentin Geyßler.
[5] Erstlich wirdet vom XII. Augusti aus Wien geschriben / das der Ritterlich Graf von Serin[1] / den der Türckische Kayser aigner person / mit grossem gewalt / in dem Schloß zu Sigeth / belegert / einen starcken außfall gethan / vnnd auf dem Berg / so der Türck mit einer vnzahl vnd menge der Schantzknecht / etlich viel tag vnnd nacht aufgeworffen / vnd das Schloß vberhöhen wöllen / biß in 600. Janitzschern[2] / so die Schantzknecht verwaren sollen / erstochen / vnd der Schantzknecht auch ein guten theil vmbgebracht haben soll. Also sol auch aus gedachtem Schloß / aus einer Notschlangen[3] / ein Schuß durch des Türckischen Keysers selbst leybszelten geschehen sein. Item / Es hat auch gedachter Graf aus beuelh der Röm: Kay: May: mit seinem vntergebnem treflichem Kriegßvolck / so zu Roß vnd fuß biß in 4000. starck / alle Prophiant in derselbigen gantzen gegendt / hinein inn die Besatzung gebracht / vnd das vberig rings weiß vmb jhn herumb / dermassen verbrent / das der Türck mangels halben der Prophiant aigner person / mit viel Volcks wider abgezogen ist / Ob aber der Rest desselbigen Volcks auch abziehen / oder die belegerung noch lenger beharren werde / das gibt die zeit zuerkennen / Sonst ist der Graf vnd sein Kriegßvolck / vor solchem gewalt gantz vnerschrocken / Got verleyhe weitter gnad. Ferner so ist ein hauff Tarter[4] / inn einem streif / nechtlicher weil / nahendt auf Erla kommen / vnd inn den [6] vmbligenden Dörffern vil armer vnschuldiger Christen / Mann vnd Weibs personen / auch vil junger Kinder erbermlich erschlagen vnd ermordt / auch hinter jnen / alles was sie gefunden / verbrennet. Gleicher gestalt hat ein ander hauff Tarter in Zipß[5] / nit weit von des Herrn Schwendi[6] läger / ein einfahl gethan / vnd etlich viel armer Christen / aus eim Dorff hinweg gefürt / Des hat ein guthertziger Baurßman / gedachtem Herrn Schwendi so eilends angezeigt / das er gleich alsbald den Balasij Melchior / mit seinen Vngerischen ringen Pferden / hinnach geschickt / das er ein guten theil derselben Tartern erlegt / vnd die armen Christen / so hungers halben schier halb todt gewesen / Gotseliglich wider erlediget hat. So seind den 16. Augusti zu Wien abermals drey Türckische gewaltige Herrn / inn köstlich scheinbarlichen Kleidungen / so vil Gelts vnd Guts bey jnen gehabt / eingefürt / Aber noch bißher inn einem Hauß (wie auch die vorigen 4. Beggen) fleissig vnnd wol verwart worden / Die seind allein darumb vom Türcken ab vnd zu vnns gefallen / das sie des Türckischen alten Hunds gecheit / zorn vnd vnsegliche Tyranney gefürcht vnd geflohen / so er nicht allein an den armen vnschuldigen Christen / sonder auch an seinen aignen trewisten Dienern / teglich mit grosser vnuernunft / viehisch vnd vnmenschlich blutdurstiger weiß erzeigt / Wie er dann auch newlicher Jarn seines aignen Bluts / auß angeborner vnmenschlicher Tyranney / nit verschonet / sonder sein selbst aignen Son / zwen Waschen / so gedachtem Son schier nit starck gnug gewesen / in der Cammer strangulirn vnnd erstecken helffen. Der Almechtige Got / wölle vns vor solchem grewlichen [7] Christheftigem vnd blutdürstigem Feind / mit seinen Götlichen gnaden bewaren. Die Röm: Kay: May: ligen zu Rackendorff[7] bey Vngerischen Altenburg[8] / vnd stercken sich alle tag gar gewaltig / vnd sollen inn kürtze / zu dem hellen hauffen ghen Rab rucken / Der Almechtige Got verley gnad vnd glück. Der Kay: May: sind zeitung in diser stund kommen / das der Türckisch Kayser den ailfften diß zu Mittag den Siget / mit aller seiner macht laß stürmen / vnn hat von bemelter zeit an gweret biß auf den 12. zu mittag / Als solchs sein Oberster Wascha[9] Beglerweg aus Natolia gesehen / das der Türckische Kayser ab solchem langwerigem stürmen zornig gewest / hat Er Wascha gesagt / Er wölle sein Kopff auch daran strecken / vnnd den Sturm mit seinem besten Kriegsvolck aigner person angeloffen / ist darauf von stundan erschossen worden / sampt 4000. Türcken / so auch aldo in solchem Sturm bliben / ausserhalb der / so beschediget / deren zal vnbewust / Got dem Herrn sey lob. Item / man sagt auch von grossem hunger / so vnter den Türcken da ist. Die Türckisch Armada / so jetzt ein zeitlang in dem Golpho / nit ferr von Venedig gelegen / vnnd letzlich inn Apulia eingefallen / haben daselbsten etliche Stetlein / die sie an Volck öde gefunden / geblündert vnd verbrent. Man schreibt auch / das etlich derselben Türcken / solche grosse Christenfeind gewesen / als sie gesehen / das daß Volck alles geflohen gewesen / zu spot der Christen / etliche tode Cörper außgegraben / vnn verbrent haben sollen. Aber Villafrancka[10] vnnd andern Stetten / so besetzt gewesen / haben die Türcken grossen schaden genommen / vnd ob ein tausendt guter Türcken verloren / vnd darauf [8] mit einer gantzen Armada wider zuruck auf dz Türckisch Allauolana gezogen / Deshalben sich die arme Christenheit abermal dest weniger dis Jar / vor diser Armada zubesorgen / Got verley allenthalben auf vnser seiten gnad vnd sieghaften beystand / Amen. Andere Zeitungen / vom XXI.
Augusti / aus Wien. 1566. Wiewol der Türckische Kayser in aigner person / das starcke Schloß vnd beuestigung Ziget / mit allem gewalt heftig belegert / vnd dasselbige inn die 24. stund gestürmbt / So hat er doch (Got dem Almechtigen sey lob) nichts geschaft / sonder vil mehr mit schaden wider ablassen / vnd ahziehen müssen / Dann sich der Ritterlich Oberste in Ziget / der Graf von Serin / mit seinem bey sich habendem Kriegßvolck / ernstlich zur gegenwehr gestelt / vnnd treffenlich vnter die Feinde / auch des Türckischen Kaysers selbst Zelt geschossen. Vnder anderm ist auch seiner Obersten vnd Wascha einer aus Gretia / so ein treflicher Kriegßman sein soll / erschossen worden / darob sich der Türck dermassen entsetzt / das er in die zwo meil wegs zuruck gewichen. Wie man nun im Leger aufbrochen / ist Wolgedachter Graf / mit seinem Volck aus Zigeth gefallen / vnd in die 1000. Türckischer Schantzgreber / auch 800. Janitzschern zu todt geschlagen. Vnd dieweil der Türckische Kayser mit seinen Bassen so tyrannisch handelt / vnd jr viel lest vmbbringen / Ist sein Volck darob etwas vnwillig / wil jhm nicht trawen / kompt desselben auch vil inn der Christen Leger / vnd geben [9] der Kay: May: von des Türcken vorhaben / gute kundschaft. Sonst ist die Kay: May: noch auf dato zu Vngerischen Aldenburg [g]ewest / des vorhabens teglich zu dem hellen hauffen zuziehen / Ir May: ist mit sehr gutem Kriegßvolck / vnd mehr denn man sich versehen / gefast / gehet auch noch zur zeit an Prophiant nichts ab. Desgleichen sein die Beuestigungen / fürnemlich Zigeth vnn Gula / mit Volck vnnd Munition dermassen versehen / das (wils Got) der Türck jnen nichts aberhalten / sonder viel mehr aus mangel der Prophiant / welche bey jhnen gantz klein / darob in nachteil vnd spot gerathen sol / etc. Got der Almechtig wölle den armen betrangten Christen / ferner aus gefahr vnd not helffen / vnd vnserm Kayser gnedigen sieg verleyhen / AMEN. |
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Nikola Šubić Zrinski (*1508, †1566), siehe Wikipedia
- ↑ Janitscharen
- ↑ leichte Kanone mit etwas größerem Kaliber als eine Feldschlange
- ↑ Tartaren
- ↑ Zips, siehe Artikel in der Wikipedia
- ↑ Lazarus von Schwendi (*1522, †1584), siehe Artikel in der Wikipedia
- ↑ heute Rajka
- ↑ heute Mosonmagyaróvár
- ↑ Pascha
- ↑ Villafranca, da es mehrere Städte dieses Namens in Italien gibt, ist nicht klar welches gemeint ist