BLKÖ:Ofner, Matthäus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 21 (1870), ab Seite: 44. (Quelle)
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Ofner, Matthäus (Abt des Benedictinerstiftes Admont, geb. zu Obdach in der Steiermark 21. September 1716, gest. zu Admont 19. April 1779). Der Sohn bürgerlicher Eltern, besuchte er die unteren Classen des Gymnasiums zu Judenburg und Leoben, die philosophischen Jahrgänge in Gratz und trat dann zu Admont in das dortige Benedictinerstift, in welchem er im Juni 1741 die Priesterweihe erhielt. Nun wurde er im Lehramts verwendet, bis ihn der alternde Abt als Secretär und Archivar in seine unmittelbare Nähe berief. Als nun Abt Anton am 19. September 1751 starb, wurde O. am 13. December d. J. zu seinem Nachfolger gewählt und versah durch nahezu drei Jahrzehnde in ereignißreicher Zeit mit Ruhm und Würde und zum Frommen des Stiftes sein oberhirtliches Amt. Seine Verwaltung des Stiftes war musterhaft, dabei war er in Nothfällen eine Stütze seiner Unterthanen und immer ein wahrer Vater der Armen. Sein Ruf galt auch auswärts viel, die Benedictinercongregation zu Salzburg ernannte ihn zu ihrem Präses [45] und zu jenem ihrer Hochschule, die Kaiserin Maria Theresia zum Superior missionum und im Jahre 1759 beriefen ihn die steirischen Stande als Deputirten in den Landtag. Auf allen diesen Posten und namentlich im Landtage bewährte sich Abt Matthäus als Mann voll Umsicht und Thatkraft. Als die Kaiserin in Folge der Kriegsbedrängnisse Geld nöthig hatte, begab sich Abt Matthäus nach Genua, verpfändete – für alle Zukunft ein leuchtendes Beispiel den reichen Klöstern – die Stiftsgüter und half mit der dafür erlangten großen Summe der schwergeprüften Kaiserin. Dabei behielt er sein Stift und dessen Gedeihen fest im Auge, kaufte neue Besitzungen, erbaute mehrere zweckdienliche Gebäude, im Stifte selbst den herrlichen Bibliothekssaal, den er mit trefflichen und kostbaren Werken – dieser echten Seelenarznei – ausstattete, schmückte die Kirche des Stiftes mit Kunstwerken und war so ein wahrer Mäcen der Wissenschaft und Kunst. Das Stift im blühenden Zustande hinterlassend, starb O. mit dem Rufe, einer seiner ausgezeichnetsten Aebte gewesen zu sein, im Alter von 63 Jahren, im 33. Jahre seines Priesteramtes, im 28. seiner Abtswürde.

Kunitsch (Michael), Biographien merkwürdiger Männer der österreichischen Monarchie (Gratz 1805, Tänzer, kl. 8°.) IV. Bändchen, S. 140–17 [schreibt ihn mit zwei f, Offner]. – Steiermärkische Zeitschrift. Redig. von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Alb. von Muchar, C. G. Ritter von Leitner, A. Schrötter (Gratz, 8°.) Neue Folge, VI. Jahrgang (1840), 1. Heft, S. 115. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) 1814, S. 430.