BLKÖ:Thurn-Taxis, Johann Baptist (Brüssel)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 45 (1882), ab Seite: 74. (Quelle)
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22. Johann Baptist. Chiflet, der Genealog des Hauses Thurn-Taxis, und nach ihm der immer noch wenig gewürdigte „Rheinische Antiquarius. Mittelrhein“. III. Abtheilung, Bd. XIII, S. 741, berichten von einem Johann Bapt. Thurn-Taxis, der in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts in Brüssel lebte, daß er auf Befehl Kaiser Karls V., als dieser in Brüssel von, Muley Hassan, dem Sohne des Tuniser Königs Muley Rasir, um Hilfe gegen den. berüchtigten Piraten Barbarossa[WS 1] angegangen wurde. den Bedrängten als Gast bei sich aufgenommen habe. Interessant ist Chiflet’s Bericht über den afrikanischen Haushalt im Hause Johann Baptists. Der Kaiser, durch die Bitten Muley Hassans bewogen, unternahm 1535 einen Heereszug gegen Barbarossa, eroberte Tunis, setzte den Verjagten daselbst als rechtmäßigen König wieder auf den Thron und befreite 22.000 Christen, die unter Barbarossa in härtester Sclaverei geschmachtet hatten. Muley Hassan aber, durch sein Unglück geläutert (!), ließ, sobald der Kaiser von Tunis nach Neapel zurückgekehrt war, sogleich in versöhnlichster Weise allen seinen Verwandten die Augen ausstechen und begann ein so grausames Regiment, daß sein eigener Sohn Amidas ihn gefangen setzte und zur größeren Fürsorge gleichfalls blendete. Als blinder Mann kam nun Muley Hassan nach Neapel, wo er durch die Gnade des Kaisers ernährt, bis zu seinem Tode verblieb. Seine Leiche wurde nach Afrika zurückgebracht und dort feierlich bestattet. In Chiflet’s Werke finden sich Johann Bapt. von Thurn-Taxis und Muley Hassan Beide in osmanischer Tracht abkonterfeit, welche Ersterer, so lange er seinen Gast bei sich hatte, diesem zu Ehren trug. Ein von Muley Hassan seinem Gastfreunde zum Andenken verehrter kostbarer Säbel soll noch bei der Familie Thurn-Taxis aufbewahrt liegen. [Porträte. 1) W. Kilian sc. (8°.). – 2) D. Custos sc., ganze Figur (gr. Fol.)]. –

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