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BLKÖ:Bonicelli, Vincenz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Bonioli, Camillo
Band: 2 (1857), ab Seite: 52. (Quelle)
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Bonicelli, Vincenz (Mathematiker, geb. zu Clusone um das Jahr 1795, gest. zu Padua im Sept. 1855). B. kam in früher Jugend in das Haus seines Onkels mütterl. Seits Anton Pedretti, wo er eine sorgfältige Erziehung erhielt und zuletzt in den geistlichen Stand trat. Frühzeitig entwickelte sich seine Vorliebe für Mathematik und alle Wissenschaften, welche mit dieser in Verbindung stehen. Nach vollendeten Studien wurde er Humanitäts-Lehrer am Collegium seiner Vaterstadt; später an das Seminar nach Padua berufen, erhielt er bei der nächsten Erledigung die Lehrkanzel der Mathematik und Physik. In dieser Stellung leistete er durch seine Lehrbücher und die Klarheit und Faßlichkeit seines Vortrags, namentlich in den schwierigsten Parthien des ohnehin nicht leichten Gegenstandes, sehr ersprießliche Dienste. In dieser Periode gab er heraus: „Corso di Fisica del Mollet“, welche Uebersetzung er mit Anmerkungen erläuterte und einzelne Theile des Originals mit vollkommener Billigung Mollets ausführlicher behandelte; – „Principii di Meccanica“ und „Astronomia; durch letzteres Werk erwarb er sich insbesondere in der gelehrten Welt einen Namen. B.’s Anhänglichkeit an seinen Posten ließ ihn alle Anträge auf Beförderung ablehnen. Das Athenäum ernannte [53] ihn zum Vice-Secretär, das Lombardische Institut der Wissenschaften und Künste zum correspondirenden Mitgliede. Seit dem Jahre 1836 bis an sein Ende betheiligte er sich auch – dringend dazu aufgefordert – an der bei Tasso in Venedig herausgegebenen „Enciclopedia italiana e dizionario di Conversazione“ und eine große Menge der physikalischen und mathematischen Artikel darin ist von ihm verfaßt. Auch stand B. in starkem brieflichen Verkehr mit den ausgezeichnetsten Mathematikern u. Physikern seiner Zeit. Als Priester oblag B. auch den Pflichten seines heil. Amtes. Für den Gebrauch seiner Kirche schrieb er den „Trattato sul Calendario“, wie seine „Officiature proposte per la Chiesa di Bergamo“, wovon namentlich das letztere Werk das Ergebniß großer Mühe und tüchtiger Kenntniß ist. Daß es in der Diöcese nicht Eingang fand, war die Folge eines Formfehlers. B. hätte es vor der Drucklegung zur Approbation nach Rom senden sollen, und hatte dieses unwissentlich unterlassen. Die letzteren 4 oder 5 Jahre seines Lebens waren durch körperliches Leiden getrübt, denen er zuletzt – noch nicht ganz 60 Jahre alt und von Allen tief betrauert – erlag.

Giornale di Padova 1855, Supplemento al Nr. 78 del 28 Settembre 1855, S. 49: „Cenni biografici“ di P. Paganessi.