BLKÖ:Brousil (Künstlerfamilie)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 2 (1857), ab Seite: 161. (Quelle) | |||
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Karl Maria von Weber auf der kleinen Violine vortragen konnte, wobei sie ihre ältere Schwester Antonia, die auch noch keinen Lehrer in der Musik gehabt, auf dem Piano begleitete. Später erhielt Bertha von einem Schullehrer, und seit 1852 von Moriz Mildner, Professor am Conservatorium in Prag, gründlichen Unterricht. Im J. 1855 begannen auch die übrigen Geschwister im Violinspiele Unterricht zu nehmen. Der sehr glückliche Ausgang eines Familienconcertes brachte den Professor Mildner auf die Idee, das kleine Sextett dem Publicum öffentlich vorzuführen. Er schrieb für die kleinen Virtuosen eigens einige Variationen über böhmische Nationallieder. Der Erfolg war ein so günstiger, daß die kleinen Spieler auf den Rath und mit der Unterstützung hoher Gönner nach Ischl reisten, wo sich damals Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth und mehrere andere Glieder des kaiserlichen Hofes und auswärtige Fürsten und Fürstinnen befanden. Auch dort gefielen sie sehr. Ihr Glück war begründet. Sie erhielten nun Einladungen, in Wien, Pesth, Preßburg, Brünn, München, Breslau, Berlin, Dessau Concerte zu geben. Ueberall erntete das interessante Sextett großen Beifall. Im Oct. 1855 begab sich die Gesellschaft nach London und Paris und auch dort gefiel sie allgemein. An der Spitze der Gesellschaft steht aber die sechzehnjährige Bertha, deren meisterhaftes Spiel ihr noch eine glänzende Zukunft sichert. Im Februar 1856 feierten die kleinen Künstler schöne Erfolge in Frankfurt.
Brousil, die Künstlerfamilie. Zeitgenossen. Sie besteht aus ,Antonia (geb. 1840), Bertha (geb. 1842), Albin (geb. 1845), Adolph (geb. 1849), Alois (geb. 1851) und Cäcilie (geb. 1852). Die Familie stammt aus Prag. Ihr Vater steht als Finanzbeamter in östr. Diensten. Einen systematischen Unterricht genoß bisher nur die Zweitälteste, Bertha, welche als vierthalbjähriges Kind von dem Auftreten der Geschwister Milanollo hörte und den Vater bat, sie doch auch im Violinspiel unterrichten zu lassen. Eine kleine Geige von Schachtelholz, das Spielzeug ihres Brüderchens, ward nun dem Kinde so lieb, daß es dieselbe mit in’s Bettchen nahm. Unter Anleitung ihres Vaters, der sich zu diesem Zwecke selbst erst mit den Griffen der Violine bekannt machen mußte, übte sich nun das Kind im Spielen der Scala und war schon nach neun Monaten so weit, daß es in einer Privatunterhaltung eine Polonaise von- Frankfurter Conversationsblatt 1856, Nr. 35, S. 139: „Die kleine Virtuosen-Familie Brousil aus Prag.“