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BLKÖ:Bujanovics d’Agg-Telek, Eduard

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 200. (Quelle)
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Bujanovics d’Agg-Telek, Eduard (Oekonom, geb. in Kaschau [nach Andern in Wien] 21. Juli 1778, gest. zu Kaschau 24. Sept. 1855). Von seinem Vater, damaligem ung. Hofagenten zum Staatsbeamten gebildet, wendete er sich gleichwohl im J. 1804 bei Gelegenheit seiner Verehlichung mit einer Gräfin Haller der Landwirthschaft zu. Auf seinem zwischen Kaschau und Eperies liegenden Landgute hatte er Gelegenheit, seine theoretischen Kenntnisse praktisch anzuwenden, und bald ward er einer der bekanntesten Oekonomen des Landes. Er machte sich nun nicht nur durch ununterbrochene Lecture mit den Notabilitäten des auserkorenen Berufsfaches geistig vertraut, sondern durch häufigen Besuch der in jener Zeit in’s Leben gerufenen Jahresversammlungen der deutschen Forst- und Landwirthe, die in Stuttgart, Potsdam, München, Doberan, Wien, Prag, Graz, Brünn u. a. stattfanden, lernte er sie auch persönlich kennen, wobei aufklärende Ideenaustausche und lehrreiche Vorträge das Ihrige zur Förderung schöner Zwecke beitrugen. Auf diesen Versammlungen deutscher Land- und Forstwirthe repräsentirte er den ungar. Landwirthschaftsverein und erhielt als solcher vom Auslande die schmeichelhaftesten Zeichen der Anerkennung. Im J. 1840 gründete er, von dem Streben geleitet, dem Landmanne aufzuhelfen, in der Stadt Eperies eine Sparcasse, welcher er durch zehn Jahre vorstand. Nach 1848 und 1849, als die neue Organisirung Ungarns tüchtige Fachmänner in allen Zweigen der Verwaltung erheischte, entzog er sich, obgleich bereits 73 Jahr alt, dem öffentlichen Dienste nicht, und er versah während der Jahre 1850 bis 1853 die Function eines Beisitzers der Kaschauer Districts-Steuercommission, in welcher Stelle er für die Einführung eines gleichmäßigen Steuersystems in Ungarn unermüdlich thätig war. Auch als Präsident der Kaschauer Handels- und Gewerbekammer wirkte er mit erstaunlicher Energie und er war es, der für die Verbesserung d. Communicationen sprach, und insbesondere den Bau der Eisenbahn von Pesth über Kaschau nach Eperies befürwortete. Bei Gelegenheit der Weinbau-Verbesserungsfrage im Gebirge der Hegyalja, wobei es sich darum [201] handelte, den ganz darnieder liegenden Weinbau und Weinhandel in diesem weltbekannten Weinhort der Tokai mittelst vereinter Bemühungen der dortigen Grundbesitzer durch Bildung eines Actienvereines zu heben, ward er von der Regierung als landesfürstlicher Commissar berufen. Er schrieb nebst vielen Vorträgen über landwirthschaftliche Gegenstände ein Werk: „Ueber die Sinclair’schen Schüttböden“, und eine preisgekrönte Schrift über „Pachtsysteme“. – Der Monarch zeichnete seine Verdienste und sein Streben durch die Verleihung des Ordens der eisernen Krone dritter Classe aus. Der Biograph in der Vaterländischen Walhalla des „Pesther Boten“ sagt von B.: „Von seiner Umgebung geschätzt und geliebt, vom Bauernstande, auf den er durch Beispiel und Lehre wohlthätig wirkte und von einer großen Anzahl Landwirthe des In- und Auslandes geachtet, endete dieser Mann, dessen milder Sinn u. theilnahmsvolles Herz in Erinnerung seiner Nebenmenschen fortleben wird, nachdem er noch wenige Stunden vor dem Tode zum Wohle seiner Kinder, seine Vermögensbilanz zusammengestellt hatte.“

„Landwirthschaftliche Mittheilungen.“ Central-Organ für den landwirthschaftl. Fortschritt im östr. Staate. Herausg. von Dr. Gustav Karafiat (Pesth 1855, Landerer u. Heckenast) 8. u. 9. Hft. S. 419: „Nekrolog“ [nach diesem wäre B. in Wien geboren]. – Pester Lloyd (eine in Pesth erscheinende Zeitung) 1855, Nr. 240: „Die Manen eines Hochverdienten“ [auch dieses gibt Wien als seinen Geburtsort an]. – Pester Bote. Großer gemeinnütziger Kalender für 1857 (Pest, Landerer und Heckenast, 4°.) III. Jahrg. S. 64 [nach diesem ist Kaschau B.’s Geburtsstadt].