BLKÖ:Geromini, Felix

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gerő
Band: 5 (1859), ab Seite: 158. (Quelle)
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Geromini, Felix (Arzt, geb. zu Cremona 1792, gest. ebenda 20. April 1850). Seine Eltern waren wohlhabende Tuchhändler. Die unteren Schulen besuchte G. in seiner Vaterstadt, ging dann nach Pavia, studirte daselbst unter Racchetti die Medicin und erhielt 1812 die medicin. Doctorwürde, anläßlich welcher er die Inaugural-Dissertation: „Non tanto la diatesi e da considerarsi in malattie quanto l’alterata disposizione organica“ (Cremona 1812) herausgab. Nun widmete er sich der Praxis, ohne jedoch der wissenschaftlichen Forschung zu entsagen. Nach Tommasini’s Tode (1820) folgte er einem Rufe als Professor der Klinik in Parma, kehrte aber 1827 in seine Vaterstadt zurück, wo er zuerst die Stelle eines Primararztes im Civilspital, später jene eines Directors desselben, diese letztere bis an seinen Tod, bekleidete. Als Fachschriftsteller erweckte G. unter seinen Fachgenossen, selbst im Auslande und namentlich in England, Aufsehen mit der Schrift: „Sulla Genesi e cura dell’ Idropisia“ (Cremona 1816, später 1821, 8°.). Noch mehr Aufregung in den ärztlichen Kreisen Italiens erregte seine: „Analisi dei fondamenti dell’ odierna [159] dottrina medica“ (Ebenda), worin er sich von dem bisher üblichen Systeme lossagte und den eigenen Weg ging, den er in seinem Werke: „Prolegomini di Patologia empirica analitica“ wissenschaftlich darlegte. Leon Simon in seinem „Esquis de la doctrine medicale italienne“, im Journal des progrès des sciences médicales” Bd. VII (1828) nennt G. mit Rücksicht auf die neuen Ansichten, die er zu einer Zeit ausgesprochen, als Niemand das alte morschgewordene System zu erschüttern wagte, „l’homme d’avenir“ und F. J. V. Broussais in seinem „Examen des doctrines médicales“, 3. Auflage II. Bd. S. 512 bemerkt über G.: „Je me plais à reconnaitre que son système est superieur à tous ceux dont j’ai connaissance jusque à ce jour“. Von seinen übrigen Schriften sind anzuführen: „Raguagli clinici“ im „Giornale di Medicina analitica“; – „Saggio d’inventariazione del patrimonio patologico chimico“ (Napoli 1845, 8°.); – und „Introduzione alla clinica misontologica“ (Mailand 1850, 8°.); – „Dissertazioni hannemaniane“ (Cremona, 8°.), alle mit dem Endzwecke, das bisher befolgte System zu verdrängen, wie er überhaupt als „amante più di distruggere che di edificare“ in Italien angesehen ward. Eine seiner letzten Arbeiten, war eine scharfe Kritik mehrerer Werke des Professors Pignacca, eines ausgezeichneten Arztes, der überdies einer von den Ersten, G.’s „Patologia empirica“ als beherzigenswerthe Schrift begrüßte. G. war Mitglied des Istituto lombardo und mehrerer gelehrten Gesellschaften des In- und Auslandes. Als praktischer Arzt war er sehr gesucht und stand in hohem Ansehen.

Catalogo dei libri spettanti alla società d’incoraggiamento di scienze lettere ed arti in Milano (Mailand 1856, Guglielmini, 8°.) Nr. 1576 und 1742 [erscheint da irrthümlich als Geronimi]. – Gazzetta di Cremona anno XXI (1858) Nr. 17: „Necrologia.“Atti dell’ Accademia fisio-medico-statistica di Milano (Mailand, tip. della Chiesa Daniele) Anno accad. 1857/58 Disp. 4ta. S. 246.