BLKÖ:Kirchsteiger, Mathias

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kirsch, Leopold
Band: 11 (1864), ab Seite: 308. (Quelle)
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Kirchsteiger, Mathias (Theolog, geb. zu Eberschwang im Innkreise Oberösterreichs 25. Februar 1780, gest. 31. October 1859). Bauernsohn, der sich die Theologie zu seinem Lebensberufe wählte und nach Beendigung derselben in die Seelsorge trat. Anfänglich Cooperator n der Mathiaspfarre zu Linz, wurde [309] er im Jahre 1820 als Spiritual in das bischöfliche Seminar berufen, dessen Director er im Jahre 1825 wurde; zu gleicher Zeit erhielt er ein Canonicat. Im Jahre 1833 übergab er die Leitung des Seminars einem neu eintretenden Domherrn und benützte die Muße der Jahre 1833–1837 zu schriftstellerischen Arbeiten, bis er im Jahre 1837 das beschwerliche Amt des Stadtpfarrers erhielt, das er bis an sein Lebensende, die Frische des Geistes als Greis von 80 Jahren bewahrend, musterhaft versah. Als Armenvater hat er sich in den Jahren der Theuerung um die leidende Menschheit grobe Verdienste erworben. Unter seiner Leitung des Seminars wurde dasselbe auf seine Anregung und mit seiner Unterstützung bedeutend vergrößert. Auch ließ er auf eigene Kosten die Passionsbilder für die Stadtpfarre malen, welcher er auch eine schöne Monstranze schenkte, und den Calvarienberg bei Linz mit den geschnitzten Stationsbildern, die einen künstlerischen Werth haben, neu herstellen. Von den Kosten dieses Unternehmens, welche sich auf 12.000 fl. beliefen, steuerte er aus Eigenem 10.000 fl. bei. Auch zählte K. zu den werkthätigsten Mitgliedern aller in Linz befindlichen Humanitätsvereine. Im Drucke hat er herausgegeben: „Grundsätze zur Errichtung und Verwaltung einer unter allen Zeitumständen dauerhaften Armenanstalt“ (Linz 1815, Akad. Buchhdlg., 8°.); – „Die vier Evangelisten zusammengestellt mit der Apostelgeschichte und den apostolischen Briefen“. 1. Band (Linz 1814, 4°.); – „Die h. Schrift, oder die Handbibel des N. Testaments zur Erbauung eines jeden Christen“. 2 Bände (Linz 1815, 8°.); – „Gemeinfassliche Darstellung der im Briefe an die Römer enthaltenen Wahrheiten“, auch mit dem Umschlagstitel: „Brief des h. Apostel Paulus an die Römer“ (Linz 1833, 8°.); – „Die Eine, einzig wahre, daher auch unveränderliche und für alle Vernunftwesen nothwendige Religion der Vernunft und Offenbarung. Ein Gebet- und Lehrbuch für alle Menschen“ (Linz 1835, 8°.); dasselbe in 2. Auflage und in 2 Theilen unter dem Titel: „Der Schlüssel zum Himmelreich. Das aufgeschlossene Himmelreich“ (ebd. 1836, 8°.); – „Prophezeiungen über die Zukunft des Antichrists und der nachfolgenden Zeit“ (Linz 1849, 12°., 2. Aufl. ebd. 1850, 8°.). Sein Wunsch, auf seinem Lieblingsplätzchen, am Fuße des auf dem Calvarienberge stehenden Kreuzes, begraben zu werden, wurde erfüllt.

Katholische Blätter, herausgegeben vom katholischen Central-Verein in Linz (4°.) Zwölfter Jahrg. (1860), Nr. 11: Nekrolog.