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BLKÖ:Krafft, Marie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Krafft, Joseph
Band: 13 (1865), ab Seite: 104. (Quelle)
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Krafft, Marie (Malerin, geb. zu Wien 23. Jänner 1812). Tochter des Gallerie-Directors Peter K. [s. d. S. 106], seit 19. Mai 1840 vermält mit Franz Troll, einem Beamten bei der k. k. priv. Nationalbank. Zeigte in früher Jugend Talent zur Kunst und lernte früher – schon mit 4 Jahren – Zeichnen, als Lesen und Schreiben, worin sie erst im Alter von 6 Jahren unterrichtet wurde. Ihr erster Lehrer war der Vater selbst, der, als sie 12 Jahre alt war, ihr den Unterricht mit besonderem Hinblick auf das Bildnißmalen nach der Natur und vornehmlich mit Wasserfarben ertheilte. Auch übte sie sich zugleich im Zeichnen mit schwarzer Kreide nach der Natur und nach Gyps. Die Oelmalerei fand der väterliche Lehrer unweiblich, daher der Unterricht in derselben nur auf das Nothdürftigste beschränkt blieb. So wurde sie durch eine Reihe von Jahren in der Kunst gebildet, freilich aber der Unterricht bei ihrer schwächlichen Natur und öfter wiederkehrender Krankheit nicht selten und dann auch auf längere Zeit unterbrochen. Später lernte sie auch Landschaften in Aquarell malen und lithographiren, in ersterem war Professor Thomas Ender [Bd. IV, S. 41] ihr Lehrer. Ihre Neigung führte sie aber immer wieder zum Bildnißmalen in Miniatur zurück und zeigte sie in Auffassung weiblicher Schönheiten ein besonderes Talent. Die Zahl der von ihr angefertigten Bildnisse mag die Zweihundert übersteigen, wovon zwei Drittheile in Aquarell, die übrigen in Oel ausgeführt sind; einige wenige sind mit Bleistift, Kreide oder auf Stein gezeichnet. Eine im Jahre 1836 mit ihrem Vater nach Venedig unternommene Reise schärfte ihren künstlerischen Blick, und als sie nach dem Tode ihrer Mutter dem Hauswesen vorstand, das ihr keine Muße für das Bildnißmalen gönnte, beschäftigte sie sich in den freien Stunden mit dem Copiren historischer Gemälde der Belvedere-Gallerie, wobei sie Ton und Farbenzauber in Wasserfarben wiederzugeben sorgfältig bemüht war. Die meisten dieser Bilder wurden von Mitgliedern des Allerh. Kaiserhauses für Albums gekauft. Es sind folgende: „Lucretia stösst sich den Dolch in die Brust“; – „Judith mit dem Kopfe des Holofernes“, beide nach Paul Veronese; – „Christuskopf“, nach Guido Reni; – „Die Sanftmuth“, nach Lelio Orsi; – „Die H. Katharina auf dem Rade“, nach Parmeggianino; – „Cajus Plotius und Cajus Luscius“, nach der Erzählung des Valerius Maximus, nach Giorgione; – „Judith“, nach Allori; – „Die Mutter Gottes mit dem schlafenden Christuskinde“, nach Sassoferrato; – „Die heilige Jungfrau“, das Bild, bekannt unter dem Namen la Zingarella; – „Christus mit Kreuz und Dornenkrone“, beide nach Correggio; – „Das Kind mit dem Tambourin“; – „Die H. Familie“ – und die „Ehebrecherin vor Christus“, alle drei nach Tizian; – „Philipp IV.“ – und „Bildniss einer spanischen Prinzessin“, als Kind, nach Velasquez; – „Mutter Gottes“, nach Van Eyk; – „Mädchen mit der Laterne“, nach Schalken; – „Altes Weib mit dem Blumenstocke“, nach Gerhard Dow. Im Besitze der Künstlerin befindet sich ein Album gemalter weiblicher Studienköpfe und ein zweites von in Bleistift gezeichneten Bildnissen, darunter mehrere hervorragende Persönlichkeiten. – Auch ihre beiden Töchter Malvina (geb. 30. Juli 1841) und Bertha (geb. 8. Jänner 1843) üben die Kunst der Mutter; erstere malt Porträts und Landschaften in Wasserfarben und ertheilte früher Unterricht in der [105] Kunst; seit 1861 ist sie mit Albrecht Müller, k. k. Landesgerichtsrathe, verheirathet; Letztere malt besonders Kinderporträte und kleine Heiligenbilder.Mariens Schwester Julie[WS 1] (geb. 26. April 1821), seit 1842 mit dem Archivar Kaltenbäck [Bd. X, S. 406] verheirathet, seit 22. Juni 1861 Witwe und seit 2. Mai 1864 wieder verheirathet mit dem Hofrathe Ferdinand Ritter von Litzelhofen, ist nicht minder geschickt in der Kunst und malt – jedoch nur zu ihrem Vergnügen – Bildnisse, von denen sie eine ansehnliche Zahl vollendet hat.

Handschriftliche Aufzeichnungen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Julie Krafft (Wikipedia).