BLKÖ:Kroyherr von Helmfels, Karl Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 269. (Quelle)
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Kroyherr von Helmfels, Karl Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. in Ungarn um das Jahr 1755, gest. im Jahre 1838). Entstammt einer in Ungarn ansässigen Familie, welche bereits im Jahre 1687 den Adel führte, der obigem Karl im Jahre 1802 [270] neuerdings bestätigt worden. Karl von K. trat im Jahre 1775 in kaiserliche Kriegsdienste, in welchen er stufenweise und in Folge seiner Tapferkeit außerdem Range vorrückte, so daß er im Jahre 1796 bereits Rittmeister im damaligen Carabinier-Regimente Herzog Albert zu Sachsen-Teschen und im Jahre 1805 Oberst desselben war. Im Jahre 1809 befehligte er bei Wagram als General-Major eine Brigade. Bald darauf zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt, wurde er im Jahre 1822 zweiter Inhaber des dritten Kürassier-Regiments Prinz und Mitregent Friedrich August von Sachsen, des nämlichen, dessen Oberst er gewesen, als es noch ein Carabinier-Regiment war. Kroyherr zählt zu den tapfersten Kriegern der Befreiungskämpfe, und hat sich nicht nur als umsichtiger Führer der seinem Commando anvertrauten Truppen, sondern auch durch seine persönliche Bravour bei mehreren Gelegenheiten hervorgethan. Schon in der Schlacht bei Würzburg, im September 1796, damals Rittmeister in obengenanntem Carabinier-Regimente, rückte er mit seiner Escadron im gefahrdrohenden Augenblicke in den Kampf und hieb auf zwei feindliche Bataillons siegreich ein, eroberte eine Fahne und warf die feindliche Reiterei, als diese zum Schutze des Fußvolkes herbeigeeilt war, siegreich zurück. Eine nicht mindere tapfere That führte er bei Wertingen am 8. October 1805 aus. Kroyherr war damals bereits Oberst. Unsere Infanterie, im Rückzuge begriffen, führte denselben über ein weites offenes Feld gegen Waldungen zu aus. Da brachen von der Seite und im Rücken starke, den Unseren weit überlegene feindliche Reitercolonnen zum Angriffe unserer Infanterie hervor. In diesem bedenklichen Augenblicke ließ K. aus eigenem Antriebe zum Angriff blasen, brach mit nur drei und noch dazu schwachen Escadronen vor und warf sich mit solchem Ungestüm auf die überlegenen feindlichen Reitercolonnen, daß diese jede Absicht auf unsere Infanterie vor der Hand aufgaben und zur eigenen Vertheidigung den Kampf mit der sie selbst angreifenden Reiterei aufnehmen mußten. K. unterhielt dem weit überlegenen Gegner gegenüber mit unbeugsamem Muthe den ungleichen Kampf und zwar so lange, bis jede Gefahr für unsere Infanterie vorüber war, die sonst gefangen und deren Bagage und Casse erbeutet worden wären. Ein wahres Heldenstück, welches der Feldmarschall Fürst Liechtenstein und vierzehn Augenzeugen, sämmtliche Stabs- und Oberofficiere mit eigenhändigen Unterschriften bestätigten, vollführte aber K. bei Deutschwagram am 6. Juli 1809. Kaltblütig hielt er mit seiner Brigade Stand während eines dreistündigen mörderischen Geschützfeuers, rückte dann im entscheidenden Augenblicke vor und dem Feinde entgegen, der mit seiner außerordentlichen Uebermacht und Heftigkeit sich auf das schwache österreichische Centrum geworfen hatte und es zu durchbrechen versuchte. Aber K.’s heldenmüthige Vertheidigung vereitelte die Absichten des Gegners und ermöglichte unserem bei Sießenbrunn aufgestellten Reservecorps den gefahrlosen und ruhigen Rückzug gegen Aderklaa. Noch einmal im nämlichen Feldzuge vollführte er eine entschiedene Waffenthat. Am 11. Juli 1809, am Tage der Gefechte bei Znaim, suchte der Feind mit seiner achttausend Mann starken Reiterei die Straße von Znaim nach Budwitz zu gewinnen, auf welcher sich unsere ganze Artillerie-Reserve-Munition, die Magazine, unser ganzes Gepäck, kurz über 4000 Wagen [271] befanden. Wenn die feindliche Cavallerie den Unseren zuvorkam, so war es um Alles geschehen. Bereits hatte der Feind unsere Brigade Rothkirch geworfen. In diesem drohenden Augenblicke eilte K. mit seiner Brigade im stärksten Trabe vor, erreichte das Dorf Wittau, wodurch er den ganzen rechten Flügel des Feindes gewann; worauf er sich in dessen Flanke aufstellte und ihn, zugleich das Feuer seiner Cavallerie-Batterie eröffnend, zwang, seine weitere Verfolgung der Brigade Rothkirch aufzugeben, alle seine Aufstellungen, um sich selbst zu sichern, zu räumen, wodurch K. und die Unseren eine vortheilhafte Stellung einnehmen und dieselbe den 11. und 12. Juli über behaupten konnten. Indem im Vorstehenden nur der vorzüglichsten und beglaubigten Waffenthaten K.’s gedacht worden, sei noch bemerkt, daß er allen Feldzügen, die seit seinem im Jahre 1775 erfolgten Eintritte in die kaiserliche Armee Statt gehabt, beigewohnt. Im Jahre 1815 wurde K. in Anerkennung seiner Verdienste in den Freiherrnstand mit dem Prädicate von Helmfels erhoben. K. war mit einer Freiin von Metzburg vermält, und der älteste Sohn aus dieser Ehe, Oberlieutenant bei Großfürst Constantin-Kürassiere Nr. 8, starb den Heldentod für das Vaterland in der Völkerschlacht bei Leipzig. Noch ist es interessant, zu bemerken, daß nach des Feldmarschalls, damaligen Corpscommandanten Fürsten Liechtenstein eigenhändiger Erklärung sich K. durch seine wiederholte Auszeichnung des Theresienkreuzes würdig gemacht, dasselbe aber nicht erhalten habe.

Freiherrnstands-Diplom vom 26. September 1816. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VI, S. 469. – Wappen. Schild mit einem einwärts gebogenen Mantelschnitte, wodurch sich drei Felder ergeben; im rechten silbernen Felde eine dreimal aufwärts gekrümmte goldgekrönte Schlange von natürlicher Farbe. Im linken schwarzen Felde stehen drei goldene Sterne untereinander. Im blauen Mantelschnitte erhebt sich an schroffem Felsen eine Burg mit drei gezinnten Thürmen und geschlossenen Thoren. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, worauf sich ein in’s Visir gestellter goldgekrönter Turnierhelm erhebt. Die Krone des Helms trägt einen offenen schwarzen, zu beiden Seiten mit einem goldenen Sterne belegten Flug, welchem die Schlange des Schildes eingestellt ist. Die Helmdecken sind rechts blau mit Silber, links schwarz mit Gold belegt.