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BLKÖ:Ledochowski-Halka, Johann Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 14 (1865), ab Seite: 303. (Quelle)
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5. Johann Graf L. (geb. zu Warschau 23. Juni 1791, Todesjahr unbekannt), erhielt seine militärische Ausbildung zuerst in der Wiener-Neustädter, dann in der Ingenieur-Akademie, aus der er als Officier austreten sollte. Er nahm aber diese Stelle nicht an, um in sein Vaterland zurückzukehren. Im Jahre 1808 verließ er Wien, begab sich nach Warschau und trat dort im Generalstabe des Fürsten Poniatowski ein. Nun diente er seinem Vaterlande. Die Darstellung der ferneren Begebenheiten seines Lebens, seines muthvollen energischen Auftretens und seiner Theilnahme am Kampfe des Jahres 1830 fallen außer den Rahmen dieses Werkes. Die unten angegebenen Quellen geben umständlichere Nachricht darüber. Nur, zur Würdigung dieses echt antiken Charakters sei das [304] Folgende hier erwähnt. Graf L. war in der Erhebung des Jahres 1830 Commandant aller militärischen Kräfte in der Wojwodschaft Krakau. Am 20. December wurde er vom Reichstage erwählt, an der Deputation theilzunehmen, welche die Schritte des Dictators (Chlopicki) bewachen sollte. Am 25. Jänner 1831 verfügte sich die Deputation zum Dictator, um ihm über seine Unthätigkeit Vorwürfe zu machen. Chlopicki, darüber aufgebracht, antwortete auf die Vorwürfe mit dem Gesuche um Entlassung. Da erwiderte ihm Graf L.: „Chlopicki, wenn Sie als Befehlshaber die Armee nicht commandiren wollen, so sollen Sie als Pole in ihre Reihen als Soldat eintreten“. „Und Sie auch“, rief Chlopicki. – „Ohne Zweifel auch“, war Ledochowski’s Antwort, ich werde mich von meiner Pflicht nicht entfernen“, und am nämlichen Tage noch trat er als Freiwilliger in das 8. Infanterie-Regiment und machte als solcher die drei Schlachten bei Grochow, am 15., 20. und 25. Februar, mit. Auch ist es Graf L., der in der berühmten Sitzung vom 25. Jänner 1831, in welcher die Thronentsetzung des russischen Kaisers ausgesprochen wurde, das vorschnelle Votum durch die Worte besiegelte: „Wozu die vielen Worte, die Sache ist abgemacht: Es gibt keinen Nikolaus mehr“. Näheres über ihn bringen die hier benannten Quellen. [Straszewicz (Jos.), Die Polen u. s. w, S. 292. – Straszewicz (Joseph], Les Polonais etc.Porträt. Facsimile des Namenszuges, darunter mit großer Lateinschrift: Jan Ledochowski. Lith. de Villain (Paris, 8°. et 4°.).] –