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BLKÖ:Méhes, Samuel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mehofer, Alois
Band: 17 (1867), ab Seite: 267. (Quelle)
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Méhes, Samuel (Schriftsteller und Humanist, geb. zu Klausenburg 30. Jänner 1785, gest. ebenda [268] 30. März 1852). Sein Vater Georg war Professor der Mathematik und Physik an der helvetischen Hauptschule zu Klausenburg. Die Studien begann der Sohn in seiner Vaterstadt, im Jahre 1806 begab er sich nach Wien und studirte an der dortigen Universität die Arzneiwissenschaft, änderte aber bald seinen Plan, beschloß, sich dem Lehramte zu widmen, und ging zu diesem Zwecke nach Heidelberg. Dort hörte er während eines dreijährigen Aufenthaltes Mathematik, Chemie, Naturgeschichte, Architectur, Anthropologie, Statistik, Physik und Physiologie. Der Großherzog von Baden, Karl Theodor, gab den 4 Facultäten 4 Preisfragen auf, und Méhes hatte die medicinische gelöst; die Frage hieß: „Einfluß des Athmens auf das Blut und auf den menschlichen Organismus“. Als Preis für die Arbeit erhielt M. die goldene Medaille. Da sein Vater gestorben war, berief ihn das siebenbürgische evang. ref. Consistorium im Jahre 1809 an dessen Stelle als Professor der Mathematik und Physik. Er verließ nun eiligst Heidelberg und reiste in seine Heimat; in Regensburg aber wurde er für einen französischen Spion gehalten – es war eben Krieg – und in seiner Weiterreise gehindert. Dieß erzählt M. selbst in seinen später herausgegebenen Reisenotizen. M.’s Leben war ein ziemlich bewegtes, und wie es von einem seiner Biographen sehr treffend bezeichnet wird, ein encyklopädisches. M. war Professor, Rector, Schulpräses, Mitglied der höheren Consistorien, außerdem Hundertvater[1] der Stadt, Oekonom, Speculant (besonders mit Wein) u. s. f. Von 1831 bis 1847 war er Redacteur und Eigenthümer des „Erdélyi Hiradó“. Auf dem Landtage 1834 war er Abgeordneter für die Stadt Klausenburg. Ferner beschäftigte er sich auch mit dem Ausbaue des ref. Collegiums in Klausenburg und mit dem einer außerhalb der Stadt liegenden Kirche. Als Schriftsteller gab er eine ungarische Algebra unter dem Titel: „Elemi Algebra“ (Kolosvár 1846) für die unteren Classen und über seine Reise in Deutschland, Holland, Belgien, in der Schweiz und in Tirol Reisenotizen unter dem Titel: „Uti jegyzeteg“ (ebd. 1847) heraus. Auch veranstaltete er auf seine Kosten die Ausgabe einer ungarischen Uebersetzung des Anacharsis von Barthelemy, welche sein Verwandter Philipp Samuel Deáky besorgt hatte. In einer viermaligen Ehe hatte er nur von seiner ersten Frau Kinder, die aber alle vor ihm gestorben und von ihm selbst zu Grabe geleitet wurden. M. war ein großer Wohlthäter und seinen Schülern ein wahrer Lehrer und Vater; in seiner socialen Stellung wird er sehr charakteristisch als ein Bindeglied zwischen Bürgerthum und Adel bezeichnet. Seine letztwilligen Anordnungen aber stellen ihn in die Reihe der Humanisten, so bedachte er das Klausenburger Collegium mit einer Stiftung von 10.000 fl. zur Besetzung einer Lehrerstelle für Chemie und Naturwissenschaft; 800 fl. hinterließ er ferner für Jünglinge, so sich in der Mathematik und Physik auszeichnen; 1000 fl. zur Verbesserung für Lehrergehalte für die Hidelver Volksschule; 3000 fl. dem bürgerlichen Versicherungs-Institute; und zwei Stück fünfpercentige Staatsschuldverschreibungen, jede per 100 fl. C. M., zu dem Zwecke, daß deren Zinsen dem verdienstvollsten und musterhaftesten Gemeinen der 12. Compagnie des Infanterie-Regiments Nr. 51, [269] nach Bestimmung des Regimentscommando’s, auszuzahlen sind.

Erdélyi Muzeum, d. i. Siebenbürgisches Museum (eine Zeitschrift, 4°.) 1856, Nr. 4. S. 31: „Erdélyi irók. I. Mehes Samuel“, d. i. Siebenbürgische Schriftsteller. I. Samuel Mehes. – Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1852, Heckenast, 8°.) Bd. V, S. 350. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Jos. Danielik (Pesth 1856, Gust. Emich, 8°.) S. 323. – Toldy (Ferenc), A Magyar nemzeti irodalom törtenéte a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart (Pesth 1865–1866, G. Emich, 8°.) S. 343 u. 350. – Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes (Wien, k. k. Staatsdruckerei, 8°.) Jahrg. 1863, S. 754.

  1. Centumpater, eine Art Gemeinderath.