BLKÖ:Millian, Thaddäus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 329. (Quelle)
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Millian, Thaddäus (Maler in Mähren). Zeitgenoß. Nur wenig ist über diesen vaterländischen Künstler, der im Landschaftsfache Treffliches leistet, bekannt. Ueber seinen Bildungsgang, seine Lebensverhältnisse finden wir nirgends Aufschlüsse; wahrscheinlich ist es eines jener Talente, die auf sich selbst angewiesen, dem Künstlerdrange, der sie beseelt, folgend, sich mühsam selbst fortbilden; die ohne Schule, ohne jene großen Vorbilder, welche die Grenzen des in der Kunst Erreichbaren zeigen, als Autodidacten oft höchst Verdienstliches schaffen, worin sich ohne fremde Zuthat ihre oft originelle und höchst interessante Eigennatur offenbart. Seit Jahren bereits lebt Millian in Mähren, in „einer kleinen, von der großen Wellenbewegung der Tagesgeschichte entfernten Stadt“, wie es unsere Quelle meldet, ohne den Namen der Stadt zu nennen, und hat schon vor langer Zeit durch seine Arbeiten die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde auf sich gerichtet. Im Jahre 1844 war es zum ersten Male, daß seine Compositionen, deren mehrere der Freiherr von Mattencloit in Weißkirchen besitzt, in der „Moravia“ und auch in Ludwig Frankl’s „Sonntagsblättern“, welche der vaterländischen Kunst zu einer Zeit eine stetige Aufmerksamkeit widmeten, als man von den Werken derselben in anderen Blättern auch kaum eine Erwähnung fand, in anerkennender Weise gewürdigt wurden. Dann war des Künstlers Name wieder verschollen. Erst im Jahre 1855 geschah seiner wieder Erwähnung, als er auf der Domäne von Hochwald jene Partien zum [330] Gegenstande seiner Kunststudien machte, welche durch ihren Urwald-Charakter ein das Auge des Europäers fast befremdendes, aber ebenso originelles, als höchst malerisches Gepräge an sich tragen. Er machte in diesen Wildnissen überwuchernden Pflanzenlebens, das bald absterbend, bald sich neugestaltend durch seine grotesken Formen, ohne Ziel und Regel das Künstlerauge fesselt, im genannten Jahre längere Studien, und zeichnete viele Skizzen, die vorerst nur die Grundlagen zu vollendender Gemälde waren. Dieß ist Alles, was von dem Künstler bekannt ist, der im Lande übrigens für einen „ausgezeichneten Landschaftsmaler“ gilt.

Brünner Anzeiger 1858, Nr. 228: „Thaddäus Millian“.