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BLKÖ:Miossich, Paul Clemens

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 347. (Quelle)
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Miossich, Paul Clemens (Bischof von Spalato, geb. zu Macarsca 28. November 1784, gest. zu Spalato 10. October 1837). Trat in das Seminar von Padua, in welchem er die theologischen Studien beendete. Obwohl er noch sehr jung war, wurde er doch im Lehramte verwendet, und trug vorerst im genannten Seminar die Dogmatik vor. Nun kam er als Professor an das Gymnasium nach Spalato, und zuletzt nach Zara, wo er in der philosophischen Lehranstalt die Religionswissenschaft und Pädagogik, in der theologischen die Pastoral-Theologie lehrte. Zugleich übte er das Predigtamt aus und erwarb sich durch seine glänzende Kanzelberedsamkeit einen ausgezeichneten Ruf. Im Jahre 1829 erfolgte seine Ernennung zum Bischof von Spalato. Als Kirchenfürst entwickelte er eine so segensvolle Wirksamkeit, daß sein Andenken noch heute in den Herzen der Spalatiner fortlebt. Für das bischöfliche Seminar begründete er ein besonderes philosophisches Studium, im nächsten Hinblicke auf junge Dalmatiner, stattete ein vollständiges physikalisches Cabinet aus und bereicherte in beträchtlicher [348] Weise die Bibliothek. Zugleich hatte er die Absicht, ein astronomisches Observatorium und ein polytechnisches Museum zu errichten, aber sein plötzlich eingetretener Tod – er starb am Schlage im Alter von 53 Jahren – vereitelte leider dieses Vorhaben. Außer seinen Kanzelreden, von denen einige, wie auch mehrere seiner Hirtenbriefe, im Drucke erschienen, rühren von ihm her eine slavische Uebersetzung des römischen Rituals, der Briefe des h. Apostel Paulus und noch einiger anderer Bücher des neuen Testamentes. Ferner bearbeitete er in seiner Muttersprache ein Handbuch der Pastoral-Theologie, eine Katechetik, eine Sammlung von Vorschriften zum Schutze und zur Erhaltung der Gesundheit. Jedoch mögen alle diese Schriften ohne seinen Namen erschienen sein, da es mir nicht gelang, ihre Titel in den Bücher-Catalogen aufzufinden. Auch fanden sich in seinem Nachlasse Bemerkungen zur Geschichte des berühmten Dalmatiner Geschichtschreibers Lucius.

Gliubich di Città vecchia (Simeone Abb.), Dizionario biografico degli uomini illustri della Dalmazia (Vienna e Zara, Lechner ed Abelich, 8°.) p. 217. – Grubissich (Agostino Abb.), Delle lodi di Paolo Clemento Miossich, vescovo di Spalato e di Macarsca chiamato al cielo a 10. Ottobre 1837 (Venezia 1841, Merlo, 8°.). – Carrara (Francesco), Schizzi biografici di Marc’ Antonio de Dominis, Stefano Cosini, Stefano II. Capilli, Pacifico Bizza, Gianluca Garagnin, Paolo Clemente Miossich, abgedruckt in Gazzetta di Zara 1847, No. 27.