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BLKÖ:Nagy, Jacob

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nagy, Georg (Verweis)
Band: 20 (1869), ab Seite: 50. (Quelle)
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Nagy, Jacob (Tonkünstler, geb. in Ungarn). Zeitgenoß. Dem Instrumente [51] nach – eine kleine Flöte aus Hollunderholz mit sechs Löchern, ohne Klappe, eigentlich nichts weiter als eine ungarische Hirtenflöte – scheint N. seine Jugend auf den Pußten Ungarns verlebt und in seinen Mußestunden sich auf dem Instrumente ganz allein ohne Meister ausgebildet zu haben. Im Jahre 1861 melden die Journale zuerst von diesem Virtuosen, der diese winzige Röhre, ungarisch Tilinkó genannt, zum Concertinstrumente zu erheben, ihr Töne ebenso von unglaublicher Stärke, wie von schmelzender Weichheit zu entlocken, und auf ihr das Zwitschern der Lerche und die Liebesklage der Nachtigall auf das Täuschendste nachzuahmen verstand. Im Jahre 1861 kam er aus Rußland nach Deutschland, trat in Wien, Pesth und an anderen Orten überall mit dem besten Erfolge auf. Ununterbrochen auf Kunstreisen, tauchte er, im Sommer 1868 mit einem Male in Berlin auf, von wo aus eine seine Virtuoseneigenschaften vervollkommnende Meldung in’s Publicum gelangte. Es heißt in den Berliner Nachrichten: „Im Wallner-Theater trat in den Zwischenacten ein seltsamer Concertvirtuose, Herr Nagy Jacob, auf. Der Mann spielte drei bisher noch nicht in Berlin bekannt gewesene Instrumente: die Hunyadi-Peitsche, das Euphonion und die Hirtenschalmei. Mit der erstgenannten knallt er nicht à la Postillon von Lonjumeau, sondern bläst auf der im Peitschenstiel angebrachten Pfeife, die freilich nicht sehr angenehm klingt. Das Euphonion ist ein mit dem Bombardon verwandtes Instrument. Die Production auf dem dritten und das Instrument selbst errangen den Preis. Der Vortrag des bekannten „Carneval von Venedig“ war von künstlerischem Werthe.“

Breslauer Zeitung 1861, Nr. 483. – Frankfurter Konversationsblatt 1861, Nr. 222. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1861, Nr. 318, im Feuilleton. – Fremden-Blatt von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1861, Nr. 258 u. 273; 1864, Nr. 325. – Deutsche Roman-Zeitung (Berlin, Otto Jancke, 4°.) V. Jahrgang (1868), III. Quartal. Sp. 319.