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BLKÖ:Paszkowski, Thomas

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Paszkowski, Franz
Band: 21 (1870), ab Seite: 339. (Quelle)
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Thomas Paszkowski (geb. in Galizien im Jahre 1840, gest. zu Lemberg 17. October 1862). Ob er mit dem vorgenannten General und Freunde Kościuszko’s verwandt gewesen, ist nicht bekannt. Thomas war von Geburt ein Ruthene; er studirte und im Jahre 1855, damals im Alter von erst 15 Jahren, ließ er sich in eine Verschwörung ein, Galizien der österreichischen Herrschaft zu entreißen und ein selbstständiges polnisch-ruthenisches Reich zu errichten. Paszkowski soll zum König dieses Phantasiereiches bestimmt gewesen sein. Nun galt es, die Mittel zur Ausführung dieses gewaltigen Unternehmens beizuschaffen, und bereits waren 20, sage zwanzig Gulden! beisammen, als die Verschwörung verrathen wurde. Die Rädelsführer wurden verhaftet, die noch Unzurechnungsfähigen aus den Schulen ausgestoßen, mehrere und darunter Paszkowski zu vierjährigem schweren Kerker verurtheilt. Drei Jahre seiner Strafe hatte er überstanden, das letzte Jahr wurde ihm durch kaiserliche Gnade nachgesehen. Zu den Octobertagen 1862 erhielt er mit einem Male eine Vorladung, am Assentplatze zu erscheinen. Dieß versetzte ihn in eine entsetzliche Angst. Den Kerker hatte er ungebeugten Geistes zu ertragen vermocht, aber der Gedanke, den gehofften Purpur mit dem Rocke des gemeinen Soldaten zu vertauschen, erschien ihm unerträglich. Da riethen ihm Freunde, Opium einzunehmen, um so für die Dauer der Stellung ein recht jämmerliches Aussehen zu erhalten und dadurch vielleicht dem Soldatenlose zu entgehen. P. that, wie ihm die Freunde gerathen, hatte aber eine zu starke Dosis genommen und war eine halbe Stunde nach dem Genusse des Opiats eine Leiche. Nun war der „Märtyrer“ für die Sache Polens fertig. Die Theilnahme für den Dahingeschiedenen war eine außerordentliche. Tausende von Menschen folgten dem Sarge, den schwarzgekleidete Mädchen inmitten einer wogenden Menschenmenge nach dem Lyczakower Friedhofe trugen. [Presse (Wiener polit. Blatt) 1862, Nr. 292.]