Zum Inhalt springen

BLKÖ:Pielsticker, Ludwig Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Piepenhagen, August
Band: 22 (1870), ab Seite: 268. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Ludwig Frh. von Pielsticker in Wikidata
GND-Eintrag: 126629048, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pielsticker, Ludwig Ritter von|22|268|}}

Pielsticker, Ludwig Ritter von (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Osnabrück in Westphalen im Jahre 1824). P. trat am 1. Mai 1840 als unobligater Regimentscadet bei dem k. k. 2. Kürassier-Regimente ein, in welchem er noch am 16. September d. J. zum Oberlieutenant befördert wurde. Am 19. November 1850 kam er als Hauptmann 2. Classe zum General-Quartiermeisterstabe, rückte daselbst am 14. October 1854 zum Hauptmann 1. Classe, am 25. Juni 1859 zum Major und 20. October 1865 zum Oberstlieutenant vor, und wurde am 29. Mai 1867 Oberst und Commandant des 53. Infanterie-Regiments. Er hat die Feldzüge der Jahre 1848 und 1849 und jenen des Jahres 1866 in so ausgezeichneter Weise mitgemacht, daß er nahezu alle österreichischen Decorationen besitzt, denn außer dem Militär-Verdienstkreuze ist P. mit dem Orden der eisernen Krone 3. Classe mit der Kriegsdecoration, mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens, gleichfalls mit der Kriegsdecoration, ausgezeichnet und von Seite des Maria Theresien-Ordenscapitels auch dieses Ordens würdig befunden worden, der ihm auch am 29. August 1866 verliehen ward. Die That selbst für welche P. mit dem höchsten, für Soldaten bestimmten Ehrenzeichen geschmückt worden, vollführte er als Generalstabschef des 9. Armeecorps am 24. Juni 1866 in der Schlacht bei Custozza bei der Einnahme von Sommacampagna. Das bei S. Lucia stehende 9. Armeecorps hatte vom Armeecommando für den Angriff am 24. Juni Befehl, möglichst gedeckt nördlich des Eisenbahndammes über Mancalaqua vorzurücken, von da die Richtung gegen Sommacampagna einzuschlagen, diesen Ort, falls er besetzt ist, anzugreifen und sich dort festzusetzen. Oberstlieutenant P., in der richtigen Erkenntniß von der Wichtigkeit der schnellstmöglichsten Besetzung von Sommacampagna, hatte aus eigenem Antriebe diese Disposition dahin abgeändert, daß er zwei Brigaden auf dem kürzesten und directen Wege gegen Sommacampagna und nur die Brigade Oberst Böck knapp an der Eisenbahn vorrücken ließ. Diese Maßregel[WS 1] war für den Gang der Schlacht bei Custozza am 24. Juni von höchster Wichtigkeit, denn hierdurch wurde die Besetzung von Sommacampagna nahezu um dritthalb Stunden früher möglich, als wenn das Corps sich genau an den Befehl des Armeecommando’s gehalten hatte und es konnte in Folge dieses höchst bedeutenden Zeitgewinnes die Besetzung der wichtigen Position bei Casa del sole erfolgen. Diese dominirende, höchst vortheilhafte Position bei Casa del sole war es aber, welche, nachdem der Angriff des Brigade-Generals Ritter von Weckbecker und des Obersten Baron Böck auf die feindliche Stellung bei Monte Croce und Custozza gegen 11 Uhr Vormittags zurückgeschlagen wurde, unsere zurückweichenden Truppen aufnahm, den Kampf zum Stehen brachte und es ermöglichte, daß gegen 2 Uhr Nachmittags der Angriff erneuert und mit dem günstigsten [269] Erfolge wieder aufgenommen werden konnte. P., die Wichtigkeit des Besitzes der Vorhöhen von Custozza erkennend, begab sich bei dem zweiten allgemeinen Sturme auf die feindliche Stellung persönlich dahin, sammelte und disponirte daselbst die von verschiedenen Regimentern hier befindlichen Abtheilungen, führte sie zum Angriffe und war – nach dem Zeugnisse seiner Waffengefährten – „seine Anwesenheit an diesem Puncte eine wesentliche, vielleicht die vorzüglichste Veranlassung zur späteren Erstürmung von Custozza“. Ueberhaupt hatte P. während des ganzen Schlachttages durch seine Ruhe, Entschlossenheit, Thätigkeit und Umsicht bei Ausführung der ihm übertragenen oder von ihm für nöthig befundenen Dispositionen zum Angriffe und zur Vertheidigung wesentlich zu dem siegreichen Erfolge dieses Tages beigetragen. – Ein anderer Ludwig Pielsticker von Pfeilburg (geb. zu Osnabrück in Westphalen am 1. August 1781) ist am 22. März 1870 als Oberstlieutenant und Militärbade-Inspector zu Teplitz in Böhmen gestorben. Der „Teplitz-Schönauer Anzeiger“ bringt in Nr. 14 g. J. seinen Nekrolog. Wahrscheinlich ist unser Maria Theresien-Ordensritter ein naher Verwandter, vielleicht gar ein Sohn des Oberstlieutenants.

Specios facti ddo. Lager bei Sta. Lucia 13. Juli 1860, aus dem Archive der Maria Theresien-Ordens-Kanzlei.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Maßrgel.