BLKÖ:Pimodan, Georg Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Pindo, Johann
Band: 22 (1870), ab Seite: 314. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Georges de Pimodan in Wikidata
GND-Eintrag: 124151590, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pimodan, Georg Graf|22|314|}}

Pimodan, Georg Graf (k. k. Oberst, geb. 29. Jänner 1822, gest. 19. September 1860). Ein Sohn des Camill Ludwig Karl Marquis von Pimodan, gewesenen Kammerherrn Karl’s X. von Frankreich, aus dessen Ehe mit Alexandrine Clara Simplicia Baronin von Frenilly. Graf Georg trat in die kaiserliche Armee und war im Jahre 1846 Oberlieutenant, wurde bald Hauptmann im Infanterie-Regimente Nr. 1, Kaiser Franz Joseph, und war im Jahre 1848 Ordonnanz-Officier[WS 1] des Feldmarschalls Grafen Radetzky in Italien. In dieser Eigenschaft schickte ihn der Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Heß nach Montanara, mit dem Auftrage, daselbst zu bleiben, bis dieser Posten genommen sei und ihm dann das Resultat mitzutheilen. Graf Georg mochte nicht ein müßiger Zuschauer dieses Kampfes sein, sondern nahm sofort 30 Freiwillige und versuchte es, der Erste in diese auf das Hartnäckigste vertheidigte Redoute zu gelangen. Zu seinen Seiten stürzten Hauptmann Stiller und mehrere andere Krieger. Nun rückte Oberst Sigmund Freiherr von Reischach mit zwei Compagnien des von ihm befehligten Regimentes Prochaska heran. Mit geschwungenem Säbel und dem Rufe: „Es lebe der Kaiser“ schritt er zum Angriffe. Aber der Gegner empfing ihn von allen Seiten mit einem so heftigen Feuer, daß die Soldaten stehen blieben und nicht wagten, das Hauptthor einzuschlagen und den Hof zu stürmen. Nun drang Oberst Reischach selbst vor das Thor und Hauptmann Pimodan folgte ihm, indessen die feindlichen Kugeln von allen Seiten auf beide Officiere gefeuert wurden. Dieses Beispiel wirkte elektrisirend auf die Truppen, die nun mit unwiderstehlicher Gewalt sich selbst einen Weg durch die Fenster des Erdgeschosses bahnten. Mit dem Rufe: „Reischach ist da, der Sieg ist unser“, stürzten die Soldaten auf die Toscaner und trieben sie zu Paaren. Das so vertheidigte Haus ward erstürmt und die übrigen Schanzen wurden nun auch alle im Sturm genommenen. So kam Montanara in den Besitz der Unseren. Der geworfene Feind flüchtete sich in voller Unordnung, die nachrückenden kaiserlichen Truppen brachen von allen Seiten in das Dorf ein, aber die im Sturme vorbrechenden Pelotons riefen sich, um todtbringende Irrthümer zu verhüten, gegenseitig zu: „Vivat Prochaska! Schießt nicht!“ Graf Pimodan aber wurde für seine schöne Waffenthat mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im folgenden Jahre wurde er zum Major bei Banderial-Huszaren befördert, kämpfte in Ungarn, wurde daselbst gefangen und von den Revolutionären in der Festung Peterwardein in Haft gehalten. Am 9. Juli 1851 kam er qua talis zu Hardegg-Kürassieren Nr. 7, wurde im Jahre 1855 Oberstlieutenant und im Jahre 1856 Oberst. Bereits im J. 1853 hatte der Graf die [315] Kämmererswürde erhalten. Später verließ der Graf die kaiserlichen Dienste und trat in jene Sr. Heiligkeit des Papstes als päpstlicher Brigade-General und Befehlshaber des päpstlichen Observationscorps an der toscanischen Grenze und hat – wie das Fremdenblatt 1870, Nr. 166 in der „Erinnerung an 1849“ berichtet – auf dem Schlachtfelde zu Castelfidardo den Heldentod gefunden. Graf Pimodan war ein ausgezeichneter und hochgebildeter Officier. Die Erlebnisse seiner Kriegerlaufbahn schilderte er in einem Werke, welches übersetzt unter dem Titel: „Erinnerungen aus den italienischen und ungarischen Feldzügen 1848 und 1849“ in dem von Hartleben (Wien 1851 und 1852) herausgegebenen „Historischen Lesecabinet“ erschienen ist; außerdem veröffentlichte er in einem gehaltvollen französischen Journale für Generalstabs-Wissenschaften, in der Revue du Monde militaire 1855, Nr. 16–18, einen umfangreichen Aufsatz über die Cavallerie, und im Spectateur militaire 1856, vom 16. December: „Beispiele zur Unterrichtsmethode des Generals Grafen Waldersee“. Graf Pimodan starb im schönsten Mannesalter von erst 38 Jahren. Sein voller Name ist: August Marie Elie Georg von Rarécourt de la Vallée, Graf und Marquis von Pimodan. Er war seit 29. März 1855 mit der Sternkreuz-Ordensdame Emma Charlotte Cäcilie Marquise von Couronnel (geb. 29. October 1833), einer Tochter des Marquis Aimé Karl Raoul von Couronnell und Margaretha’s Pauline Emanuele gebornen Prinzessin von Montmorency, vermält und stammt aus dieser Ehe ein Sohn: Gabriel Claudius Maria Austria (geb. 16. December 1856).

Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser (Gotha 1855, Perthes, 32°.) S. 693. – Handschriftliche Notizen des Herrn Dr. Mezler von Andelberg in Weiz.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ordonanz-Officier.