BLKÖ:Plenker, Georg Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 426. (Quelle)
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Plenker, Georg Freiherr von (Central-Director der k. k. Tabakfabriken und Einlösungsämter, geb. zu Wien 23. December 1794). Der Vater war Arzt und Vicedirector der medicinischen Studien an der Wiener Hochschule; der Sohn beendete seine Studien in Wien und trat im September 1812 als Praktikant der k. k. Hofbuchhaltung im Münz- und Bergwesen in den kaiserlichen Staatsdienst. In demselben rückte er stufenweise vor und wurde am 4. October 1826 vom Rechnungsofficial der Münz- und Bergwesens-Hofbuchhaltung zum Buchhalter der Bergbuchhaltung in Klagenfurt ernannt; kam mit 18. Februar 1835 in gleicher Eigenschaft zur Eisenwerks-Buchhaltung in Eisenerz; dort erhielt er mit Allerh. Entschließung vom 6. März 1838 den Bergrathstitel und wurde mit Allerh. Entschließung vom 16. April 1842 zum Hofsecretär des General-Rechnungsdirectoriums befördert. Im März 1847 wurde er Regierungsrath und Vicedirector bei der Tabakfabriken-Direction; übernahm im März des folgenden Jahres die interimistische Leitung dieser Behörde, wurde mit Allerh. Entschließung vom 31. December 1848 Ministerialrath[WS 1] und Director derselben und nach der Reorganisirung dieses Verwaltungszweiges mit Allerh. Entschließung vom 25. November 1855 Central-Director der Tabakfabriken und Einlösungsämter. P. hat sich während seiner mehr als fünfzigjährigen Dienstleistung als ein kenntnißreicher und umsichtiger Staatsbeamter, der in dem ihm anvertrauten Verwaltungszweige dem Staate die nützlichsten Dienste geleistet, bewährt. Insbesondere ersprießlich wirkte er als Director der kaiserlichen Tabakfabriken. Energisch trat er im Jahre 1848 den communistischen Bestrebungen der Arbeiter in den kaiserlichen Tabakfabriken entgegen und führte sie zu ihrer Pflichterfüllung zurück; während der Tage der Anarchie des genannten Jahres bewahrte er das in den Wiener Magazinen lagernde bedeutende Aerarialgut vor Eingriffen der bewaffneten Banden, so daß der Staat darin nicht den geringsten Schaden zu leiden hatte. Als im Jahre 1851 das Tabakmonopol auf den ganzen Umfang der Monarchie (nämlich auch auf Ungarn) ausgedehnt wurde, löste P. die ihm zugewiesene großartige Aufgabe in musterhafter Weise. Es wurden neue Fabriken und Einlösungsämter errichtet, die bestehenden Fabriken weit über die früheren Grenzen erweitert; der Tabakbau in einer Weise ausgedehnt, daß der Bedarf der Regie an ordinären Blättern vollkommen gedeckt und in den späteren Jahren sogar die Ausfuhr von bedeutenden Mengen [427] in’s Ausland ermöglicht wurde; auch wurden die ausländischen Blätter, deren der Staat wegen des gesteigerten Verbrauches der feineren Sorten Cigarren in größerer Menge bedurfte, mit Beseitigung der Unterhändler durch directen Bezug wohlfeiler verschafft, wodurch eine nicht unwesentliche Ersparniß erzielt wurde. Der Tabakabsatz ist unter P.’s Regie mit geringen Schwankungen fortdauernd gestiegen; der Reinertrag ist vom Jahre 1852 bis 1861 von 21,502.355 fl. auf 37.098.986 fl. angewachsen. Dabei hat er die Tabakfabriken Oesterreichs in einen Zustand versetzt, der allen Anforderungen der Wissenschaft und Praxis entspricht und die österreichische Tabakregie hat bei den Industrieausstellungen in München, Paris und London ebenso wegen der Großartigkeit des Betriebes als wegen der Vorzüglichkeit ihrer Fabrikate die höchsten Auszeichnungen erhalten. In Würdigung dieser Verdienste erhielt P. mit Allerh. Entschließung vom 6. November 1852 den Orden der eisernen Krone dritter Classe, dem zufolge im Jahre 1853 den Ritterstand und am 4. Mai 1863 bei Gelegenheit der wiederholt erbetenen Pensionirung den Freiherrnstand des österreichischen Kaiserstaates.

Ritterstands-Diplom ddo. 1. März 1853. – Freiherrnstands-Diplom ddo. 31. Juli 1863. – Oesterreichische illustrirte Zeitung (Wien, 4°.) IV. Jahrg. (1854), Nr. 154 [mit Porträt im Holzschnitt]. – Porträt. Lithogr. von Kriehuber 1834 (Wien, Steindruck von H. Engel, Halb-Fol.). – Wappen. In die Länge getheilter Schild, im rechten goldenen Felde ein Aesculapstab mit vier wechselweise angebrachten Knorren, umwunden von einer grünlichen Schlange, deren Kopf und niederhängender Schwanz rechtsgekehrt sind. Im linken blauen Felde eine natürliche blühende Tabakstaude auf erdigem Boden, im Haupte von drei quer nebeneinander stehenden goldenen Sternen begleitet. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Auf der Krone des mittleren in’s Visir gestellten Helms steht ein natürlicher Storch mit einer grünen Schlange im Schnabel. Die Krone des rechten Helms trägt einen geschlossenen, vorne goldenen und mit einem Aesculapstab sammt Schlange, wie im Schilde ersichtlich, belegten, hinten blauen, dann jener des linken Helms einen ebenfalls geschlossenen, vorne blauen, mit drei Sternen quer nebeneinander durchbrochenen, hinten goldenen Adlerflug. Die Helmdecken sind durchwegs blau, mit Gold belegt. Schildhalter. Aus einer unter dem Schilde angebrachten broncefarbigen Arabeske zwei gegengekehrte goldene rothbezungte Greife. Devise. Auf einem von der Arabeske herabhängenden blauen Bande in goldener Lapidarschrift die Worte: IN OMNIBUS INTEGER.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ministeralrath.