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BLKÖ:Rakosy, Eugen (auch Rakosi)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rakić, Vincenz
Band: 24 (1872), ab Seite: 300. (Quelle)
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Rakosy, auch Rakosi, Eugen (ungarischer Poet, Geburtsort und Jahr unbekannt). Zeitgenoß. Ueber die Lebensumstände dieses noch jungen ungarischen Poeten ist nichts Näheres bekannt. Im November 1866 kam im ungarischen National-Theater sein fünfactiges Lustspiel „Aesop“ zur Aufführung und wurde wiederholt mit so außerordentlichem Erfolge gegeben, daß selbst die deutsche Presse davon Notiz nahm und das in der Quelle angeführte Journal einen ausführlichen Bericht darüber brachte. „In diesem Erstlingswerke“, heißt es dort unter Anderem, „finden sich Blitze eines Geistes, der berufen scheint, umwandelnd und zündend auf die verkommenen ungarischen Bühnenverhältnisse einzuwirken. Neben den Mängeln, zu denen vor Allem ein breitspuriger Dialog und Anachronismen gehören, bestehen die Vorzüge des Stückes in einer an manchen Stellen berauschenden Schönheit der Sprache, in der kernigen, in meisterhaften Pinselstrichen gezeichneten Charakterisirung der Personen und in dem erquickenden Hauche des Talentes, der durch das ganze Stück weht. Es ist nicht vollendet in der Form – aber es ist genial gedacht und geschrieben. Trotz aller Mängel lauscht man mit Interesse der Liebesgeschichte des griechischen Fabeldichters, man intriguirt, liebt und lebt mit den einzelnen Personen und fühlt sich geistig gestärkt und angemuthet. Unfertig ist die Hülle, köstlich [301] der geistige Kern. In dem Kopfe, der es gedichtet, gährt und arbeitet es noch, die Gestalten sind unfertig, doch aus Allem läßt sich schließen, daß – wenn einmal der Gährungsproceß vorüber – der Autor zu jenen Dichtern gehöre, deren Ungarn bis jetzt nur wenige besitzt. Auch scheint der noch jugendliche Autor eine ganz tüchtige Kenntniß griechischer Zustände zu besitzen, die, verbunden mit dem fleißigen und aus jeder Zeile sprechenden Studium Shakespeare’s ihn auf diesen schwer zu bewältigenden Vorwurf hinwies“. Rákosy hat bereits mehrere Dichtungen durch den Druck veröffentlicht, und zwar Dramen, unter denen sich auch das obige „Aesop“ befindet, unter dem Titel: „Szinmüvek. Tartalom: I Aesopus. Vígjáték 5 felvonásban. II. Ötödik László. Szomorújáték 5 felvonásban“, d. i. Schauspiele. Inhalt I. Aesop. Lustspiel in 5 Acten. II. Ladislaus V. Trauerspiel in 5 Acten (Pesth 1866, Lampel, 8°.) – und „Régi dal régi gyülöségről. Szimnú 5 felvonásban“, d. i. Altes Lied über alte Freundschaft. Schauspiel in 5 Acten (Pesth 1867, Eggenberger, 8°.).

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1866, Nr. 797, im Abendblatte, im Artikel: „Ungarisches Theater“. –