BLKÖ:Reiter, Michael
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Reiter, auch Reitter | ||
Band: 25 (1873), ab Seite: 260. (Quelle) | |||
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[261] u. s. w. (Wien 1845, Jac. Dirnböck, 8°.) S. 8.]
6. Michael Reiter lebte im ersten Decennium des laufenden Jahrhunderts als Caplan an der St. Mathias-Pfarre zu Linz, wo er den Ruf eines großen Kinderfreundes befaß. Unter den Kindern welchen er im Jahre 1812 den Firmungsunterricht ertheilte, befand sich auch ein 14jähriges taubstummes Mädchen, die Tochter eines Taglöhners, die trotz ihrer Taubstummheit doch so große Lernbegierde zeigte, daß Caplan Reiter dem Kinde seine besondere Aufmerksamkeit zuwendete und darüber nachsann, wie er sich der Taubstummen am besten verständlich machen könne. Da Niemand in Linz und der nächsten Umgebung lebte, der ihm einige Anweisung hätte ertheilen können, so suchte er theils durch eigenes Nachdenken die richtigen Mittel zu finden, theils aus Büchern sich Aufschlüsse über den Taubstummen-Unterricht zu verschaffen. Der Erfolg war in solcher Weise lohnend, daß ihm bald von mehreren Seiten taubstumme Kinder zum Unterricht zugesendet wurden, welche gleichfalls unter seiner Leitung die erfreulichsten Fortschritte machten, Nun nahm sich die Gesellschaft adeliger Frauen des wackeren Kinderfreundes an und veranlaßte es, daß er in das Wiener Taubstummen-Institut gesendet wurde, um sich dort mit allen Vortheilen in der Methode des Taubstummen-Unterrichtes bekannt zu machen. Nach seiner Rückkehr nach Linz mehrte sich die Zahl seiner taubstummen Zöglinge, die er durch seinen Unterricht aus der Nacht ihres unverschuldeten Unglückes wieder dem geistigen Leben zurückgab. [Ehrentempel der katholischen Geistlichen