BLKÖ:Rosenauer, Joseph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Rosenauer, J. | ||
Band: 26 (1874), ab Seite: 363. (Quelle) | |||
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Johann Adam Fürst Schwarzenberg griff diese Idee seines Forstadjuncten auf, und da derselbe zur Ausführung des Werkes, das der Fürst vorhatte, die erforderliche Bildung nicht besaß, schickte ihn dieser nach Wien, wo er an der Ingenieur-Akademie sich die nöthigen Kenntnisse in der Mathematik und Physik aneignete. Mit diesen ausgerüstet, kehrte er nach Krumau zurück und schritt im Jahre 1787 an die Ausführung des großartigen, volkswirtschaftlich so wichtig gewordenen Werkes, durch welches seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts eine Menge von mehr als zwei Millionen Klaftern Holz in die oberwähntem Gegenden geleitet wurden. Nachdem Rosenauer das Nivellement von den Ufern des Mühlflusses bis an die Endpuncte jener Urwaldungen hinauf in einer Länge von beinahe 40.000 Klaftern vollendet, begann er im Jahre 1788 mit 1200 Personen die Arbeiten und brachte im Verlaufe von nicht ganz zwei Jahren das Riesenwerk zu Stande. Ueber den weiteren Fortgang desselben geben die unten bezeichneten Quellen nähere und ganz ausführliche Aufschlüsse. Die Stadt Prag hatte R. aus diesem Anlasse in Würdigung seiner Verdienste mit Beschluß vom 11. December 1802 das Prager Bürgerrecht verliehen.
Rosenauer, Joseph (erster Erbauer des Krumauer Holzschwemm-Canals, geb. zu Kalsching in Böhmen im Jahre 1739, gest. zu Krumau ebenda am 15. März 1805). Widmete sich nach beendeten unteren Schulen dem Forstdienste und versah die Stelle eines Forstadjuncten, als er den Gedanken aussprach, in welcher Art die ungeheuren, unbenützten fürstlich Schwarzenberg’schen Waldungen nutzbar zu machen wären. Es befand sich nämlich in Böhmen an der Grenze von Bayern und Oberösterreich, an den östlichen Abdachungen des Dreisesselberges und Plöckensteines ein Waldcomplex von über 24.000 Jochen Urwald, welche seit Jahrtausenden in ihrem natürlichen Wechsel von Zugrundegehen und Neuerstehen unangetastet und für den Besitzer wie das allgemeine Wohl nutzlos dastanden. Da sprach Rosenauer, der Erste, den freilich naheliegenden, aber bisher unausgesprochenen Gedanken aus, die natürlichen Moldauzuflüsse dieses mächtigen Gebirgsstockes abzufangen und in das Wassergebiet der Donau zu leiten. Dadurch ward ein natürlicher Weg geschaffen, große Holzmengen in die holzarmen Gegenden des oberösterreichischen Mühlflusses und nach diesem in die Donau und bis Wien zu führen.- Sommer (J. G.), Das Königreich Böhmen, statistisch-topographisch (Prag 1841, Ehrlich, 8°.) Bd. IX, S. 228. – Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt (Wien, schm. 4°.) V. Jahrg. (1854), S. 625: „Niveau-Verhältnisse des fürstl. Schwarzenberg’schen Holzschwemm-Canals im südlichen Böhmen“, von J. Čižek. –