BLKÖ:Schmidt, Johann (Bildhauer)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 30 (1875), ab Seite: 265. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Schmidt in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schmidt, Johann (Bildhauer)|30|265|}}

55. Schmidt, Johann (Bildhauer, geb. in Oesterreich o. d. Enns im Jahre 1689, gest. zu Mautern 23. Juni 1761). Ueber die Jugendjahre, den Bildungsgang und die Meister, bei denen S. seine Kunst erlernte, liegen keine Nachrichten vor. Es war zur Zeit Kaiser Karl’s VI., der seine Macht über Mailand, Neapel und Sicilien ausdehnte, in Folge dessen Oesterreich durch seine Berührung mit Italien eine mächtige Anregung im Gebiete der Baukunst, Bildhauerkunst und Malerei von dorther empfing. In dieser Zeit lebte zu Grafenwörth [266] unweit Krems der obige Johann Schmidt als Meister der Bildhauerkunst. An Arbeit fehlte es ihm damals nicht, die häufig errichteten Gedächtnißsäulen, noch mehr aber die bei dem damaligen Aufschwunge der Architectur mit reicher Zierrath ausgestatteten Bauten und vornehmlich die Ausschmückung restaurirter und neuer Kirchen boten genug Beschäftigung. Und so war denn auch Johann S. viel für Kirchen und Klöster beschäftigt, doch nähere Angaben über einzelne von ihm gelieferte Arbeiten haben sich nicht erhalten. Viele Jahre arbeitete Meister Johann in Grafenwörth, später siedelte er sich in Förthof an, wo er sich nach dem Tode seiner ersten Gattin Katharina im Jahre 1744 zum zweiten Male verheirathete. Fortan blieb er bis an sein im Alter von 70 Jahren erfolgtes Ableben in der Nähe seines Sohnes. Durch diesen aber, den Maler Martin Johann (Joachim) Schmidt – genannt „Kremser-Schmidt“ [s. d. S. 291, Nr. 87] – ist der Vater ungleich denkwürdiger, als durch seine eigenen Arbeiten, über deren Bedeutenheit und künstlerische Eigenschaften sich eben keine Aufzeichnungen finden. Als Schmidt starb, machte ihm sein Sohn Martin Johann selbst die Grabschrift und noch heute ist neben der Kirchenthüre in Mautern die Gedenktafel zu sehen.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XV, S. 340.