BLKÖ:Schulz, Ferdinand

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schulz, Franz
Band: 32 (1876), ab Seite: 180. (Quelle)
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Schulz, Ferdinand (čechischer Schriftsteller, geb. zu Korecznice bei Lichtenburg in Böhmen 17. Jänner 1835). Als er sieben Jahre alt war,. übersiedelten seine Eltern nach Nimburg, von dort kam S. im Alter von zehn Jahren an das Gymnasium in Jungbunzlau und 1847 nach Prag, wo er in demselben und im folgenden Jahre die Gymnasien in der Neu- und Altstadt besuchte und an letzterem das Zeugniß der Reife erlangte. An der philosophischen Facultät der Prager Hochschule widmete er sich zunächst dem Studium der Naturwissenschaften; im Jahre 1855 trat er als Erzieher in das Haus der Gräfin Eleonore Kaunitz, gebornen Gräfin Woracziczky-Bissingen, wo er nahezu ein Decennium in Diensten stand. Während dieser Zeit betrieb er neben dem naturwissenschaftlichen Studium auch jenes der alten und neueren Sprachen, der Geschichte, Literatur und Aesthetik. Unter den fremden Literaturen waren es vornehmlich jene von Frankreich und Polen, die ihn anzogen. Im Jahre 1863 unternahm er mit seinem Zöglinge, dem jungen Grafen Kaunitz, eine größere Reise, auf welcher er Mitteldeutschland, die Rheingegend und Belgien, von dort aus Paris und nach längerem Aufenthalte daselbst die Schweiz besuchte, wo er in Basel und Zürich langer verweilte und dann den Rückweg über München nahm. Auf dieser Reise betrieb er vorzugsweise künstlerische Studien in der Malerei und Bildhauerei. Schon seit dem Jahre 1861 war S. schriftstellerisch thätig und schrieb er für die „Národné listý“, d. i. Volksblatt, historische und literarisch-kritische Feuilletons. Im Jahre 1862 übernahm er die Redaction der Zeitschrift „Osveta“, d. i. die Aufklärung, die er aber schon nach kurzer Zeit an Fr. O. Mikes übergab; im Jahre 1866 jene der „Literarny listý“ und im folgenden des „Česky obzor literarní“. Seit 1866 ist er auch ständiges Mitglied der Redaction der „Národne listý“ und „Národné Noviný“. Für den von Mikowec und später von Halek redigirten „Lumír“ schrieb er schöngeistige Artikel; in der Zeitschrift „Květy“ erschienen von ihm im Jahre 1866 zwei Novellen: „Die junge Frau“ (mladá žena) und „Ein Jahr in Prag“ („rok v Praže“) außerdem mehrere andere literarische Feuilletons. Von der Matica, sollte seine Schrift: Georg von Podiebrad, herausgegeben werden. Im Frühjahre 1867 wurde er von den Städten Jungbunzlau und Nimburg einstimmig in den böhmischen Landtag und von diesem am 13. April g. J. in den Reichsrath gewählt, in welchem er, wie unsere Quelle berichtet, „indeß ohne Zweifel nicht erscheinen wird“. Ueber seine Leistungen im Gebiete der Kunst, wie über den Werth seiner literarischen Arbeiten und seine Thätigkeit im böhmischen Landtage liegen keine Nachrichten vor.

Hahn (Sigmund), Reichsraths-Almanach für die Session 1867 (Prag, H. C. J. Satow, 8°.) S. 144.