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BLKÖ:Schweiger, Thaddäus Johann Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 32 (1876), ab Seite: 357. (Quelle)
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Schweiger, auch Schwaiger, Thaddäus Johann Franz (gelehrter Prämonstratenser, geb. zu Presnitz in Böhmen im Jahre 1692, gest. zu Prag 11. November 1743). Nach beendeten Vorbereitungsstudien trat er im October 1711 in das Prämonstratenserstift Strahow (oder Sion) in Prag, in welchem er den bisherigen Taufnamen Johann Franz mit dem Klosternamen Thaddäus vertauschte. Im Stifte setzte er seine Studien fort und erlangte im Jahre 1717 die Priesterweihe. In Anbetracht seiner Rednergabe übertrug ihm sein Abt das Predigtamt deutscher Sprache im Stifte, welches er mehrere Jahre hindurch versah. Da er in der Folge im Lehramte verwendet werden sollte, ließ ihn sein Prälat die Vorträge der Karolinischen Universität besuchen, worauf ihm das Lehramt der Philosophie im erzbischöflichen Collegium zu St. Norbert in der Prager Altstadt übertragen wurde. Dieß war nur ein Uebergangsposten, da S. bestimmt war, theologische Fächer vorzutragen, und in der That wurde er im Jahre 1727 Professor der geistlichen Rechte, später der dogmatischen Theologie und zuletzt der Controverse. Zur Erlangung der Würde eines Doctors der Theologie disputirte er am 25. Juni 1743 öffentlich in der Caroline, worauf ihm auch der Doctorgrad ertheilt wurde, dessen sich zu erfreuen ihm jedoch nicht lange gegönnt war, denn nur wenige Monate später, im schönsten Mannesalter von 51 Jahren, raffte ihn der Tod dahin. In seinem Fache schriftstellerisch thätig, hat S. folgende Schriften durch den Druck veröffentlicht: „Zodiacus philosophicus seu quodlibeticum decisionum controversiora philosophiae dogmata complectens etc.“ (Pragae 1725, 4°.); – „Selectarum quaestionum analecta ad librum I.mum Decretalium Gregorii IX. de legibus (ibid. 1728, 8°.); – „Selectarum quaestionum Epitome ad libr. II.dum Decretalium de jure jurando“ (ibid. 1729, 8°.); – „... Paratile ad lib. III.ium Decr. de jure Cleri“ (ibid. 1729, 8°.); – „... analysis ad lib. IV.um Decr. de jure impedimentorum matrimonialium“ (ibid. 1730, 8°.); – „... Paraphrasis ad lib. V.um Decr. titulum 3.ium de jure super Simoniae delicto“ (ibid. 1730, 8°.); – „... Syntagma ad libri. V.ti Decr. titul. 33.um de jure Privilegiorum“ (Pragae 1731); – „... Encycliae ad lib. III.i Decr. titul. 29.um de jure parochorum“ (ibid. 1732, 8°.); – „... Dyptycha [358] ad lib. IV.um Decr. de jure dispensationum matrimonialium“ (ibid. 1733, 8°.); – „De Jure et Justitia“ (ibid. 1734, 8°.); – „Selectarum quaestionum ... collecta de Sigillo confessionis sacramentalis“ (Pragae 1736, 8°.); – „... de communione Eucharistiae sub utraque specie“ (ibid. 1738, 8°.); – „... de Conciliis oecumenicis“ (ibid. 1740, 8°.). Wie aus vorstehender Uebersicht erhellet, sind es durchaus Lebensfragen der römischen Hierarchie, welche S. mit allem Aufwande jener nutzlosen Gelehrsamkeit, die gerade um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in ihren letzten Zuckungen sich windet, erörtert und bei der Fülle seines Wissens und dem großen Scharfsinne einer theologisch geschulten Logik, den er besaß, wäre er unwissentlich von jener unsichtbaren, systematische Geistesvernichtung anstrebenden Partei geleitet, welche heute noch im Finstern wirkt oder doch zu wirken sucht, wohl ein mächtiges Werkzeug derselben geworden, wenn nicht der Allerwelts-Mittler Tod dazwischen getreten wäre.

Pelzel (Martin). Abbildungen böhmischer und mährischer Gelehrten und Künstler nebst kurzen Nachrichten u. s. w. (Prag 1786, 8°.) Bd. IV, S. 92 [im Texte erscheint er mit e (Schweiger), auf dem Bilde mit a (Schwaiger) geschrieben]. – Porträt. Unterschrift: Thaddaeus Schwaiger A. Niderhofer sc. Pragae (8°.).