BLKÖ:Settele, Franz Erasmus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 34 (1877), ab Seite: 162. (Quelle) | |||
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1/2percentige Staatsanlehen die ansehnliche Summe von 410.000 fl., für jenes im Jahre 1851 135.000 fl. gesammelt, und auf die ihm gebührende Provision zu Gunsten wohlthätiger Zwecke verzichtet. Dem steiermärkischen Franz Joseph-Invalidenfonde übergab S. eine namhafte Summe als Geschenk und machte noch überdieß mehrere andere Widmungen für im Dienste des Kaisers invalide gewordenen Krieger. Als die Kämpfe in Italien und Ungarn die werkthätige Hilfe des Staates und seiner Bürger in allen Richtungen beanspruchten, vermittelte S. die Sendung von über hundert Kisten, [163] gefüllt mit Wäsche, Verbänden, Compressen, Charpie, und brachte durch Sammeln eine Summe von über 5000 fl. zusammen, womit kranke und verwundete Soldaten, welche durch Gratz marschirten, betheilt wurden. Als nach dem Kriege der Typhus in verheerender Weise in den Spitälern wüthete, trat S. in die Sanitäts-Commission und half, wo und wann er konnte, durch Zuspruch, Trost und Wohlthaten. Wein, Wachholderbranntwein und stärkende Mittel sammelte und vertheilte er selbst, und spendete in dieser Zeit die Summe von nahezu 3000 fl. als Zulagen für die Krankenwärter, um diese in ihrem aufreibenden Geschäfte zu ermuthigen. Von seinen übrigen patriotischen Kundgebungen, wie er z. B., als, der Bau des Kriegsschiffes „Radetzky“ angeregt worden, für den dafür gegründeten Fond sofort die Summe von dritthalb Tausend Gulden gesammelt, geben die Blätter jener Tage, welche die Zeitereignisse aufgezeichnet haben, öfter Nachricht. Sein Biograph Hyazinth von Schulheim schreibt über S.: „Er war ein Wohlthäter der Armen in der edelsten Bedeutung des Wortes, kein wirklich Dürftiger übertrat seine Schwelle, ohne Trost und Hilfe zu empfangen. Als S. einst seinen Schrank öffnete, um wieder zu geben, fand sich darin auch nicht ein Stückchen Wäsche mehr vor, denn er hatte seine letzten beiden Hemden mit einem kranken Krieger getheilt“. Für seine Verdienste erhielt S. bereits im Jahre 1849 die große goldene Medaille für Civilverdienste, und bei Gelegenheit der Vermälung Sr. Majestät des Kaisers im April 1854 das goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Aber schon wenige Monate darnach raffte der Tod den Mann, der, wie sein Nekrologist schreibt, „als das ungetrübte Bild echter Bürgertugend“ erscheint, in der Vollkraft des Mannesalters von 50 Jahren dahin.
Settele, Franz Erasmus (Humanist, geb. in Graz im Jahre 1804, gest. ebenda 1. August 1854). Sohn geachteter Bürgersleute, betrat er die kaufmännische Laufbahn, und stand als Handelsmann in Gratz seiner reellen Eigenschaften und seines Wohlthätigkeitssinnes wegen in allgemeiner Achtung. Das Jahr 1848 gab ihm aber auch Anlaß seinen Patriotismus in werkthätigster Weise zu bekunden. Eine seiner Handlungen in jenen Tagen wirft ein volles Licht auf den wackeren Mann. Als bald nach Beginn der Stürme des Jahres 1848 die Entwerthung des Papiergeldes in schreckenerregender Weise überhand nahm, trug Settele achtzehntausend Silberzwanziger in die Gratzer Verwechslungscasse, dieselben mit Verzichtung auf jedes Agio zur Disposition des Staates stellend. Für die durch den Druck der Zeiten nöthig gewordenen Staatsanlehen wirkte S. mit allen Kräften; so hatte er für das 4- K. K. Militär-Schematismus für 1874 (Wien, Staatsdruckerei, 8°.), S. 716, Nr. 141; S. 737, Nr. 328 – Grazer Zeitung 1854, in einer der ersten August-Nummern ist Hyazinth von Schulheim’s Nekrolog Settele’s im Feuilleton enthalten.