BLKÖ:Simon, Ambros

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Simm, Franz
Band: 34 (1877), ab Seite: 316. (Quelle)
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Simon, Ambros (Oesterreichs letzter Einsiedler, geb. in Tirol im Jahre 1783, gest. zu Hopfgarten im Brixerthal 19. Juni 1869). Ueber sein Leben, die Ursache seines Einsiedlerthums ist nichts bekannt. Er hat viele Jahre als Einsiedler zu Hopfgarten im Brixnerthal von der Wohlthätigkeit der dortigen Bewohner gelebt, und sich durch seine Bereitung von Arzneien für das Vieh, sowie durch seine Haussegen, Stoßgebete, Rosenkränze u. d. m., solche Beliebtheit bei der dortigen Bevölkerung erworben, daß, als im Jahre 1867 seine Entfernung über Veranlassung des Pfarrers erfolgen sollte, die Bauern sich zusammenrotteten, und eine drohende Haltung annahmen, so daß man daher höheren Orts es für gerathen fand, den Greis bis zu seinem Ableben an Ort und Stelle zu belassen. Und wie freigebig sich die Bevölkerung in den ihm für die obigen Dienste gespendeten Almosen bewiesen, beweist der Umstand, daß sich im Nachlasse des P. Ambros, als dieser im hohen Alter von 86 Jahren das Zeitliche gesegnet, die ansehnliche Summe von 4000 fl. in Silber vorfand, welche in eine Kutte eingenäht waren. Diese Hinterlassenschaft hatte der Einsiedler in lauter Legate zu je 50 fl. getheilt, und für dürftige und würdige Leute bestimmt. Mit P. Ambros Simon ist der letzte eigentliche Einsiedler Tirols, der nämlich als solcher lediglich von Almosen lebte, begraben worden.

Fremden-Blatt, Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1869, Nr. 178.