BLKÖ:Somogyi, Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Somogyi, Alexius
Band: 35 (1877), ab Seite: 294. (Quelle)
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Somogyi, Karl (ungarischer Theolog, geb. zuTiszaföldvár im Heveser Comitat 1. April 1811). Ein Sohn des Alexander Somogyi [s. diesen S. 292]. In noch jungen Jahren übersiedelte er von Tiszaföldvár mit seinen Eltern nach Pesth, wo er die Gymnasial- und philosophischen Studien beendete und 1827, damals 16 Jahre alt, in das Graner erzbischöfliche Seminar aufgenommen wurde. In Tyrnau und Pesth hörte er die Theologie, da ihm aber zur Erlangung der Priesterweihe noch drei Jahre fehlten, benützte er diese Frist, während welcher er als Diakon zu Komorn thätig war, zu seiner wissenschaftlichen Ausbildung. Nach 1834 erlangter Weihe trat er als Caplan in die Seelsorge und wirkte in derselben, wie auch einige Zeit als Katechet, bis ihn Franz Szaniszlo nach Pesth berief, um an der von ihm 1840 in’s Leben gerufenen kirchlichen Zeitschrift: „Religio és nevelés“, d. i. Religion und Unterricht, mitzuwirken. Einige Zeit arbeitete S. bei der Redaction des genannten Blattes, gab auch die von der Pesther theologischen Facultät mit dem Horváth-Preise ausgezeichnete Schrift: „A törvények iránti engedelmességről“, d. i. Von dem Gehorsam gegen die Gesetze (Pesth 1841), heraus, dann folgte er dem Rufe seines Erzbischofs-Primas nach Gran, um daselbst die Stelle eines Lehr- und Studienrectors an dem dortigen Presbyterium zu übernehmen. Aber Szaniszlo hatte alsbald erkannt, welche Kraft er seit Abgang Somogyi’s bei der Redaction seines Blattes entbehrte, das um so mehr Umsicht und Sorgfalt erheischte, als es das erste kirchliche Blatt war, das in magyarischer Sprache in Ungarn erschien. Auf wiederholtes Drängen erst gab S. den Anträgen Szaniszlo’s nach, betheiligte sich von neuem an der Redaction, bis er dieselbe im Jahre 1843 gänzlich übernahm. In der großen Zahl der ungarischen Journale lange Zeit das einzige theologische Blatt, hatte dasselbe im Anbeginn mit vollständiger Indifferenz zu kämpfen, und es galt ebenso Kräfte für dasselbe zu gewinnen, wie die Theilnahme des Klerus dafür zu wecken. Mit Umsicht und feinem Tacte behandelte S. die wichtigsten und interessantesten kirchlichen Fragen in seinem Blatte, flocht historische und pädagogische Artikel in die Reihe der abgehandelten Zeitfragen und gewann so seinem Blatte eine immer größere Bedeutung und Einfluß bei der ungarischen Geistlichkeit. Seine Wirksamkeit fand auch verdiente [295] Anerkennung, da ihn die theologische Facultät der Pesther Universität aus eigenem Antriebe mit dem theologischen Ehren-Doctortitel auszeichnete; seine Freunde aber ließen sein Bildniß von einem Maler ausführen und verehrten es ihm in festlicher Weise. Im Juni 1848 legte S. die Redaction vom „Religio és Nevelés“ nieder, worauf im folgenden Jahre dieselbe der als Biograph und theologische Schriftsteller bekannte Erlauer Domherr Johann Danielik[WS 1] [Bd. III, S. 157] übernahm, während Somogyi das Schulblatt: „A kathol. iskolai lapok“, d. i. Katholische Schulblätter, begründete. Auch damit half S. einem längst gefühlten Bedürfnisse ab, da die ungarische Lehrerwelt bis dahin kein einheimisches Schulblatt besaß. Während der Revolution zog sich S. gänzlich vom öffentlichen Leben zurück, seit 1850 wirkte er als Bibliothekar und Archivar des Cardinal-Primas in Gran, seit 1851 als Mitdirector der St. Stephan-Gesellschaft und des mit ihr verbundenen Vereins zur Veröffentlichung guter und wohlfeiler Bücher. Von sonstigen im Druck erschienenen Schriften Somogyi’s sind bekannt: „A bölcsészet lényege és feladatáról“, d. i. Von dem Wesen der Philosophie und ihrer Aufgabe (Pesth 1859), und: „Az eszt. főkáptalan okmány tárához előszó“, d. i. das Graner Domcapitel, ein urkundlicher Vorbericht (Gran 1870). S. lebt gegenwärtig als Domherr zu Gran.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) I. Theil. S. 416. – Majer (István), Bibliographia cleri archi-dioecesis strigoniensis in Hungaria etc.(Gran 1873, gr. 8.) S. 37. – Jelenkor. Politikai és társas élet Encyclopaediája, d. i. Die Gegenwart. Politische und Real-Encyklopädie (Pesth 1858, Gustav Heckenast, gr. 8°.) S. 184.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Joseph Danielik.