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BLKÖ:Steinkeller, Peter Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Steinitz, Wilhelm
Band: 38 (1879), ab Seite: 103. (Quelle)
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Steinkeller, Peter Anton (Industrieller, geb. zu Krakau 15. Februar [104] 1799, gest. ebenda 11. Februar 1854). Sein Vater war Kaufmann und der Sohn widmete sich dem Geschäfte des Vaters. Als dieser im Jahre 1826 starb und S. nun das ganze Geschäft des Vaters übernahm, übersiedelte er alsbald von Krakau nach Warschau und wurde dort in das Gremium der Kaufleute aufgenommen. Scharfblickend und nachdem er sich mit den örtlichen Verhältnissen seiner neuen Heimat vertraut gemacht, auch bald erkannt hatte, woran es fehle, was vor Allem nöthig und wie es zu beschaffen sei, entwickelte er alsbald eine energische Thätigkeit und wurde die Seele aller großen, die öffentliche Wohlfahrt und das Gedeihen der Großstadt fördernden Unternehmungen. Wir müssen es uns leider versagen, in alle Einzelheiten der mitunter eben so großartigen als durch die Mühen und Hindernisse, von denen sie durchkreuzt wurden, schwierigen Unternehmungen des Krakauer Bürgers S. einzugehen, und können uns überhaupt nur auf allgemeine Andeutungen einlassen, da sie ja eben keine Stadt des Kaiserstaates, sondern eines fremden Staates betreffen. Sein Hauptaugenmerk richtete er vor Allem auf die Herabsetzung des Salzpreises, dann auf die Gewinnung des Zinns und dessen Ausfuhr über die Grenze, auf die Herstellung von Arbeitsmaschinen und auf eine Steigerung der Leistungsfähigkeit der Warschauer Dampfmühle, auf Versuche mit der Holzpflasterung in den Warschauer Straßen, auf Einführung entsprechenderer Postwagen, in welcher Verbesserung sein Name heute noch – nachdem die Eisenbahnen die Poststraßen verdrängt – fortlebt, da die Seitenverbindungen im Innern des Landes noch immer mit nach seinen Angaben gebauten Postwagen unterhalten werden. Sein Hauptproject aber bleibt denn doch der Entwurf, Bau und die Ausführung der Eisenbahnlinie Warschau-Krakau-Wien, Außerdem verdankt Warschau viele andere seiner zweckmäßigsten Einrichtungen dem Impulse Steinkeller’s, so u. a. die Wasserversorgung der großen Stadt durch eine Wasserleitung und die Befahrung der Weichsel mit dem ersten Dampfschiffe. Seine Thätigkeit nach den verschiedensten Richtungen blieb auch nicht ohne gewinnreiche Erfolge für ihn, der bald nicht blos ein wohlhabender, sondern sehr reicher Mann wurde. Bedeutende, durch die Zeitverhältnisse herbeigeführte Verluste, insbesondere aber das völlige Scheitern eines mit großem Kostenaufwande verbundenen Unternehmens, verschlangen jedoch wieder das nach Millionen zählende Vermögen des rastlosen Unternehmers. S., durch dieses Mißgeschick in seinem ganzen Wesen gebrochen, und nicht mehr geist- und thatkräftig genug, um sich wieder aufzurichten, kehrte in seine Vaterstadt Krakau zurück, wo er die letzten Jahre verlebte und daselbst auch, erst 55 Jahre alt, mittellos, ja verarmt, aber von dem Andenken begleitet starb, Nützliches nach den verschiedensten Richtungen geschaffen und seinem Vaterlande mit dem ganzen Aufgebote seines praktischen Geistes gedient zu hoben.

Tygodnik illustrowany, d. i. Illustrirtes Wochenblatt (Warschau) I. Jahrg. (1859): „Steinkeller’s ausführliche Biographie von Ludwig Jenike“.