BLKÖ:Sztáray, Wenzelin

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sztáray, Rado
Band: 42 (1880), ab Seite: 269. (Quelle)
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21. Wenzelin, der im zehnten Jahrhunderte lebte, ist nach übereinstimmenden Nachrichten magyarischer und deutscher Quellen der erste Ahnherr des Geschlechtes Sztáray. Stephan, Ungarns erster König, der Reformator seines Volkes in Sitten, Verfassung und Glauben, bediente sich zur Ausführung seiner unter den damaligen Verhältnissen riesigen Aufgabe weniger einheimischer Kräfte, welche der Ausführung seiner Pläne nicht gewachsen waren, ja überhaupt der nöthigen Vorbedingungen dazu entbehrten, als vielmehr deutscher Mönche, Söldner und Ritter, welche er in das Land berief. Einer dieser deutschen Insassen Ungarns, welche dem Rufe Stephans gefolgt waren, ist Wenzelin von Wasserburg, wie er nach Nagy heißt, während er in deutschen Quellen Waizenburg, ja in den „Oesterreichischen illustrirten Familienblättern“ (Linz, Eurich) 1858, Nr. 24, gar Watzenburg genannt wird. Im Gefolge Giselas, der Tochter des deutschen Kaisers Otto III. und Gemalin des Könige Stephan, nach Ungarn gekommen, hatte er sich daselbst durch seine persönlichen Eigenschaften bald Geltung verschafft[WS 1] und die volle Gunst seines neuen Herrn erworben. Die Einführung des Christenthums in Ungarn, Stephans Hauptwerk, in Folge dessen derselbe vom Papste auch die Bezeichnung eines „apostolischen Königs“ erhielt, welche der König von Ungarn zur Stunde noch führt, stieß vor allem unter dem Adel des Landes auf mächtigen Widerstand, und namentlich war Kupa, ein Verwandter des königlichen Hauses, im Herzen dem Christenthume feind und erhob das Banner der Empörung. Viele der heimischen Edlen schlossen sich dem Empörer an, und König Stephan sah sich bald nur in der Umgebung der Fremden. In dieser Noth stand seine ganze Hoffnung auf Wenzelin von Wasserburg, dem er, als die Empörer zur offenen Gewalt schritten, den Oberbefehl über sein Heer anvertraute. Und er wandte sich auch an den rechten Mann. Wenzelin zog Kupa entgegen, in der Gegend von Veszprim kam es (998) zur Schlacht. Beide Feldherren trafen im Schlachtgewühl persönlich aufeinander. Der Magyar Kupa fiel unter den Hieben des deutschen Ritters, und mit seinem Falle war die Niederlage der Heidnischgesinnten und zugleich der Sieg des Christenthums und der Civilisation in Ungarn entschieden. Wenzelins Sohn aber ist Rado [siehe den Vorigen], und mit ihm setzt sich die Stammreihe des Hauses Sztáray fort. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: verschaft.