BLKÖ:Térnski, Iván

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Terpinz, Fidelis
Band: 44 (1882), ab Seite: 6. (Quelle)
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Térnski, Iván (illyrischer Poet, geb. zu Rać in der Militärgränze im Jahre 1819). Die Slaven selbst schreiben den Namen des in Rede Stehenden verschieden, bald Térnski, bald Trnski, und so halten wir uns an erstere Schreibart, als an jene der illyrischen Chrestomathie, die uns darin maßgebend erscheint. Iván diente im Jahre 1860 in der Grenze als Oberlieutenant im 2. Banal-Regiment. Gegenwärtig ist ein Johann Ritter von Térnski Oberst in der Militärgrenz-Verwaltungsbranche und in besonderer Verwendung beim Generalcommando in Agram. Jedenfalls ist dies unser Dichter, [7] da es keinen zweiten Oberofficier dieses Namens zur Zeit in der österreichischen Armee gibt. Bereits im Alter von 18 Jahren (1837) veröffentlichte Iván in der „Danica“, d. i. Der Morgenstern, lyrische Gedichte, welche bald die Aufmerksamkeit auf den jungen Poeten richteten, der als solcher ein nicht gewöhnliches Talent offenbarte. Nun erschienen im genannten Blatte auch Uebersetzungen einiger Gedichte von Friedrich Schiller und bald darauf eine selbständige Sammlung Poesien unter dem einfachen Titel: „Pesme“, d. i. Gedichte (Agram 1842), welche 34 Originale und 15 Uebertragungen enthält. Noch im nämlichen Jahre kam auch im zweiten Hefte der südslavischen Zeitschrift „Kolo“ sein erzählendes Gedicht „Maria Plivačica“ heraus. Diesem folgte 1849 sein satirisches Gedicht „Zvekan opet na světu“ (Agram 1849), und weitere Proben seiner Muse brachte dann in den Jahren 1852 bis 1854 die belletristische Zeitschrift „Neven“. Von seinen anderen bekannt gewordenen Arbeiten sind zu nennen: „Uspomena stogodišnja postanja pèrve banske pukovnije“, d. i. Hundertjährige Erinnerungsfeier der Errichtung des ersten Banal-Regiments; seine illyrische Uebersetzung der „Königinhofer Handschrift“[WS 1] „Kraljedvorski rukopis“ (Agram 1854) und „Kriesnice“, d. i. Johanniswürmchen (Agram 1854). Mehreres Andere in Prosa und gebundener Rede brachten die südslavischen Unterhaltungsblätter und einige Gelegenheitsgedichte, z. B. an Anton Kukulevic-Sakcinski (1838) und an Gregor Degoric (1817)[WS 2], sind besonders abgedruckt erschienen. Térnski gehört zu den hervorragenden neueren Poeten der Südslaven. Ein deutscher Kritiker schreibt in einer Uebersicht der Erscheinungen der serbo-croatischen Literatur anläßlich der jüngsten Sammlung der Gedichte Térnski’s – der „Kriesnice“, daß sie ein wahres Juwel der neuen serbo-croatischen Literatur sei und sowohl dem Inhalt als der Form nach zu den vorzüglichsten Erzeugnissen der nationalen Lyrik gerechnet werden müsse. Uebrigens werden seine, wenngleich nicht verdienstlosen Balladen, doch von der Vortrefflichkeit seiner lyrischen Gedichte gänzlich verdunkelt.

Illirska čitanka za gornje gimnazije. Knjiga druga, d. i. Illyrisches Lesebuch für Obergymnasien (Wien 1860, k. k. Schulbücher-Verlag, gr. 8°.) Bd. II, S. 357.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vergleiche dazu Königinhofer Handschrift (Wikipedia).
  2. Vorlage: Jahreszahl irrig.