BLKÖ:Tober, Joseph Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 45 (1882), ab Seite: 216. (Quelle) | |||
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Vincenz Julius Edler von Krombholz [Bd. XIII, S. 247], welcher der medicinischen Facultät sein ausführliches Gutachten über diese Apparate einreichte, hat dasselbe erweitert und mit Anführung der nachträglich von Tober an den Maschinen angebrachten Verbesserungen veröffentlicht. Die Schrift erschien als Programm zur Eröffnung der von Krombholz im Wintersemester 1820/21 an der Universität in Prag gehaltenen Collegien über theoretische Chirurgie und Akeologie unter dem Titel: „Beschreibung und Prüfung der Tober’schen Maschinen für Chirurgie, Krankenpflege und Hippiatrie“ (Prag 1821, J. G. Calve, IV, 1 Blatt Druckfehler, 58 S., 4°. und zwei von Wach gezeichnete, von Schuldes gestochene Tafeln in Qu-.Fol.). Schon ein bloßer Blick auf die Zeichnungen gibt einen Begriff von dem Scharfsinne des Constructeurs, welcher der leidenden Menschheit durch seine sinnreichen Erfindungen so wichtige Dienste geleistet hat. Im Nachlasse des im Alter von 73 Jahren verstorbenen Tober fand sich ein vollständiges Cabinet der von ihm construirten Maschinen.
Tober, Joseph Anton (chirurgischer Maschinist, geb. zu Komotau in Böhmen im Jahre 1768, gest. zu Prag 11. Februar 1841). Nur einem Verzeichnisse des akeologischen Cabinets, welches Tober hinterlassen hat, verdanken wir die spärlichen Nachrichten über dieses Naturgenie. Ursprünglich Tischler, warf er sich später auf Kunsttischlerei und pflegte einen ganz besonderen Zweig derselben, indem er Maschinen für Chirurgie, Krankenpflege und Hippiatrie herstellte, welche er dann 1816 der medicinischen Facultät der Prager Hochschule zur Beurtheilung vorlegte. Die in den kurz zuvor beendeten blutigen Kriegen vorgekommenen schweren Verwundungen und Verstümmelungen, deren Zeuge er gewesen und bei deren ärztlicher Behandlung sich ihm die Unzulänglichkeit der damaligen Apparate deutlich genug zeigte, mochten ihn auf den Gedanken, nach dieser Richtung thätig zu sein, gebracht haben. Das von der Facultät an die Regierung erstattete Urtheil über die Tober’schen Maschinen fiel für die Mehrzahl derselben so günstig aus, daß Modelle davon für das akeologische Cabinet der Universität abgegeben und Bestellungen im Großen nicht nur für das allgemeine Krankenhaus, sondern auch von auswärts gemacht wurden. Tober’s Erfindungen waren: 1. und 2. Maschinen zur Einrichtung des verrenkten Oberschenkels und des verrenkten Oberarms; 3. und 4. zwei Krankenheber; 5. eine Hebevorrichtung für den Rumpf; 6. eine Krankentransportmaschine; 7. ein Feldspitalbett; 8. ein Operationsstuhl, 9. und 10. Einrichtungsmaschinen zum Schenkelbeinbruch und zur Knieverrenkung bei Kindern und Erwachsenen; 11. eine Aufzugmaschine zum bequemeren und sichereren Beschlagen widerspenstiger Pferde. Der berühmte Prager Arzt- Libussa. Almanach, herausgegeben von Klar (Prag, 12°.), Jahrgang 1851, S. 462 im Nekrolog einiger Zeitgenossen. Von 1840 big 1850.