BLKÖ:Trebelli-Bettini, Zelia
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 47 (1883), ab Seite: 90. (Quelle) | |||
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[WS 1] der Name Trebelli aufgetaucht, und Niemand habe in dieser gereiften Dame das ehemalige „Singerl“ Morizl Trebitsch geahnt“. Verwundert liest man die Nachschrift: „Knapp vor Schluß des Blattes erfahren wir, daß die obige Biographie der Trebelli auf irrigen Daten beruhe“. Wir verstehen, offen gesprochen, diesen Vorgang nicht. Wenn die Daten irrig sind, warum blieb dann die ganze Notiz nicht weg? Und um gleichsam gegenüber diesem Widerrufe[WS 2] doch die Hauptsache als richtig vermuthen zu lassen, folgt dieser Irrthumserklärung nur die Bemerkung: „Signora Trebelli hat als Kind keine Gesangstunden gegeben“. Das Witzblatt „Floh“ weiß zu melden: Zelia Trebelli heiße Gilberte de Beaulieu und stamme aus einer der hervorragendsten französischen Familien. Rossini und Meyerbeer hätten die Angehörigen der Künstlerin bestimmt, die kleine Gilberte für die Kunst heranzubilden. Ihr erstes Debut in Madrid sei so glänzend ausgefallen, daß sie die einmal betretene Künstlerlaufbahn nicht mehr aufgegeben habe. Am russischen, deutschen und englischen Hofe mit Auszeichnung empfangen, von zwei Fürsten decorirt, habe sie vom Könige von Schweden eine goldene Medaille, von Holland das Diplom einer Kammersängerin erhalten. Dagegen berichtet endlich H. Riemann’s in der Suite der Meyer’schen Fachleuten erschienenes „Musik-Lexikon“: „Zelia Trebelli, 1838 zu Paris von deutschen Eltern (sie heißt eigentlich Gilbert) geboren, debutirte 1859 mit großem Erfolge in Madrid und sang seitdem an den hervorragendsten Bühnen, 1860/61 zu Berlin, seit 1862 besonders’ in London“. Wir sind außer Stande, diese abweichenden Daten richtigzustellen. Die Mittheilungen der „Bombe“ erscheinen so eigenartig, daß sie doch nicht ganz auf Erfindung beruhen dürften. Nach Deutschland kam die Sängerin durch den bekannten Impresario Merelli, und auf deutschen Bühnen war es, wo sie eigentlich erst einen Künstlernamen sich machte. Sie heiratete den berühmten Tenoristen Bettini, und als Trebelli-Bettini erschien sie 1877 in Wien, wo sie im kaiserlichen Hofoperntheater mit Beifall sang.
Trebelli-Bettini, Zelia (Sängerin, Ort und Jahr ihrer Geburt unbekannt). Zeitgenossin. Das unten in den Quellen citirte Witzblatt „Bombe“ berichtet: Die Trebelli sei jüdischer Abstammung, habe lange Zeit unter der Leitung eines hebräischen Cantors zu Trebitsch in Mähren, als Knabe verkleidet, gesungen und durch ihre herrliche Stimme die allgemeine Aufmerksamkeit erregt, auch, „industriell wie alle semitischen Knaben“, trotz ihrer jungen Jahre selbstständig Gesangunterricht ertheilt. Eines schönen Tages sei nun der Wunderknabe verschwunden, und als der Cantor in der Synagoge erschienen, habe derselbe eingestanden: daß er die Leute Jahre hindurch getäuscht, daß der vermeintliche Chorknabe ein Chormädchen gewesen und ihm in der verflossenen Nacht entwichen sei – hinaus in die weite Welt. Nach Jahren, so schließt die „Bombe“ ihre Notiz, sei plötzlich in Impressariokreisen- [91] Allgemeine Familien-Zeitung, 1872, Nr. 48. – Illustrated London News, June 28, 1862. – Riemann (Hugo). Musik-Lexikon (Leipzig 1882, Bibliogr. Institut, 8°.) S. 934.
- Porträte und Chargen. 1) Unterschrift: „Mdlle Trebelli, of the Her Majesty’s Theatre“. S. Rosenthal del. Holzschnitt in „Illustrated London News“, June 28, 1862. – 2) Unterschrift: „Zelia Trebelli-Bettini“. Roberts sc. Holzschnitt in der „Allgemeinen Familien-Zeitung“, 1872, Nr. 48. – 3) Ueberschrift: „Signora Zelia Trebelli“. Theodor Z. (del.). Farbendruck im Witzblatt „Der Floh“, 2. März 1877, Nr. 12. – 4) Ueberschrift: „Signora Trebelli“. Charge von Laci v. F. (recsai) im Witzblatt „Die Bombe“. 25. März 1877, Nr. 12.