BLKÖ:Trebo, Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Třebowský, Franz
Band: 47 (1883), ab Seite: 91. (Quelle)
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Trebo, Anton (Pfarrer von Enneberg im Pusterthale Tirols, geb. zu Enneberg 1805, gest. ebenda am 28. November 1868). Dem geistlichen Stande sich widmend, erlangte er im Juli 1831 zu Brixen die Priesterweihe und hielt in seinem Geburtsorte die erste Messe. Hierauf kam er als Cooperator nach Wengen, später als solcher nach Abtei im Landgerichtsbezirk Enneberg. Daselbst war die vordem sehr besuchte Wallfahrtskirche zum h. Kreuze, am Fuße des Kreuzkofels gelegen, in starkem Verfalle begriffen und nahe daran, Ruine zu werden. Seinem unermüdlichen Bemühen gelang es, Kirche und Meßnerhaus wieder herzustellen, worauf die bereits unterbrochenen Wallfahrten in großen Zügen von Neuem begannen. Im Jahre 1842 wurde Trebo Curat von St. Cassian. Die dortige Kirche, längst zu klein, um die Gemeinde zu fassen, vergrößerte und verschönerte er und stellte so ein recht würdiges Gotteshaus her. Auch verbesserte [92] er durch vortheilhafte Ankäufe von Grundstücken das unzureichende Einkommen der schlecht dotirten Pfründe. Da in dem Orte St. Cassian kein Wirthshaus sich befindet, so hat der Widdum (die Pfarrei) daselbst das Recht, Unterkunft und Verpflegung zu geben, und dies that Trebo in bester Ordnung und auf ganz uneigennützige Weise. Dabei ist St. Cassian seiner wunderbaren Felsenwelt wegen ein sehr besuchter Ort, an welchem Naturforscher aller Art, Botaniker, Geologen, Mineralogen aller Nationen und nicht selten auch fürstliche Personen sich einfinden. Allen diesen trat Trebo würdevoll und doch leutselig entgegen, und der Curat von St. Cassian war bald eine weit und breit bekannte und allgemein beliebte Persönlichkeit. Im Jahre 1854 erhielt er die Pfarre Lüsen, deren Kirche er gleichfalls neu aufzubauen und zu vergrößern beabsichtigte. Indeß stieß er dabei auf Widerstand, den er nicht zu beseitigen vermochte, und auch der Bischof von Brixen bemerkte bei seiner Visitation dem Pfarrer, als ihm derselbe seine Absichten und Hindernisse mittheilte: „es sei oft zu fürchten, daß, während man die materielle Kirche baue, die moralische leiden könne“. 1861 wurde Trebo als Pfarrer und Decan nach Enneberg versetzt, wo er ebenfalls namhafte Verbesserungen an Kirche und Pfarrhaus ausführte und überdies einen herrlichen Rosenkranzaltar errichtete. Im Kriegsjahre 1866 erhielt er für sein aufopferndes Wirken das goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Ein würdiger Priester, ein eifriger Seelsorger, war er reich an mannigfaltigen Kenntnissen. In der Landwirthschaft wohlerfahren, that er sich als Bienenzüchter hervor, bei dem sich Jeder in der Gemeinde Rathes erholte und von dem Keiner ohne Belehrung ging. Die Theilnahme bei seinem Hinscheiden reichte weit über die Grenze seines Pfarrbezirkes, und von zahlreichen benachbarten Gemeinden fanden sich Priester und Volk ein, dem Dahingeschiedenen die letzte Ehre zu erweisen.

Tiroler Stimmen (Innsbruck, 4°.) 1868, Nr. 63. – Salzburger Kirchenblatt (4°.) 1868, Nr. 13, S. 100: „Decan Trebo von Enneberg“.