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BLKÖ:Trebuquet (Abbé)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Trecourt, Giacomo
Band: 47 (1883), ab Seite: 92. (Quelle)
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Trebuquet, ...... (Abbé, geboren in der Vendée in Frankreich zu Beginn des laufenden Jahrhunderts, gest. zu Frohsdorf bei Wiener-Neustadt im Monat März 1868). Des Grafen von Artois und der Herzogin von Berri Tochter Maria Therese Herzogin von Bercy, Herzog Karls III. von Parma Gemalin seit 1845 und Mutter Herzog Heinrichs von Bordeaux, nunmehrigen Grafen Chambord, Prätendenten des französischen Thrones, folgte im Jahre 1830 dem vertriebenen König Karl X. von Frankreich nach Holyrood. Am 29. April 1832 aber landete sie in Marseille und trat in der Vendée als Regentin auf. Sie wurde jedoch am 8. November in Nantes verhaftet und als Staatsgefangene in die Cittadelle von Blaye gebracht. An diesen Wirren nahm der in Frankreich jung in den Orden der Gesellschaft Jesu eingetretene Trebuquet, den die Herzogin zur Erziehung ihres Sohnes, des Grafen Chambord, ausersehen hatte, nicht unwesentlichen Antheil. Der Herzogin ins Exil folgend, lebte er nun ununterbrochen in Oesterreich und übte großen Einfluß auf die politische und sociale Richtung seines ehemaligen [93] Zöglings, dem er vornehmlich. große Abneigung gegen alle Neuerungen, als mit den Traditionen der Familie desselben unvereinbar, eingeflößt hatte. Das Verhalten des Grafen Chambord in jenen Fällen, in welchen derselbe bisher aus seiner Frohsdorfer Zurückgezogenheit in den Vordergrund trat, zeigte auch, daß der Abbé nicht auf unfruchtbaren Boden gebaut hat. Trebuquet bekleidete in Frohsdorf die Stelle eines Hausgeistlichen, las in der Schloßcapelle daselbst täglich die Messe, sah streng darauf, daß an dem Miniaturhofe, an welchem er eine höchst einflußreiche Rolle spielte, die Etiquette des Hoflebens Karls X. aufrecht erhalten blieb.