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BLKÖ:Trietsch, Elieser

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 47 (1883), ab Seite: 200. (Quelle)
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Trietsch, Elieser (israelitischer Gelehrter, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt, gest. zu St. Nikolau – wahrscheinlich in Mähren – im Jahre 1840). Dr. Julius Fürst, dessen „Bibliotheca Judaica“ wir die bibliographischen Nachrichten über Trietsch verdanken, läßt denselben zu St. Nikolau gestorben sein. Ob darunter nicht Nikolsburg in Mähren zu verstehen ist, aus dessen israelitischen Schulen bekanntermaßen zahlreiche Rabbiner hervorgegangen, welche die religiösen Angelegenheiten der Israeliten in Oesterreich, wo immer diese daselbst eine Synagoge besaßen, leiteten? Seinen Namen führt der in Rede Stehende von dem Orte Trietsch, unter welchem wohl die im Iglauer Kreise gelegene Stadt oder richtiger Marktflecken Triesch gemeint ist, welche eine starke Judengemeinde besitzt. Der eigentliche Name des Elieser Trietsch ist Pinchas Selig. Koppelmann Lieben’s „Grabinschriften des Prager israelitischen alten Friedhofs“, mit biographischen Notizen, und Ludwig [201] August Frankl’s „Inschriften des alten jüdischen Friedhofs in Wien“ geben uns keine Aufschlüsse über eine Familie dieses Namens. Unser Elieser Trietsch lebte bereits in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts und mußte, da er schon im Jahre 1788 schriftstellerisch thätig gewesen, als er 1840 starb, ein ziemlich hohes Alter erreicht haben. Er versah die Rabbinerstelle in verschiedenen, Orten in Böhmen und Mähren, unter anderen in Triesch, Pilsen, Klattau. Von seinen gedruckten Arbeiten verzeichnen wir: „שי״ל שֶמֶן ריקֵהֶ ה״א‎ oder eine Sammlung von Rechtsgutachten über alle vier Theile des Ritual-Codex. Erster Theil. Dabei: דְּדישׁים‎“ (Nowodwor 1788, Fol.); – „סַמּא וְהַיֵּי‎, oder Auslegungen zu den talmudischen Agadas und Deraschas (Warschau 1796, Fol.); – „תּוֹרַת הֶסֶד‎ oder über die Methodologie des Talmud, in כְּלָלִים‎ abgetheilt, neununddreißig solcher כְּלָלִים‎ umfassend, wozu zahlreiche Beispiele, dabei ein Index“ (Wien 1800. 4°.); – „מ׳ מַקָּה וּמִסְפָר‎ oder שְׁעָרִים הוּב האײ‎ von Hâja b. Scherira, nach der Venediger Ausgabe mit seinen Glossen, genannt זֵר זָהָם‎“ (Wien 1800, 4°.); – „סֵ׳ דַמִּשְׁכּוֹן‎ desselben Autors mit den gleichen Glossen, genannt זָהם זַר‎“ (ebd. 1800, 4°.); – „מֵ׳ מִשְׁפְּטֵי הַתּנָאִים‎ desselben Autors, mit gleichem Commentar, genannt זֵר זָהָב‎“ (ebd. 1800, 4°.); – „מֵ׳ מִשְׁפְּטֵי הַלָוֶאות‎ desselben Autors mit gleichem Commentar, genannt זָהָב זֵר‎“ (ebd. 1800, 4°.); – „ה״ב שית שֶׁמֶך דְּרוּקֵה‎ oder zweite Sammlung solcher Gutachten über die vier Ritual-Codices. Dabei בּאוּרֵי חשֶׁר הַמִּשְׁפָּט‎ oder Commentationen über RC. Choschen Mischpat“ (Prag 1802, Fol.); – „שַׁעֶריֵ חָכְמָה‎ oder die Grundsätze und Principien der talmudischen Discussion und Decision oder ausführliche Methodologie des Talmud mit zahlreichen Beispielen. Auch שֶב שְׁמַעְתְּהָא‎ genannt“ (Prag 1807, Fol.); – „עֵינֵי הָעֵדָה‎ oder ein großes Sammelwerk, enthaltend 1) תיסְפיה דו״ד‎ oder die Glossen des Jes. di Trani zu Tractat Kidduschin und Ta’anit in Bruchstücken; 2) חִדושׁי דיט״בא‎ oder die Novellas des IT. Eschbili über Tractat Kidduschin; 3) חִדּשֵר״ו מונאש‎ oder die Novellas des Jos. Ibe Migâs über Tractat Baba Batra; 4) חִדּוּשׁי חָרן לְנִדָּה‎ oder die Novellas des R. Nissim über Tractat Nidda, dazu Scholien des Herausgebers u. d. T. זֵר זָהָב‎“ (Prag 1810, Fol.); – „ב׳ וָבִין שמוּעה‎ oder Auslegungen talmudischer Agadas, vertheilt auf die Paraschas des Pentateuch, namentlich insoweit Raschi diese anführt, zum Theil aus Deraschas (homiletische Vorträge) hervorgegangen“ (Prag 1814, Fr. Joh. Scholl, Fol.); – „שְׁעַרֵי דֵעָה‎ oder discussive Commentationen über RC. Jore De’a, mit zahlreichen lith. Nachweisen“, zwei Theile (l. Theil Wien 1821; 2. Theil Zolkiew 1828, Fol.); – „זִכְרין אַהֲלוֹ‎ oder Abhandlungen über קונְטְנם הַחַזִקָלה‎“ (Lemberg 1834, 4°.). Außerdem schrieb er noch homiletische Vorträge und manches Andere, was jedoch ungedruckt geblieben. [202] Sein Sohn Wolf war Rabbiner in Kolin und gab heraus: „מֵ׳ שִעֲרֵי תורָה ח״א‎ oder Abhandlungen über 24 שטולה‎ des Talmud, als Beitrag zum Verständniß der talmudischen Methodologie“ (Wien 1821, Fol.), wovon aber nur der erste Theil erschienen ist.

Fürst (Julius Dr.). Bibliotheca Judaica. Bibliographisches Handbuch, umfassend die Druckwerke der jüdischen Literatur u. s. w. (Leipzig 1863, Engelmann, Lex.-8°.) Bd. III, S. 416 und 417.