BLKÖ:Varicourt, die Freiherren von, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Varicourt, Friedrich Prosper Rouph Freiherr von |
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Varicourt, Charles Jacques | ||
Band: 49 (1884), ab Seite: 276. (Quelle) | |||
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Ludwig XIV. schwere Verfolgungen seines Glaubens wegen zu bestehen hatte, gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts zur katholischen Kirche über, und zwar bewerkstelligte Jean François de Varicourt mit seiner Gemalin Jeanne Louise de Bon de Farges im Jahre 1687 diesen Uebertritt. Jean François’ Urenkel Johann Lambert emigrirte 1791 und schloß sich mit seinen sämmtlichen Brüdern dem Heere der ausgewanderten französischen Prinzen an; stand dann erst in Diensten des Cantons Bern, später in englischen und zuletzt als Oberstlieutenant in jenen des Kurfürsten von Mainz und Fürstbischofs von Worms Friedrich Karl aus dem Hause Erthal und dessen Nachfolgers, des Fürstbischofs Karl aus dem Hause Dalberg. Durch seine im April 1803 erfolgte Vermälung mit Eleonore, Tochter des damaligen kurmainzischen Hofkanzlers, später großherzoglich frankfurtischen dirigirenden Staatsministers, zuletzt k. k. österreichischen geheimen Rathes und ersten Präsidialgesandten am deutschen Bundestage Franz Freiherrn von Albini, gelangten die freiherrlich Albini’schen Besitzungen Messel, Schloß und Burgmannschaft Dieburg im Großherzogthume Hessen, Dürrnried mit Wasmuthhausen im bayrischen Unterfranken zur Hälfte an die Familie Varicourt. Nach Stiftung des Rheinbundes 1806 legte Oberstlieutenant Johann Lambert seine Stelle nieder, diente aber seinem Fürsten noch in verschiedenen hohen Staatsämtern und wurde bei der Theilung des Großherzogthums und Repartirung der Centralstaatsdiener unter die theilenden Staaten, 1810, als geheimer Rath, Staatscommissär und Schloßhauptmann von der Krone Bayern übernommen. Am 30. März 1809 verlieh der Großherzog von Frankfurt an Johann Lambert das Freiherrendiplom, und am 28. Juni 1817 wurde die Familie in die bayrische Adelsmatrikel bei der Freiherrenclasse eingetragen, am 23. Jänner 1868 aber Namen- und Wappen-Vereinigung gestattet. Ueberdies verliehen an Johann Lambert 1817 Regierung und Stadtrath von Bern in Würdigung seines verdienstlichen Verhaltens im Jahre 1798 die Naturalisation und das vollkommen erbliche und regierungsfähige Bürgerrecht der Stadt Bern und nahm[277] ihn die adelige Gesellschaft „zum Distelzwang“ als Mitglied und Stubengenossen an. König Max II. von Bayern erklärte aber durch ah. Signat ddo. 1. December 1852, daß dieses Bürgerrecht dem bayrischen Indigenat keinen Eintrag thue. Die früheren Besitzungen der Familie sind in Folge von Erbtheilung u. s. w. meist veräußert worden. Von jenen in Frankreich war Cret an der Rhône Eigenthum des k. k. österreichischen Majors Friedrich [siehe die Lebensskizze S. 272], welcher sich in Ungarn – Marmaros-Szigeth – ankaufte und niederließ, aber sein ganzes Vermögen verlor; ein älterer Bruder Franz Lambert ist Besitzer des Rittergutes Dürrnried mit Wasmuthhausen in Unterfranken. Außerdem besteht in der Familie ein Geldfideicommiß (Familienkiste) in Bern.
Zur Genealogie der Freiherren von Varicourt. Die Familie Rouph de Varicourt stammt aus der savoyischen Grafschaft Genévois, aus welcher sie zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts in die 1601 an Frankreich abgetretene Landschaft Gex übersiedelte. Der Geschlechtsname Rouph, eine Zusammenziehung des Vornamens Rudolph, findet sich schon früh in der Stadt Genf und deren Umgegend, und in Urkunden des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts kommen Träger dieses Namens – auch in lateinischer Form als Ruphi und Ruffi – unter den nobiles und burgenses vor. In Folge der französischen Revolution wanderte das Geschlecht aus der Landschaft Gex nach Deutschland aus. Ursprünglich calvinisch, wie denn die Bewohner des nördlichen Theiles von Savoyen meist der Lehre Calvin’s anhingen, trat es, da es unter[275] | |||||||||||
Stammtafel der Freiherren von Varicourt (Rouph de Varicourt). (Seit Uebertritt des Geschlechtes zur katholischen Kirche.) | |||||||||||
Johann Franz, tritt 1687 zum Katholizismus über. Johanna Louise de Bon de Farges. | |||||||||||
Daniel César [2] geb. 1690, † 1773. | |||||||||||
Stephan Maria [3] geb. 1726, † 1780. Prospère Giselberte de Prez-Trassier. |
N. N. | ||||||||||
Franz [5] geb. 1769, ermordet 5./6. October 1789. |
Peter Marinus [6], Bischof von Orleans, geb. 1755, † 1822. |
Johann Lambert [7] geb. 1766, † 21. April 1846. Eleonore Freiin von Albini geb. 12. September 1783, † 22. April 1855. |
Noch vier Söhne. | Regina Philiberte [4], vm. Marquis de Villette. |
Noch zwei Töchter. | ||||||
Karl Theodor, königlich bayrischer Oberstlieutenant, geb. 4. September 1804, † 27. Mai 1852. |
Franz Lambert geb. 16. September 1805. Maria Theresia Walburga geborene Freiin von Würtzburg geb. 28. August 1813. |
Friedrich Prosper [S. 272] geb. 21. April 1807, † um 1880. | |||||||||
Marie geb. 30. October 1838, vm. Friedrich Freiherr von Mauchenheim, genannt Becholsheim. |
Marie Charlotte geb. 14. März 1841 vm. Ludwig Freiherr zu Rhein. |
Lambert geb. 15. Februar 1844. |
Maria Therese geb. 21. Mai 1846, vm. Karl Graf von Oberndorff. |