BLKÖ:Weber, Felix

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 53 (1886), ab Seite: 179. (Quelle)
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11. Weber, Felix (k. k. Hauptmann, geb. zu Starawies in Galizien 1837). Nachdem er das Gymnasium beendet hatte, trat er aus eigenem Antriebe 1845 in die kaiserliche Armee. 1863 war er Unterlieutenant und Regimentsadjutant im Infanterie-Regimente Nr. 20, Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen. Dasselbe stand 1866 in Böhmen im Felde gegen die Preußen und focht am 27. Juni unter seinem Obersten und Commandanten Alphons Grafen Wimpffen bei Skalitz. Mit seinem Adjutanten Oberlieutenant Weber eilte Wimpffen, um die Stellung des Feindes zu ersehen, ungeachtet des von allen Seiten ihn empfangenden Geschützfeuers aus dem Walde und commandirte sofort „Sturm“! Beim Vorbrechen aus dem Walde verloren die ersten Abtheilungen durch die erste Decharge des gut aufgestellten Gegners nahezu die Hälfte der Mannschaft, nichts desto weniger drang das Regiment, der Commandant immer 20–30 Schritte voran, unaufhaltsam vorwärts, wobei dem Obersten durch eine Kugel das Binocle auf der Hüfte zertrümmert, dem Adjutanten aber das Pferd unter dem Leibe erschossen wurde. Als sich Weber unter dem Pferde herausgearbeitet und wieder zu seinem Obersten begeben hatte, bemerkte er, daß diesem der linke Arm zerschmettert am Körper herunterhing. Da nun gerade um diese Zeit der Brigadier den Rückzug anbefahl, führte Weber seinen Obersten, dessen Pferd am Zügel haltend, gegen den Wald, wohin sich auch das Regiment zog. Dort attaquirten feindliche Dragoner unsere Abtheilungen; Graf Wimpffen wurde bei einer raschen Bewegung des durch einfallende Geschosse erschreckten Pferdes vom Sattel gestreift, im Niederfallen aber von den [180] Armen Weber’s aufgefangen; dieser trug nun seinen Obersten etwa dreißig Schritte tief in den Wald hinein und legte dort den durch Blutverlust und Schmerz Erschöpften auf dessen eigenen Wunsch auf die Erde nieder. Des Verwundeten Kräfte fingen infolge des starken Blutverlustes an zu sinken; die Abtheilungen des Regiments waren auch schon weiter marschirt. Da rief Weber auf gut Glück um Hilfe, er wurde auch vernommen, und Corporal Paul Stengl und Gemeiner Joseph Podorsky, Beide vom 20. Regimente, eilten herbei. Nun legten sie den Obersten auf zwei Gewehre und trugen ihn so einige Schritte: aber dieser Transport verursachte dem Verwundeten, da man jeden Augenblick auf Bäume und Gesträuch stieß, so gräßliche Schmerzen, daß er dringend bat, ihn liegen zu lassen. Da versuchte Weber seinen Obersten um den Oberkörper zu fassen, während seine zwei Mithelfer ihn bei den Füßen nahmen. Jetzt aber bemerkte Oberst Wimpffen die Zunahme des feindlichen Tirailleurfeuers, sah die Verfolger auf den Fersen und wollte, die Unmöglichkeit seiner eigenen Rettung erkennend, seine treuen Begleiter nicht mitgefangen genommen sehen. Er befahl ihnen daher in seiner Eigenschaft als ihr Oberst entschieden, ihn niederzulegen und ihrer Truppe nachzueilen. Weber gehorchte mit blutendem Herzen, doch nicht ohne seinen geliebten Obersten, dessen Grüße an Frau und Kinder er dabei entgegennahm, durch einen vor den Kopf gestellten Tornister vor den dicht einfallenden Kugeln und durch einige über ihn gebogene Zweige vor den brennenden Strahlen der Mittagssonne so gut als möglich zu schützen. Die Preußen fanden auch den Grafen und brachten ihn nach Nachod, wo er nach einer am 8. Juli vorgenommenen Amputation des linken Armes am 22. Juli in den Armen seiner herbeigeeilten Gattin Karoline geborenen Gräfin Lamberg verschied. Oberlieutenant Weber wurde für sein wackeres Verhalten die ah. Belobung zutheil. Im Juni 1866 rückte er zum wirklichen Hauptmann im 65. Infanterie-Regimente Erzherzog Ludwig Victor vor.

Hoffinger (J.). Lorbern und Cypressen von 1866. Nordarmee (Wien 1868, Aug. Prandel, 16°.) S. 47 u. f.