BLKÖ:Weber, Johann Evangelist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weber, Joseph
Band: 53 (1886), ab Seite: 193. (Quelle)
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25. Weber, Johann Evang. (Arzt, geb. in Innsbruck am 16. December 1786, gest. zu Krems am 22. August 1840). Sein Vater stand in Diensten der Erzherzogin Maria Elisabeth Josepha, einer Schwester Josephs II., welche als Aebtissin in Innsbruck lebte. Daselbst vollendete auch Weber das Gymnasium, die philosophischen und medicinischen Studien und erlangte aus letzteren am 4. August 1809, als Tirol noch bayrisch war, die Doctorwürde. In diesem Jahre leistete er auch, als infolge des Krieges alle Spitäler überfüllt waren, in denselben wesentliche Dienste, bis er selbst schwer erkrankte. Genesen, wirkte er als Secretär der k. k. Intendantschaft im Pusterthale in verdienstlichster Weise. Im folgenden Jahre begab er sich nach Wien, wiederholte an der Universität daselbst die zwei letzten praktischen Jahrgänge und, da sein bayrisches Doctorat keine Giltigkeit für Oesterreich hatte, promovirte er am 13. Jänner 1812 zum zweiten Male. Von 1813 bis 1816 stand er zunächst kurze Zeit als unbesoldeter, dann als besoldeter Secundararzt im Wiener allgemeinen Krankenhause in Verwendung und im letzten Jahre auch an der dortigen Irrenanstalt. 1816 verließ er Wien und übersiedelte nach Linz, wo ihm sein humanes Wesen, sein Wissen und eine glückliche Praxis bald ein schönes und lohnendes Feld der Thätigkeit eröffneten. Schon im Mai 1817 wurde ihm das allgemeine Männer-Krankenhaus der Barmherzigen und gleich darauf das Frauen-Krankenhaus der Elisabethinerinen daselbst übertragen; bald danach der Posten eines Stadt- und Criminalarztes, [194] 1819 der eines Polizeiarztes und die ärztliche Besorgung der Irrenanstalt, 1825 zeitweilig die Leitung der Gebär- und Findelanstalt, 1829 die Stelle des k. k. Kreisarztes, welche er schon 1824 und 1825 supplirt hatte. 1829 erfolgte seine Ernennung zum k. k. Regierungsrath und 1830 zum Landes-Protomedicus. Eine so ausgedehnte praktische Thätigkeit, die bei seinem humanen Wesen und der daraus entspringenden Beliebtheit alle seine Kräfte in Anspruch nahm, gestattete ihm nicht, die Muße seines Berufes der Fachschriftstellerei zu widmen, daher nur der Jahrgang 1824 der „Medicinischen Jahrbücher des österreichischen Kaiserstaates“ eine Arbeit seiner Feder, nämlich: „Die Geschichte eines melancholischen Wahnsinns zweier Schwestern“ aufzuweisen hat. Nichtsdestoweniger fand er auch in wissenschaftlichen Kreisen verdiente Anerkennung, so ernannte ihn die k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien 1833 zum correspondirenden und der Verein zur geognostisch-montanistischen Durchforschung von Tirol und Vorarlberg zum wirklichen Mitgliede. Aus seiner ersten im Jahre 1813 geschlossenen Ehe hatte er eine Tochter Camilla, seine zweite Gattin, die er 1832 zum Altäre führte, gebar ihm drei Söhne: Johann, Theodor und Karl. In den letzten Jahren leidend, suchte er im Mai 1840 Heilung im Bade Gastein, ohne sie zu finden; noch besuchte er im Juni desselben Jahres sein Vaterland Tirol, im August Verwandte in Krems, wo er aber schon nach zwei Wochen seinem Leiden erlag. Die Leiche wurde nach Linz überführt und dort feierlich bestattet.

Der Adler. Herausgegeben von Groß-Hoffinger (Wien, gr. 4°.) 1840, S. 2131: „Necrolog“.