BLKÖ:Weinelt, F.

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weiner, Johann Paul
Band: 54 (1886), ab Seite: 28. (Quelle)
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Weinelt, F. (Journalist, geb. zu Georgensdorf, einem nördlich von Osseg in Böhmen hart an der sächsischen Grenze gelegenen Orte, im Jahre 1829, gest. zu Wien im Jänner 1861). Seine Thätigkeit auf journalistischem Gebiete begann er bereits als Gymnasiast, als welcher er die Zeit, die ihm [29] Schule und Privatstudien übrig ließen, dazu benützte, kleinere Correspondenzen für die „Bohemia“, ein damals in Prag erscheinendes beliebtes und stark gelesenes deutsches Unterhaltungsblatt, zu liefern. Wenn sich diese Mittheilungen weiter kaum bemerkbar machten, so wurde dies anders, als er im denkwürdigen Jahre 1848 für dasselbe Blatt Berichte über die Stimmung der Landbevölkerung lieferte, welche sich durch Sachgemäßheit und eine scharf die Wahrheit schildernde Charakteristik kennzeichneten. Im Jahre 1849, als nach niedergeworfener Bewegung die Regierungsorgane in übergroßem Eifer das einzubringen versuchten, was sie 1848, wo sie alle den Kopf verloren, versäumt hatten, wurde auch Weinelt auf den Verdacht hin, einem politisch Compromittirten zur Flucht verholfen zu haben, verhaftet und ein Jahr lang in kriegsrechtlicher Untersuchung gehalten. Frei geworden, kehrte er zu seinen Studien zurück, deren Gegenstand nun die Handelswissenschaften und moderne Sprachen bildeten, dann trat er als Buchhalter in eine Fabrik, in welcher Stellung es ihn aber nicht lange duldete, da es ihn nach einem geistigen Wirkungskreise verlangte, der ihm hier nicht geboten war. Seit Jahren regte sich in ihm der Drang, überhaupt auf journalistischem Gebiete wirksam zu sein, und so trieb es ihn wieder dahin, die Thätigkeit fortzusetzen, mit welcher er in frühen Jünglingsjahren begonnen. Als Correspondent der „Donau“, eines von Ernst von Schwarzer begründeten politischen Journals, das große Anläufe nahm, aber schon nach zwei Jahren, indem es bereits nach wenigen Monaten fühlbar nachließ, endete, und ferner als Correspondent des „Wanderer“, eines alten, vor 1848 schöngeistigen, nach 1848 politischen Blattes, war Weinelt in journalistischen Kreisen eine nicht unbekannte Persönlichkeit, und so gelang es ihm denn auch, nachdem er seinen Buchhalterposten aufgegeben, bald eine seinen Wünschen entsprechende Stelle zu erlangen. Er nahm die ihm von dem „Wanderer“ 1856 angebotene Stellung eines Redacteurs für den national-ökonomischen und handelspolitischen Theil dieses Blattes an und wirkte daselbst bis an sein im Alter von erst 32 Jahren erfolgtes Ende. Die national-ökonomischen und finanziellen Artikel dieses Blattes, welche er geschrieben, sind mit der Chiffre W oder §§ bezeichnet.