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BLKÖ:Welling, Heinrich Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wellisch, Joseph
Band: 54 (1886), ab Seite: 228. (Quelle)
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Welling, Heinrich Freiherr von (k. k. Hauptmann, geb. zu Oberinzing, einem Gute seines Vaters in Württemberg, am 29. August 1772, gest. in Salzburg am 16. Juni 1854). Sein Vater, der Sproß einer alten rheinländischen Familie, war Oberstlieutenant in damals herzoglich württembergischen Diensten. Zwölf Jahre alt, kam Heinrich in die durch Schiller, Streicher und Andere berühmt gewordene Karlsschule. Im Alter von 19 Jahren trat er in österreichische Dienste, und zwar in das k. k. Infanterie-Regiment De Vaux, in welchem er die Feldzüge gegen Ende des vorigen Jahrhunderts als Fähnrich mitmachte. Dann focht er noch in den Kriegen 1805–1809 und fand Gelegenheit, sich in Tirol auszuzeichnen. Zum Hauptmann befördert, kam er als Adjutant zu Baron Kerpen, Inhaber des Regiments Nr. 49. Als dieser in den Hofkriegsrath berufen wurde, folgte er ihm in gleicher Eigenschaft. Als aber derselbe dann seine Stelle niederlegte, kehrte Welling zum Regimente zurück, mit welchem er noch den letzten französischen Feldzug zum Theile mitmachte, bis ihn fortdauernde Kränklichkeit nöthigte, aus den Reihen der activen Armee zu treten. Bald darauf, 1820, vermälte er sich mit Victoria, Tochter des Arztes Dr. Wenger, mit welcher er Wien, wo er bisher gelebt, verließ und als großer Freund der Natur in Salzburg seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Daselbst brachte er, mit Mathematik, Kriegsgeschichte, Geographie und Statistik beschäftigt, viele Jahre in völliger Zurückgezogenheit zu, bis er im Alter von 72 Jahren, als der Letzte seines Geschlechtes und als der letzte Karlsschüler, starb. Zur Zeit, als der König von Württemberg seine auswärts dienenden Unterthanen zurückrief, forderte er auch den in österreichischen Diensten stehenden Welling zur Rückkehr auf, die Drohung beifügend, daß derselbe im Falle der Nichtbefolgung dieses Befehles seines Vermögens verlustig erklärt würde. Da schrieb Welling selbst an den König und drückte sein Bedauern aus, dem Befehle seines Herrschers nicht Folge leisten zu können, indem er die österreichische Fahne, welcher er Treue geschworen, nie verlassen werde, und was sein kleines Vermögen betreffe, so müsse er sich dem unterwerfen, was der Monarch darüber verfüge. Der König handelte als solcher, ertheilte Welling die Erlaubniß zu bleiben und beließ ihn [229] im Besitze des Vermögens. Was mit Welling’s zahlreichen, in seiner Muße niedergeschriebenen Aufzeichnungen geschehen, ist nicht bekannt. Seine Gattin, die ihn um 22 Jahre überlebte, war Vorsteherin des katholischen Frauenvereines in Salzburg und starb daselbst am 7. November 1876.

Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, 4°.) 1854, S. 439: „Nekrolog“; Nr. 64: „Aus Welling’s Tagebuch“. – Austria (Wien, Lex. 8°.) 1855, S. 320.