BLKÖ:Wilhelm (Meister aus Innsbruck)
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 56 (1888), ab Seite: 174. (Quelle) | |||
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Gräffer’s „Conversationsblatt“ auf S. 917, 925, 932 u. f. mittheilt, auf S. 934 Wilhelm von Innsbruck, großer Baumeister in vielen Städten Italiens, mit dem Taufnamen Franz angegeben ist; sonach wäre Wilhelm der Familienname unseres [175] berühmten Architekten. Einen sehr instructiven Artikel über unseren Wilhelm von Innsbruck, dessen Thätigkeit an dem Pisaner schiefen Thurme von mehreren Seiten bestritten wird, enthält Nagler’s „Neues allgemeines Künstler-Lexikon“ Bd. XXI, S. 445 u. f. –
5. Meister Wilhelm aus Innsbruck ist ein berühmter Architect des 12. Jahrhunderts, der in einem uralten Sacristeibuche zu Pisa als Erbauer des schiefen Thurmes dieser Stadt bezeichnet wird. Er starb jedoch vor Vollendung des Baues, an welchem Bonani und Tomaso Pisano mitgewirkt haben sollen. Der Thurm, dessen höchster Punkt, wenn man ein Bleiloth herabläßt, eine Abweichung von 15 Fuß von der Grundmauer ergibt, steht frei, ist rund mit einem großartigen Säulengange, dessen zahllose Säulen sich von unten bis zum dachlosen Gipfel in dorischer Ordnung hinaufwinden und die marmorne Stiege, die zur obersten Galerie führt und aus 195 mehr als schuhhohen Stufen besteht, sowohl tragen als decken. Der ganz aus Marmor erbaute Thurm hat 7 Stockwerke und beträgt 168 Fuß Höhe. Das in Tirol selbst befindliche Seitenstück zu diesem Thurme, in Terlan, einer zwischen Bozen und Meran gelegenen Ortschaft, ist jedoch nicht von unserem Meister Wilhelm aus Innsbruck, sondern von einem Anderen erbaut, dessen Namen man nicht kennt. Auch soll der Thurm von Pisa mit Absicht schief gebaut worden sein, während es beim schiefen Thurme von Terlan, einer witzigen Sage nach, eine andere Bewandtniß hat. Als nämlich einmal eine Jungfrau vorüberging, neigte sich der Thurm aus lauter Respect vor der seltenen Erscheinung, und er soll sich wieder erheben, wenn einmal eine zweite Jungfrau die Straße von Bozen und Meran passirt. Alfred Graf Wickenburg brachte diese Sage in eine niedliche Romanze (1887, 8°.), welche in der zweiten Auflage seiner Gedichte steht. Das „Tirolische Künstler-Lexikon“ meint betreffs des Erbauers des schiefen Thurmes in Pisa: „es sei schade, daß dessen eigener Name nicht angegeben oder nicht aufgezeichnet ist“. Dieser Bemerkung gegenüber muß es befremden, daß in dem Verzeichniß der Tiroler Künstler, welches der Jahrgang 1820 von '